Mit und ohne Diabetes: Schutz von Herz und Niere

Medizin am Abend Berlin Fazit: Vielversprechende Studie zum Herz- und Nierenschutz mit Empagliflozin gestartet

In der großen klinischen Studie EMPA-REG OUTCOME mit Patienten mit Herzerkrankung und Typ-2-Diabetes haben Würzburger Forscher bereits nachgewiesen, dass Empagliflozin nicht nur den Blutzucker senkt, sondern auch die Todesfälle infolge einer Herzerkrankung reduziert und positive Auswirkungen auf die Nieren hat. 

Nun bauen neue klinische Studien auf diese wichtigen Ergebnisse auf. 

Gerade gestartet ist die EMPA-KIDNEY-Studie, die den Herz- und Nierenschutz mit Empagliflozin auch bei Patienten ohne Diabetes zeigen soll. 
 
Insgesamt werden 5.000 Patienten mit einer chronischen Nierenerkrankung in den USA, Kanada, China, Japan, Malaysia, Großbritannien und Deutschland untersucht. Die Studienzentrale ist in der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums Würzburg angesiedelt.

Die Wissenschaftler untersuchen in dieser Studie, ob die einmal tägliche Einnahme einer Empagliflozin-Tablette eine Verschlechterung der Nierenerkrankung oder den Tod infolge einer Herzerkrankung bei Patienten mit einer Nierenerkrankung verhindern kann. 

Dazu erhält die Hälfte der Studienteilnehmer eine Empagliflozin-Tablette, die sie einmal täglich einnehmen muss, während die andere Hälfte ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff, ein so genanntes Placebo, erhält.

Professor Dr. Christoph Wanner, Leiter der Klinischen Prüfung: „Ich freue mich, dass wir unsere langjährige Zusammenarbeit mit der University of Oxford fortsetzen und die EMPA-KIDNEY-Studie auf den Weg gebracht haben. Das Uniklinikum Würzburg hat bereits seit dem Jahr 2005 mit den Wissenschaftlern aus Oxford mehrere große Studien wie SHARP und REVEAL erfolgreich koordiniert und abgeschlossen. Gemeinsam möchten wir nun herausfinden, ob sich die einmal tägliche Einnahme von Empagliflozin bei Patienten mit einer Nierenerkrankung aber ohne Diabetes ebenfalls positiv auswirkt.

  • Somit können wir hoffentlich das Leben von Patienten mit Nierenerkrankungen retten und die Notwendigkeit einer Dialysebehandlung in Zukunft verringern.“

Auch Patienten mit Herzerkrankungen dürfen hoffen.

Professor Dr. Stefan Störk, Leiter der Klinischen Forschung am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI):

„Die EMPA-REG- OUTCOME Studie, an der das DZHI in der Person von Professor Wanner ebenfalls beteiligt war, zeigte, dass Empagliflozin die Anzahl von Todesfällen infolge einer Herzerkrankung um 38 Prozent und von Krankenhauseinweisungen aufgrund einer Herzinsuffizienz um 35 Prozent senkt. 
  • Aufgrund dieser Ergebnisse wird Empagliflozin inzwischen weltweit bei Patienten mit Diabetes und erhöhtem Risiko für eine Herzerkrankung oder bereits bestehender Herzerkrankung eingesetzt. 

Nun gilt es zu prüfen, ob Empagliflozin auch Patienten ohne Diabetes zugutekommt und es für weitere Indikationen zugelassen werden kann. 
  • Parallel zur EMPA-KIDNEY-Studie, die sich an Patienten mit chronischer Nierenerkrankung richtet, haben wir zwei klinische Funktionalitätsstudien namens EMPERIAL gestartet, bei denen untersucht wird, ob Empagliflozin bei Patienten mit Herzinsuffizienz die körperliche Belastbarkeit verbessert. 
Ich freue mich, dass das Uniklinikum Würzburg und unser Clinical Trial Office vom DZHI zu diesem möglichen und wichtigen Therapiefortschritt einen Beitrag leisten können.“

Professor Dr. Christoph Maack, Sprecher des DZHI und Leiter des Departments Translationale Forschung begrüßt ebenfalls das neue Studienprogramm, zumal der Fokus seiner Forschung unter anderem auf der Wechselwirkung von Herzinsuffizienz und Diabetes liegt. Als Ergebnis eines internationalen Expertenworkshops der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Brüssel, an dem auch Christoph Wanner teilnahm, hat Maack vor kurzem ein Positionspapier zu diesem Thema veröffentlicht.

„Immer mehr Menschen leiden hierzulande an Herzinsuffizienz und an Diabetes mellitus. Auch die Kombination aus Diabetes mellitus und Herzinsuffizienz steigt mit der Zunahme von Adipositas stetig. 

Umso wichtiger ist es, eine medikamentöse Therapie zu finden, die sich positiv auf alle Erkrankungen auswirkt.“

Die Behandlung von Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz ist Christoph Maack zufolge bislang ein klinisches Dilemma. 

„Obwohl viele Medikamente den Blutzucker senken, haben sie sehr unterschiedlich den Verlauf von Herz-Kreislauferkrankungen beeinflusst“, erklärt der Kardiologe.

„Dies legt nahe, dass nicht die Blutzuckersenkung an sich, sondern womöglich andere Effekte auf den Stoffwechsel und/oder das Herz-Kreislaufsystem die Effektivität verschiedener Medikamente bestimmen. 

Im Falle von Empagliflozin, Dapagliflozin und anderer Medikamente aus dieser Substanzklasse werden neben dem Schutz der Nierenfunktion auch Blutdrucksenkung, Entwässerung mit Gewichtsreduktion sowie Beeinflussung des Elektrolythaushalts und Stoffwechsels des Herzens als zugrundeliegende Mechanismen diskutiert.

Die zukünftigen Studien sollen zeigen, ob die Gliflozine auch bei Patienten ohne Diabetes eine Herzschwäche und Nierenschwäche günstig beeinflussen.“

Information über den Wirkstoff: Empagliflozin wurde ursprünglich zur Behandlung von hohen Blutzuckerwerten bei Diabetespatienten entwickelt.

Es sorgt dafür, dass vermehrt Blutzucker - etwa 10 Teelöffel pro Tag - über den Urin ausgeschieden wird. 
  • Dies kann zu einer leichten Abnahme von Gewicht und Blutdruck führen. 
  • Und das wirkt sich wiederum positiv auf Herz und Nieren aus. 

Vielversprechende Studie zum Herz- und Nierenschutz mit Empagliflozin gestartet



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Originalpublikation:
https://academic.oup.com/eurheartj/advance-article/doi/10.1093/eurheartj/ehy600/...

Die Diabetes und ihre Wundheilung: physikalische kalte Plasma

Medizin am Abend Berlin Fazit: Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg startet mit innovativen Forschungsprojekten

Das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg (KDK) ist eine
Kooperationsinitiative des Klinikums Karlsburg und des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung
und Technologie (INP), um innovative Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten auf dem
Gebiet von Diabetes und Wundheilung zu entwickeln. 

 
Am Mittwoch, dem 21. November 2018, informierten Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Direktor und Vorstandsvorsitzender des INP Greifswald, Prof. Dr. Wolfgang Motz, Direktor des Klinikums Karlsburg, und Dr. Stefan Rudolph, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, in Karlsburg über die Umsetzung einer im Jahr 2013 entstandenen deutschlandweit einzigartigen Idee, die Expertenwissen und Erfahrungswerte aus unterschiedlichen Forschungsbereichen zu einem Projekt und somit praxisnaher Forschung und klinischer Behandlung unter einem Dach vereint.

Das starke wissenschaftliche Fundament des Zentrums bilden die disziplinübergreifenden Kompetenzen des Leibniz-Instituts und seiner Partner, insbesondere bei der Entwicklung von Plasmamedizin und Hygieneverfahren sowie weltweit führender Anwendungen.

Das starke medizinische Know-how bietet der Standort Karlsburg.

Das wegweisende Konzept steht auf drei Säulen:

Forschung, Entwicklung und Transfer in die industrielle und medizinische Praxis. Es stellt den Rahmen dar, um bahnbrechende Lösungen für die Therapie und Diagnostik der Volkskrankheit Diabetes sowie weiterer Indikationen zu erarbeiten.

In direkter Nachbarschaft findet künftig die klinische Behandlung der Diabetespatienten sowie eine interdisziplinäre und praxisnahe Forschung statt. Dadurch können Forschungsergebnisse im Zusammenspiel mit Unternehmen aus der Medizinbranche deutlich schneller in die klinische Anwendung übertragen werden, was den Patienten zugutekommt.

In Deutschland leiden derzeit acht Millionen Menschen an Diabetes mellitus, betonte Prof. Dr. Wolfgang Kerner, Direktor der Klinik für Diabetes und Stoffwechselkrankheiten in Karlsburg und Vorsitzender des Präsidiums des KDK, bei der Vorstellung des Zentrums. Ziel ist es, innovative Medizinprodukte und Verfahren zu entwickeln, die Diabetespatienten mit chronischen Wunden helfen.

Hierzu zählt der diabetische Fußulkus, eine der schwerwiegendsten Komplikationen. 

Die charakteristischen chronischen Wunden, die meist von Infektionen begleitet werden, führen allein in Deutschland zu 45.000 Amputationen im Jahr, was die Lebensqualität der Betroffenen dramatisch eingeschränkt und mit hohen Kosten für das Gesundheitssystem verbunden ist. Die Therapiemöglichkeiten sollen nunmehr durch die am INP Greifswald entwickelten medizinischen Plasmageräte erweitert werden.

„Das physikalische kalte Plasma hat eine desinfizierende und antibakterielle Wirkung – auch bei multiresistenten Keimen - und befördert die Wundheilung.

Das haben zahlreiche Studien und praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der Plasmamedizin ergeben. In einer weiteren großen klinischen Studie soll dies wissenschaftlich detaillierter erhärtet werden“, erklärte Prof. Weltmann. Klinikchef Prof. Motz fügte hinzu: „Ich freue mich, dass es gelungen ist, die bürokratischen Hürden für unsere gemeinsame Arbeit zu meistern. Der Diabetespatient wird in Karlsburg künftig von Innovationen profitieren, die weltweit führend sind.“

In den vergangenen Monaten wurde das Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg mit Laboreinrichtungen und wissenschaftlichen Geräten ausgestattet. Die Ausrüstung wurde vom Wirtschaftsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der EU mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert. Staatssekretär Dr. Stefan Rudolph sagte zum Forschungsstart: „Wir haben das Wachstumspotential der Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Durch unser Engagement hier in Karlsburg wird die Zusammenarbeit von Forschung, Wirtschaft, Medizin und Ingenieurskunst potenziert werden. Ich erwarte neue innovative Lösungen, Produkte und Dienstleistungen der Gesundheitswirtschaft, die sowohl marktfähig sind als auch mehr Wohlstand in unserem Land generieren. Nur das kann unser Anspruch sein.“

Vorgestellt wurden am Mittwoch weitere große Forschungsschwerpunkte.

Die Greifswalder Firma OT aktiv GmbH sucht nach telemedizinischen Lösungsansätzen, um dem diabetischen Fußulkus vorzubeugen.

Der Orthopädietechnik-Spezialist aus MV, der Diabetespatienten seit vielen Jahren mit fachgerechtem Schuhwerk versorgt, hat es sich zum Ziel gesetzt, eine intelligente Einlegesohle zu entwickeln, die auf Temperaturerhöhungen des menschlichen Fußes und damit Anzeichen von entzündlichen Prozessen hinweist. 

  • Denn Diabetespatienten, die häufig auch unter einer Neuropathie leiden, haben ein geringes Schmerzempfinden und bemerken Druckläsionen oft viel zu spät, so dass sich Wunden ausbilden können. 

Das Projekt „Smart Shoe Insole“ umfasst den Datentransfer zur telemedizinischen Therapiekontrolle, die Visualisierung der Fußsohlentemperatur, ein Bewegungsmonotoring und eine Alarmfunktion.

Alles darstellbar auf einer Smartphone-App.

Ein weiteres ambitioniertes Projekt wird im KDK gemeinsam mit dem Schweriner Unternehmen human med GmbH entwickelt.

Fettstammzellen sollen zur besseren Wundheilung eingesetzt werden. 

Erste kleine Studien zum Einsatz des körpereigenen Fettes sind vielversprechend.

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Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann
Direktor und Vorstandsvorsitzender des INP
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E-Mail: weltmann@inp-greifswald.de

Prof. Dr. med. Wolfgang Motz
Ärztlicher Direktor des Klinikums Karlsburg
Tel.: +49 038355 701283
E-Mail: prof.motz@drguth.de

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