Disease-Management-Programme (DMPs): Vermeiden einer Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Medizin am Abend Berlin Fazit: DMP Typ-1-Diabetes: Institut empfiehlt Überarbeitung

Bedarf insbesondere bei Einsatz neuer Technologien und Häufigkeit von Schulungen 
 
Um sie an den Stand des medizinischen Wissens anzupassen, sollen Disease-Management-Programme (DMPs) in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Inhaltliche Vorgaben zu den DMPs sind in einer Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) verankert und finden bundesweit Anwendung. Im Auftrag des G-BA hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) deshalb aktuelle evidenzbasierte Leitlinien zu Diabetes mellitus Typ 1 recherchiert, deren Empfehlungen zu Kernaussagen zusammengefasst und überprüft, ob sich aus ihnen ein Überarbeitungsbedarf für das DMP ergibt. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Krankenversicherung EU-Bürger  

Laut Abschlussbericht ist das insbesondere in Hinblick auf das Vermeiden von Unterzuckerungen mithilfe moderner Technologien und bei Patienten-Schulungen der Fall. Im Vorbericht hatten diese Themen weniger im Vordergrund gestanden. Das liegt vor allem daran, dass das Institut neue Leitlinien in seine abschließende Bewertung einschließen konnte.

Bei allen Versorgungsaspekten Aktualisierung empfohlen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten nun insgesamt 37 Leitlinien in ihre Analyse einbeziehen, beim Vorbericht waren es noch 32 gewesen. Und bei einer Reihe von Leitlinien stand ihnen nun eine aktuellere Version zur Verfügung. Aus den 37 Leitlinien extrahierten sie insgesamt 2817 Empfehlungen. Diese beziehen sich auf verschiedenste Versorgungsaspekte, wie Diagnostik, Therapie oder die Kooperation der beteiligten Berufsgruppen. Inhaltlich überprüft hat das Institut die Empfehlungen nicht.

Technische Hilfsmittel können Blutzuckerregulierung unterstützen

Wie das Institut beim Abgleich von Leitlinien-Empfehlungen und Richtlinie konstatiert, könnten die Inhalte aller Versorgungsaspekte des DMPs Typ-1-Diabetes aktualisiert werden („potenzieller Aktualisierungsbedarf“). Geboten ist eine Überarbeitung aber unter anderem beim Vermeiden einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Denn dies ist mittlerweile auch bei Typ-1-Diabetes ein wichtiges Ziel der Behandlung.

Inzwischen gibt es eine ganze Reihe moderner technischer Hilfsmittel, die Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Immer häufiger eingesetzt wird etwa das kontinuierliche Glukose-Monitoring (CGM), bei dem Sensor-Elektroden unter der Haut platziert werden.  

Einige Geräte bieten eine Alarmfunktion, die eine drohende Unterzuckerung anzeigt.

 Kombiniert man die CGM mit der Insulinpumpe, kann die Insulingabe automatisch gestoppt oder gedrosselt werden, was unter anderem nächtliche Unterzuckerungen vermeiden helfen soll. 

  • In den für den Abschlussbericht ausgewerteten neuen Leitlinien werden diese Technologien aufgegriffen, im DMP fehlen sie jedoch.

Patienten sollten Kenntnisse in Schulungen auffrischen können


Die DMP-Richtlinie macht für Patienten-Schulungen bisher nur wenige inhaltliche und zeitliche Vorgaben. Laut neueren Leitlinien können Wiederholungsschulungen beispielsweise als Refresh- oder Ergänzungsschulungen aber die Betroffenen im Alltag unterstützen, etwa wenn sie Schwierigkeiten haben, die Therapie-Empfehlungen im Alltag umzusetzen.

  • Nicht nur Rauchverzicht ist bei Typ-1-Diabetes von Bedeutung

Im DMP gibt es seit langem ein Kapitel „Raucherberatung“. Tatsächlich gibt es in den Leitlinien aber mittlerweile eine ganze Reihe von Empfehlungen, die als „gesunde Lebensweise“ umschrieben werden können. Dabei geht es nicht nur um Tabak- und Alkoholkonsum, sondern auch um Ernährung und Bewegung.

  • Das Institut empfiehlt, diese Empfehlungen unter einem Gliederungspunkt „Lebensstilmanagement“ zu bündeln und inhaltlich zu erweitern.

Relevanz von Insulinanaloga in Leitlinien gestiegen

  • Diskrepante Aussagen stellt das Institut in Hinblick auf die Art des Insulins fest, das Patientinnen und Patienten mit Typ-1-Diabetes spritzen. 
  • Denn während das DMP von Humaninsulin als „Mittel der Wahl“ ausgeht, betrachten die neuen Leitlinien Insulinanaloga inzwischen als gleichwertig.

Bei diesen vier Aspekten, also neue Technologien, Patienten-Schulungen, Lebensstilmanagement und Insulinanaloga, schätzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Überarbeitungsbedarf im Abschlussbericht höher ein als noch im Vorbericht.

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HSM. Herzschrittmacher-Implantation / Herzschrittmacher-Ausweis

Medizin am Abend Berlin Fazit: Schlag für Schlag – vor 60 Jahren wurde der erste Herzschrittmacher implantiert.

Mit der ersten Herzschrittmacher-Implantation begann eine der größten Erfolgsgeschichten der modernen Herzmedizin. 

Prof. Dr. Andreas Markewitz, Sekretär Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG)
Prof. Dr. Andreas Markewitz, Sekretär Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG)
 
Die kleinen künstlichen Taktgeber des Herzens haben die Herzmedizin revolutioniert: Vor 60 Jahren implantierte der schwedischen Herzchirurg Åke Senning den ersten Herzschrittmacher (HSM) zur Behandlung eines jungen Patienten, der aufgrund einer zu langsamen Herzschlagfolgemehrmals täglich ohnmächtig wurde. Heute sind die Aggregate der Herzschrittmachersysteme etwa so groß wie eine Armbanduhr, wiegen ca. 25 Gramm und kosten, in Abhängigkeit von der benötigten Funktion und systembezogenen Eigenschaften, 500 bis 3000 Euro.

„Die Implantation eines Herzschrittmachersystems ist seit geraumer Zeit ein Routineeingriff, der in einer 30 bis 60minütigen Operation, fast immer in lokaler Betäubung, erfolgt“, erklärt Prof. Dr. Andreas Markewitz, Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.

  • In Deutschland wurden im Jahr 2017 nahezu 80.000 Herzschrittmacherssyteme eingesetzt und knapp 19.000 Aggregate ausgetauscht.“

Ein Schrittmachersystem besteht aus einem Impulsgeber (Aggregat), und mindestens einer Elektrode (Sonde), die den Impuls des Aggregats an das Herz weiterleitet oder herzeigene Signale - sofern vorhanden - dem Impulsgeber zurückmeldet.

Dadurch wird die Koordination zwischen dem Herzschrittmachersystem und dem Herzen des Patienten ermöglicht, d.h. der Herzschrittmacher arbeitet nur, wenn der Herzschlag des Patienten zu langsam ist. In Abhängigkeit von der Beanspruchung des Herzschrittmachers muss im Durchschnitt alle neun Jahre das Aggregat in einem erneuten Eingriff ausgetauscht werden.

Der Herzschlag in Ruhe wird mit einer Frequenz von 60 bis 80mal pro Minute durch den natürlichen Taktgeber, den sogenannten Sinusknoten, vorgegeben. Der entstandene Impuls wandert zunächst vom Sinusknoten über Leitungsbahnen in den Vorhöfen zum sog. AV-Knoten, der am Übergang von den Herzvorhöfen zu den Herzkammern liegt. Von dort wird der Impuls über weitere Leitungsbahnen bis hin zu den Herzmuskelzellen der beiden Herzkammern übertragen. Dadurch wird ein koordinierter Ablauf der Herzmuskelaktivität und damit eine ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers durch den Blutkreislauf gewährleistet. Ist das Herz in seinem Rhythmus gestört, ist auch die Sauerstoffversorgung des Körpers nicht mehr gewährleistet.

„Schlägt das Herz wegen einer Störung des Impulsgebers oder einer Blockade der Leitungsbahnen zu langsam, wird dies medizinisch als Bradykardie bezeichnet“, erläutert Herzchirurg Prof. Markewitz.

Symptome wie Atemnot, Schwindel, Erschöpfung bis hin zur Bewusstlosigkeit können auftreten. Durch die Einpflanzung eines Herzschrittmachers wird die zu langsame Herzschlagfolge korrigiert, der Herzrhythmus kontinuierlich überwacht und, falls nötig, durch den Herzschrittmacher unterstützt.

Etwa 40 Prozent aller Bradykardien sind auf Probleme mit dem Impulsgeber, dem sog. Sinusknoten, zurückzuführen. 

Weitere 40 Prozent bradykarder Herzrhythmusstörungen sind auf Störungen der Reizleitung zurückzuführen und rund 20 Prozent der Herzschrittmacher werden wegen Vorhofflimmerns mit langsamem Herzkammerersatzrhythmus, der sogenannten Bradyarrhythmia absoluta, implantiert.

„Durch die Herzschrittmacherimplantation hat sich die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich verbessert und die Gefahr, aufgrund einer zu langsamen Herzschlagfolge zu sterben, ist gebannt“, so Prof. Markewitz.

„Patienten mit Herzschrittmachern führen üblicherweise ein völlig normales Leben, können nahezu allen Berufen nachgehen, die allermeisten Sportarten betreiben und auch reisen.

Einen gut implantierten und eingestellten Herzschrittmacher wird der Patient im Alltag nicht bemerken.

Es ist ratsam, den Herzschrittmacher einmal pro Jahr überprüfen zu lassen, und die Patienten sollten stets einen Herzschrittmacher-Ausweis bei sich tragen.“

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. (DGTHG) mit Sitz in Berlin ist eine gemeinnützige, wissenschaftliche, medizinische Fachgesellschaft, deren Ziele u.a. der Förderung der Wissenschaft und Weiterentwicklung von Therapien auf dem Gebiet der Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie sind. Zu den weiteren Hauptaufgaben zählen die Durchführung von Weiter- und Fortbildungsprogrammen, Erstellung medizinischer Leitlinien, Förderung von Nachwuchskräften und die Ausrichtung medizinischer Fachtagungen. Als Vertretung der über 1.000 in Deutschland tätigen und in der DGTHG organisierten Thorax-, Herz- und Kardiovaskularchirurgen stehen die Verantwortlichen der Fachgesellschaft für einen Dialog mit der Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft zur Verfügung.

Schlag für Schlag – vor 60 Jahren wurde der erste Herzschrittmacher implantiert.



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