CAVE: "Fetale Programmierung“ : Während und vor der Spermienreifung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Ernährungsfehler des Vaters beeinflussen die Gesundheit seiner zukünftigen Kinder

Sowohl die Mutter als auch der Vater beeinflussen über ihre Ernährung die Gesundheit ihres Kindes. 

Und zwar schon vor einer Schwangerschaft. 

Zu diesem Ergebnis kommt ein deutsch-chinesisches Forschungsteam um den Nephrologen Prof. Dr. Berthold Hocher, der eine Arbeitsgruppe für Experimentelle Ernährungsmedizin an der Universität Potsdam leitet. In Studien mit Ratten konnten die Forscherinnen und Forscher zeigen, dass nicht nur die mütterliche, sondern auch die väterliche Ernährung Veränderungen in den Organen des Nachwuchses verursachen kann.  
  • Die Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen einer fett-, zucker- und salzreichen Ernährung des Vaters während und vor der Spermienreifung und einem gestörten Glukosestoffwechsel beim Kind, der später zu Diabetes führen kann. 
  • Folsäurebehandlung der schwangeren Mütter konnte die negativen Auswirkungen der Ernährungsfehler des Vaters abmildern. 

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Diabetologia.

Als „Fetale Programmierung“ bezeichnen Forscher das Phänomen, dass es bereits im Mutterleib zu Prägungen kommen kann, die spätere Erkrankungen beim Kind auslösen.

Das Forschungsfeld der „Fetalen Programmierung“ ist noch jung.

Dass ein Zusammenhang zwischen der Ernährung und Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft und späteren Krankheiten der Nachkommen besteht, wissen Mediziner seit etwa 25 Jahren. 

Nun haben Forscher nicht nur Hinweise darauf gefunden, dass die Grundlagen für eine Erkrankung der Kinder bereits vor der Schwangerschaft gelegt werden, sondern auch, dass die Väter über ihre Ernährung ebenfalls beeinflussen, wie gesund ihre Kinder später sind.


Um den Einfluss der väterlichen Ernährung auf den Nachwuchs zu bestimmen, imitierten die Forscher in experimentellen Tierstudien eine Fastfood-reiche Ernährung, wie sie häufig bei jungen Männern auftritt.

Die so ernährten Väter zeugten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe größeren und schwereren Nachwuchs, bei weiblichen Tieren war zudem die Glukosetoleranz gestört.  

Auch in der Leber und der Bauchspeicheldrüse konnten die Forscher negative Effekte der ungesunden Ernährung nachweisen. 


„Die hier zugrunde liegenden Mechanismen sind ernährungsabhängige Veränderungen in den Spermien , der ungesund ernährten Vatertiere“, erklärt Professor Hocher.

Die Ernährungsfehler der Eltern wirken sich also direkt auf die Erbinformation ihrer Fortpflanzungszellen aus. 
  • Diese geben die Eltern dann an den Nachwuchs weiter.


In ihren Studien konnten die Forscher nicht nur den Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankung aufdecken.

Sie konnten auch zeigen, dass mit Folsäure behandelte trächtige Ratten gesunde Ratten ohne Stoffwechselstörungen zur Welt brachten. 
  • Mit dem Vitamin, das Schwangeren bereits routinemäßig verschrieben wird, um die sogenannte „Spina bifida“, den offenen Rücken bei Babys zu verhindern, konnten die negativen Auswirkungen der ungesunden Ernährung ausgeglichen werden.

"Folate treatment of pregnant rat dams abolishes metabolic effects in female offspring induced by a paternal pre-conception unhealthy diet"
Internet: https://doi.org/10.1007/s00125-018-4635-x

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Prof. Dr. Berthold Hocher
Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Potsdam
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Studieneinladung: Vorhofflimmern - Herzrhthmusstörungen https://closure-af.dzhk.de/

Medizin am Abend Berlin Fazit: DZHK-Studie zur Schlaganfall-Prävention bei Hochrisiko-Patienten

Im Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) startet die weltweit größte klinische Studie zur bestmöglichen Therapie bei Patienten mit Vorhofflimmern, die ein hohes Risiko für einen Schlaganfall und ein erhöhtes Blutungsrisiko haben.
  • Dafür vergleicht die Studie CLOSURE-AF den Katheter-basierten Verschluss des linken Vorhofohres mit einer medikamentösen Blutgerinnungshemmung. 

Studienleiter Professor Dr. med. Ulf Landmesser
Studienleiter Professor Dr. med. Ulf Landmesser Foto: Charité – Universitätsmedizin Berlin
 
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Sie betrifft vor allem ältere Menschen und ist die häufigste Ursache für einen Schlaganfall. Denn wenn die Vorhöfe flimmern, besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden. Über 90 Prozent der Blutgerinnsel entstehen im linken Herzohr, einer Ausstülpung am linken Vorhof des menschlichen Herzens. Von dort können die Gerinnsel in die Blutgefäße des Gehirns gelangen und einen Schlaganfall auslösen.

  • Patienten mit Vorhofflimmern erhalten deshalb Blutgerinnungshemmer, die das Risiko für einen Schlaganfall um 70 Prozent reduzieren. 

Dabei handelt es sich entweder um Vitamin-K-Antagonisten oder neue nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulantien (NOAC).

  • Beide Arzneimittelgruppen gehen jedoch mit einem erhöhten Risiko für schwere Blutungen einher. 

20 bis 25 Prozent der Patienten mit Vorhofflimmern können NOACs deshalb nicht einnehmen.

Schlaganfallgefahr abschirmen

Als Alternative zu den Blutgerinnungshemmern wurde daher ein Verfahren entwickelt, bei dem das linke Vorhofohr mit einer Art Mini-Schirm verschlossen wird, sodass von dort aus keine Blutgerinnsel mehr in das Gehirn oder den Körper gelangen können. Der Verschluss wird mithilfe eines Katheters platziert. Die Patienten müssen nach dem Eingriff nur noch so lange Blutverdünner einnehmen, bis der Verschluss eingeheilt ist.

Aktuelle wissenschaftliche Daten aus zwei kleineren Studien zeigen, dass Schlaganfälle mit einem Verschluss des linken Herzohres wirksam verhindert werden können. Es fehlen jedoch fundierte Daten zum Nutzen dieser Methode bei Hochrisiko-Patienten mit einem hohen Blutungsrisiko und einem hohen Schlaganfallrisiko. „Gerade für diese Patientengruppe ist dieses Verfahren eine wichtige Alternative“, verdeutlicht Studienleiter Professor Ulf Landmesser von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Denn bei einigen von ihnen ist das Blutungsrisiko so hoch, dass sie gar keine Blutgerinnungshemmer mehr einnehmen können. 

Die DZHK-Studie CLOSURE-AF vergleicht deshalb den Nutzen des Verschlusses des linken Herzohrs mit der jeweils bestmöglichen medikamentösen Therapie bei dieser Hochrisikogruppe.


Bei Vorhofflimmern ist der Verschluss des linken Herzohres eine Alternative zur Einnahme von Blutgerinnungshemmern.






Bei Vorhofflimmern ist der Verschluss des linken Herzohres eine Alternative zur Einnahme von Blutgerinnungshemmern. Grafik: AFNET e.V., Livingpage GmbH

CLOSURE-AF ist die weltweit größte Studie zu dieser Fragestellung, über 1.500 Patienten sollen in die Studie eingeschlossen werden, 17 DZHK-Zentren und 45 weitere Zentren in Deutschland beteiligen sich daran. Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e. V. übernimmt das regulatorische Projektmanagement der Studie.

Beginnend ab dem ersten Quartal 2018 werden Patienten in einem Zeitraum von drei Jahren für die Studie rekrutiert, deren Gesamtlaufzeit voraussichtlich fünf Jahre betragen wird. Die Ergebnisse der CLOSURE-AF-Studie werden in die Leitlinien zur Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern und einem hohen Schlaganfall- und Blutungsrisiko einfließen.

Studientitel: Left atrial appendage closure in patients with atrial fibrillation at high risk of stroke and bleeding compared to medical therapy: a prospective randomized clinical trial (CLOSURE-AF)

Studienleiter: Professor Dr. med. Ulf Landmesser, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Direktor der Medizinischen Klinik für Kardiologie, Campus Benjamin Franklin, Ärztliche Centrumsleitung CC11 Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin

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Projektkoordinator: Dr. med. Johannes Jakob Hartung, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Kardiologie, Campus Benjamin Franklin, Klinisches Studienzentrum, closure-af@dzhk.de

Christine Vollgraf, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
 Tel.: 030 3465 529 02, presse@dzhk.de

Weitere Informationen zur CLOSURE-AF-Studie sowie eine Übersicht aller teilnehmenden Studienzentren und Ansprechpartner finden Sie unter: https://closure-af.dzhk.de/