Vor der FeM - Freiheitsentziehende Maßnahmen: Werdenfelser Weg beachten und Neurotransmitter Labor erheben + Elektrolyte

Medizin am Abend Berlin Fazit: Mehr als nur Gedächtnis: 

Botenstoffe kontrollieren die Wanderung von Nervenzellen

Einige Botenstoffe im Gehirn entscheiden nicht nur über unsere Stimmungslage, Gedächtnisleistung oder Bewegungskoordination, sie sind auch an der Bildung des Gehirns während der Embryonalentwicklung beteiligt. 

  • Diese speziellen Neurotransmitter kontrollieren die Wanderung der Nervenzellen und können ihre Geschwindigkeit beeinflussen. 

Zu diesem Forschungsergebnis kommen die Neurobiologen Dr. Ulrike Theisen und Prof. Reinhard Köster sowie der Genetiker Prof. Ralf Schnabel von der Technischen Universität Braunschweig und haben dies nun in der Fachzeitschrift „PLOS Biology“ veröffentlicht. 

Siehe: https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/mehr-als-nur-gedaechtnis/003_2018_paper_nervenzellenwanderung_bild2
Ulrike Theisen/TU Braunschweig
 
Die Wirkung verschiedener Botenstoffe auf das Gehirn von Erwachsenen, etwa bei der Kommunikation von Nervenzellen, ist gut untersucht.  

Über den Einfluss der so genannten Neurotransmitter im embryonalen Gehirn ist weniger bekannt. 

Einen Beitrag zum besseren Verständnis grundlegender Abläufe bei der individuellen Gehirnentwicklung leisten nun die Ergebnisse von Forscherinnen und Forscher aus der Neurobiologie und der Genetik sowie aus Informatik und Vibroakustik an der TU Braunschweig.

Wanderung von Nervenzellen
Nervenzellen müssen bei der Entwicklung des Klein- und Hinterhirns zu einem bestimmten Zeitpunkt vom Ort ihrer Entstehung zum Ort ihrer Wirkung aktiv migrieren. Auf dieser Wanderung durch das embryonale Gehirn bilden sich die Zellen um und werden zu funktionellen Neuronen. „Zunächst war nicht klar, ob die Neurotransmitter bei der Migration, bei der Differenzierung oder bei der Ausformung der nerven-typischen Zellgestalt eine Rolle spielen könnten“, erklärt Erstautorin Dr. Ulrike Theisen.

Modernes minimalinvasives Mikroskopie-Verfahren
Das fachübergreifende Forschungs-Team näherte sich dieser Frage mit genetischen Methoden und optischen Analyseverfahren. Mithilfe eines minimalinvasiven, modernen Mikroskopie-Verfahrens konnten migrierende Nervenzellen unter verschiedenen Testbedingungen in lebenden Zebrafisch-Embryonen beobachtet werden. Sie eigenen sich besonders als Tiermodell für das menschliche Nervensystem. Da die Fische durchsichtig sind, können die Neuronen während der Migration gut beobachtet werden, ohne den Embryo zu beeinträchtigen.

Genetische Sensoren zeigen Neuronen-Wanderung
  • Mit Hilfe von neuen genetischen Sensoren konnte das Forschungs-Team zunächst eine erhöhte intrazelluläre Calcium-Konzentration der Neuronen sichtbar machen, eine Reaktion der Zellen auf die Neurotransmitter. 
Medizin am Abend ZusatzFachThema: Labor von Selen  

Anschließend identifizierten sie die beteiligten Neurotransmitter, indem die Neuronen bei ihrer Wanderung gefilmt und gefilmt und die Bewegung vermessen wurde.

Neurotransmitter regeln die Geschwindigkeit
Durch die Analyse der Gewebeänderung auf Grund des Embryonenwachstums ermittelten die Forscher zudem die Geschwindigkeit der Neuronen. Sie stellten fest, dass die Botenstoffe nur die Geschwindigkeit, aber nicht die Richtung der Wanderung beeinflussen. Allerdings beeinflussen einige Neurotransmitter nur in bestimmten Bereichen des Klein- und Hinterhirns die Geschwindigkeit.

Sie sind entweder als Beschleuniger oder Bremser aktiv. 

Professor Köster erklärt:

„Wie im Straßenverkehr können wir für das Kleinhirn eine Karte mit einzelnen Geschwindigkeitsabschnitten erstellen, die durch Neurotransmitter gesteuert werden. So werden Nervenzellen in der Nähe ihres Zielortes wie in einer 30er-Zone abgebremst.“

Beitrag zum Verständnis der individuellen Gehirnentwicklung
Die Ergebnisse des Braunschweiger Forschungs-Teams tragen zum Verständnis der grundlegenden Abläufe der individuellen Gehirnentwicklung bei.

„Das ist umso wichtiger, als beim Menschen Störungen in der Nervenzell-Migration zu schweren neurologischen Erkrankungen und psychischen Beeinträchtigungen führen können“, erklärt Prof. Schnabel vom Institut für Genetik der TU Braunschweig. 

Wie diese Signale nun in das Zellinnere auf die Beweglichkeit der Zellen übertragen wird, ist die nächste herausfordernde Frage, der sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen wollen.

Der Zebrafisch wird als Modellorganismus zur Untersuchung der Gehirnentwicklung eingesetzt. Die Embryos sind durchsichtig und erlauben lichtmikroskopische Untersuchungen am lebenden Tier.
Der Zebrafisch wird als Modellorganismus zur Untersuchung der Gehirnentwicklung eingesetzt. Die Embryos sind durchsichtig und erlauben lichtmikroskopische Untersuchungen am lebenden Tier.
Jonas Vogel/TU Braunschweig

Zur Publikation
Theisen U, Hennig C, Ring T, Schnabel R, Köster RW (2018) Neurotransmitter-mediated activity spatially controls neuronal migration in the zebrafish cerebellum. PLoS Biol 16(1): e2002226. https://doi.org/10.1371/journal.pbio.2002226

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Depression und Angst: Schlafprobleme - Schlafklinik - Psychiatrie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Antworten im Schlaf gefunden: 

Studien zur Bedeutung des Schlafs bei psychiatrischen Störungen

Schlafstörungen sind ein typisches Symptom vieler psychiatrischer Erkrankungen, unter anderem von Depression, Angst und bipolarer Störung. 

Unbehandelt erhöhen Probleme mit dem Schlaf das Risiko, an einer psychiatrischen Störung zu erkranken. 

Ungefähr zwei von drei Patienten, die in eine Schlafklinik überwiesen werden, leiden parallel an einer Störung der Psyche. 

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie haben kürzlich zwei Studien in der renommierten Fachzeitschrift „The Journal of Neuroscience“ veröffentlicht, die mehr Aufschluss über Schlafstörungen geben. 
 
Die Arbeitsgruppe von Jan Deussing erforschte zunächst eine genetische Variante des P2X7 Rezeptors, die bis dahin mit Depression und Angst assoziiert wurde. 

Die Mäuse, die in der Studie gentechnisch so verändert waren, dass eine Kopie des Gens gegen diese Genvariante ausgetauscht wurde (heterozygot), zeigten Schlafstörungen sowie eine Beeinträchtigung der Rezeptorfunktion, die mit einer erhöhten Stressempfindlichkeit einherging. 

Danach untersuchten die Wissenschaftler die Auswirkung, die diese Variante bei Menschen hat. Sie fanden heraus, dass auch Menschen, die eine Kopie der Rezeptor-Variante in sich tragen, Störungen in ihren Schlafmustern aufweisen.

Deussing folgert daraus:

 “Dies ist eine interessante Entdeckung, da sie darauf hinweist, dass eine veränderte Funktion des P2X7 Rezeptors in heterozygoten Individuen den Schlaf stört. 
  • Dies wiederum könnte eine Erklärung für deren erhöhtes Risiko sein, eine Gemütsstörung zu entwickeln.“
Mayumi Kimura und Kollegen untersuchten in einer zweiten Studie, wie vor der Pubertät erworbene Fettleibigkeit den Schlaf im späteren Leben beeinflussen kann. 

Die Wissenschaftler wollten herausfinden, welche Auswirkungen auf die Schlafmuster sich im Erwachsenenalter bei Mäusen zeigen, die während der Pubertät eine hochkalorische Diät erhielten.

Das Ergebnis: 

  • die vorübergehende Ernährungsumstellung reichte aus, um tiefgreifende und lang anhaltende Veränderungen im Schlaf hervorzurufen, die das ganze Leben lang anhielten.

Im nächsten Schritt versuchten die Forscher, die zugrunde liegenden Mechanismen zu identifizieren.

Dabei fanden sie heraus, dass die Mäuse, denen die Diät verabreicht worden war, eine verminderte serotonerge Signalgebung im seitlichen Hypothalamus aufwiesen. 

  • Sie konnten diese verminderte Signalgebung umkehren, indem sie den Mäusen ein Peptid verabreichten, das normalerweise nach Sättigung durch den Darm freigesetzt wird. 

Dadurch konnten sie das Schlafmuster wieder umkehren und in seinen ursprünglichen Zustand versetzen.

“Diese Studien bringen uns einen bedeutenden Schritt vorwärts”, fasst Alon Chen, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, zusammen.

„So verstehen wir die funktionellen Mechanismen von Schlaf und ihre Rolle bei psychiatrischen Erkrankungen besser.“ 

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