Falsche Vorsätze für das Jahr 2018: BodMods - bitte nicht

Medizin am Abend Berlin Fazit: HNO-Ärzte warnen vor Komplikationen nach Piercing und Bodymodifying

Piercings und Körpermodifikationen an Nase und Ohren liegen derzeit bei jüngeren Menschen im Trend. 

Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) warnt eindringlich vor Komplikationen am Knorpel, die nur schwer heilen und bleibende Schäden hinterlassen. 

Für deren Korrekturen sorgen dann oftmals HNO-Ärzte mit Erfahrungen in der plastischen Chirurgie.  
  • Ohrmuschel und Nase sind in Deutschland seit längerem die beliebtesten Stellen für Körpermodifikationen, auch „BodMods“ genannt nach dem englischsprachigen body modification. 
Piercings gelten in diesen Bereichen als ungefährlich, was sie aber nach der Erfahrung von Professor Dr. med. Andreas Naumann vom Klinikum Bremen Mitte häufig nicht sind. 

„Der Knorpel im Ohr- und Nasenbereich ist ein sehr empfindliches Gewebe, das normalerweise durch eine Knorpelhaut geschützt und ernährt wird“, erläutert der Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Plastische Operationen und spezielle Schmerztherapie.

„Wenn die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt wird, können Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen. Deshalb sollten Körpermodifikationen wie Piercings nur unter strengen, aseptischen Bedingungen erfolgen. An der gepiercten Stelle könne es sonst, eventuell auch im Abheilungsprozess, zum Absterben von Knorpelgewebe kommen.„Wenn die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt wird, können Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen.
  • Zu den Folgen gehören Deformierungen bis zum vollständigen Verlust von Teilen der Ohrmuschel oder der Nase. 
„Eine Korrektur ist dann komplex und nur von spezialisierten Ärzten durchführbar“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Kopf-Halschirurgie bei der DGHNO-KHC. „Die Behandlung der Früh- sowie Spätfolgen reicht dabei von kleinen Narbenkorrekturen bis zu komplexen plastischen sowie rekonstruktiven Eingriffen.“

Auch das Tunnel-Piercing bleibt häufig nicht ohne Folgen. 

Bei dieser Körpermodifikation wird ein Platzhalter im Ohrläppchen eingebracht und langsam aufgeweitet. Im Extremfall bleibt nur noch ein schmaler, umgebender Rest an Haut übrig. Probleme ergeben sich, wenn der Tunnel nicht mehr schick ist und entfernt werden soll. „Die verbliebenen Hautreste reichen dann häufig nicht mehr aus, um das Loch wieder zu verschließen“, erklärt Professor Naumann. „Wir müssen dann das Ohrläppchen durch eine komplexe Lappenplastik rekonstruieren.“

Eine relativ neue Körpermodifikation ist das sogenannte Elfenohr. 

Dabei wird die Ohrmuschel typischerweise im oberen Bereich durch das Einsetzen eines Implantates spitz geformt. „Der massive Eingriff in das natürliche Ohrgerüst birgt eine große Gefahr für das gesamte Haut-Knorpelgerüst des Ohres“, warnt der Experte. 
  • Zu den Folgeerscheinungen gehören Rötungen, Schmerzen, Missempfindungen aber auch schwere Infektionen bis hin zum Absterben von Knorpelgewebe. 
Professor Naumann erläutert: „Die dann erforderliche plastische Ohrrekonstruktion ist sehr aufwendig und nur an HNO-Kliniken mit Erfahrungen auf dem Gebiet der plastischen Ohrrekonstruktion möglich.“
  • Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. rät von Körpermodifikationen im Knorpelbereich von Nase und Ohr grundsätzlich ab. 
Auch bei anderen Piercings, beispielsweise dem Zungen-Piercing, sei Vorsicht geboten.

Hier komme es immer wieder durch die Verletzung einer Arterie im Zungenbereich zu erheblichen Einblutungen mit Schwellungen bis zur Atemnot. 

Das Komplikationsrisiko hänge bei allen Eingriffen von der Lokalisation des Piercings, dem verwendeten Material, der Erfahrung des Piercers, den hygienischen Bedingungen beim Piercing sowie von der Nachsorge ab.

Wer sich dennoch nicht abhalten lassen möchte, sollte sich vor dem Piercen seriös und ausführlich beraten lassen:

„Viele unserer Kollegen haben Erfahrungen auf dem Gebiet der plastischen Kopf-Halschirurgie und können über die Risiken aufklären“, so der Experte.

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Das Ausmaß von Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wenn Silvester beim Augenarzt endet: Jeder dritte Betroffene ist ein Kind

 Verletzungen durch Silvesterraketen und Böller betreffen vor allem Kinder und junge Erwachsene bis 25 Jahre. 

Das ergab eine Erhebung der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft an deutschen Augenkliniken. 

  • Oftmals hatten die Betroffenen den Knallkörper nicht einmal selbst gezündet. 

Die Fachgesellschaft für Augenheilkunde fordert mehr Aufklärung und bessere Schutzmaßnahmen, um Augenschäden durch Feuerwerkskörper zu verhindern. 
 
Mit einer Umfrage zum Jahreswechsel 2016/2017 hat die DOG das Ausmaß von Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper untersucht. 

Insgesamt meldeten 41 Augenkliniken 350 Betroffene – ein Drittel von ihnen waren Kinder oder Jugendliche im Alter von ein bis 17 Jahren. Bei den jungen Erwachsenen war der Großteil der Verletzten zwischen 18 und 30 Jahre alt. 

Ein Drittel der Unfallopfer hatte zusätzliche Verletzungen im Gesicht und an den Händen. 

„Nur die Hälfte der Kinder hat den verursachenden Feuerwerks-oder Knallkörper selbst gezündet“, sagt Professor Dr. med. Hansjürgen Agostini von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Diese Zahlen belegen, wie unberechenbar und gefährlich Raketen und Böller sind und dass wir mehr Schutzmaßnahmen brauchen.“

Insgesamt konnten drei Viertel der Patienten mit Verletzungen am Augenlid sowie an Horn- und Bindehaut ambulant behandelt werden.  

Jeder vierte Patient jedoch erlitt eine schwere Verletzung, die stationär oder sogar in einer Notoperation behandelt werden musste – dazu zählten Prellungen oder Risse im Augapfel oft kombiniert mit Lid- und Oberflächenverletzungen.

Bei einem Zehntel der Patienten ist infolge der Verletzung ein Sehverlust zu erwarten. 

„Unsere Ergebnisse insbesondere zur Anzahl verletzter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen, sind mit denen internationaler Studien vergleichbar.

Ebenso vergleichbar und dramatisch ist das hohe Risiko als unbeteiligter Zuschauer oder Passant getroffen zu werden.“, sagt Dr. med. Ameli Gabel-Pfisterer vom Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam.

Um die Belastbarkeit dieser Zahlen weiter zu erhöhen, ist für Silvester 2017 eine weitere Umfrage geplant.

Mit dieser Erhebung wollen wir der Diskussion um ein Verkaufsverbot für Feuerwerks- Knallkörper an Privatpersonen eine statistische Basis geben“, sagt die Expertin. Die Ergebnisse der Umfrage wurden auf dem diesjährigen DOG-Kongress präsentiert und können online eingesehen werden.

Ein solches Verkaufsverbot wurde von internationalen Fachgesellschaften bereits im vergangenen Jahr gefordert. 

Auch in Deutschland plädieren Augenärzte für mehr Bewusstsein für die Risiken von Eigen- und Fremdgefährdung, die von Knallkörpern ausgehen.

„Alljährlich erleiden in der Silvesternacht tausende Menschen in Deutschland Verletzungen, weil leichtsinnig, unsachgemäß und unter Alkoholeinfluss mit Feuerwerkskörpern hantiert wird“, sagt Agostini. 

Wer nicht auf das Feuerwerksspektakel verzichten möchte, sollte zu seiner eigenen Sicherheit eine Schutzbrille tragen, empfiehlt der Experte.

 „Besser wäre jedoch, die Feuerwerkskörper den Händen von ausgebildeten Profis zu überlassen.“

Quelle:

A. Gabel-Pfisterer, D. Böhringer, H. Agostini,
Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper: Eine Umfrage an deutschen Augenkliniken Silvester 2016/2017 (präsentiert auf der Posterausstellung des DOG-Kongresses vom 28.9. bis 1.10.2017, Berlin)
https://ansb.uniklinik-freiburg.de/misc/170917_Poster_gabel.pdf


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Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

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