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Medizin am Abend Berlin Fazit:  Notfallmedizin: Krankenhäuser machen jährlich 1 Mrd. Euro Verlust

Buch „Management der Notaufnahme“ von von Eiff, Dodt, Brachmann, Niehues und Fleischmann vermittelt, wie interdisziplinäre Notaufnahmen organisiert, gesteuert und personalwirtschaftlich geführt werden können. 

 Buch „Management der Notaufnahme“ von von Eiff, Dodt, Brachmann, Niehues und Fleischmann vermittelt, wie interdisziplinäre Notaufnahmen organisiert, gesteuert u. personalwirtschaftlich geführt werden.
Buch „Management der Notaufnahme“ von von Eiff, Dodt, Brachmann, Niehues und Fleischmann vermittelt, wie interdisziplinäre Notaufnahmen organisiert, gesteuert u. personalwirtschaftlich geführt werden.

Die Situation in der Notfallversorgung in Deutschland hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert.

Der demographische Wandel und Änderungen in den ambulanten Notdienststrukturen führten zu einem starken Anstieg der Behandlungen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, jedes Jahr wächst das Patientenaufkommen um vier bis sieben Prozent. 

Mit mehr als 20 Millionen Patienten steigt die Bedeutung der klinischen Notfallversorgung innerhalb der Kliniken. Inzwischen werden in Kliniken mehr als elf Millionen ambulante Notfallpatienten versorgt. 
  • „Dies ist deutlich mehr, als der vertragsärztliche Bereitschaftsdienst leistet, dem eigentlich der Sicherstellungsauftrag für die ambulante Notfallversorgung obliegt. 
In der Praxis setzt sich das Konzept einer interdisziplinären Notaufnahme als der zentrale Anlaufpunkt für die Patienten mit akuten gesundheitlichen Beschwerden durch“, so Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Mitherausgeber der 2. Auflage des Buchs „Management der Notaufnahme“ sowie Akademischer Direktor des Ludwig Fresenius Center of Health Care Management and Regulation der HHL Leipzig Graduate School of Management.

Wirtschaftlichkeit der Notaufnahme wesentliche Erfolgsvoraussetzung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit eines Krankenhauses

  • Die durchschnittlichen Kosten, die ein ambulanter Notfallpatient bei Behandlung in einer Krankenhaus-Notaufnahme verursacht, liegen bei 126 Euro. 
  • Demgegenüber stehen im Schnitt Erlöse pro Fall in Höhe von 32 Euro. Der durchschnittliche Fehlbetrag pro Notfallpatient in Höhe von 88 Euro führt zu einem Gesamtdefizit bei den im Notfalldienst engagierten Krankenhäusern in Höhe von 1 Mrd. Euro je Jahr.

Krankenhausökonom Prof. von Eiff kommentiert: „Die Notaufnahme ist eine wichtige Organisationsdrehscheibe im Krankenhausbetrieb, da zwischen 30 und 70 Prozent aller Patienten über die Zentrale Notaufnahme aufgenommen werden.

  • Von daher ist ein patientenorientiertes, medizinisch effizientes und wirtschaftliches Management der Notaufnahme eine wesentliche Erfolgsvoraussetzung für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit eines Krankenhauses.“

2. Auflage „Management der Notaufnahme“ berücksichtigt u.a. Gesetzesänderungen durch die aktuelle Gesundheitsreform

Das im Verlag Kohlhammer erschienene Buch „Management der Notaufnahme“ vermittelt in der erweiterten und überarbeiteten zweiten Auflage wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert, wie interdisziplinäre Notaufnahmen organisiert, gesteuert, personalwirtschaftlich geführt und in den Akutbetrieb integriert werden. Aspekte der Krankenhausfinanzierung, des Erlösmanagements und des Controlling finden ebenso Berücksichtigung wie Konzepte des Qualitäts- und Risikomanagement sowie rechtliche Besonderheiten der Arbeit in Notaufnahmen. Auch den durch die Gesundheitsreform 2015/2016 hervorgebrachten Änderungen der Gesetzeslage mit Relevanz für die Notfallversorgung wurde in dieser zweiten Auflage Rechnung getragen, wobei eine Reihe von Fragen (wie z.B. die Ausgestaltung der Portalpraxen) noch ungeklärt sind.

Das Herausgeber-Team besteht aus renommierten Medizin-Ökonomen und Notfall-Medizinern: Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Direktor des Ludwig Fresenius Center for Health Care Management and Regulation an der HHL Leipzig Graduate School of Management und Leiter des Centrums für Krankenhaus-Management, Münster. Prof. Dr. Christoph Dodt, Chefarzt Notfallzentrum Städtisches Klinikum München Bogenhausen. Dr. Matthias Brachmann, Geschäftsführer der bcmed GmbH, Düsseldorf. Dr. Christopher Niehues, Geschäftsführer des Instituts für Management der Notfallversorgung und Krankenhausberater der HC&S AG - Healthcare Consulting & Services, Münster. Dr. Thomas Fleischmann, Chefarzt der Klinik für Interdisziplinäre Notfallmedizin des Westküstenklinikums Heide.

Unter dem Titel „Lean Process Management in the Emergency Department: The Five Forces of Success” wird Prof. von Eiff Forschungsergebnisse seines Teams auf dem Europäischen Kongress für Notfallmedizin (EuSEM) im Oktober 2016 in Wien zur Diskussion stellen.


Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Mitherausgeber der 2. Auflage des Buchs „Management der Notaufnahme“ sowie Akademischer Direktor des Ludwig Fresenius Center of Health Care Management and Regulation.
Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Mitherausgeber der 2. Auflage des Buchs „Management der Notaufnahme“ sowie Akademischer Direktor des Ludwig Fresenius Center of Health Care Management and Regulation.
Foto: HHL Leipzig Graduate School of Management

Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff

Prof. von Eiff ist Academic Director am Ludwig Fresenius Center for Health Care Management and Regulation der HHL Leipzig Graduate School of Management. Zudem hat er hier die außerplanmäßige Professur für Health Care Management inne und ist damit in die akademische Gruppe Economics und Regulation integriert. Außerdem leitet er seit 1994 das Centrum für Krankenhaus-Management an der Universität Münster. Zu seinen Arbeitsfeldern zählen Einkaufs- und Logistik-Management, Mergers and Acquisitions, Qualitäts- und Risikomanagment, Medical Controlling sowie Benchmarking. Dem International Institute for Health Economics steht Prof. von Eiff als Berater im Bereich der Gesundheitsökonomie zur Seite.
Prof. von Eiff ist an der HHL im Bereich der Lehre u.a. in dem berufsbegleitenden MBA General Management mit Spezialisierung auf „Hospital Management and Health Services“ eingebunden. http://www.hhl.de/chcmr

Die HHL Leipzig Graduate School of Management ist eine universitäre Einrichtung und zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Ziel der traditionsreichsten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Die HHL zeichnet sich aus durch exzellente Lehre, klare Forschungsorientierung und praxisnahen Transfer sowie hervorragenden Service für ihre Studierenden. Das Studienangebot umfasst Voll- und Teilzeit-Master in Management- sowie MBA-Programme, ein Promotionsstudium sowie Executive Education. Die HHL ist akkreditiert durch AACSB International. http://www.hhl.de

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ESC 2016 Abstracts: Europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2016 in Rom

Medizin am Abend Berlin Fazit:  

  1. Neue Studien: Übergewichtige Kinder haben hohes Herzrisiko – Lebensstil-Programme wirken

Übergewicht und Adipositas haben bereits bei Kindern und Jugendlichen starke negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-Risiko. Das zeigt die großangelegte deutsche PEP Family Heart Study, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Rom präsentiert wurde.  

So hatten in der Gruppe der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen doppelt so viel Bluthochdruck im Vergleich zu ihren normalgewichtigen Altersgenossen, auch ihre Blutfettwerte waren deutlich ungünstiger.

Untersucht wurden insgesamt 22.051 Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren, die an der PEP Family Heart Study teilgenommen hatten.

Bei 10.841 konnten Größe, Gewicht, Hautfaltendicke, Körperfett, Taillenumfang, Blutdruck und Serum-Lipide vollständig gemessen werden.

  • Das Vorhandensein von Risikofaktoren stieg bei männlichen wie weiblichen Jugendlichen in Abhängigkeit des Grades der Adipositas an, je höher desto stärker. 

So hatten etwa die Mädchen in der Gruppe mit dem höchsten BMI ein 17fach höheres Hochdruck-Risiko als in der Gruppe mit dem niedrigsten BMI, bei den Jungen war das Risiko in der höchsten BMI-Gruppe vierfach erhöht. Bei den Triglyceridwerten zeigten sich ähnliche Verhältnisse.

„Damit ist deutlich geworden, dass extremes Übergewicht erheblicher Aufmerksamkeit bedarf“, so Studien-Erstautorin Gerda-Maria Haas, MPH, vom Arteriosklerose-Präventions-Institut München.

  • „Das ist schon deshalb von Bedeutung, weil im Gegensatz zu Übergewicht und einfacher Adipositas, die eher zurückgehen, ausgeprägte Adipositas in den westlichen Ländern erheblich zunimmt.“

Wirksames Programm gegen kindliches Übergewicht

Ein einfaches und wirksames Schul-Programm gegen kindliches Übergewicht präsentierte beim ESC-Kongress die Ernährungswissenschaftlerin Daniela Schneid Schuh (Porto Alegre, Brasilien). „Healthy School, Happy School“ heißt die randomisierte, kontrollierte Studie, die im südbrasilianischen Feliz durchgeführt wurde. Die kleine Stadt ist vor allem stark durch deutsche Immigration geprägt und hat einen im landesweiten Vergleich einen besonders hohen Wert auf dem „Human Development Index.“

Daniela Schneid Schuh: „Mit der zunehmenden Urbanisierung und veränderten Essgewohnheiten entstehen neue Gesundheitsprobleme wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder Bluthochdruck, auch andere chronische Erkrankungen gewinnen an Bedeutung.”

In die neun Monate dauernde Studie eingeschlossen wurden viele öffentliche Schulen in Feliz, mit Schülerinnen und Schülern zwischen fünf und 16 Jahren. Die Interventionsgruppe bestand aus 73 Kindern in zwei Schulen, die Kontrollgruppe aus 140 Kindern. Das Programm bestand aus einmal monatlich abgehaltenen Seminaren und Workshops über Bewegung, Ernährungsgewohnheiten. Auch Bullying wurde thematisiert, nachdem Kinder über Unzufriedenheit mit ihrem Körperbild und über Bullying wegen Übergewichts berichtet hatten. Auch Aktivitäten für zu Hause wurden empfohlen, die die gesamte Familie in die Umsetzung der Ziele involvierten. Gesunde Ernährung in der Schule wurde auch durch thematische Poster und gesunde Snacks im Schulkiosk unterstützt.

Vor dem Interventionsprogramm gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Studiengruppen: Die Kinder waren durchschnittlich neun Jahre alt, hatten einen durchschnittlichen Body Mass Index (BMI) von 19 kg/m2, 55,4 Prozent waren Mädchen. Nach neun Monaten wiesen die Kinder in der Kontrollgruppe einen signifikanten BMI-Anstieg auf. In der Interventionsgruppe blieb der BMI konstant, das Bewegungsniveau und der Obstkonsum stiegen an.

„Die Daten machen deutlich, dass Programme zur Vorbeugung und Behandlung von kindlichem Übergewicht immer wichtiger werden. Und es konnte belegt werden, das diese nicht aufwändig sein müssen. Schon relativ einfache Maßnahmen zeigen eine große Wirkung,“ kommentiert Prof. Dr. Eckart Fleck, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK).
Quelle: ESC 2016 Abstracts Haas et al. Severly obese children and adolescents are at substantially higher cardiovascular risk: the PEP Family Heart Study; Schneid Schuh et al. Healthy School, Hap-py School: randomized clinical trial designed to stop obesity in children.


Medizin am Abend Berlin Fazit:  

  • Gewicht und BMI liefern keine Hinweise auf Blutfettwerte

Übergewicht und ein hoher Body-Mass-Index (BMI) könnten Hinweise darauf sein, dass auch die Blutfettwerte eine ungesunde Entwicklung nehmen, so eine verbreitete Meinung. Dass dem allerdings nicht so ist, zeigt die internationale DYSIS-Studie, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Rom präsentiert wurde.

Im Rahmen von DYSIS (Dyslipidemia International Study) wurden mehr als 50.000 Patienten in 30 Ländern untersucht. Die Autoren analysierten unter anderem den Zusammenhang zwischen Body-Mass-Index (BMI), LDL- sowie HDL-Cholesterin und Triglyceriden. „Wir konnten keinen Einfluss des Body Mass Index auf das LDL-Cholesterin finden“, berichtet Dr. Dominik Lautsch. Der Einfluss auf HDL-Cholesterin und Triglyceride sei zwar statistisch signifikant, aber bei 2 bis 3 Prozent in der Realität eher gering. 
  • Der Body-Mass-Index sollte daher nicht als Basis für die Durchführung eines Lipidprofils bei einem individuellen Patienten dienen, da eine Schlussfolgerung von Körpergewicht oder BMI auf Cholesterin nicht möglich ist.“
Quelle: ESC 2016 Abstract Lautsch et al. Do blood lipids correlate to body mass index? Findings from 52.916 statin treated patients.



Medizin am Abend Berlin Fazit:  Plötzlicher Herztod: Defi-Weste schützt während Therapie-Optimierung reduziert Implantationen

Zwischen 100.000 und 150.000 Menschen pro Jahr sterben in Deutschland an einem plötzlichen Herztod. Bei Hochrisiko-Patienten kann ein plötzlicher Herztod durch die prophylaktische Implantation eines Defibrillators (ICD) verhindert werden, der das Herz im Bedarfsfall mittels Stromstoß wieder in den gesunden Sinus-Rhythmus bringt. Diese kann bei einem Teil der Patienten durch die vorübergehende Anwendung einer tragbaren „Defi-Weste“ (waerable cardioverter/defibrillator, WCD) und gleichzeitige Optimierung der Herzinsuffizienz-Therapie vermieden werden. Das zeigt eine Register-Studie aus Hannover, die auf dem Europäischen Kardiologie-kongress (ESC) in Rom präsentiert wurde.

  • Zu den Risikofaktoren für einen plötzlichen Herztod zählen unter anderem ein vorangegangener Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, ein überlebter plötzlicher Herztod, genetische Faktoren sowie Herzrhythmusstörungen. Eine prophylaktische ICD-Implantation ist erst bei einer anhaltend stark reduzierten linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) von 35 Prozent oder weniger und einer optimalen Herzinsuffizienz-Medikation angezeigt.

Zwischen Juni 2012 und Februar 2016 wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover 265 Patienten eine tragbare Defibrillator-Weste verschrieben. 88 Patienten trugen die Weste länger als 90 Tage, im Durchschnitt betrug die Tragedauer 120 Tage. „Nach 90 Tagen zeigten 26 Prozent der Patienten eine Erholung der LVEF über 35 Prozent, nach einer verlängerten Tragezeit und weiteren Optimierung der Medikation wiesen weitere 20 Patienten eine solche Verbesserung auf“, so Studienautor Dr. David Dunker.

„Durch die Verlängerung der WCD-Trageperiode zur weiteren Optimierung der Herzinsuffizienzmedikation über drei Monate hinaus wurde also eine ICD-Implantation bei etwa einem Drittel der Patienten vermieden. 

Bei einem dieser Patienten wurde in dieser Zeit ein plötzlicher Herztod durch den tragbaren Defibrillator verhindert.“ Die vorliegenden retrospektiven Daten zeigen, so Dr. Duncker, „dass eine WCD-geschützte Optimierung der Herzinsuffizienztherapie über mehr als drei Monate hinaus unnötige primärprophylaktische ICD-Implantationen verhindern kann.“ Diese Strategie müsse nun durch prospektive Studien gesichert werden.

Österreichisches WCD-Register: Hälfte der Defi-Westen-Patienten brauchen ICD

Präsentiert wurden in Rom auch aktuelle Daten aus dem österreichischen WCD-Register. Die Studie unter Beteiligung von 48 österreichischen Zentren (Studienleiter Assoz. Prof. Dr. Daniel Scherr, Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Graz) inkludierte 451 Patienten, die von 2010 bis 2016 in Österreich eine Defi-Weste getragen haben. Tanja Odeneg, BSc. MSc. (Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Graz), Erstautorin der Untersuchung: 
  • „Hervorzuheben ist, dass bei nur 22 Prozent aller Patienten mit Herzmuskelentzündung nach Abnahme des WCD ein erhöhtes Risiko eines plötzlichen Herztodes vorlag und sie daher mit einem ICD versorgt werden mussten. 
Damit lässt sich die große klinische Bedeutung des WCD speziell für dieses Patientenkollektiv gut darstellen.“ Insgesamt kam es bei nur 55 Prozent der Patienten mit einem WCD zu einer ICD-Implantation.

Elf Patienten (2,4 Prozent) erhielten 21 adäquate Schocks aufgrund von ventrikulären Tachykardien, alle elf Patienten erhielten in weiterer Folge einen ICD. Ein Patient (0,2 Prozent) erhielt einen inadäquaten Schock bei tachykardem Vorhofflimmern. 

Quelle: ESC 2016 Abstracts Duncker et al. Avoidance of primary preventive ICD implantation by intensified optimized heart failure therapy protected by the wearable cardioverter/defibrillator – The PROLONG registry; Odeneg et al. The use of the wearable cardioverter defibrillator in Austria: Re-sults of the Austrian Life Vest Registry.


Medizin am Abend Berlin Fazit:

  1. 2. Sozioökonomischer Status beeinflusst Risiko für neuerlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall

Ein niedriger sozioökonomischer Status ist mit einem höheren Risiko verbunden, nach einem vorangegangenen Herzinfarkt ein neuerliches Mal einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Das zeigt eine Studie, die auf dem Europäischen Kardiologiekongress in Rom präsentiert wurde, wie die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) berichtet.

Die Studie mit rund 30.000 Patienten mit einem früheren Herzinfarkt ergab, dass das Risiko eines neuerlichen kardiovaskulären Ereignisses bei Personen im höchsten Einkommensfünftel um 36 Prozent niedriger war als bei Menschen, die den 20 Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen angehören. Bei geschiedenen Patienten stieg das Risiko im Vergleich zu verheirateten Personen um 14 Prozent.

„Fortschritte in der Prävention und Akutbehandlung haben das Überleben nach Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich verbessert. Daher leben auch immer mehr Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen, in Schweden macht diese Gruppe fast ein Fünftel der Bevölkerung aus,” so Dr. Joel Ohm vom Karolinska Institutet in Stockholm.

Die meisten Untersuchungen zum Thema kardiovaskuläre Prävention basieren auf Daten von gesunden Bevölkerungsgruppen, und es ist nicht klar, inwieweit sie auch auf Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen anwendbar sind. Das gilt auch für Studien zum Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Status und Herz-Kreislauf-Risiko.

In der aktuellen schwedischen Studie hingegen wurden die Daten von 29.953 Patienten analysiert, die etwa ein Jahr zuvor einen ersten Herzinfarkt erlitten hatten. Diese wurden mit Daten über das Einkommen, den Familienstand und das Bildungsniveau abgeglichen.

Im Beobachtungszeitrum von durchschnittlich vier Jahren erlitten acht Prozent oder 2.405 Patienten einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Während Einkommens- und Familienstatus einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten eines kardiovaskulären Ereignisses hatten, war dies für das Bildungsniveau nicht der Fall. „Sozioökonomische Faktoren sollten also in die Risikoprognose, ob mit einem neuerlichen Herz-Kreislauf-Ereignis zu rechnen ist, und in die Ausgestaltung der Sekundärprävention einfließen“, so Dr. Ohm.

Dass sozioökonomische Faktoren neben Altersstruktur, Gesundheitsbewusstsein, Ärztedichte oder dem diagnostischen und therapeutischen Angebot in den verschiedenen Regionen des Landes eine wichtige Rolle für die Häufigkeit von und Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen, zeigt seit Jahren der jährlich erscheinende Deutsche Herzbericht auf. „Hier liegen noch wichtige primär- und sekundärpräventive Ansatzmöglichkeiten zur Senkung von kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität“, so der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin).

Quelle: ESC 2016 Abstract Ohm et al. “Low socioeconomic status is associated with recurrent atherosclerotic cardiovascular disease event in a population with stable coronary heart disease”



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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.
Hauptstadtbüro der DGK: Leonie Nawrocki, Tel.: 030 206 444 82

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 9500 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nau-heim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.

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Einladung zur Studie: Sturzpräventation-Multitasking für Senioren von 65 bis 80 Jahre

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Multitasking und Aufmerksamkeitstraining zur Sturzprävention

Senioren im Alter von 65 bis 80 Jahren gesucht. 
 
  • Studien an der Universität Hamburg haben gezeigt, dass ältere Menschen besonders dann sturzgefährdet sind, wenn in Alltagssituationen mehrere Dinge gleichzeitig geschehen und sie ihre Aufmerksamkeit auf mehrere Aufgaben verteilen müssen (Multi-Tasking-Situationen). 
  • Die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Klaus Mattes und Dr. Bettina Wollesen vom Institut für Bewegungswissenschaft hat deshalb ein 12-wöchiges Balancetraining entwickelt, in dem gezielt solche Multi-Tasking-Situationen herbeigeführt und unter Anleitung gemeistert werden.

Die Forschungsgruppe hat bereits in einer 2015 veröffentlichten Studie die positiven Effekte eines von ihnen entwickelten Gleichgewichtstrainings auf die Gangstabilität bei älteren Menschen nachgewiesen:

  • Das Fußabrollverhalten verbessert sich, die Schritte sind weniger breit und die Schrittlänge wird größer – alles Anzeichen eines sichereren Ganges.

In der Zeit von September 2016 bis Januar 2017 soll nun eine weitere, größer angelegte Studie erfolgen. 

Diesmal soll zudem untersucht werden, ob sich durch das 12-wöchige Training die Aufmerksamkeitsleistung generell und unter Multi-Tasking-Bedingungen im Besonderen verändert.

Hierfür kommt ein neues, nicht invasives Bildgebungsverfahren zur Anwendung, das die Hirnaktivität im präfrontalen Cortex misst: die sogenannte Nah-Infrarot-Hämoenzephalographie (NIR HEG). 

Dabei wird mit einer Art Stirnbrille die Durchblutung des Stirnhirns gemessen.

Für die Studie werden 100 bis 120 gesunde Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 bis 80 Jahren gesucht. Sie werden ab Oktober über 12 Wochen einmal pro Woche eine Stunde lang in kleinen Gruppen mit kompetenter Anleitung trainieren und so ihr Gleichgewicht schulen. Vor dem Trainingsprogramm finden Eingangstests und nach dem Training Ausgangstests statt, die mit dem Team des Instituts vereinbart werden.

Eine Informationsveranstaltung zu den Teilnahmebedingungen und Terminen findet statt

am 6. September 2016 um 15.30 Uhr im Hörsaal der Mollerstraße 10.

Anmeldung und Informationen telefonisch Montag und Mittwoch, 14-16 Uhr unter 040 42838-9340


oder per E-Mail unter: johannes.roennfeldt@uni-hamburg.de oder laura.bischoff@uni-hamburg.de

In den ersten sechs Wochen des Trainings werden Alltagssituationen simuliert und trainiert, die besonders häufig zu Stürzen führen wie z. B. zügiges Gehen, Hindernisse umgehen, Seitschritte oder Geschwindigkeits- und Richtungswechsel.

In den letzten sechs Wochen werden die Bewegungsaufgaben immer komplexer. Dabei werden Methoden zur Aufgaben-Priorisierung und des schnellen Aufmerksamkeitswechsels zwischen den Aufgaben (Task-Switching) erlernt.

Etwa ein Drittel der über 65-Jährigen stürzt mindestens einmal pro Jahr. 

Rund 10 Prozent dieser Stürze führen zu Verletzungen und im schlimmsten Fall zu Pflegebedürftigkeit. 

Auch wenn es zu keinen ernsthaften Verletzungen kommt, reduzieren ältere Menschen – aus Angst erneut zu stürzen – ihre Alltagsbewegungen, verlieren dadurch Kraft und Beweglichkeit und erhöhen somit das Risiko weiterer Stürze.

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Dr. Bettina Wollesen/ Laura Bischoff/ Johannes Rönnfeldt
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Birgit Kruse Universität Hamburg
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