Blut-Hirn-Schranke: Die Funktion und Homöostase (Selbstregulierung) des Gehirns

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bisher unbekannte Funktion von Blutgefäßen im Gehirn entdeckt

Neue „Science“-Veröffentlichung zur neurovaskulare Kommunikation im Gehirn  
  • Die Funktion und Homöostase (Selbstregulierung) des Gehirns hängt von der Kommunikation innerhalb des komplexen Zellnetzwerks ab, das dieses Organ ausmacht. 
  • Dementsprechend muss die Entwicklung der verschiedenen Zellengruppen im Gehirn räumlich und zeitlich koordiniert werden. 

Die Gruppe um Prof. Dr. Amparo Acker-Palmer vom Buchmann Institut für Molekulare Lebenswissenschaften und dem Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaften der Goethe-Universität berichtet in der neuesten Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ über eine bisher unbekannte Funktion von Blutgefäßen bei der Orchestrierung der korrekten Entwicklung von neuronalen Zellnetzwerken im Gehirn. 


Blutgefaesse (in Rot) in enger Kommunikation mit sich vermehrenden Nervenzellen in der Maeuse-Grosshirnrinde eines zehn Tage alten Embryos.

Blutgefaesse (in Rot) in enger Kommunikation mit sich vermehrenden Nervenzellen in der Maeuse-Grosshirnrinde eines zehn Tage alten Embryos.  (Photo: Cecilia Llao-Cid).

  • Dass das Blutgefäßsystem im Gehirn notwendig ist, um Neuronen und Gliazellen (Zellen im Nervengewebe, die sich strukturell und funktionell von den Nervenzellen unterscheiden) mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen, um den Stoffwechsel der neuronalen Netzwerke zu unterstützen, ist bekannt. 

„Wir wissen seit einigen Jahren, dass das Gefäß- und Nervensystem einen sehr ähnlichen Bausatz verwenden, um sich zu entwickeln und zu funktionieren.

Daher sind wir davon ausgegangen, dass solch ein gemeinsamer Bausatz auch dafür verwendet werden könnte, dass sich beide Systeme synchron entwickeln und miteinander kommunizieren, um so eine korrekte Hirnfunktion zu gewährleisteten“, erklärt Acker-Palmer.

Um die Kommunikation zwischen Blutgefäßen und neuronalen Zellen zu untersuchen, hat die Gruppe um Acker-Palmer verschiedene Aspekte der neurovaskulären Entwicklung in den Blick genommen. Die Gefäßentwicklung in der Mäusenetzhaut nutzten die Wissenschaftler dafür als bewährtes Modell, um für das Gefäßwachstum wichtige Moleküle zu untersuchen. Dabei haben sie entdeckt, dass ein Molekül, Reelin, das die neuronale Migration beeinflusst, unabhängig davon auch in der Lage ist, mit einem sehr ähnlichen Signalmechanismus das Wachstum von Gefäßen zu beeinflussen, indem es den ApoER2-Rezeptor und das Dab1-Protein in Endothelzellen aktiviert.

Eine sehr wichtige Struktur im Gehirn ist die Großhirnrinde, die eine Schlüsselrolle bei sämtlichen Grundfunktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Sprache und Bewusstsein spielt. 

Neuronale Zellen in der Großhirnrinde sind in Schichten organisiert, die sich während der embryonalen Entwicklung bilden. 

„Wir haben uns dafür entschieden, ausschließlich die Signalkaskade von Reelin aus den Endothelzellen zu eliminieren und dann zu schauen, wie das die Organisation von Neuronen und Gliazellen in der Großhirnrinde beeinflusst“, erklärt Acker-Palmer.

Auf diese Weise kamen die Wissenschaftler auf die erstaunliche Erkenntnis, dass Endothelzellen die Neuronen zu ihrer korrekten Position in der Großhirnrinde anleiten. 
  • Als Wirkmechanismus konnten die Wissenschaftler zeigen, dass Endothelzellen Laminin sekretieren, das in der extrazellulären Matrix um die Gefäße angesammelt wird, um die Fasern der Gliazellen richtig zu verankern, die für die korrekte neuronale Migration und korrekte Entwicklung der Großhirnrinde notwendig sind.
  • Im reifen Gehirn umwickeln Gliazellen auch die Kapillargefäße und verhindern, dass schädliche Substanzen aus dem Blutstrom in das Gehirn eindringen können. 
Diese sogenannte „Blut-Hirn-Schranke“ ist eine wesentliche Struktur, die im Gehirn entwickelt wird, um die Homöostase (Selbstregulierung) aufrechtzuhalten. 

Bedeutsam ist, dass Acker-Palmer und ihr Team darüber hinaus gezeigt haben, dass die gleichen Signalkaskaden, die Endothelzellen in der Großhirnrinde benutzen, um neuronale Migration zu orchestrieren, auch dafür benutzt werden, die Kommunikation an der Blut-Hirn-Schranke herzustellen.

„Einige neuropsychiatrische und neurodegenerative Störungen sind mit einer abnormalen neurovaskulären Kommunikation in Verbindung gebracht worden. 

Von daher ist es wesentlich, die Signalwege und Mechanismen in dieser Kommunikation zu verstehen, um neue Ansätze für die Behandlung von Demenz und psychische Erkrankungen zu finden“, so die Frankfurter Professorin.

Publikation: Endothelial Dab1 signaling orchestrates neuro-glia-vessel communication in the central nervous system
DOI: 10.1126/science.aao2861
Segarra et al., Science 361, eaao2861 (2018).

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main(siehe auch www.uni-frankfurt.de/59086401/rhein-main-allianz). Internet: www.uni-frankfurt.de


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Originalpublikation:
Endothelial Dab1 signaling orchestrates neuro-glia-vessel communication in the central nervous system
DOI: 10.1126/science.aao2861
Segarra et al., Science 361, eaao2861 (2018)





Einladung zur Online-Umfrage: Familienwohl

Medizin am Abend Berlin Fazit: Evangelische Hochschule Dresden befragt Eltern im Landkreis Pirna/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge  

Was verbinden Familien heutzutage mit Glück, wie passen Betreuungszeiten in der Kita, der Kindertagespflege und im Hort zur beruflichen Situation von Eltern?

Diese und weitere Fragen stellen das Forschungszentrum der Evangelischen Hochschule Dresden (ehs) gemeinsam mit der „Netzwerkstelle Kita-Plus“ des Landratsamtes Pirna. Eltern im Landkreis Pirna/Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit mindestens einem Kind im Alter von 0 bis 10 Jahren sind dazu eingeladen, ihre Erfahrungen und Wünsche bei der online-Umfrage zu äußern.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Vegane Ernährung  


Die Befragung findet im Rahmen einer Studie statt, die den Beitrag von Kinderkrippe, Kindertagespflege, Kindergarten und Hort zum Wohl und zur Lebensqualität der Familien untersucht.

Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms "KitaPlus:

Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist", einem Programm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Es verfolgt die Zielstellung, Kommunen und Träger dabei zu unterstützen, Familien eine bedarfsgerechte flexible öffentliche Kindertagesbetreuung zur Verfügung zu stellen.


Noch bis zum 23. September 2018 können sich Eltern an der Online-Befragung unter dem Link

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beteiligen. 


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Die Haut als Abwehr und Zielorgan

Medizin am Abend Berlin Fazit: Personalisierte Dermatologie stärken

Prof. Dr. Kamran Ghoreschi ist neuer Klinikdirektor an der Charité

Prof. Dr. Kamran Ghoreschi übernimmt die Professur für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. 


Mit der Professur ist die Leitung der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Campus Charité Mitte und Campus Benjamin Franklin verbunden. 

Der Experte hat sich zum Ziel gesetzt, eine personalisierte Dermatologie zu entwickeln, um zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. 

Prof. Dr. Kamran Ghoreschi
 Prof. Dr. Kamran Ghoreschi  Privat
 
  • Die Haut ist funktionell das vielseitigste Organ des menschlichen Organismus. 

So dient sie beispielsweise der Abgrenzung von Innen und Außen sowie dem Schutz vor Umwelteinflüssen.

Zudem übernimmt die Haut wichtige Funktionen im Bereich des Stoffwechsels und der Immunologie und verfügt über vielfältige Anpassungsmechanismen.

Prof. Ghoreschi beschäftigt sich insbesondere mit der Haut als Abwehr- und Zielorgan.

  • Die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Entzündungskrankheiten der Haut sowie klassischen Autoimmunkrankheiten und Hauttumoren stehen dabei im Fokus seiner klinischen Arbeit.

„Die Wissenschaft der Hautkrankheiten ist eine der innovativsten und spannendsten Fachgebiete innerhalb der Medizin“, sagt Prof. Ghoreschi. „In der Dermatologie wurden in den letzten Jahren sehr viele bedeutsame Therapien entwickelt, von denen Patienten stark profitieren können“, ergänzt er. Für den Dermatologen steht die enge Verknüpfung von Klinik und Forschung im Vordergrund.  
In seiner Forschungstätigkeit beschäftigt er sich mit der molekularen Immunologie.

„Das Verständnis über Immunzellen und Signalwege ermöglicht die Entwicklung moderner Immuntherapien“, erklärt Prof. Ghoreschi.

In der Forschung und der medizinischen Versorgung soll stets der Mensch im Mittelpunkt stehen. 

„Unser Ziel ist eine individuelle Versorgung auf hohem Niveau“, erklärt Prof. Ghoreschi seine Vision und fügt hinzu: „Mein Wunsch ist es, dass unsere Patienten von einer modernen und zukunftsweisenden Dermatologie profitieren können.“

Kurzvita
Kamran Ghoreschi studierte Humanmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 2001. Die Facharztqualifikation für Haut- und Geschlechtskrankheiten erwarb er 2006, 2008 folgte die Zusatzbezeichnung Allergologie. Im selben Jahr erhielt der Dermatologe das NIH Stipendium für Postdoktoranden. 2013 war Ghoreschi Europäischer Redner der "International Investigative Dermatology" für die Rising Star Lecture. Zudem erhielt er 2014 den Paul-Langerhans-Preis der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung. Ab 2014 war Ghoreschi als Leitender Oberarzt an der Universitäts-Hautklinik Tübingen tätig und wurde 2017 als Professor für Dermatologie, Allergologie und Immunologie der Medizinischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen berufen.

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Prof. Dr. Kamran Ghoreschi
Direktor der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
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Onlinebefragung zu Chemsex: www.chemsexstudy.de

Medizin am Abend Berlin Fazit: Online-Befragung: Lust und Rausch durch Chemsex?

Forschungsprojekt sammelt Erkenntnisse für Prävention und Suchtberatung bei schwulen und bisexuellen Männern 
 
  • Chemische Drogen wie Methamphetamin, Ketamin oder „Liquid Ecsta-sy“ steigern die Lust beim Sex. 

Gleichzeitig birgt der so genannte „Chemsex“ gesundheitliche Risiken. 

Diese Form des Konsums tritt vor allem in der Gruppe der „Männer, die mit Männern Sex haben“ (MSM) auf. Daten dazu gibt es in Deutschland bislang kaum. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: ICD 11  




Am 1. September ist eine Studie gestartet, die dem Phänomen „Chemsex“ auf den Grund geht.

  • Auf www.chemsexstudy.de werden schwule und bisexuelle Männer zum Substanzkonsum und ihrem psychischen Wohlbefinden befragt. 

Sie sind eine Personengruppe, die aufgrund von Stigmatisierungs- und Diskriminierungserfahrungen anfällig für psychische Erkrankungen und HIV-Infektionen ist. 

Vermutlich ist deshalb auch der Substanzkonsum hier höher als im Bundesdurchschnitt.

„Wir wollen mehr über die Motive, Hintergründe und Dynamiken von Chemsex in dieser spezifischen Gruppe wissen“ sagt Prof. Dr. Daniel Deimel.

Er ist Professor für Klinische Sozialarbeit an der KatHO NRW und leitet die Studie.

„Chemsex ist ein komplexes Phänomen. Wir brauchen mehr Studien, die uns Wege aufzeigen, passgenaue Präventions- und Versorgungsprogramme für Männer zu entwickeln und umzusetzen, die aufgrund ihres Substanzkonsums in Schwierigkeiten kommen“, so Dr. Dirk Sander, Referent für HIV-Prävention und Gesundheitsförderung bei MSM der Deutschen AIDS-Hilfe.

Daher rufen die beteiligten Institutionen Männer, die mit Männern Sex haben, dazu auf, an der Onlinebefragung teilzunehmen. Ihre Anonymität ist gewährleistet.

Die Studie ist ein Kooperationsprojekt der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung), der Universität Duisburg-Essen, der LVR Klinik Essen und der Deutschen AIDS-Hilfe. Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Daniel Deimel. Das Projekt wird aus Eigenmitteln der Institutionen finanziert.

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Prof. Dr. Daniel Deimel, KatHO NRW, Tel. 0177-3133500
Dr. Dirk Sander, Deutsche AIDS-Hilfe, Tel.: 030-690087-72

Holger Walz, Tel.: 0221-7757-509

Wörthstraße 10
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Julia Uehren
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