Nierenerkrankung - Auswirkung auf Herz- und Kreislauf?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Mediziner erforschen kardiovaskuläre Folgeerkrankungen bei Nierenpatienten

In einem neuen Sonderforschungsbereich erforschen Mediziner aus dem Saarland und Aachen den Zusammenhang zwischen Nierenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 
  • Diese entstehen häufig als Folge einer Nierenerkrankung, so dass das Risiko, an einer kardiovaskulären Krankheit zu sterben, bei Nierenpatienten deutlich höher ist als bei Menschen mit gesunden Nieren. 
Sprecher des universitätsübergreifenden Sonderforschungsbereichs (Transregio) ist Professor Danilo Fliser, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten am Universitätsklinikum des Saarlandes. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert den Transregio von 2018 bis 2021 knapp 8 Millionen Euro. 

Professor Danilo Fliser ist Sprecher des neuen Transregio mit der RWTH Aachen, den die DFG ab 2018 mit acht Millionen Euro fördert.
 Professor Danilo Fliser ist Sprecher des neuen Transregio mit der RWTH Aachen, den die DFG ab 2018 mit acht Millionen Euro fördert. Foto: Thorsten Mohr/Universität des Saarlandes
 
Patienten, deren Nieren nicht mehr richtig funktionieren, haben mit einer Vielzahl von Einschränkungen und Komplikationen zu leben.

Etwa 100.000 Menschen müssen in Deutschland regelmäßig zur Dialyse, rund 25.000 Menschen leben mit einer transplantierten Niere, deren Funktionen ebenfalls häufig eingeschränkt sind. Insgesamt leben in Deutschland schätzungsweise 1,5 bis zwei Millionen Menschen, die eine Einschränkung ihrer Nierenfunktion haben.

Diese haben oft auch mit Folgeerkrankungen zu kämpfen, deren Ursache in der fehlerhaften Arbeit der Nieren liegt, zum Beispiel Blutarmut (Anämie). „Das Hauptproblem sind aber tatsächlich kardiovaskuläre Krankheiten, an denen diese Patienten deutlich häufiger leiden als die Normalbevölkerung“, erklärt Professor Danilo Fliser, der Sprecher des neuen Transregio.

 „Ein Dialysepatient hat ein dreimal höheres Risiko, an einem Versagen des Herz-Kreislauf-Systems zu sterben als ein Mensch mit gesunden Nieren.

Warum das so ist, ist medizinisch noch nicht hinreichend erforscht“, erläutert der Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten am Uniklinikum Homburg.

Um dies herauszufinden, gehen die Mediziner der Nephrologie (Nierenheilkunde) und der Kardiologie aus dem Saarland und aus Aachen nun eine Forschungskooperation ein, die in dieser Konstellation einmalig ist. In 19 Teilprojekten inklusive eines gemeinsamen Graduiertenkollegs forschen Nephrologen und Kardiologen zu gleichen Anteilen miteinander. „Dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen solcherart aufgestellten Transregio unterstützt, zeigt auch den Stellenwert des Problems“, sagt Danilo Fliser. Einmalig in diesem Forschungsverbund sei vor allem das „Patientenkollektiv“, das den Arbeiten zugrunde liegt. Üblicherweise werden Forschungen, die kardiovaskuläre Erkrankungen zum Gegenstand haben, nicht vorwiegend auf Grundlage von Patienten konzipiert, die darüber hinaus auch noch an Nierenerkrankungen leiden. Das ist beim Verbund der saarländischen und Aachener Forscher nun anders.

Neben den feststellbaren kardiovaskulären Erkrankungen, die häufiger bei Nierenpatienten auftreten, gibt es auch einen Zusammenhang zwischen Nierenerkrankungen und dem Alterungsprozess. 
  •  „Die Gefäße bei nierenerkrankten Personen verkalken beispielsweise anders als bei gesunden Menschen, sie altern gewissermaßen schneller“, erklärt Professor Fliser. 
Die Zusammenhänge, die zu diesem Phänomen führen, sind bisher ebenfalls kaum erforscht. Auch ihnen wollen die Forscher im Transregio auf den Grund gehen. „Möglicherweise gibt es auch Mechanismen, die für die Allgemeinbevölkerung gelten“, erläutert Danilo Fliser.

Universitätspräsident Manfred Schmitt zeigte sich erfreut über den neuen Transregio-Sonderforschungsbereich: „Für die Universität des Saarlandes ist die Bewilligung ein fantastisches Signal und eine Bestätigung unserer Bemühungen, den Schwerpunkt Biomedizin an der Schnittstelle von klinischer und vorklinischer Forschung weiter zu stärken. Der Bereich der translationalen Medizin wurde in den letzten Jahren konsequent zu einem national sichtbaren Leistungsbereich entwickelt, der nunmehr zur erfolgreichen Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs geführt hat.“

„Die Förderentscheidung der DFG belegt, dass die Universität des Saarlandes zu den führenden Standorten in den Bereichen Herz- und Nierenforschung gehört. Der Sonderforschungsbereich ist ein wichtiger Baustein in der Landeshochschulentwicklungsplanung bis 2020 und wird einen bedeutenden Beitrag zum weiteren Ausbau dieser Forschungsbereiche leisten. Den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gratuliere ich herzlich und wünsche für die kommenden Jahre einen erfolgreichen Verlauf ihrer Projekte in einem starken Verbund“, erklärte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Rahmen der gesamtstaatlichen Bund-Länder-Finanzierung ist die Staatskanzlei an der Finanzierung der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit jährlich insgesamt rund 10 Millionen Euro beteiligt.

Hintergrund:
Der Transregio „TRR 219: Mechanisms of Cardiovascular Complications in Chronic Kidney Disease“ ist ein gemeinsamer Forschungsverbund der Universität des Saarlandes und der RWTH Aachen. Insgesamt besteht er aus 19 Teilprojekten, die vom 1.1.2018 bis Ende 2021 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden. Die Fördersumme beträgt knapp 8 Millionen Euro. Sprecher des Transregio ist Professor Danilo Fliser, Direktor der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten am Uniklinikum Homburg.

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Hirntod - Hirnfunktionsausfall - Hirndtoddiagnostik

Medizin am Abend Berlin Fazit: Diagnoseproblem: Neuer Ratgeber zum irreversiblen Hirnfunktionsausfall

Die Gefahr einer Falschdiagnose beim irreversiblen Funktionsausfall des Gehirns muss so gering wie möglich gehalten werden. 

Dabei wird in der höchst sensiblen Hirntoddiagnostik aktuell vor allem auf die Erfahrung der behandelnden Mediziner gesetzt.

 Die Deutsche Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin (DGNI) hat jetzt erstmals einen umfassenden Ratgeber entwickelt, der die wichtigsten und häufigsten Fragen rund um das Thema Hirntod zusammenfasst. 

Dr. Georg Gahn
 Dr. Georg Gahn

„Mit den gesammelten Erkenntnissen führender Wissenschaftler können wir klärende Antworten auf mögliche Fehlerquellen bei der Diagnose geben“, sagt DGNI-Präsident Professor Georg Gahn, Direktor der Neurologischen Klinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe.

Notwendige Richtwerte und Qualifikationen werden ebenso besprochen wie Streitfälle und Zusatzdiagnosen. 

Auf der Webseite der DGNI finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen zu Diagnoseproblemen des irreversiblen Funktionsausfalls des Gehirns.

Unter zahlreichen Ärzten hat die vierte Aktualisierung der Richtlinie für die Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls für Verunsicherung gesorgt.

Die DGNI hat aus diesem Grund eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die Mitglieder der Fachgesellschaft zu den Problemen mit der geänderten Richtlinie befragt hat.

„Sicher kann nicht jede individuelle Situation im Rahmen von Richtlinien berücksichtigt werden – sie erfordert auch eine Einordnung in den Gesamtzusammenhang.

Trotzdem können wir mit unserer Umfrage und den daraus resultierenden Antworten etwas Sicherheit im Umgang mit wiederholt auftretenden Fragestellungen vermitteln“, so Gahn.

DGNI-Teamarbeit: „Wir wollen den Kollegen im Alltag helfen“

Die DGNI-Arbeitsgruppe hat sich mit den zahlreichen Fragen beschäftigt und Vorschläge für eine Beantwortung der Fragen beziehungsweise den Umgang mit diesen Fragen im Alltag erarbeitet.

„Wir als NeuroIntensivmediziner sind durch die neuen Richtlinien in das Zentrum der Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls gerückt und hoffen, mit unserem Ratgeber-Beitrag eine Hilfestellung für den Alltag der Kollegen leisten zu können“, sagt DGNI-Präsident Gahn.

Beteiligt waren an der Arbeit Professor Andreas Ferbert (Kassel), Privatdozentin Dr. Stefanie Förderreuther (München), Professor Uwe Walter (Rostock) und Professor Dr. Georg Gahn (Karlsruhe).

Unterstützt wurde die Gruppe bei der Überarbeitung des Ratgebers von Professor Wolfgang Müllges (Würzburg) und Dr. Katja Wartenberg (Halle/Saale).

Unter dem unten stehenden Link finden die Antworten auf die häufigsten Fragen zur Diagnose beim irreversiblen Funktionsausfall des Gehirns (IHA)

http://www.dgni.de/aerzte/irreversibler-hirnfunktionsausfall.html


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