Internationaler Frauentag 2019: Anti-Baby-Pille

Medizin am Abend Berlin Fazit: Anti-Baby-Pille beeinflusst Emotionserkennung von Frauen

Obwohl mehr als 100 Millionen Frauen die Anti-Baby-Pille zur Empfängnisverhütung nutzen, ist relativ wenig darüber bekannt, wie die Anti-Baby-Pille das Verhalten und Erleben dieser Frauen beeinflusst. 

  • Eine Reihe von kürzlich erschienen Studien legt nahe, dass die Anti-Baby-Pille die Verarbeitung emotionaler Reize und die Regulation emotionaler Reaktionen beeinflussen könnte. 

Ein Forschungsteam der Universität Greifswald, der Universität Rostock und der Universität Potsdam hat nun in der Zeitschrift Frontiers in Neuroscience eine Studie veröffentlicht, die Hinweise darauf liefert, dass die Anti-Baby-Pille die Emotionsverarbeitung von Frauen beeinflussen könnte. 
 
Die Studie https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2018.01041/full

die von Dr. Alexander Lischke

 https://psychologie.uni-greifswald.de/43051/lehrstuehle-ii/klinische-und-physiol... 

vom Institut für Psychologie 

https://psychologie.uni-greifswald.de/ 

der Universität Greifswald geleitet wurde, konnte zeigen, dass Frauen, die die Anti-Baby-Pille nahmen, schlechter im Erkennen von emotionalen Gesichtsausdrücken waren als Frauen, die nicht die Anti-Baby-Pille nahmen. 

  • Interessanterweise waren die Frauen, die die Anti-Baby-Pille nahmen, vor allem bei der Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken, die generell schwierig zu erkennen waren, beeinträchtigt. 

Bei der Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken, die generell leicht zu erkennen waren, waren dagegen keine Beeinträchtigungen feststellbar.

  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Frauen, die die Anti-Baby-Pille nahmen, sehr spezifische Einschränkungen bei der Emotionsverarbeitung aufwiesen. 

Zudem handelte es sich eher um subtile, als um massive Einschränkungen, weshalb fraglich ist, inwieweit diese Einschränkungen tatsächlich Auswirkungen auf das Sozialverhalten dieser Frauen haben könnten.

Dr. Lischke weist daher ausdrücklich darauf hin, dass aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nicht davon ausgegangen werden kann, dass Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, „emotionsblind“ und damit zu „Problemfällen“ in Beziehungen werden.

Um derartige Aussagen treffen zu können, sind weitere Studien notwendig, in denen nicht nur der Einfluss der Anti-Baby-Pille auf die Emotionsverarbeitung, sondern auch auf die Beziehungsgestaltung untersucht wird.

In weiteren Studien möchte Dr. Lischke auch den Mechanismus untersuchen, der möglichen Beeinträchtigungen in der Emotionserkennung und Beziehungsgestaltung zu Grunde liegt.

  • Es scheint zwar plausibel zu sein, dass die Anti-Baby-Pille über eine Modulation der Zyklushormone Estrogen und Progesteron die Aktivität in emotionsverarbeitenden Hirnregionen und damit die Emotionserkennung beeinflusst. 

Ob dies aber tatsächlich der Fall ist, muss noch nachgewiesen werden.

Weitere Studien sind dringend notwendig, vor allem mit einem experimentellen Untersuchungsdesign und umfangreicheren Stichproben, um endgültige Schlussfolgerungen über den Einfluss der Anti-Baby-Pille auf das Erleben und Verhalten von Frauen treffen zu können. 

Da heute immer mehr Frauen die Anti-Baby-Pille unmittelbar nach Beginn der Pubertät und häufig bis zu Beginn der Menopause einnehmen, sind diese Studien nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Öffentlichkeit von Interesse.

Pahnke, R., Mau-Moeller, A., Junge, M., Wendt, J., Weymar, M., Hamm, A. O., & Lischke, A. (2018). Oral contraceptives impair complex emotion recognition in healthy women. Front Neurosci. doi: 10.3389/fnins.2018.01041


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Internationaler FrauenTag 2019: Traditionelles Rollenverständnis mit Leidenschaft?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Leidenschaft, Arbeitsbelastung, Zukunftssorgen

Eine Studie der Universität Freiburg zeigt die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft 
 
Wie können Politikerinnen und Politiker zukünftige Förderprogramme so gestalten, dass die Tätigkeit in der Landwirtschaft ein attraktives Arbeitsfeld bleibt und zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums beiträgt?

Um darauf Antworten zu finden, befragte ein Team um Prof. Dr. Heiner Schanz vom Institut für Umweltsozialwissenschaften und Geographie der Universität Freiburg im Auftrag des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz rund 2.400 Frauen mit einem Bezug zu einem der landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg.

Die Ergebnisse dieser Studie liegen vor und dienen als Basis dafür, Theorien der nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums zu entwickeln.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Weniger Arbeit mehr Freitzeit  

„Damit haben wir erstmals eine breite, flächendeckende Datenbasis zur Lebens- und Arbeitswirklichkeit der Frauen in der Landwirtschaft“, erklärt Minister Peter Hauk.


Trotz zeitlicher Belastung verspüren die befragten Frauen eine große Verbundenheit mit dem ländlichen Raum. Foto: Manuel Schönfeld/stock.adobe.com
Trotz zeitlicher Belastung verspüren die befragten Frauen eine große Verbundenheit mit dem ländlichen Raum. Foto: Manuel Schönfeld/stock.adobe.com

„Es zeigt sich, dass die Bildungsexpansion der letzten Jahrzehnte auch vor dem ländlichen Raum nicht haltgemacht hat“, sagt Schanz. Die jüngeren Befragten verfügen insgesamt über einen hohen formalen Ausbildungsstand: In der Gruppe der unter 30-Jährigen gaben 33 Prozent der Teilnehmerinnen an, einen Hochschulabschluss zu haben, während dies in der Gruppe der zwischen 31- bis 60-Jährigen für 17 Prozent und bei den über 61-Jährigen nur auf acht Prozent zutrifft. „Doch die Anforderungen in den landwirtschaftlichen Betrieben bergen die Gefahr, als ‚Karrierebremse‚ für den eigentlich erlernten Beruf zu wirken“, erklärt der Freiburger Professor.

  • Daraus resultiere ein entsprechend durchschnittlich geringeres Brutto-Einkommen, das die Frauen außerhalb der Landwirtschaft erzielen. 
  • Gleichzeitig leiste dieses Einkommen aber einen wichtigen Beitrag zum Gesamteinkommen der Familienbetriebe.

Zudem wird in der Studie deutlich, dass die Situation der Frauen in der Landwirtschaft trotz gestiegenem Ausbildungsniveau nach wie vor durch ein traditionelles Rollenverständnis geprägt ist.

So ist Haushaltsführung weitgehend Frauensache, jeder dritte Partner beteilige sich nie daran — ein Wandel hinsichtlich einer gleichmäßigeren Aufteilung ist auch bei den jüngeren Befragten nicht zu erkennen.

Daraus resultieren eine starke zeitliche Belastung der Frauen und eine unausgewogene Work-Life-Balance. Trotzdem sei die große Mehrheit überwiegend zufrieden mit ihrer Tätigkeit und betreibe die „Landwirtschaft mit Leidenschaft“, sagt Schanz.

Während die Teilnehmerinnen die kurzfristigen Zukunftsperspektiven ihrer Betriebe für die nächsten fünf Jahre überwiegend noch als gut einschätzen, sorgt sich eine Mehrheit mit Blick auf die kommenden zehn Jahre um deren Existenz.

Die von den Frauen genannten Gründe hängen nicht in erster Linie mit der Wirtschaftlichkeit zusammen, sondern beziehen sich auf die zunehmenden gesetzlichen Vorgaben und bürokratischen Hürden.

Diese Gefahr sehen die Teilnehmerinnen der Studie zusätzlich verstärkt durch negative Bilder, die in der Öffentlichkeit von der Landwirtschaft vorherrschen würden.

Insgesamt spüren die Frauen eine große Verbundenheit und Verwurzelung im und mit dem ländlichen Raum. 


Über 80 Prozent bewertet es positiv, wie sich ihre Region, vor allem die mit guter sozioökonomischer Lage, in den zurückliegenden Jahren entwickelt habe.

  • Handlungsbedarf wird vorrangig im Bereich Internet und Telekommunikation, aber auch in der Verkehrsanbindung gesehen. 

Deutlich wird das unternehmerische Potenzial der Frauen für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums:

Ämter mit politischer Verantwortung nehmen sie hingegen aus Zeitmangel nur zurückhaltend wahr.

„Es ist ein wichtiges Ergebnis unserer Studie“, erklärt der Freiburger Professor, „dass die Frauen die Zukunft ihrer Region gerne mitgestalten würden, dafür aber keine Möglichkeiten und nicht die nötige Zeit sehen.“

Videolink:
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