Nierenversagen: atypische hämolytisch-urämische Syndrom

Medizin am Abend Berlin Fazit: Synthetisches Protein bremst übereifriges Immunsystem

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben ein Protein konstruiert, das eine Immunkrankheit lindern und so Nierenschäden verhindern könnte 
 
Die Strategie des Immunsystems mutet wie die einer Verbrecherbande an:

Mit einer Reihe von Werkzeugen schafft es ein Loch in der Wand von Bakterien, Pilze und Parasiten.

Die Eindringlinge laufen im wahrsten Sinne des Wortes aus. Wendet sich dieses sogenannte Komplementsystem aber gegen körpereigene Zellen, kann das schwerwiegende Folgen haben.

Im schlimmsten Fall droht Nierenversagen. Forscherinnen und Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben nun im Labor ein Protein konstruiert, das zwei zentrale Bremsmechanismen der Komplement-Immunabwehr vereint. Bei Mäusen verlangsamte das Protein bereits die Nierenschädigung. Weitere Studien müssen nun seine Wirksamkeit im Menschen klären. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Freiburger Forscher am 15. Januar 2018 im Fachmagazin Journal of the American Society of Nephrology (JASN).

Medizin am Abend Berlin ZusatzLink: Laborerfassung 

„Das neue Protein wirkt deutlich effektiver als alle bisher getesteten Substanzen. Dieses neuartige Wirkkonzept ist auch deshalb interessant, weil es neben der insgesamt verbesserten Wirkung auch die Bildung von potentiell schädlichen Spaltprodukten verhindert“, erklärt Studienleiter Dr. Karsten Häffner, Oberarzt an der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.

Das Komplementsystem ist ein Teil der angeborenen Immunabwehr. Neben seiner Fähigkeit, Eindringlinge zu bekämpfen, markiert es auch kranke und infizierte Körperzellen, die dann von anderen Immunzellen entfernt werden. Die Arbeitsgruppe ‚Pädiatrische Nephrologie‘ unter der Leitung von Dr. Häffner erforscht seit vielen Jahren neue Wege, mit denen sich Fehlfunktionen dieses Komplementsystems behandeln lassen. Hierzu zählen insbesondere Nierenkrankheiten wie zum Beispiel das atypische hämolytisch-urämische Syndrom und die C3-Glomerulopathie, die in der Hälfte der meist jungen Patienten zum Nierenversagen führt und für die es bisher noch keine wirksame Therapie gibt. Für ihre aktuelle Studie setzten die Forscher die regulatorischen Bereiche von zwei natürlichen Proteinen zusammen und bildeten so das synthetische Protein MFHR1. Dieses bremst auf mehreren Wegen die Fehlaktivierung des Komplementsystems.

Schon 2017 konnten die Forscher des Universitätsklinikums Freiburg gemeinsam mit Forschern um Prof. Dr. Ralf Reski und PD Dr. Eva Decker vom Lehrstuhl Pflanzenbiotechnologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg erstmalig zeigen, dass ein Protein in Moospflanzen hergestellt werden kann, welches die überschießende Immunreaktion bei Mäusen deutlich verbessert. Erste Schritte zur Durchführung einer klinischen Studie wurden bereits eingeleitet.

Original-Titel der Studie: The MFHR1 Fusion Protein Is a Novel Synthetic Multitarget Complement Inhibitor with Therapeutic Potential

DOI: 10.1681/ASN.2017070738

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com













Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr. Karsten Häffner
Oberarzt
Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-45350
karsten.haeffner@uniklinik-freiburg.de


Hugstetter Straße 49
79106 Freiburg
Deutschland
Baden-Württemberg

Johannes Faber
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon:0761 270-84610
johannes.faber@uniklinik-freiburg.de

Benjamin Waschow Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: (0761) 270 - 19090
Fax: (0761) 270 - 19030
E-Mail-Adresse: benjamin.waschow@uniklinik-freiburg.de



Weitere Informationen für international Medizin am  Abend Berlin Beteiligte
http://jasn.asnjournals.org/content/early/2018/01/14/ASN.2017070738 Link zur Studie

https://www.uniklinik-freiburg.de/paed-allgemein/schwerpunkte/kindernephrologie....
Kindernephrologie, Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Freiburg

Valentinstag: Dein SEXVERHALTEN - Schokoladenpralinen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Kein Sex ohne “Kiss”: 

Forscher entdecken Mechanismus, durch den das Gehirn Sexualverhalten steuert

  • Forschern war bereits bekannt, dass in der Pubertät und im Menstruationszyklus der Frau das Kisspeptin, ein Signalmolekül im Gehirn, eine Schlüsselrolle spielt. 
  • Eine neue Studie zeigt jetzt, dass dieses Molekül auch die Anziehung zum anderen Geschlecht und die sexuelle Motivation durch zwei parallele Gehirn-Schaltkreise steuert. 
Damit können die Forscher um die Professoren Julie Bakker von der Universität Lüttich in Belgien und Ulrich Boehm von der Universität des Saarlandes nun noch besser verstehen, wie das Gehirn unser Sexualverhalten kontrolliert. 

Ihre Forschungsergebnisse wurden heute in der Fachpublikation „Nature Communications“ online publiziert. 

 Professor Ulrich Boehm
 Professor Ulrich Boehm privat
 
Bei weiblichen Mäusen konnten die Forscher beobachten, dass das Kisspeptin sowohl die Anziehung zum anderen Geschlecht als auch das sexuelle Verlangen steuert.

Sie entdeckten auch, dass bestimmte Duftstoffe, die von der männlichen Maus ausgesendet werden, speziell die Nervenzellen stimulieren, die das Kisspeptin produzieren. 
  • Hierdurch wird ein Schaltkreis im Gehirn aktiviert, der ein Neurohormon freisetzt und damit die Aufmerksamkeit des Weibchens für das Männchen erhöht. 
  • In einem parallelen Schaltkreis wird das Kisspeptin-Signal auch an Zellen übertragen, die den Neurotransmitter Stickstoffmonoxid produzieren, um die sexuelle Bereitschaft zu stimulieren.
„Diese Forschungsarbeit hat uns neue Erkenntnisse darüber geliefert, wie das Gehirn Signale aus der Außenwelt entschlüsselt und diese Umwelteinflüsse dann in Verhalten umsetzt.

Bei vielen Tieren ist das Sexualverhalten eng mit dem Eisprung verbunden, um die höchstmögliche Chance auf Befruchtung und somit das Fortbestehen der Art zu gewährleisten. 

Bis jetzt war wenig darüber bekannt, wie das Gehirn Eisprung, Anziehung und Sex miteinander verbindet.

Jetzt wissen wir, dass ein einzelnes Molekül – Kisspeptin - all diese Aspekte durch verschiedene, parallel zueinander laufende Gehirn-Schaltkreise steuert ", sagt Ulrich Boehm, Professor für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität des Saarlandes.

Von einem einzigen Molekül, dem Kisspeptin, werden also Pubertät, Fruchtbarkeit, Anziehung zum anderen Geschlecht und sexuelle Motivation kontrolliert.

  • Diese Erkenntnis eröffnet neue, vielversprechende Möglichkeiten für die Behandlung von Patienten mit psychosexuellen Störungen wie zum Beispiel der verminderten sexuellen Appetenz. 

"Es gibt derzeit keine guten Behandlungen für Frauen mit geringem sexuellem Verlangen. 

Die Entdeckung, dass Kisspeptin sowohl die Anziehung als auch das sexuelle Verlangen kontrolliert, hilft uns dabei, neue Therapien für solche Störungen zu entwickeln ", erklärte Professorin Julie Bakker, die das Labor für Neuroendokrinologie an der Universität Lüttich leitet.

Das Kisspeptin hat eher durch Zufall das englische Wort für Kuss im Namen.

Ursprünglich wurde es nach amerikanischen Schokoladenpralinen, den Hershey’s Kisses, benannt.

Der Fachartikel zum Thema “Female sexual behavior in mice is controlled by kisspeptin neurons” wurde heute in Nature Communications veröffentlicht: www.nature.com/articles/s41467-017-02797-2

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-berlin.blospot.com










Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Professor Ulrich Boehm
Lehrstuhl für Experimentelle Pharmakologie
Universität des Saarlandes
Tel: (+49) 6851 16 47879
Mail: ulrich.boehm@uks.eu

Professorin Julie Bakker
Labor für Neuroendokrinologie
Universität Lüttich
Tel: (+32) 4 366 59 78
Mail: jbakker@uliege.be

Friederike Meyer zu Tittingdorf Universität des Saarlandes

Campus A2 3
66123 Saarbrücken
Deutschland
Saarland
E-Mail-Adresse: presse@uni-saarland.de

Friederike Meyer zu Tittingdorf
Telefon: 0681/302-3610


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteilige
http://www.nature.com/articles/s41467-017-02797-2