Dein und unter dem Weihnachtsbaum: Musiktherapie nach CI- Cochlea-Impantation

Medizin am Abend Berlin Fazit: Teilnehmer zur Studie zum (Wieder-)Hören lernen und Sprache verstehen von CI-Trägern (CI) gesucht!

 Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM e.V.) startet in enger Kooperation mit der HNO-Klinik der Universität Heidelberg das Forschungsprojekt MusiCi - Musiktherapie in der Frührehabilitation nach Cochlea-Implantation. 

Hierbei stehen die Auswirkungen von Musiktherapie auf die Entwicklung des Sprachverständnisses von CI-Patienten nach der Implantation im Mittelpunkt. Finanziell unterstützt wird diese Studie durch die Firma MED-EL Deutschland. 
 
„Wenn in der Kirche die ersten Töne von „O du Fröhliche“ erklangen und die ganze Gemeinde feierlich in den Gesang einstimmte, wusste ich früher immer:

»Ja, jetzt ist Weihnachten«.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Dein für Dich gesunder Weihnachtsbaum  


Nach einer schweren Infektion verlor ich mein Gehör.

An Weihnachten erfreute ich mich weiterhin am Kerzenschein und der Gemeinschaft, die besonderen musikalischen Momente fehlten mir aber sehr. Vor einem Jahr habe ich ein Cochlea Implantat bekommen. Die ersten Höreindrücke waren ernüchternd – statt vollem Sound waren erst einmal nur „Mickymaus-Stimmen“ und rauschendes Gebrummel zu hören. Das Sprachverstehen kam dann recht schnell wieder – und durch eine spezielle Musiktherapie wurde ich auch wieder an das Musikhören herangeführt. Dieses Jahr freue ich mich ganz besonders auf Weihnachten, denn ich bin mir sicher, es wird wieder so ‚klangvoll‘ wie früher sein!“


Erlebnisse, wie die von dieser Patientin geschilderten, sind kein Einzelfall:

In Deutschland leben schätzungsweise 14 Millionen Menschen, die an einer hochgradigen Schwerhörigkeit leiden und dadurch im Alltag und ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt sind. 
  • Wenn eine Versorgung mit Hörgeräten nicht mehr ausreicht, kann eine elektronische Innenohrprothese helfen. 

Dieses sogenannte Cochlea- Implantat (CI) ersetzt die Funktion des geschädigten Innenohrs. Allerdings klingen Geräusche, Klänge und Stimmen mit CI oft blechern oder verzerrt, sprachliche Feinheiten werden nicht gut wiedergegeben.

Daher kann es für CI-Träger eine große Schwierigkeit sein, „Kling Glöckchen“ von „Jingle Bells“ zu unterscheiden oder zu erkennen, ob ein Sprecher fröhlich oder wütend spricht.


  • Das Hören mit dem CI muss von den Patienten neu erlernt werden. 

Am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung wird in Zusammenarbeit mit der HNO-Universitätsklinik Heidelberg seit 2010 intensiv daran geforscht, wie dieses Hören lernen mit CI verbessert werden kann. Seit 2014 haben Patienten an der Uniklinik Heidelberg die Möglichkeit, im Rahmen der Frührehabilitation auch Musiktherapie in Anspruch zu nehmen.


Die positiven Wirkungen der Musiktherapie auf die allgemeine Hörwahrnehmung, sowie insbesondere die Musikwahrnehmung, konnten in vorangegangenen Studien belegt werden.

Bisher existieren jedoch kaum Erkenntnisse über die Wirkungen der Musiktherapie, in denen die sprachliche Ebene im Fokus steht.


Daher startet jetzt eine weiterführende Studie (finanziell unterstützt von MED-EL Deutschland), um zu überprüfen, inwiefern sich ein musikalisches Training auch auf das Sprachverständnis von CI-Nutzern auswirkt.


Die Studie richtet sich an Erwachsene, die am Heidelberger HNO-Universitätsklinikum erstmalig mit einem CI versorgt werden. Interessenten müssen einseitig ertaubt sein und auf dem anderen Ohr eine deutliche Höreinschränkung haben, wobei diese Höreinschränkungen erst nach dem natürlichen Spracherwerb in der Kindheit erfolgt sein dürfen (sog. postlinguale Ertaubung).


Das musiktherapeutische Angebot umfasst sechs individuell abgestimmte Einzeltherapiesitzungen zu je 50 Minuten Dauer im DZM, sowie eine intensive, sorgfältige Betreuung und umfangreiche Testdiagnostik in Form von mehreren Hör- und Sprachtests.

Da die sprachlichen Hörfähigkeiten getestet werden, müssen alle Teilnehmer aus Gründen der Vergleichbarkeit Deutsch als Muttersprache sprechen.


Insgesamt werden drei Untersuchungsgruppen verglichen: eine Patientengruppe erhält Musiktherapie mit einem sprachlichen Schwerpunkt (emotionaler Ausdruck in der Sprache, Klangqualitäten verschiedener Stimmen), eine Patientengruppe hat Musiktherapie mit einem allgemein audiotherapeutischen Schwerpunkt (Hören von Musik, musikalisches Training zum Hören in Alltagssituationen, z.B. Geräusche, Richtungshören) und Patienten einer Kontrollgruppe erhalten die Musiktherapie erst im zweiten Rehabilitationsjahr. Die Zuordnung zu den drei Untersuchungsgruppen findet nach Zufallsprinzip statt.

Die Studienteilnahme ist kostenfrei. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Für diese Studie suchen wir noch weitere Interessenten. 


Mehr Informationen sind telefonisch erhältlich unter 06221 – 83 38 60 oder per E-Mail unter dzm@dzm-heidelberg.de.


Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e. V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet.

Heute ist das DZM eines der größten musiktherapeutischen Forschungsinstitute in Europa und vereint Forschung und Praxis unter einem Dach.

Das DZM ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten, Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.

Außer dem Forschungsinstitut gehört eine Tinnitusambulanz zum DZM.

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CAVE: Personalausstattung von Pflegeheimen am Heiligabend

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wieviel Personal ist für eine gute Pflege erforderlich?

Am Forschungszentrum SOCIUM der Universität Bremen wird die wichtigste pflegepolitische Frage der aktuellen Legislaturperiode bearbeitet 
 
Sie haben die europaweite Ausschreibung für eine wichtige Expertise gewonnen und damit 3,7 Millionen Euro Drittmittel eingeworben: 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universität Bremen sollen jetzt unter der Leitung von Professor Heinz Rothgang ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen entwickeln und erproben.

Die Personalausstattung von Pflegeheimen – schon immer ein Thema

  • Die Personalausstattung von Pflegeheimen ist unzureichend: 
  • So lautet eine Klage, die schon so alt ist wie die Pflegeversicherung selbst, also mehr als 20 Jahre. 

Die Personalausstattung fällt zudem im Bundesgebiet äußerst unterschiedlich aus.

Ein Beispiel:

In stationären Einrichtungen in Bayern wird pro Pflegebedürftigem 20 Prozent mehr Personal eingesetzt als in Sachsen-Anhalt. Bislang sind schon mehrere Versuche gescheitert, ein bundeseinheitliches Personalbemessungsverfahren einzuführen.
Im Zweiten Pflegestärkungsgesetz hat der Gesetzgeber daher die Vertragsparteien der Pflege-Selbstverwaltung verpflichtet, bis zum 30. Juni 2020 ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen nach qualitativen und quantitativen Maßstäben wissenschaftlich entwickeln und erproben zu lassen.
Dazu müssen die Vertragsparteien fachlich unabhängige wissenschaftliche Einrichtungen beauftragen.

Neues Pflegeverständnis in der Praxis nötig

Die Frage nach einer angemessenen Personalausstattung hat zuletzt weiter an Bedeutung gewonnen – angestoßen durch die große Pflegereform in der vergangenen Legislaturperiode.

Der im Rahmen dieser Reform eingeführte „neue Pflegebedürftigkeitsbegriff“ zielt darauf ab, die Selbständigkeit der Pflegebedürftigen zu erhalten und zu fördern. 

Bei der Umsetzung wird es in den kommenden Jahren wichtig sein, auch ein verändertes Pflegeverständnis in der Praxis zu schaffen.

Es soll sich vom bisherigen „Verrichtungsbezug“ entfernen. 
  • Mit „Verrichtungen“ sind unerlässliche Tätigkeiten des Alltags gemeint, also Essen, Trinken, Einkaufen, Kochen, Putzen usw.

Zentraler Faktor: Menge und Ausbildungsgrad des Pflegepersonals

Der zentrale Faktor für ein verändertes Pflegeverständnis ist das Pflegepersonal. 

Dessen Zahl und der Ausbildungsgrad der Pflegenden werden künftig im Mittelpunkt der politischen Bemühungen zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung stehen. 

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff muss somit zum Anlass genommen werden, die Personalausstattung zu überprüfen und an den sich verändernden Bedarf anzupassen. 

  • Dies wird das Team von Professor Rothgang in den kommenden Jahren tun.

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Über das Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM): Das SOCIUM ist bundesweit das einzige sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut, das Fragen von Ungleichheit, Sozialpolitik sowie deren gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen empirisch wie theoretisch untersucht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der fächerübergreifenden Forschung zu den sozialen, ökonomischen, politischen, kulturellen, organisatorischen, rechtlichen, historischen und sozial-medizinischen Bedingungen und Folgen sozialer Ungleichheit, staatlicher Sozialpolitik sowie deren Wechselwirkungen. Disziplinär getragen wird diese Forschung vor allem von Soziologie, Politik-, Gesundheits-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.