Haustierparasiten: Gab es zu Weihnachten einen Hund oder Jagdhund oder Begleithund?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Verwandtschaft verpflichtet - Jagdhunde und Wölfe teilen sich ihre Parasiten

Obwohl der Grauwolf, wie jedes Wildtier, eine Vielzahl an Parasiten beherbergt, hat seine Anwesenheit in den Wäldern Deutschlands wenig Einfluss auf die Parasitenlast von Jagdhunden. 

Das ist das beruhigende Ergebnis einer Studie des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). 

In der Untersuchung wurden 78 Jagdhunde aus einer wolfsfreien und einer von Wölfen bereits besiedelten Region Deutschlands über einen mehrmonatigen Zeitraum regelmäßig auf Parasiten im Kot untersucht. 

Die Ergebnisse wurden in der freizugänglichen Fachzeitschrift „International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife“ veröffentlicht. 
 
Seit Beginn der 1990er Jahre breitet sich der Grauwolf wieder in Deutschland und Mitteleuropa aus.

Diese Wiederbesiedlung weckt viele Fragen rund um den großen Beutegreifer und dessen Einfluss auf seine Umwelt. Berliner WissenschaftlerInnen des Leibniz-IZW haben jetzt herausgefunden, dass die Anwesenheit von Wölfen die Parasitenlast bei ihrem nächsten Verwandten, dem Haushund, wenig beeinflussen. Die ForscherInnen verglichen hierfür Jagdhunde aus ostdeutschen Gebieten, wo Wölfe seit Anfang des Jahres 2000 wieder heimisch sind, mit Jagdhunden aus dem Norden der Bundesrepublik, wo es zum Zeitpunkt der Untersuchungen keine ansässigen Wolfsrudel gab.

„Anders als Begleithunde eignen sich Jagdhunde besonders gut für diesen Vergleich, da sie, wie auch der Wolf, bei der Jagd die Wälder durchstöbern und Zugang zu Wildresten haben“, erklärt Ines Lesniak, Doktorandin am Leibniz-IZW.

„Im Fokus der Untersuchung standen die Parasiten der inneren Organe, sogenannte Endoparasiten, die sich im Kot des Wirts nachweisen lassen.“ Dank einer Vorläuferstudie* war bekannt, welches Spektrum an Endoparasiten bei Grauwölfen in Deutschland vorkommt. Wie zuvor bei den Wölfen wiesen die WissenschaftlerInnen auch bei Jagdhunden parasitäre Würmer und eine Vielzahl einzelliger Darmparasiten aus der Gruppe der Sarcocystis-Arten genetisch nach.

Sowohl die Befallsrate als auch die Artenvielfalt von Würmern und Sarcocystis-Arten unterschieden sich nicht zwischen den Jagdhunden in den wolfsfreien und vom Wolf besiedelten Studiengebieten. Das Parasitenspektrum von Jagdhund und Wolf überlappte sich sehr stark, was darauf hindeutet, dass der Hund den Wolf in dessen Abwesenheit als geeigneten Endwirt für die Parasiten ersetzt haben könnte. Eine einzige als „Wolfsspezialist“ bekannte Sarcocystis-Art (Sarcocystis grueneri) trat häufiger bei Jagdhunden in Wolfsgebieten auf als bei Jagdhunden in wolfsfreien Gebieten.  

Wie viele Bandwürmer haben diese Einzeller einen Lebenszyklus, in dem Fleischfresser wie Hunde oder Wölfe als Endwirt fungieren und deren Beutetiere wie Rehe und Hirsche die Zwischenwirte sind.

„Natürlich werden Hunde, anders als Wildtiere, regelmäßig entwurmt. So auch die Jagdhunde, die an unserer Studie teilgenommen haben“, betont Lesniak.

„Solche Präparate wirken jedoch nicht gegen einzellige Parasiten wie Sarcocystis.“ Daher vermuten die ForscherInnen, dass die hohe Infektionswahrscheinlichkeit der Jagdhunde, über 60 Prozent mit verschiedenen Sarcocystis-Arten in beiden Studiengebieten, durch die übliche Fütterung mit rohem Wildfleisch oder Schlachtabfällen verursacht wird.

„Es liegt also in der Hand der Hundebesitzer“, so Lesniak.

„Viele der Studienteilnehmer zeigten bereits großes Verantwortungsbewusstsein, indem sie ihre Hunde regelmäßig, am besten mehrmals im Jahr, entwurmen.

  • Die offizielle Empfehlung des europäischen wissenschaftlichen Beirats für Haustierparasiten (ESSCAP) ist eine monatliche Anwendung bei Risikogruppen wie Jagdhunden. 

Wenn Wurmkuren häufig angewendet werden, haben parasitäre Würmer nicht die Möglichkeit sich im Wirt fortzupflanzen und Eier zu produzieren, was das gesundheitliche Wohl des Jagdhundes garantiert.

„Die Hundebesitzer können aber auch durch die achtsame Fütterung von Fleischresten die Parasitenlast ihrer Hunde senken, indem sie das Fleisch kurz abkochen. 

Diese einfache Vorsichtsmaßnahme inaktiviert jegliche Parasiten – vom Einzeller bis zur Bandwurmzyste – sowie andere Krankheitserreger, die im Fleisch stecken könnten.“ Nach Einschätzung des Leibniz-IZW spielen Wölfe bei der Ausscheidung und Verbreitung der Parasiten eine untergeordnete Rolle. „Die Anzahl der Wölfe in Deutschland ist im Vergleich zu anderen wilden Fleischfressern wie Füchsen oder Marderhunden, die ebenfalls als Wirte für die beschriebenen Parasiten in Frage kommen, aber eben auch im Vergleich zur Anzahl der Jagdhunde, verschwindend gering“, kommentiert Dr. Oliver Krone, Seniorautor der Studie.

Die Hundebesitzer in Deutschland können sich freuen: 

Keine der bei Jagdhunden nachgewiesenen Parasitenarten birgt ein übermäßiges Gesundheitsrisiko für den Menschen, egal ob die Hunde im Wolfsgebiet oder im wolfsfreien Gebiet leben.

Die regelmäßige Behandlung mit Wurmkuren und die Fütterung abgekochter Fleischreste sind einfache, aber effektive Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit des Jagdhundes. Die Leibniz-IZW Studie zeigt, dass die mit der Rückkehr des Wolfes verbundenen Befürchtungen in Bezug auf Krankheiterreger gegenwärtig unbegründet sind.

Publikationen:
Lesniak I, Heckmann I, Franz M, Greenwood AD, Hofer H, Krone K (2017): Surrogate hosts: hunting dogs and recolonizing grey wolves share their endoparasites. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 6, 278-286. Doi:10.1016/j.ijppaw.2017.09.001.

*Lesniak I, Heckmann I, Heitlinger E, Szentiks CA, Nowak C, Harms V, Jarausch A, Reinhardt I, Kluth G, Hofer H, Krone O (2017): Population expansion and individual age affect endoparasite richness and diversity in a recolonising large carnivore population. Scientific Reports 7, 41730. DOI: 10.1038/srep41730.

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Weihnachtsgeschenk: Urlaubsorte wie Schwimmbäder, Dampfbäder oder Hotelteppiche sind Infektionsherde

Medizin am Abend Berlin Fazit: Urlaubszeit ist Warzenzeit

Volkskrankheit Warze: 

Rund ein Drittel aller Kinder von vier bis zwölf Jahren ist betroffen / 

UKD-Experte: Urlaubsorte wie Schwimmbäder, Dampfbäder oder Hotelteppiche sind Infektionsherde 

PD Dr. Peter Arne Gerber, Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
 PD Dr. Peter Arne Gerber, Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
 
Sie sind meist klein, störend, hoch ansteckend und man infiziert sich ausgerechnet da, wo man im Winterurlaub am liebsten sein möchte: 

Im Schwimmbad, in der Sauna, im Dampfbad oder in Hotelzimmern. Warzen sind eine Volkskrankheit:

Etwa ein Drittel der Kinder zwischen vier und zwölf Jahren und rund zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen sind betroffen.

Die kleinen, für gewöhnlich gutartigen Hautwucherungen werden durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht und verbreiten sich entweder durch direkten Hautkontakt, zum Beispiel beim Händeschütteln, oder durch einen Gegenstand oder eine Oberfläche, die mit dem Virus in Kontakt gekommen ist.

Da Warzen recht therapieresistent sind, ist eine Behandlung häufig sehr langwierig.

Die Warzensprechstunde der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) berät insbesondere zur Infektion mit Warzen im Intimbereich, den sogenannten Feigwarzen.

Kinder sind von Warzen mehr betroffen als Erwachsene

Mit humanen Papillomaviren kann sich grundsätzlich jeder infizieren.

  • Nicht bei jedem der mit dem Virus in Berührung kommt, brechen aber Warzen aus. 
  • Das HP-Virus ist hochansteckend, ein intaktes Immunsystem ist aber in der Regel in der Lage, das Virus selbst zu eliminieren oder zu kontrollieren – viele Warzen verschwinden daher nach einiger Zeit von alleine. 
  • Ist dies nicht der Fall, stören die Warzen oder ist das Immunsystem bereits geschwächt, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Gerade Kinder sind von oberflächigen Warzen mehr betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist, erklärt PD Dr. Peter Arne Gerber, leitender Oberarzt an der UKD-Hautklinik: 

 „Der Körper von Kindern kann sich noch nicht so gut gegen die Viren wehren und die Warzen brechen eher aus. Zudem stecken sie sich schneller bei anderen Kindern an, weil sie engeren Hautkontakt haben und vergessen zum Beispiel in Schwimmbändern eher mal ihre Badelatschen als Erwachsene. Gegen eine Infektion im Schwimmbad oder auch im Hotelzimmer sind eigene Badelatschen die beste Vorsorge. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, laufe ich niemals barfuß durch Hotelzimmer oder öffentliche Dampfbäder.“

In diesem Zusammenhang kann der Hautexperte auch einen gängigen Mythos über Warzen bestätigen:

„Unsere Eltern haben tatsächlich Recht, wenn sie sagen, dass man Warzen nicht aufknibbeln sollte, weil sie sich sonst am Körper verbreiten“, schmunzelt Gerber.

Beim Knibbeln und Aufkratzen verteilen wir infizierte Hautschuppen, die dann wieder durch rissige Hautstellen in die Haut eindringen und Zellen der oberen Hautschicht infizieren. Hier können dann neue Warzen entstehen.“

Viele Menschen gehen erst zum Arzt, wenn der Leidensdruck sehr hoch ist

„Viele Patienten kommen erst zu uns, wenn der Leidensdruck sehr groß ist“, sagt Gerber. „Es werden Hausmittel ausprobiert, dann Mittel aus der Apotheke. Leider sind Warzen sehr therapieresistent. Wenn die Plagegeister nicht weggehen, kommen sie dann in unsere Sprechstunde.“ Offene Warzen auf der Haut werden vom Hautarzt meist vereist, in manchen Fällen auch gelasert. „Unsere Hauptaufgabe liegt darin, das Gewebe zu veröden, das Immunsystem zu stärken und somit den Körper dabei zu unterstützen die Warze und die Viren zu bekämpfen“, so der Düsseldorfer Dermatologe: 

„Bei Genitalwarzen setzen wir neben dem Laser auch Medikamente ein, um das Immunsystem lokal zu aktivieren.“

Außerhalb der Klinik kommen bei vielen Menschen auch Hausmittel und alternative Therapiemöglichen zum Einsatz – von Eigenurintherapie über Schneckenschleim bis zum Besprechen von Warzen. 

Warum viele dieser Behandlungen bei einzelnen Warzen erfolgreich sind, kann Dr. Gerber erklären: „Studien legen nahe, dass Therapien, wie das Besprechen von Warzen, durch einen neuropsychologischen Effekt das Immunsystem stimulieren und dieses anregen die Viren selbst zu bekämpfen.

Weiterhin gilt aber:

Bei geschwächtem Immunsystem, starkem Befall oder Warzen an besonders störenden Stellen, sollte man unbedingt zum Arzt gehen – auch um die Ansteckung von anderen Menschen zu verhindern.

Das gilt insbesondere für Feigwarzen im Intimbereich.“

Rund ein Prozent der sexuell aktiven Menschen leiden unter Genitalwarzen

  • Rund ein Prozent der sexuell aktiven Menschen in westeuropäischen Ländern leiden unter Genitalwarzen. 

„Sie gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen – medizinisch auch STIs (sexually transmitted infections) genannt.

Entsprechend der sexuellen Aktivität sind hier Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren überdurchschnittlich häufig betroffen. 

Wie bei allen STIs steigt das Infektionsrisiko mit der Zahl der Sexualpartner“, erklärt Dr. Gerber.

Der Dermatologe ergänzt:

„Ein gewisses Bewusstsein für alle sexuell übertragbaren Krankheiten sollte generell vorhanden sein.

Anders aber als bei anderen Geschlechtskrankheiten, reduzieren Kondome zwar das Risiko sich mit Feigwarzen anzustecken, 100 Prozent verhindern können sie eine Infektion aber nicht.

Die Warzen finden sich nämlich häufig auch in jenen Bereichen des Intimbereichs, die von Kondomen nicht abgedeckt werden. 

Bei einem Infektionsverdacht sollte man daher unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Präventiv sind HPV-Schutzimpfungen, die für junge Frauen zugelassen und empfohlen sind.“


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