CAVE: Ziel des Rauchverzichts ab Morgen: 01. Januar 2019

Medizin am Abend Berlin Fazit: Rauchstopp lohnt sich – trotz zusätzlicher Kilos auf der Waage

Wer darüber nachdenkt, mit dem Rauchen aufzuhören, sollte sich von einer möglichen Gewichtszunahme nicht abhalten lassen. 

Denn obwohl auch Übergewicht mit Gesundheitsrisiken verbunden ist, überwiegt der gesundheitliche Nutzen durch einen Nikotinverzicht noch immer deutlich. 

Das ist das Ergebnis einer umfangreichen US-Studie, die kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ erschienen ist. 

Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) nimmt den Forschungsbericht zum Anlass, einmal mehr auf die Risiken des Tabakkonsums hinzuweisen. 
 
  • Nikotin dämpft den Appetit und steigert den Grundumsatz – zwei Effekte, die dabei helfen, das Körpergewicht zu reduzieren. 

Umgekehrt gehört ein gesteigerter Appetit zu den typischen Symptomen des Tabakentzugs.

  • Im Durchschnitt legen Ex-Raucher daher vier bis fünf Kilo zu, wenn sie konsequent auf die Zigarette verzichten. 

„Lange Zeit war unklar, ob dieser Effekt den Gewinn an Lebenszeit, der durch den Rauchstopp erzielt wird, teilweise wieder zunichte macht“, sagt Professor Dr. med. Claus Vogelmeier, Pneumologe und Direktor an der Klinik für Innere Medizin des Universitätsklinikums Marburg. Diese Bedenken könne die aktuelle Studie jedoch zerstreuen.

Die US-Forscher griffen auf die Daten von drei großen Langzeitstudien zurück und konnten darin über 160 000 Teilnehmer identifizieren, für die durchgehende Angaben zu Gewicht, Rauchstatus und Gesundheit vorlagen. In durchschnittlich fast 20, manchmal sogar 30 Jahren der Nachbeobachtung ergab sich ein umfassendes Bild zu den Veränderungen, die ein Rauchstopp im Vergleich zu einer fortgesetzten Raucherroutine mit sich bringt.

Der Wermutstropfen zuerst: Eine Gewichtszunahme während des Nikotinentzugs blieb durchaus nicht ohne gesundheitliche Folgen. Das Risiko, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, stieg in den ersten fünf bis sieben Jahren nach dem Rauchstopp zunächst an, fiel danach jedoch wieder ab.

 „Das Diabetes-Risiko stieg dabei umso stärker, je mehr Gewicht die Teilnehmer zulegten“, erläutert Vogelmeier, Vorsitzender der DGIM.

So waren Menschen, die weniger als fünf Kilo zulegten, von dem Anstieg nahezu ausgenommen. 

Wer allerdings mehr als zehn Kilo zunahm, hatte ein im Vergleich zu fortgesetzten Rauchern um 60 Prozent erhöhtes Diabetes-Risiko.

Das wichtigste Ziel des Rauchverzichts blieb davon jedoch unberührt:

Unabhängig von der Gewichtszunahme lag das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, bei allen Ex-Rauchern deutlich niedriger als bei denjenigen Teilnehmern, die weiterhin zur Zigarette griffen.

Auch das allgemeine Sterberisiko, in dessen Berechnung auch alle anderen Todesursachen eingingen, wurde durch den Rauchverzicht deutlich gesenkt.

„Dieser Effekt stellt sich sehr rasch nach dem Rauchstopp ein und wird in den ersten zehn bis fünfzehn Jahren immer größer“, sagt Vogelmeier.

  • Wie die US-Forscher betonen, lässt sich das deutliche Absinken des Mortalitätsrisikos – oder anders ausgedrückt: der deutliche Gewinn an Lebenszeit – für alle Gewichtsgruppen beobachten.

 Lediglich bei einer sehr kleinen Zahl von Teilnehmern, die sechs Jahre nach dem Rauchstopp eine sehr starke Gewichtszunahme von mehr als 18 Kilogramm zu verzeichnen hatten, näherte sich das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, allmählich wieder dem von Immer-Noch-Rauchern an.

„Als Fazit bleibt festzuhalten: Ein Rauchstopp lohnt sich immer“, sagt auch DGIM-Generalsekretär Professor Dr. med. Ulrich R. Fölsch aus Kiel. 

  • Dies gelte auch für andere internistische Erkrankungen wie Rheuma und Magen-Darm-Leiden, die bei rauchenden Patienten häufig deutlich stärker ausgeprägt seien. 

Um den Gesundheitsgewinn auch wirklich auszuschöpfen, sei es aber ratsam, Strategien für einen Rauchstopp ohne massive Gewichtszunahme vorab mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. 


Originalpublikation:
Yang Hu et. al.: Smoking Cessation, Weight Change, Type 2 Diabetes, and Mortality; N Engl J Med 2018; 379:623-632-
https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa1803626

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.


Geschäftsstelle
Irenenstraße 1
65189 Wiesbaden
Deutschland
Hessen
E-Mail-Adresse: info@dgim.de


Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Deutschland
Baden-Württemberg
E-Mail-Adresse: info@medizinkommunikation.org


Janina Wetzstein
Telefon: 07118931457
Fax: 07118931167
E-Mail-Adresse: wetzstein@medizinkommunikation.org 
 

CAVE: Föten im Mutterleib ab heute Abend und am Neujahrstag

Medizin am Abend Berlin Fazit: Lungenärzte warnen: Silvesterfeuerwerk belastet Gesundheit und Umwelt

Am Neujahrstag erreicht die Feinstaubbelastung in Deutschland Spitzenwerte. 

  • Die Feinstaubmenge, die durch Raketen und Böller ausgestoßen wird, macht fast einen Fünftel der jährlichen Gesamtmenge durch den Straßenverkehr aus. 
  • Die verschmutzte Luft reizt die Atemwege. Besonders stark werden dadurch kleine Kinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen, vor allem der Lunge und des Herzkreislaufsystems, belastet. 

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) ruft dazu auf, den Gebrauch von Feuerwerkskörpern zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. 
 
  • Laut Umweltbundesamt schießen die Deutschen in jeder Silvesternacht 5.000 Tonnen Feinstaub mit Feuerwerkskörpern in die Luft. 

„Das sind extrem hohe Werte, die die allermeisten Städte an keinem anderen Tag im Jahr erreichen“, sagt Professor Dr. Holger Schulz vom Helmholtz Zentrum München für Gesundheit und Umwelt.

Laut Gesetz darf der Tagesmittelwert für Feinstaub (PM10) an jeder Messstelle höchstens 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft betragen.

Am letzten Neujahrsmorgen wurde dieser Grenzwert an 32 Stationen um ein Vielfaches überschritten.

Besonders hoch waren die Werte in Leipzig (1860 µg/m³), München und Nürnberg (>1000 µg/m³) (1). 
  • Wie schnell die Feinstaubbelastung nach dem Silvesterfeuerwerk abklingt, hängt vor allem von den Wetterverhältnissen ab. 
  • Bei windstillem Wetter kann die verschmutzte Luft mehrere Tage über der Region „liegen bleiben“ und sich in den unteren Schichten der Atmosphäre anreichern.

Wie sehr Feinstaub und andere Luftschadstoffe die Gesundheit belasten, ist durch viele internationale Studien gut belegt.

Die DGP hat den aktuellen Kenntnisstand dazu kürzlich in einem Positionspapier veröffentlicht (2).

  • Langfristig schadet die schmutzige Luft nicht nur der Lunge, sondern auch dem Herz-Kreislauf-System, dem Stoffwechsel und beeinträchtigt sogar die Entwicklung von Föten im Mutterleib. 
  • Kleine Kinder, Senioren und Menschen mit chronischen Erkrankungen leiden an den ersten Tagen im neuen Jahr besonders häufig unter Husten und Atembeschwerden und müssen vermehrt mit akuten Problemen ins Krankenhaus eingeliefert werden. 

Schutzmöglichkeiten gibt es für diese Patientengruppen kaum, da die gängigen Atemschutzmasken die gefährlichen Partikel nur unzureichend herausfiltern können.

„Halten Sie sich bevorzugt in dünn besiedelten Gebieten jenseits der großen Städte auf, wo die Luft sauberer bleibt“, rät der Experte.

Privates Feuerwerk stark einzuschränken oder sogar ganz darauf zu verzichten, ist aus vielen Gründen eine gute Idee, findet DGP-Präsident Professor Dr. med. Klaus Rabe.

„Raketen und Böller verursachen eine starke Schadstoffbelastung, der sich niemand entziehen kann. 

Zumindest aus Rücksichtnahme auf weniger gesunde Mitmenschen, sollte man den privaten Gebrauch überdenken.“

Jedes Jahr werden außerdem Tausende Menschen durch Raketen schwer verletzt – meist handelt es sich bei den Betroffenen um unbeteiligte Zuschauer, die selbst gar keine Rakete gezündet hatten. 

Viele von ihnen behalten bleibende Schäden an Augen, Ohren oder Händen. 

Nicht zuletzt hinterlassen die Knallkörper am Neujahrsmorgen auch riesige Müllerberge, die aufwändig und teuer entsorgt werden müssen.

„Weniger Raketen und Böller oder gar der Verzicht auf das Feuerwerk hilft vielen Menschen und unserer Umwelt.

Den Betrag einer wohltätigen Organisation zu spe
nden wäre ein zusätzlicher positiver Schritt ins neue Jahr“, schließt Schulz.

Quellen:
(1) Umweltbundesamt:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/dicke-luft-jahreswechsel
 
(2) Atmen: Luftschadstoffe und Gesundheit, Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin

https://pneumologie.de/service/aktuelles/#cs-news-123

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com














Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP)
Lisa Ströhlein
Postfach 30 11 20 | 70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-173
liebendoerfer@medizinkommunikation.org

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

Birkenstraße 67
10559 Berlin
Deutschland
Berlin
E-Mail-Adresse: office@awmf.org

Dennis Makoschey
Geschäftsführer / Pressesprecher
Telefon: 030 2009 7777
E-Mail-Adresse: makoschey@awmf.org