Stress: Motorik und Lernen - Das CRF Corticotropin - Stress-Neuropeptid CRF

Medizin am Abend Berlin Fazit: Stress im Kleinhirn - Signalstoff ist in Stresssituationen entscheidend für motorische Fähigkeiten

In zwei jetzt in renommierten Fachzeitschriften veröffentlichten, thematisch verwandten Studien haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie (MPI) herausgefunden, wie sich Stress auf die Motorik sowie auf das Lernen auswirken kann. 

Sie untersuchten die Rolle des CRF (Corticotropin freisetzenden Faktor)-Systems für die Funktion des Kleinhirns. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: KrankenkassenAbrechnung mit Klinik  

  • Das Kleinhirn ist in erster Linie für die Feinabstimmung der motorischen Aktivität bekannt. 

Schnitt durch das Kleinhirn. Der CRFR1 wird in Körnerzellen exprimiert (grün), die von CRF-Fasern (rot) angesteuert werden.
Schnitt durch das Kleinhirn. Der CRFR1 wird in Körnerzellen exprimiert (grün), die von CRF-Fasern (rot) angesteuert werden. © MPI für Psychiatrie / Gili Ezra-Nevo, 2018
 
In der ersten Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Translational Psychiatry veröffentlicht wurde, haben die Forscher das Stress-Neuropeptid CRF in einer Gehirnregion untersucht, die Teil der sogenannten Olivenkerne und für die Koordination von Bewegungen zuständig ist.

Sie befindet sich im Hirnstamm und leistet einen wesentlichen Beitrag zum Funktionieren des Kleinhirns, indem sie über sogenannte Kletterfasern die Signalübertragung zur anderen Hirnhälfte steuert.

Man weiß, dass CRF sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen in Nervenzellen im Bereich der Olivenkerne verstärkt vorkommt.

Bisher hatte jedoch niemand erforscht, welche Rolle diese Neuronen für das Verhalten und für die Physiologie spielen.

Den Wissenschaftlern am MPI gelang es nun, im Mausmodell das CRF-Niveau gezielt in Zellen der Olivenkerne zu reduzieren. So konnten sie dessen spezifische Rolle dort untersuchen. Erstautorin Gili Ezra-Nevo, eine frühere Doktorandin von MPI-Direktor Alon Chen, zu ihren Ergebnissen:  

„Wir konnten zeigen, dass CRF in diesen Neuronen entscheidend für die motorischen Fähigkeiten der Maus ist, aber nur in einer Stresssituation und nicht für die Fortbewegung im Allgemeinen.“

Abgeschalteter Rezeptor

In der zweiten Studie, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde, untersuchten die Forscher den CRF Typ 1-Rezeptor (CRFR1) im Kleinhirn. Auch von diesem wusste man, dass er im Kleinhirn zur Verfügung steht, über seine Funktion war aber nur wenig bekannt.

In einem weiteren Mausmodell schalteten die Wissenschaftler CRFR1 in Körnerzellen, den häufigsten Zellen des Kleinhirns ab und untersuchten die Folgen für das Verhalten sowie auf zellulärer Ebene.

Sie stellten starke Auswirkungen auf das Lernen auf beiden Ebenen fest während motorische Fähigkeiten nicht beeinträchtigt wurden.

Die Abschaltung des CRFR1 in den Körnerzellen veränderte deren elektrophysiologische Eigenschaften und ihre Fähigkeit zur Signalweiterleitung.

Alon Chen, Institutsdirektor und Leiter beider Projekte, fasst zusammen:

“Diese Studien unterstreichen die zentrale Rolle des CRF-Systems für die Funktionsfähigkeit des Kleinhirns.

Patienten mit stressbedingten Erkrankungen zeigen veränderte Verbindungen zwischen den Zellen des Kleinhirns. 

Daher ist es wichtig, zu verstehen, wie Stress die Motorik und das Lernen beeinflussen kann.”


Originalpublikation:
Inferior olive CRF plays a role in motor performance under challenging conditions.
Ezra-Nevo G, Volk N, Ramot A, Kuehne C, Tsoory M, Deussing J, Chen A.
Translational Psychiatry
https://doi.org/10.1038/s41398-018-0145-3

Cerebellar Learning Properties Are Modulated by the CRF Receptor.
Ezra-Nevo G, Prestori F, Locatelli F, Soda T, Ten Brinke MM, Engel M, Boele HJ, Botta L, Leshkowitz D, Ramot A, Tsoory M, Biton IE, Deussing J, D'Angelo E, De Zeeuw CI, Chen A.
The Journal of Neuroscience
https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.3106-15.2018

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Arbeitsbedingte Einflussfaktoren, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingugen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Prof. Dr. Susanne Völter-Mahlknecht ist Professorin für Arbeitsmedizin an der Charité

Prof. Dr. Susanne Völter-Mahlknecht hat die Professur für Arbeitsmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin übernommen und ihren Dienst zum 1. September angetreten. 

Mit der Professur ist auch die Leitung des Institutes für Arbeitsmedizin verbunden. 
 
  • Wie lassen sich arbeitsbedingte Einflussfaktoren auf die Gesundheit optimieren? 

  • Wie können gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen gestaltet werden? 

  • Und wie kann Gesundheit erhalten und gefördert werden? 

Diesen zentralen Fragen widmet sich Prof. Völter-Mahlknecht. Themenschwerpunkte der Forschung am Institut für Arbeitsmedizin der Charité werden unter anderem psychische Belastungen im Kontext von Digitalisierung und von neuen Arbeitsformen, Ressourcenausbau und Resilienz sowie die Weiterentwicklung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement und Versorgungsgestaltung im arbeitsmedizinischen Kontext sein.

„Unser Forschungsschwerpunkt wird im Bereich der arbeitsmedizinischen Versorgungsforschung liegen, da diese in Deutschland noch vergleichsweise junge Disziplin bisher nur eine geringe Verbreitung gefunden hat“, erklärt Prof. Völter-Mahlknecht.

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Sie ergänzt:

„Arbeit braucht Gesundheit, Gesundheit braucht Arbeit. Hierfür sind wissenschaftliche Grundlagen, Wissenstransfer und adäquate Lehre notwendig. Die Erkenntnisse, die im Rahmen von Forschungsvorhaben gewonnen werden, sollen in die Lehre und in das konkrete Handeln von Unternehmen einfließen. Hierfür müssen komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse auf ein praktikables Maß reduziert und handlungsorientierte Lösungen entwickelt werden.“

Darüber hinaus hat sich Prof. Völter-Mahlknecht zum Ziel gesetzt, die Arbeitsmedizin an der Charité zu stärken und weiterzuentwickeln sowie gemeinsam mit anderen arbeitsmedizinisch und betriebsärztlich tätigen Experten die Berliner Arbeitsmedizin voranzubringen.

Kurzvita:
Nach dem Ende des Medizinstudiums 1996 erwarb Susanne Völter-Mahlknecht die dermatologische Facharztqualifikation und die Zusatzbezeichnung Allergologie unter anderem an den Hautkliniken der Albert Ludwigs Universität Freiburg und der Eberhard Karls Universität Tübingen. Es folgten Aufenthalte an der New York University School of Medicine und dem Jefferson Medical College Philadelphia. 2001 begann Frau Völter-Mahlknecht die arbeitsmedizinische Facharztausbildung am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universität Mainz. 2007 erhielt sie den E.W. Baader-Preis für ihre Habilitationsschrift „Untersuchungen zur Pathogenese und Prävention des Vibrationsbedingten Vasospastischen Syndroms (VVS)". Seit 2012 war Prof. Völter-Mahlknecht als Akademische Oberrätin in den Bereichen Forschung, Lehre und Ambulanz am Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Tübingen tätig. 2016 erwarb sie die Zusatzbezeichnung Sozialmedizin.

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Prof. Dr. Susanne Völter-Mahlknecht
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