Telemonitoring und Rhythmologie in der Kardiologie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Kardiologen widersprechen IQWiG: Telemonitoring ist sinnvoll

Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie fordern die Politik auf,
die Fernüberwachung schwer kranker Herzpatienten zu ermöglichen 

 
Die Arbeitsgruppen Telemonitoring (AG 33) und Rhythmologie (AG 1) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ─ Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK) widersprechen der am 28. Februrar 2018 veröffentlichten Einschätzung des Instituts für Wirtschaftlichkeit und Qualität im Gesundheitswesen (IQWiG), die den Nutzen der Anwendung von Telemonitoring über implantierte Defibrillatoren (ICDs) und Resynchronisationssysteme (CRT) bei ventrikulärer Tachyarrhythmie und bei Herzinsuffizienz verneint. 

„Stattdessen sollten Gesundheitspolitiker, ärztliche Fachexperten und Kostenträger gemeinsam daran arbeiten, Telemonitoring flächendeckend zu etablieren“, sagt der Sprecher der Arbeitsgruppe Telemonitoring der DGK, Dr. Thomas M. Helms aus Hamburg, auch im Namen des stellvertretenden Sprechers Professor Dr. Perings aus Lünen.

  • Telemonitoring und damit zusammenhängende standardisierte Reaktionsabläufe haben sich für viele Patienten als ideale Methode der Nachsorge von Rhythmusimplantaten herausgestellt, lautet der Einwurf aus der AG Rhythmologie.

Insbesondere erscheint die wissenschaftliche Ausarbeitung des IQWiG an vielen Stellen fehlerhaft.

„Das IQWiG hat in der negativen Analyse, die dem Bericht zugrunde liegt, sehr uneinheitlich gestaltete Studien zu verschiedensten Telemonitoring-Endpunkten über einen Kamm geschoren“, sagt Helms und verweist auf eine Studie („InTime“), die klar dokumentiere, dass konsequent umgesetztes Telemonitoring einen Überlebensvorteil für die Patienten biete. „Diese Studienergebnisse wurden vom IQWiG mit unseres Erachtens unzutreffenden Kritikpunkten ignoriert.“

Das IQWiG hatte den InTime-Forschern laut Helms unterstellt, dass sie die Kontrollgruppe bewusst schlechter behandelt hätten, um ein günstiges Ergebnis für Telemonitoring zu erreichen.

„Dieser Einwand ist absolut haltlos und aus den Studiendaten eindeutig zu widerlegen“, sagt Helms.

Bereits in ihrer Stellungnahme im vergangenen Sommer hatte die DGK darauf verwiesen, dass Telemonitoring selbstverständlich nur wirksam werden kann, wenn in übertragene Patientendaten vollständig und regelmäßig Einsicht genommen und die Behandlung der Patienten nach klaren Handlungsregeln angepasst wird.

„Die negative Nutzenbewertung widerspricht nicht nur den internationalen Leitlinien.

Die Implementierung des Telemonitorings in die medizinische Praxis findet auch eine breite politische Unterstützung“, sagt Helms.

Im Namen der Arbeitsgruppe Telemonitoring fordert Helms deswegen, dass der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der in der Bewertung medizinischer Methoden in Deutschland das letzte Wort hat, der Einschätzung des IQWiG nicht folgt und den Nutzen des Telemonitorings anerkennt.

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CAVE: Herzinfarkt-Risiko: Messung der Koronargefäß-Verkalkung

Medizin am Abend Berlin Fazit: UDE/UK Essen: DFG-Studie zur Koronargefäß-Verkalkung / Herzinfarktrisiko: Einmal messen genügt

Gefäßverkalkung erkannt, Gefahr für´s Herz gebannt: 

Mediziner können mit der Messung des Koronarkalks das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt präzise einschätzen. 

Aber genügt dafür eine Messung oder braucht es regelmäßige Checks? 

Die Antwort kennen die Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE). Sie stellen ihre Forschung aktuell in der renommierten Fachzeitschrift Circulation vor. 
 
Weiß man um sein individuelles Risiko, kann man bereits im Vorfeld eines möglichen Herzinfarktes gegensteuern und diesen so im besten Falle ganz verhindern.

Das Herzinfarkt-Risiko zu erkennen, ist durch die Messung des Koronarkalks heute erprobte Praxis.

Maßgeblich dazu beigetragen hat die Heinz Nixdorf Recall-Studie, die am Universitätsklinikum Essen (UK) durchgeführt wurde. Nun gingen die UDE-Mediziner unterstützt von verschiedenen Kliniken und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) noch einen Schritt weiter. Sie wollten wissen, unter welchen Umständen eine weitere Untersuchung nach fünf Jahren sinnvoll ist.

Die Antwort: Die einmalige Kalkmessung genügt in den meisten Fällen. Sie hilft bereits, Patienten im mittleren Risikobereich besser einschätzen zu können. „Vor diesem Hintergrund kann man Patienten jetzt viel genauer empfehlen, wann eine erneute Kalkmessung sinnvoll ist“ resümiert Prof. Dr. Raimund Erbel, einer der Initiatoren der Studie und Senior Scientist am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE).

„Die Tatsache, dass unser wissenschaftlicher Artikel von einem ausführlichen Editorial führender Wissenschaftler auf diesem Gebiet begleitet wird, betrachte ich als besondere Wertschätzung unserer Arbeit in den letzten 20 Jahre auf diesem Gebiet“ freut sich Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Direktor des IMIBE.

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PIA Psychiatrische Institutsambulanz: Gaststätte Grosser Kiepenkerl in Münster : DEPRESSION und SUIZID

Medizin am Abend Berlin Fazit: Screening auf Depression: 

Vorläufige Ergebnisse veröffentlicht

Nutzen und Schaden einer Reihenuntersuchung sind unklar / IQWiG bittet um Stellungnahmen  
  • Bei knapp 12 % aller Erwachsenen in Deutschland wird im Laufe ihres Lebens eine Depression diagnostiziert
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) untersucht derzeit, ob es für Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Screenings Vor- oder Nachteile haben könnte, wenn beispielsweise Hausärztinnen und Hausärzte regelhaft einen Test anbieten, der Hinweise auf eine Depression geben kann.

  • Ein Vorteil könnte darin bestehen, dass die Diagnose frühzeitig gestellt und eine Therapie begonnen werden kann. 

Die vorläufigen Ergebnisse liegen nun vor. 

Demnach bleiben Nutzen und Schaden einer solchen Reihenuntersuchung unklar.

Das Institut sieht deshalb keine Grundlage für die Einführung des Screenings.

Bis zum 4. Mai 2018 können Interessierte Stellungnahmen zu diesem Vorbericht abgeben.

  • Verlauf der Erkrankung ist episodisch
  • Die Beschwerden einer (unipolaren) Depression, vor allem Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, können den Alltag der Betroffenen massiv beeinträchtigen.  
  • Für ihre Arbeitsfähigkeit gilt das ebenso wie für ihre sozialen Beziehungen. 
  • Im schlimmsten Fall wollen Patientinnen oder Patienten ihr Leben beenden und begehen Suizid. 

Dabei verläuft diese Erkrankung in Episoden: 

  • Es kann Phasen mit wenigen oder keinen Beschwerden geben, gefolgt von Phasen, in denen die Symptome erneut auftreten oder sich verstärken können.

Aktuelle Leitlinien sehen vor, dass eine Depression zumindest ärztlich aktiv beobachtet wird. 

In der Regel werden Patientinnen und Patienten mit Medikamenten oder Psychotherapie oder einer Kombination aus beiden behandelt.

Bei den Screeningtests handelt es sich jeweils um Fragebogen, die von den Patienten selbst ausgefüllt werden – mit oder ohne Unterstützung durch medizinisches Personal. Diese Tests können Hinweise auf die Erkrankung geben. Sie sind kein Ersatz für eine Diagnose

  • Für letztere sind längere Interviews mit einer Ärztin oder einem Psychotherapeuten Voraussetzung.

Möglicher Nutzen und Schaden eines Screenings

Ein Nutzen des Screenings könnte unter anderem darin bestehen, dass die Erkrankung früher erkannt und dann auch besser behandelt werden kann. 

So könnte beispielsweise verhindert werden, dass die Depression chronisch wird und sich die Betroffenen dauerhaft aus dem sozialen Leben zurückziehen oder arbeitsunfähig werden.

Einen möglichen Schaden könnte das Screening verursachen, wenn der Test ein sogenanntes falsch-positives Ergebnis ergibt, das heißt, eine Depression anzeigt, die Betroffenen aber gar nicht erkrankt sind. Der Befund könnte sie emotional unnötig belasten, etwa wenn sie sich stigmatisiert fühlen. Bei einer leichte Depression, die sich ohnehin nur in einer Episode äußern würde, hätten Patientinnen und Patienten unter Umständen unter den Nebenwirkungen von Psychopharmaka zu leiden, die sie gar nicht brauchten.

Großteil der Studien stammt aus Japan

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten insgesamt sieben Studien in ihre Bewertung einbeziehen. Dabei handelt es sich um prospektiv geplante Interventionsstudien. Sie vergleichen jeweils Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die einen Screeningtest absolvierten und gegebenenfalls anschließend behandelt wurden, mit solchen, die keinen Test machten.

Fünf der sieben Studien stammen aus Japan, wobei jeweils die Bevölkerung von ganzen Gemeinden einer bestimmten Altersgruppe für die Teilnahme rekrutiert werden sollte. Die beiden verbleibenden Studien wurden in Kanada und den USA jeweils in einem hausärztlichen Setting durchgeführt.

Die Ergebnisse der japanischen Studien, die als einzige die Häufigkeit von Selbsttötungen erfassten, lassen sich indes kaum auf den deutschen Versorgungskontext übertragen. Sie fanden in Gemeinden statt, in denen die Suizidraten selbst für japanische Verhältnisse sehr hoch waren. Aufgrund kulturell unterschiedlicher Bewertungen einer Selbsttötung, liegen diese Raten in Japan ohnehin weit über denen in Deutschland.

Suizid und Schwere der Erkrankung erhoben

Als patientenrelevante Endpunkte erhoben wurden in den Studien entweder, wie viele Teilnehmer sich das Leben nahmen (Suizid) oder wie häufig Symptome auftraten und wie stark sie ausgeprägt waren (Depression). Nebenwirkungen des Screenings (unerwünschte Ereignisse), wurden in den Studien nicht berücksichtigt.

Wie die Auswertung der Studiendaten zeigt, lässt sich aus ihnen jedoch weder für den Endpunkt Suizid noch für Depression ein Nutzen oder Schaden ableiten. Denn entweder unterschieden sich die Ergebnisse zwischen Teilnehmern und Nicht-Teilnehmern des Screenings gar nicht oder die Unterschiede waren zu gering, um medizinisch relevant zu sein.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Den vorläufigen Berichtsplan für dieses vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragte Projekt hatte das IQWiG im August 2017 vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese werden im Vorbericht gewürdigt und zeitgleich in einem eigenen Dokument veröffentlicht. Stellungnahmen zum Vorbericht werden nach Ablauf der Frist gesichtet. Sofern sie Fragen offenlassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. 

Medizin am Abend Berlin DirektKonktakt






















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Dr. Anna-Sabine Ernst Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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