Frage in die Ferien: Berufsorientierung schon in der Grundschule....?

Medizin am Abend Berlin Fazit: „Mama, ich möchte Fußballstar werden“

Wie können Eltern und LehrerInnen mit Berufswünschen von Grundschulkindern umgehen? Das untersucht Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Baumgardt von der Universität Siegen. 
 
Berufsorientierung schon in der Grundschule – ist das übertrieben früh oder sinnvoll?

Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Baumgardt von der Uni Siegen hat Dritt- und ViertklässlerInnen befragt, was sie mal werden wollen.


War von den Ergebnissen ihrer Studie selbst überrascht: Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Baumgardt


War von den Ergebnissen ihrer Studie selbst überrascht: Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Baumgardt privat 

„Das Ergebnis meiner Studie hat mich selbst überrascht“, sagt Baumgardt.

Sie hat über 400 Aufsätze von Grundschulkindern zu ihren Berufswünschen analysiert und mit ausgewählten Kindern Interviews geführt. Dabei kam heraus:

„Für viele Grundschulkinder ist die Berufswahl ein doing-gender-Prozess. Das heißt: Sie konstruieren sich über die Wahl eines in ihren Augen ’weiblich‘ oder ‚männlich‘ assoziierten Berufs als Mädchen beziehungsweise Junge“. 
  • Ganze Berufsbereiche würden vernachlässigt: Keiner der befragten Jungen träume von einem Beruf in der Pflege, kein Mädchen habe einen Beruf auf dem Bau genannt. 
  • „Die Berufs- und Arbeitswelt scheint bereits für Grundschulkinder eine ideale Bühne zu sein, um sich als Junge oder Mädchen zu beschreiben“, sagt Baumgardt

Breite Palette an Möglichkeiten anbieten

Die berufliche Orientierung in der Grundschule solle dabei helfen, diese individuellen inneren Denkräume der Kinder auszuweiten, so die Erziehungswissenschaftlerin. Das Ziel liege nicht darin, aus jedem Jungen einen Erzieher und aus jedem Mädchen eine KfZ-Mechatronikerin zu machen, meint Baumgardt.

Aber: „Es geht darum, zu vermeiden, dass Mädchen und Jungen ganze Berufsgruppen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit ausblenden.“

Hier sind Lehrkräfte und Eltern gefragt.

„Kinder können sich vor allem das vorstellen, was sie aus ihrem Leben kennen“, erklärt Baumgardt. In einem der Interviews, die Baumgardt mit den Grundschulkindern führte, berichtete ihr ein Mädchen, dass sie Kickboxerin werden möchte. „Sie kannte aber keine weibliche Kickboxerin. Deshalb sagte sie zu mir: ‚Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt Kickboxerin werden darf.‘“ Lehrerinnen und Lehrer könnten den Kindern Beispiele geben. Sie könnten eine weibliche KFZ-Mechatronikerin oder einen männlichen Erzieher in den Unterricht einladen, die den Kindern von ihrer Arbeit berichten.

Mädchen werden immer selbstbewusster

Bei den Mädchen beobachtet Baumgardt unterdessen eine interessante Entwicklung:  

Sie sind im Vergleich zu ihren Altersgenossinnen aus einer Studie von 1990 deutlich selbstbewusster geworden.

„Mädchen wollen heute höher hinaus“, sagt die Erziehungswissenschaftlerin. „Heute träumen die Mädchen nicht mehr so oft wie früher von den schulischen Ausbildungsberufen, die in der Regel schlecht bezahlt, anstrengend und mit wenig Aufstiegsmöglichkeiten verbunden sind: 

Immer mehr Mädchen möchten Lehrerin statt Erzieherin, Ärztin statt Krankenschwester werden.“

Eltern sollten Kinder beim Träumen unterstützen

„Es geht nicht darum, Kinder möglichst früh fit für die Leistungsgesellschaft zu machen beziehungsweise sie zu desillusionieren“, räumt Baumgardt mit möglichen Missverständnissen auf.

Vielmehr sollten Eltern ihren Kindern einen Raum zum Träumen und Ausprobieren geben. „Für viele Kinder ist der Berufswunsch von großer Bedeutung. Wenn also Ihr Sohn zu Ihnen kommt und sagt ‚Mama, ich möchte Fußballstar werden‘ – dann sind Sie gut beraten, diesen Wunsch ernst zu nehmen“ erklärt die Erziehungswissenschaftlerin. „Sie können sich mit Ihrem Sohn darüber unterhalten, wie er sich das Leben als Fußballstar ausmalt, was ihm daran gut gefällt und was nicht und wie er sich den Weg zu seinem Traumberuf vorstellt.“ Den eigenen Lebensentwurf phantasievoll auszugestalten, übt auf die Kinder laut Baumgardt eine große Anziehung aus – und sowohl die Eltern als auch die LehrerInnen könnten die Kinder behutsam dabei begleiten. Eltern können sich mit ihren Kindern verschiedene Berufe und Arbeitsorte ansehen, zum Beispiel beim Maus-Türöffner-Tag oder in der Kinder-Uni. Sie könnten selbst von ihrer Arbeit erzählen und den Kindern die Berufe aus ihrem Alltag deutlich machen. Spätestens als Teenager könnten die beruflichen Vorstellungen dann durch Betriebspraktika angereichert und ausdifferenziert werden.

Baumgardt betont, dass für Eltern, die nicht selbst im deutschen Bildungssystem aufgewachsen sind oder dies erfolgreich durchlaufen haben, die Begleitung der Berufsorientierung ihrer Kinder eine besondere Schwierigkeit darstellen kann. ,

So könnten ganz aktuell die Eltern von geflüchteten Kindern aber auch Eltern mit Migrationshintergrund nicht auf ihr eigenes Erfahrungswissen zur Berufsorientierung zurückgreifen.

Vielmehr bestehe ein großer Informationsbedarf im Hinblick auf das deutsche Schul- und Ausbildungssystem.

Gefragt seien hier die Lehrerinnen und Lehrer: „Sie können und sollen als Ansprechpartner und Wegweiser für berufliche Orientierungsprozesse fungieren – nicht nur, aber in besonderem Maße für Menschen, die das deutsche Bildungssystem nicht so gut kennen“, fordert Baumgardt.

Für die Lehrerausbildung stelle sich damit aktuell die Herausforderung, die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer bereits während ihres Studiums auf diese Aufgabe vorzubereiten.

 

Neues Denken, statt Angst zu scheiter?


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Prof. Dr. Iris Baumgardt, Universität Siegen
Department Erziehungswissenschaft und Psychologie
Telefon: 0271 740-2929
E-Mail: baumgardt@erz-wiss.uni-siegen.de
André Zeppenfeld Universität Siegen

Uni-Studie-Einladung: Ursachen von Depression : Kennwort: DISBOUND

Medizin am Abend Berlin Fazit:  StudienteilnehmerInnen gesucht: Uni-Studie untersucht die Ursachen von Depressionen

Patientinnen und Patienten, die bereits mehrere depressive Phasen hatten, im Alter zwischen 18 und 65 Jahren gesucht 
 
Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Leider gelingt es bisher noch nicht immer, depressive Phasen frühzeitig zu erkennen und dann erfolgreich zu behandeln. 
  • Dies liegt auch daran, dass nach wie vor noch nicht richtig verstanden wird, welche Prozesse im Gehirn bei der Entstehung und Aufrechterhaltung depressiver Symptome ablaufen. 
Um dies zu verbessern, möchte das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) die Gehirnaktivität von Patientinnen und Patienten, die depressive Phasen kennen und wissen, was es heißt zu grübeln und sich zu nichts aufraffen zu können, unabhängig von der Grunderkrankung genauer verstehen.

Die Versuchsteilnahme beinhaltet zwei Interviews (telefonisch und in den Testräumen des Psychologischen Instituts der JGU, Wallstr. 3, gegenüber vom Mainzer Hauptbahnhof),
die Beantwortung einiger Online-Fragebögen, die Bearbeitung von Aufgaben am Computer und im MRT (keine radioaktive Strahlung!).
Die Teilnahme dauert ca. acht Stunden, die auf zwei Tage verteilt werden können.
Die Termine können individuell vereinbart werden.
Für die Teilnahme an der Studie wird eine Aufwandsentschädigung von 12 Euro/Stunde gezahlt.

Personen, die aktuell Benzodiazepine oder Beta-Blocker einnehmen, an einer neurologischen Erkrankung wie Parkinson oder Epilepsie leiden und bei denen schon mal Alkoholabhängigkeit, Magersucht, Posttraumatische Belastungsstörung oder ADHS diagnostiziert wurde, können nicht an der Studie teilnehmen.

Hingegen können Personen, die an einer bipolarer Störung leiden, an der Studie teilnehmen.

Interessenten werden gebeten, sich per E-Mail an depression@uni-mainz.de oder auf dem Studien-Anrufbeantworter 06131 39-39232 zu melden (Kennwort: DISBOUND).

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Petra Giegerich Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Dr. Julia Linke & Sonja Ascheid
Abteilung für Klinische Psychologie und Neuropsychologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
Wallstr. 3
55122 Mainz
Tel. 06131 39-39232
E-Mail: depression@uni-mainz.de
https://www.klinische-psychologie-und-neuropsychologie.uni-mainz.de/forschung/ba...