CAVE: CF- Cystische Fibrose, Mukoviszidose Diabetes

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bei frühem Mukoviszidose-Diabetes reichen Tabletten

Rund die Hälfte aller Mukoviszidose-Betroffenen erkrankt im Lauf ihres Lebens an einem sogenannten CF-Diabetes. 

Die Therapie der Wahl ist dann häufig das Spritzen von Insulin. 

Eine groß angelegte Langzeitstudie konnte zeigen, dass bei einem frühen CF-Diabetes Repaglinid-Tabletten genauso wirksam sind wie das Spritzen von Insulin. 

Der Mukoviszidose e.V. hatte die Studie mit 600.000 Euro unterstützt. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Spen­den­recht­li­che Be­ur­tei­lung von „Crowd­fun­ding“ (§ 10b EStG) 

Die Mukoviszidose Institut gGmbH, eine hundertprozentige Tochter des Vereins, hatte als Sponsor die Verantwortung für die klinische Prüfung übernommen. Die Ergebnisse der Studie sind kürzlich im renommierten Fachjournal „Lancet Journal of Diabetes and Endocrinology“ veröffentlicht worden.

 
„Ziel der Studie zum Mukoviszidose-Diabetes war es, die Therapielast der Patienten erheblich zu reduzieren“, sagt Dr. Miriam Schlangen, Mitglied der Geschäftsführung des Mukoviszidose e.V. und Leiterin der Mukoviszidose Institut gGmbH. Denn Betroffene müssen zahlreiche Tabletten nehmen, regelmäßig inhalieren und Physiotherapie machen und auch auf einen gesunden Ernährungsstatus achten.

Besonders in der Pubertät ist es für viele Patienten schwierig, dieses hohe Pensum durchzuhalten. 
„Aber gerade in dieser Zeit erkranken viele Betroffene zusätzlich an Diabetes“, sagt Schlangen.

Denn der zähe Schleim, der bei Mukoviszidose in den Körperzellen entsteht, schädigt auch die Bauchspeicheldrüse.

Insgesamt erkrankt jeder zweite Mukoviszidose-Patient an dem sogenannten CF-Diabetes (CF = Cystische Fibrose, Mukoviszidose).

Bei Mukoviszidose ist allerdings eine Diät, wie sie Patienten mit Diabetes Typ 2 empfohlen wird, nicht sinnvoll. 
Denn Mukoviszidose-Betroffen haben einen besonders hohen Kalorienbedarf. Daher ist für sie das Spritzen von Insulin die Therapie der Wahl.
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachHinweis: Labor Pankreasinsuffizienz 

Langzeitstudie untersuchte Therapie des CF-Diabetes

Statt mehrfach täglich Insulin zu spritzen, reicht beim frühen CF-Diabetes aber auch eine Therapie in Tablettenform (Repaglinid). Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie zum CF-Diabetes, die von 2001 bis 2011 an 49 Mukoviszidose-Zentren in Österreich, Frankreich, Italien und Deutschland durchgeführt worden war. In der randomisierten, kontrollierten klinischen Studie wurden zunächst 1.000 Mukoviszidose-Patienten im Alter ab zehn Jahren auf einen CF-Diabetes gescreent. Wurde ein Diabetes erkannt, wurde der Patient zufällig einer Behandlungsgruppe zugewiesen: Entweder musste er mehrfach täglich Insulin spritzen oder Repaglinid in Tablettenform nehmen.

Von 1.000 gescreenten Patienten willigten letztlich 75 Patienten mit frühem Mukoviszidose-Diabetes ein, an der Studie teilzunehmen. 34 Patienten erhielten Repaglinid als Therapie, 41 spritzten Insulin. Die Patienten wurden zwei Jahre lang überwacht: Weder nach einem noch nach zwei Jahren Behandlung in der entsprechenden Gruppe konnte ein signifikanter Unterschied im Blutzuckerspiegel (HbA1c-Wert) gemessen werden. Ebenso war die Anzahl der Nebenwirkungen in beiden Gruppen etwa gleich. Und auch bei der Lungenfunktion und beim Ernährungsstatus zeigten sich keine Unterschiede. „Dank der Unterstützung des Mukoviszidose e.V., vieler CF-Ambulanzen und der teilnehmenden Patienten konnten wir zeigen, dass ohne Verlust an Sicherheit oder Wirksamkeit eine Behandlung des CF-Diabetes mit Tabletten für mehrere Jahre ein gangbarer Weg ist. Für Menschen mit Mukoviszidose und zusätzlich noch CF-Diabetes können wir die Therapielast verantwortlich senken", sagt Professor Manfred Ballmann, der Leiter der CF-Diabetes-Studie.

Finanzierung

Die Studie wurde vom Mukoviszidose e.V. mit 600.000 Euro unterstützt. An der Finanzierung beteiligt waren außerdem internationale Mukoviszidose-Organisationen wie Vaincre la Mucoviscidose (Frankreich) oder ABCF Association (Frankreich) sowie Gesundheitsunternehmen wie Novo Nordisk.

Hintergrund-Informationen

Über Mukoviszidose
In Deutschland sind bis zu 8.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene von der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose betroffen. 
  • Durch eine Störung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper bildet sich bei Mukoviszidose-Betroffenen ein zähflüssiges Sekret, das Organe wie die Lunge und die Bauchspeicheldrüse irreparabel schädigt. 
Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der seltenen Krankheit geboren.

Über den Mukoviszidose e.V.
Der Mukoviszidose e.V. vernetzt die Patienten, ihre Angehörigen, Ärzte, Therapeuten und Forscher. Er bündelt unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen sowie Perspektiven mit dem Ziel, jedem Betroffenen ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit Mukoviszidose ermöglichen zu können. Damit die gemeinsamen Aufgaben und Ziele erreicht werden, ist der gemeinnützige Verein auf die Unterstützung engagierter Spender und Förderer angewiesen. Die Mukoviszidose Institut gGmbH ist eine hundertprozentige Tochter des Mukoviszidose e.V.

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Mukoviszidose e.V.
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.thelancet.com/journals/landia/article/PIIS2213-8587(17)30400-X/fullte...

Abstract des Artikels im „Lancet Journal of Diabetes and Endocrinology“

Patienten-Masterplan Pflege - Krankenpflege - Altenpflege - Ärzte

Medizin am Abend Berlin Fazit: GroKo und Pflege: nichts Halbes und nichts Ganzes!

Weidner: „Die Menschen wollen eine Reform des Pflegesystems“ 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Medizinische Altersfeststellung als Regelfall 
 
Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln (DIP) begrüßt vom Grundsatz her die Fortschritte zur Regierungsbildung in Berlin und macht zugleich auf den enormen Handlungsdruck in der Pflege aufmerksam. 

„Die Aussagen im Sondierungspapier zu Personaluntergrenzen und -bemessung in Krankenhäusern und in Pflegeeinrichtungen, zur Vergütungsentwicklung sowie zur Stärkung der Angehörigenpflege gehen schon in die richtige Richtung“, sagte Professor Frank Weidner, Leiter des DIP.

Der Pflegeforscher weist aber auch darauf hin, dass es zur ursächlichen Behebung der Pflegemisere in Deutschland deutlich mehr Mut und Inspiration braucht.
„Was noch fehlt, ist ein wirksames und nennenswertes Stellenförderprogramm im gesamten Pflegebereich, Impulse für eine zukunftsorientierte, wohnortnahe Versorgung sowie ein spürbarer Investitionsschub in Arbeit, Bildung, Forschung und Innovation der Pflege. 

Bislang sind das bestenfalls Reparaturvorschläge, die Menschen wollen aber eine grundlegende Reform des Pflegesystems“, so Weidner. Das DIP fordert SPD, CDU und CSU auf, in Koalitionsverhandlungen entsprechend nachzulegen.


Insbesondere die Tatsache, dass es im Sondierungspapier keine Konkretisierungen für einen Stellenausbau der Pflege im Krankenhaus gebe, wird von Weidner scharf kritisiert. 
  • Im Vergleich zu 1995 fehlen in den Krankenhäusern heute rund 25.000 Stellen für die Pflege, es gibt aber fast 60.000 Stellen für die Ärzte mehr. 
Heute werden fast 4 Mio. Patienten jährlich mehr behandelt als noch 1995. 
  • Eine Pflegefachperson muss sich heute um 60 Patienten im Jahr kümmern, 1995 waren es noch 45. 
Damals arbeiteten statistisch gesehen 3,5 Pflegefachkräfte mit einem Arzt zusammen, heute sind es nur noch zwei Pflegende pro Arzt. „Die Arbeitslast für jede einzelne Pflegefachkraft hat sich alleine dadurch verdoppelt, was auch negative Auswirkungen auf die Patientenversorgung hat. 

Die Pflege hat in den letzten 20 Jahren aufgrund des ökonomischen Drucks im Krankenhaus ganz wesentlich und mehr als alle anderen Berufsgruppen geblutet“, erläuterte Weidner.


Das DIP kritisiert, dass im Sondierungspapier kein deutliches Umsteuern für die Pflege im Krankenhaus erkennbar wird.

Die Planungen von CDU, SPD und CSU, Personaluntergrenzen in den Krankenhäusern auf allen bettenführenden Stationen einführen zu wollen, sind nach Ansicht des Instituts zwar richtig, aber „das werden halt Grenzen nach unten sein, die bestenfalls verhindern, dass die Relationen noch schlechter werden“, sagte Weidner.


In der stationären Langzeitpflege sind von der GroKo 8.000 zusätzliche Fachkraftstellen geplant.

Dies wird nach mehreren Runden der Stellenförderung von ungelernten Betreuungskräften in den vergangenen Jahren vom DIP als ein Fortschritt angesehen.

Bei rund 13.500 stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland sind das aber gerade einmal 0,6 Stellen pro Einrichtung. 

Das sei angesichts des enormen Drucks in den Altenheimen „nichts Halbes und nichts Ganzes“, meinte Weidner.

Die Position der Sondierer für die Einführung eines Flächentarifvertrags in der Altenpflege hält das DIP für überfällig und empfiehlt den Tarifpartnern einen solchen Vertrag zeitnah in allen Bundesländern anzugehen und umzusetzen.


Die Forscher des DIP hatten Ende 2017 für einen Masterplan Pflege in Deutschland argumentiert und die zeitnahe Einrichtung eines Runden Tisches aller Beteiligten angeregt, 100.000 neuen Stellen in der Pflege und deutlich höhere Vergütungen gefordert sowie ein Innovationsprogramm für die Zukunft der Pflege angemahnt.

Die Kosten für den Masterplan Pflege belaufen sich nach Schätzungen des DIP mittelfristig auf zusätzlich rund 12 Mrd. Euro jährlich.

Das Institut plädiert auch für eine stärkere Gesamtschau in der Pflege und eine Abkehr von der berufsbezogenen Betrachtung auf Krankenpflege hier und Altenpflege dort. 

„In der letzten Legislatur haben die Regierungsparteien das Pflegeberufereformgesetz verabschiedet und damit einer allgemeinen Pflegeausbildung endlich die Tür geöffnet. Es ist nun dringend geboten, diesem Reformschritt weitere folgen zu lassen“, empfiehlt Weidner.


Das gemeinnützige und unabhängige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) hat seinen Sitz in Köln an der KatHO NRW.

Seit der Gründung im Jahr 2000 hat das Institut mehr als einhundertzwanzig innovative Projekte im Bereich der Pflege-, Pflegebildungs- und Versorgungsforschung durchgeführt und zahlreiche Studien zur Situation der Pflege in Deutschland veröffentlicht.


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TV-Hinweis für heute abend: 45 Min: Das große Geschäft mit dem Schnupfen - Helfen Medikamente wirklich?

Medizin am Abend Berlin Fazit:
 
Sie sind hoffentlich gesund! Vielleicht ärgern Sie sich aber auch gerade mit Husten, Schnupfen und Heiserkeit herum? Diverse rezeptfreie Erkältungsmittel versprechen Abhilfe. Wir kaufen sie sehr bereitwillig und verschaffen der Pharmaindustrie und den Apotheken damit ein gigantisches Geschäft: Rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz haben sie 2016 allein mit dem Verkauf von Erkältungs- und Hustenmitteln gemacht.

Wirken diese Präparate aber auch tatsächlich gegen Schnupfen und Husten? Wie gut ist die Beratung in Praxen und Apotheken? Wie werden Medikamente überprüft: Ist alles, was zugelassen ist, automatisch wirksam? Welche Alternativen gibt es? Antworten geben unabhängige Experten aus Medizin und Forschung. Außerdem untersucht die Autorin, welche Rolle der viel beschworene Placebo-Effekt, also der bloße Glaube an die Wirkung von Arzneien, beim Gesundwerden spielt.

Heute um 22 Uhr zeigt das NDR Fernsehen die Dokumentation "45 Min: Das große Geschäft mit dem Schnupfen - Helfen Medikamente wirklich?". Den Film können Sie auch jetzt schon in der Mediathek sehen.


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