Herzinfarkte: Luftverschmutzung UND Lärm

Medizin am Abend  Berlin Fazit: Luftverschmutzung und Lärm erhöhen das Risiko für Herzinfarkte

Luftverschmutzung und Verkehrslärm erhöhen beide das Risiko für Herzinfarkte. 
  • In Studien zur Luftverschmutzung, bei denen Verkehrslärm nicht berücksichtigt wird, werden die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Herzinfarkte tendenziell überschätzt. 
Dies sind die Ergebnisse einer Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts, die heute im European Heart Journal veröffentlicht wurden. 

Die Berücksichtigung von Verkehrslärm sollte integraler Bestandteil jeglicher Studien über gesundheitliche Auswirkungen von Luftverschmutzung sein
Die Berücksichtigung von Verkehrslärm sollte integraler Bestandteil jeglicher Studien über gesundheitliche Auswirkungen von Luftverschmutzung sein Jana Sönksen / Swiss TPH
 
Bei hoher Luftverschmutzung ist in der Regel auch der Verkehrslärmpegel erhöht. 

Wie frühere Untersuchungen gezeigt haben, wirkt sich nicht nur die Luftverschmutzung negativ auf die Gesundheit aus, sondern auch Flug-, Schienen- und Strassenverkehrslärm erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. In Studien, in denen die Auswirkungen der Luftverschmutzung untersucht werden, ohne die Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit ausreichend zu berücksichtigen, könnten die langfristigen Auswirkungen der Luftverschmutzung überschätzt werden. Dies sind die Ergebnisse einer umfassenden Studie des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH), die heute in der Fachzeitschrift European Heart Journal veröffentlicht wurden.

Die Studie untersuchte die kombinierten Auswirkungen von Luftverschmutzung und Verkehrslärm auf die Herzinfarktsterblichkeit und berücksichtigte dabei sämtliche Todesfälle, die in der Schweiz zwischen den Jahren 2000 und 2008 aufgetreten sind. Analysen, die nur Feinstaub (PM2,5) einbezogen, suggerieren, dass das Risiko für einen Herzinfarkt um 5,2% pro 10 µg/m³ Zunahme der Langzeitkonzentration zu Hause ansteigt.  

Studien, die auch Verkehrslärm berücksichtigen, verdeutlichen, dass das Herzinfarktrisiko durch Feinstaub in der Realität geringer steigt: um 1,9% pro Erhöhung um 10 µg/m³.

  • Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die negativen Auswirkungen von Luftverschmutzung in Studien, die die Lärmbelastung nicht berücksichtigen, überschätzt worden sein könnten.

«Unsere Studie zeigte, dass Verkehrslärm, je nach Quelle, das Risiko für einen Herzinfarkt um 2,0 bis 3,4% pro 10 Dezibel Erhöhung des durchschnittlichen Schalldruckpegels zu Hause ansteigt», erklärte Martin Röösli, Studienleiter und Leiter der Abteilung für Umweltexposition und Gesundheit am Swiss TPH. «Auffallend ist, dass die Auswirkungen von Lärm unabhängig von der Luftverschmutzung waren.»

Die Auswirkungen von Lärm und Luftverschmutzung addieren sich

Die Studie ergab auch, dass Menschen, die sowohl Luftverschmutzung als auch Lärm ausgesetzt sind, das höchste Risiko für einen Herzinfarkt haben.

Das bedeutet, dass sich die Auswirkungen von Luftverschmutzung und Lärm addieren. 

«Die öffentliche Diskussion konzentriert sich oft auf die negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung o d e r Lärm, berücksichtigt aber nicht die kombinierten Auswirkungen», so Röösli.

«Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass beide Expositionen gleichzeitig berücksichtigt werden müssen.»

Dies hat Auswirkungen sowohl auf die Politik als auch auf die zukünftige Forschung. 

Röösli und seine Forschungskollegen empfehlen daher, die Verkehrslärmbelastung in weitere Forschungsarbeiten im Zusammenhang mit Luftverschmutzung und Gesundheit einzubeziehen, um eine Überschätzung der negativen Auswirkungen von Luftverschmutzung auf das Herz-Kreislauf-System auszuschliessen.

Daten aus der ganzen Schweiz

Die Studie umfasste alle in der Schweiz gemeldeten Todesfälle (19'261) aus dem Zeitraum 2000 bis 2008. Die Luftverschmutzung (PM2,5) wurde anhand von Satelliten- und Geodaten modelliert, kalibriert mit Luftverschmutzungsmessungen von 99 Messstationen in der ganzen Schweiz. Auch Stickstoffdioxidwerte (NO2) wurden anhand von 9'469 zweiwöchentlichen passiven Probenahmen modelliert, die zwischen 2000 und 2008 an 1'834 Standorten in der Schweiz durchgeführt wurden. Der Verkehrslärm wurde mit etablierten Schallausbreitungsmodellen (sonRoad, sonRAIL und FLULA 2) von Empa und n-sphere modelliert. Die Luftverschmutzungs- und Verkehrslärmmodelle wurden auf alle Wohnadressen der 4,4 Millionen Schweizer Bürger älter als 30 Jahre angewendet.

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Martin Röösli, PhD, Professor für Umweltepidemiologie, Leiter der Einheit Umwelt und Gesundheit, Departement Epidemiology and Public Health, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Tel +41 61 284 8383, martin.roosli@swisstph.ch

Sabina Beatrice-Matter, Leiterin Kommunikation, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Tel. +41 61 284 8364, Mob. +41 79 737 9158, sabina.beatrice@swisstph.ch

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Originalpublikation:
Héritier H et al. A systematic analysis of mutual effects of transportation noise and air pollution exposure on myocardial infarction mortality: a nationwide cohort study in Switzerland. (2018) European Heart Journal. doi: 10.1093/eurheartj/ehy650

Nicht-Alkoholische Fettleber bei Kindern und Erwachsenen: Advents- Weihnachtszeit 2018

Medizin am Abend Berlin Fazit: „Leberfröhliche“ Weihnachten 2018 – Deutsche Leberstiftung gibt Tipps zum bewussten Genießen

Apfel, Nuss und Mandelkern werden in einem adventlichen Kinderlied als besonderer Genuss für die Weihnachtszeit besungen. 

Damit werden heutzutage keine Kinderaugen mehr zum Leuchten gebracht. 

Auch der klassische Schokoladen-Adventskalender mit 80 Gramm Inhalt ist ein Auslaufmodell. 

Der Trend bei Adventskalendern für Kinder und Erwachsene heißt: 

größer, voller, teurer. 

Und die „Kalorien-Kalender“ sind nur der tägliche Auftakt zum weihnachtlichen Schlemmer-Finale. 

Mit dem Hinweis auf den Anstieg von nicht-alkoholischen Fettlebererkrankungen (NAFLD) bei Erwachsenen und Kindern rät die Deutsche Leberstiftung zum bewussten Genuss in der Weihnachtszeit, bei dem auch die Leber „fröhlich“ bleibt. 
 
  • „Die alarmierenden Zahlen bei der Erkrankung nicht-alkoholische Fettleberhepatitis zeigen, dass offensichtlich Aufklärungsbedarf besteht. 

Die Deutsche Leberstiftung nutzt die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit, um auf diese wichtige Gesundheitsthematik aufmerksam zu machen. Speziell in den Wochen vor Weihnachten und an den Festtagen kombinieren viele Erwachsene und Kinder ein überreiches, ungesundes Nahrungsangebot mit wenig körperlicher Bewegung. 

  • Diese Kombination kann über einen längeren Zeitraum zu dem sogenannten metabolischen Syndrom führen, einer Kombination verschiedenster risikobehafteter Aspekte wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes, die auch auf die Leber einen sehr negativen Effekt haben“, sagt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. 

Er erklärt weiter: „Selbstverständlich ist nicht der gelegentliche Verzehr eines Dominosteins oder eines Lebkuchens ursächlich für eine Erkrankung. Es ist der westliche bewegungsarme Lebensstil mit falscher Ernährung, nach dem viele Menschen ganzjährig den Alltag ausrichten.

  • Durch vermehrte Fettablagerung in den Leberzellen kann eine Fettleber entstehen, die sich entzünden kann. 
  • Aus der chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberfibrose entwickeln, die eine Leberzirrhose und Leberzellkrebs zur Folge haben kann.“

Damit eine geschädigte Leber noch in einem frühen Stadium der Erkrankung entdeckt und durch einen veränderten Lebensstil geheilt werden kann, ist der Test der Leber-Blutwerte wichtig.

Dieser gehört in der Regel nicht zu den Routine-Untersuchungen. 

  • Speziell übergewichtige Menschen und Patienten mit einem Diabetes mellitus sollten beim Arztbesuch eine mögliche Lebererkrankung thematisieren und abklären.

Nur langsam reagieren Politik, Krankenkassen und Ernährungsindustrie auf die drängenden Ernährungsprobleme.

Auf dem zweiten Deutschen Zuckerreduktionsgipfel im Oktober 2018 ging es um Strategien, wie der individuelle Zuckerkonsum in Deutschland, der deutlich über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt, reduziert werden kann.

Als ersten Schritt vereinbarten Bundesernährungsministerium und Wirtschaftsverbände die Zusammenarbeit zur Absenkung des Zucker-, Salz- und Fettgehalts in Lebensmitteln. In Fertignahrungsmitteln sollen zukünftig weniger Zucker, Fette und Salz verwendet werden.

Bis die Ernährungsindustrie adäquat reagiert, ist der Konsument gefordert, aufmerksam beim Einkauf auf die „Zutaten-Listen“ und „Nährwertangaben“ zu achten.

Und für die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit rät Professor Manns:

„Bei fettigen Speisen wie Gänsebraten unbedingt Maß halten, kleine Portionen langsam und bewusst genießen. 

Als Vorspeisen sind leichte Suppen und frische Salate empfehlenswert.

Und zwischen den Mahlzeiten unbedingt bewegen – am besten an der frischen Luft. 

Gerade die Zeit mit der Familie oder Freunden an Weihnachten kann man wunderbar für gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise einen ausgedehnten Spaziergang nutzen.“

Und auch an anderer Stelle kann Weihnachten „leberfröhlich“ werden:

So kann man den bunten Teller mit Mandarinen, Walnüssen und Mandeln anstelle mit Schokolade und Marzipan bestücken.

Und Stollen oder Lebkuchen in klein geschnittenen Stücken anbieten.

Allerdings gilt diese Empfehlung auch für die Zeit nach Weihnachten, wie Professor Manns betont:

„Das ganze Jahr über ist eine maßvolle Ernährung in Kombination mit Bewegung wichtig, um die Leber und den gesamten Körper gesund zu halten.“

Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Diese Aufgaben erfüllt die Stiftung sehr erfolgreich.

Weitere Informationen: http://www.deutsche-leberstiftung.de.

BUCHTIPP: „Das Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung informiert umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien – jetzt in dritter, aktualisierter und erweiterter Auflage! „Das Leber-Buch“ ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-89993-899-9, 16,99 Euro.

Weitere Informationen: http://www.deutsche-leberstiftung.de/Leber-Buch.

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