Der Vorsatz für die Hundehalter 2019: Der Hundekot: Parasitenbefall und Hygiene

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studie zu Parasiten im Hundekot liefert überraschendes Ergebnis 

Eine repräsentative Studie der Vetmeduni Vienna zeigt: 

Der Kot von Wiener Hunden enthält im Vergleich zu Vierbeinern aus dem ländlichen Raum vergleichsweise wenig Endoparasiten. 

Unabhängig vom Parasitenbefall sollten Hundehalter jedoch immer auf Hygiene achten – denn einige Parasiten stellen nicht nur für Tiere, sondern auch für den Menschen eine Gefahr dar. 

 

 Auch wenn in Wien im Vergleich mit dem ländlichen Raum wenig Parasiten im Hundekot zu finden sind, gilt es auf die Hygiene zu achten.
 Auch wenn in Wien im Vergleich mit dem ländlichen Raum wenig Parasiten im Hundekot zu finden sind, gilt es auf die Hygiene zu achten.Susanna Berger / Vetmeduni Vienna
 
  • Der berühmte „Tritt ins Glück“ ist unangenehm und ärgerlich. 

Weniger bekannt ist jedoch, dass sich im Hundekot auch verschiedene Krankheitserreger finden. Grund genug für Frank Künzel von der klinischen Abteilung für Interne Medizin, Barbara Hinney und Anja Joachim vom Institut für Parasitologie der Vetmeduni Vienna, eine Studie zu initiieren, um zu ermitteln, welche Endoparasiten („Innenparasiten“) Wiener Hundekot enthält.
Ziel der repräsentativen Studie war es – erstmalig für Wien –, die Prävalenz (= Häufigkeit) von Endoparasiten bei Hunden in der Bundeshauptstadt zu untersuchen.

Zusätzlich wurde der Frage nachgegangen, ob die Dichte der Hundepopulationen und die Sauberkeit der Hundezonen mit dem Auftreten von Parasiten in Zusammenhang stehen.

Zu diesem Zweck sammelte das Forschungsteam mehr als 1000 anonyme Kotproben aus 55 Hundezonen aus allen 23 Bezirken des Landes Wien, indem Kot von ausgewählten Hundezonen vom Boden bzw. aus den an den Hundezonen angrenzenden Mülleimern entnommen wurde. Weitere 480 Kotproben wurden in Mödling und Wolkersdorf gezogen, um Daten für Regionen mit stadtnahem bzw. ländlichem Charakter zu gewinnen.

Parasitenbefall bei Hunden in Wien geringer als erwartet

Im Vergleich zu Studien aus anderen Städten Europas zeigten die Kotproben aus der Bundeshauptstadt eine vergleichsweise geringe Häufigkeit von Parasiten. 

  • Demgegenüber wiesen Vierbeiner im ländlichen Bereich einen signifikant höheren Anteil auf.

Weiteres wichtiges Ergebnis:

Kot, der nicht vom Besitzer entsorgt wurde, enthielt häufiger Parasiten. 

„Dies könnte wohl mit dem unterschiedlichen Hygienebewusstsein der Hundehalter zusammenhängen“, so Hinney.

Eine hohe Hundedichte stand in der untersuchten Hundepopulation hingegen in keinem Zusammenhang mit einem höheren Endoparasitenbefall.

Ein Grund dafür könnte das Aufsammeln von Hundekot sein, das gerade im städtischen Bereich viele Hundebesitzer praktizieren. 

Generell belegt die Studie, dass der Befall von Hunden mit Innenparasiten in Wien im europaweiten Vergleich gering ist.

Gefahr für kleine Kinder, immungeschwächte Menschen und Tiere
Innenparasiten können bei Hunden die Ursache für Durchfall, Abmagerung und andere Beschwerden sein. 

  • Zudem sind einige der Parasiten, wie der Spulwurm als Zoonoseerreger, insbesondere für kleine Kinder und immungeschwächte Menschen relevant.

Auch „in der freien Natur“ und besonders auf landwirtschaftlichen Grünflächen ist Hundekot zu vermeiden, da diese als Grundlage für die Herstellung von Futtermitteln für lebensmittelliefernde Tiere dienen.

Zudem kann Hundekot für Nutztiere und Pferde gefährlich sein. 

  • Wenn diese verunreinigtes Futter fressen, können Parasiten übertragen werden, welche zu erheblichen Gesundheitsschäden führen können.

„Sackerl fürs Gackerl“ schützt Mensch und Tier zuverlässig

Laut den StudienautorInnen sollten Hundebesitzer über das Zoonose-Risiko besser informiert und aufgefordert werden, Hundekot zu entfernen und ordnungsgemäß zu entsorgen, um das Infektionsrisiko für andere Hunde und Menschen, aber auch andere Tiere zu reduzieren. 

Dazu Hinney: „Hundekot zu sammeln und zu entsorgen, schützt nicht nur vor unliebsamen Verschmutzungen. Es ist auch ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit von Mensch und Tier. Hundehalter sollten deshalb in der Stadt genauso wie auch in ländlichen Regionen immer ein ‚Sackerl fürs Gackerl‘ bei sich haben und auch verwenden.“


  • Gleichzeitig wäre aus Sicht des Forschungsteams eine laufende repräsentative Probenahme und Parasitenüberwachung zu empfehlen, da sich das Vorkommen und Artenspektrum der von den Hunden ausgeschiedenen Parasiten dynamisch ändern.

Über die Veterinärmedizinische Universität Wien
Die Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni Vienna) ist eine der führenden veterinärmedizinischen, akademischen Bildungs- und Forschungsstätten Europas. Ihr Hauptaugenmerk gilt den Forschungsbereichen Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, Tierhaltung und Tierschutz sowie den biomedizinischen Grundlagen. Die Vetmeduni Vienna beschäftigt 1.300 MitarbeiterInnen und bildet zurzeit 2.300 Studierende aus. Der Campus in Wien Floridsdorf verfügt über fünf Universitätskliniken und zahlreiche Forschungseinrichtungen. Zwei Forschungsinstitute am Wiener Wilhelminenberg sowie ein Lehr- und Forschungsgut in Niederösterreich gehören ebenfalls zur Vetmeduni Vienna. Die Vetmeduni Vienna spielt in der globalen Top-Liga mit: 2018 belegt sie den exzellenten Platz 6 im weltweiten Shanghai-Hochschulranking im Fach „Veterinary Science“. http://www.vetmeduni.ac.at


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Originalpublikation:
Der Artikel „Examination of anonymous canine faecal samples provides data on endoparasite prevalence rates in dogs for comparative studies“ von Barbara Hinney, Michaela Gottwald, Jasmine Moser, Bianca Reicher, Bhavapriya Jasmin Schäfer, Roland Schaper, Anja Joachim und Frank Künzel wurde in Veterinary Parasitology veröffentlicht.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0304401717303655?via%3Dihub



Life Time Einzelzellanalyse: Altern, Regnerieren oder die Krankheit entsteht 2019?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Zelle für Zelle zum Durchbruch des Jahres – MDC in Berlin ist Hotspot des Forschungsgebietes

Der „Durchbruch des Jahres“ ist laut dem US-Wissenschaftsmagazin „Science“ die „Einzelzellanalyse“. 

Ein wichtiger internationaler Hotspot für die revolutionäre Technologie ist das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. 

Das europäische Konsortium LifeTime, das von Berlin und Paris aus koordiniert wird, will sich künftig auf den Ansatz konzentrieren. 

Mithilfe von Mini-Organen – wie hier Hirn-Organoiden – kann man die Techniken der Einzelzellanalyse auch auf menschliche Gewebe anwenden.
Mithilfe von Mini-Organen – wie hier Hirn-Organoiden – kann man die Techniken der Einzelzellanalyse auch auf menschliche Gewebe anwenden.
Foto: Agnieszka Rybak Wolf, Arbeitsgruppe von Nikolaus Rajewsky am BIMSB / MDC


Forscherinnen und Forscher am Max-Delbrück-Centrum freuen sich sehr über die Entscheidung des Wissenschaftsmagazins „Science“, die Einzelzellanalyse zum Durchbruch des Jahres 2018 zu wählen. Professor Nikolaus Rajewsky, Leiter des Berlin Institute for Medical Systems Biology, kurz BIMSB, am MDC sagte am Freitag in Berlin: „Die Einzelzellanalysen werden das nächste Jahrzehnt der Forschung verändern. Wenn wir nachvollziehen können, wie sich einzelne Zellen in Gesundheit und Krankheit entwickeln, wird das das Leben und die klinischen Wissenschaften tiefgreifend verändern. Ich freue mich, dass das europäische LifeTime-Konsortium an der Spitze dieser Revolution steht.“

Ziel ist die personalisierte Medizin

Die Einzelzellanalyse, englisch: „Single Cell Analysis“, ist ein junger, wichtiger Zweig der genetischen Grundlagenforschung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen, mit Hilfe höchst empfindlicher Methoden die Entwicklung und die Spezialisierung Tausender Zellen gleichzeitig verstehen. Dabei nutzen die Teams modernste Techniken zur Markierung einzelner Zellen im Embryo, zur massenhaften Sequenzierung des Erbguts und zur Analyse der RNA, die aus der Erbinformation in der Zelle zum Beispiel Proteinen werden lässt. Außerdem kommen die neuesten Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz zum Einsatz, um die dabei anfallenden gigantischen Datenmengen auszuwerten.

  • Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen im Detail nachvollziehen, wann welche Gene in jeder einzelnen Zelle ein- oder ausgeschaltet werden und wie durch das Zusammenspiel Organe und ganze Organismen entstehen.  

Ihr Ziel ist es letztlich zu erkennen, was passiert, wenn die Zellen altern, sich regenerieren oder wenn Krankheiten entstehen.

„Langfristig geht es darum, Krankheitszeichen in einzelnen Zellen möglichst früh zu erkennen, um rasch mit einer geeigneten und auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Behandlung dagegen zu steuern“, sagte Rajewsky.

Die Redaktion des Wissenschaftsmagazin „Science“ hat jetzt die Einzelzellanalyse zum Durchbruch des Jahres gewählt. Laut „Science“ hat die Einzelzell-Revolution gerade erst begonnen.

Ein internationales Konsortium

In Europa hat sich bereits Anfang 2018 ein Konsortium namens „LifeTime“ gegründet, das die Einzelzellanalyse gemeinsam vorantreiben will. Maßgeblich am Projekt beteiligt sind die beiden größten europäischen Forschungsorganisationen, die deutsche Helmholtz-Gemeinschaft und das französische Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS). Mehr als 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an 53 Forschungsinstituten aus insgesamt 18 europäischen Ländern sowie 60 Unternehmen unterstützen LifeTime.

Koordiniert wird LifeTime vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) in Berlin und dem Institut Curie in Paris.

Über das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)

Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.
www.mdc-berlin.de

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Professor Nikolaus Rajewsky,
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Jutta Kramm Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft

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E-Mail-Adresse: jana.schluetter@mdc-berlin.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte: 

http://vis.sciencemag.org/breakthrough2018/finalists/#cell-development – Science: Breakthrough of the Year. Development Cell by Cell

https://www.mdc-berlin.de/de/themen/einzelzellanalyse – Einzelzellforschung am Berliner MDC

https://lifetime-fetflagship.eu/index.php/the-initiative/ – LifeTime: Europäische Initiative von mehr als 120 Forscherinnen und Forschern will die Einzelzellanalyse vorantreiben