Blutanalyse von Eiern - Männliche Nachkommen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Spektroskopische Blutanalyse von Eiern soll das Töten männlicher Küken überflüssig machen

Im Bereich Klinisches Sensoring und Monitoring der TU Dresden ist es erstmalig gelungen, mittels Ramanspektroskopie in-ovo, also direkt im befruchteten Hühnerei, das Geschlecht nach nur 72 Stunden Bebrütung zu bestimmen. Das an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus entwickelte Verfahren beruht auf der Untersuchung von Blutgefäßen, die zu diesem Zeitpunkt bereits ansatzweise ausgebildet sind. 

 Versuchsaufbau zur Geschlechtsbestimmung im Ei.
 Versuchsaufbau zur Geschlechtsbestimmung im Ei.  Foto: Medizinsche Fakultät der TU Dresden / Stephan Wiegand

Mittels Laser wird kontaktlos das Blut analysiert. 

Die Ramanspektren männlicher Blutzellen weisen gegenüber denen weiblicher Blutzellen geringfügig stärkere Signale im Bereich der Nukleinsäuren auf. 
 
  • Allein in Deutschland werden die jährlich bei der Legehennenvermehrung anfallenden rund 40 Millionen männlichen Nachkommen unmittelbar nach dem Schlupf aussortiert und anschließend getötet. Kriterien sind derzeit die Daunenfärbung beziehungsweise Schwungfederentwicklung der Küken.

Ein im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung arbeitender Forscherverbund aus Leipzig und Dresden entwickelt ein Verfahren zur Vermeidung des Tötens der männlichen Eintagsküken.

  • Dazu soll zukünftig am Tag drei der Bebrütung, an dem noch kein Schmerzempfinden der Embryos besteht, das Geschlecht optisch spektroskopisch bestimmt werden.

Der Ansatz der Forscher: Bei einer Raman-Spektroskopie wird monochromatisches Licht, zum Beispiel von einem Laser, auf das Untersuchungsobjekt eingestrahlt und das Spektrum des gestreuten Lichtes analysiert. Ähnlich wie in der IR-Spektroskopie lässt sich aus den Banden des Raman-Spektrums die Struktur von Molekülen eindeutig bestimmen.

  • Nutzt man ultraviolettes (UV) Licht zur Anregung der Ramanstreuung, werden besonders DNA- und Protein-Informationen durch den sogenannten Resonanzeffekt verstärkt. 
  • Durch Einsatz von energieärmerem Nahinfrarot-Licht lässt sich jedoch auch dieses Messprinzip für eine in ovo Geschlechtsbestimmung nutzbar machen. 

Hierzu wird das Ramanstreulicht von Blut etwa 72 Stunden bebrüteter Embryonen registriert und spektral zerlegt.

  • Die Ramanspektren männlicher Blutzellen weisen gegenüber denen weiblicher Blutzellen geringfügig stärkere Signale im Bereich der Nukleinsäuren auf. Diese Signale differieren signifikant und können somit zur Geschlechtsidentifikation herangezogen werden.

In bisherigen Versuchen wurden alle Eier ausgebrütet, um die spektroskopische Signatur von weiblichen und männlichen Eiern zu charakterisieren. Durch vorherige Selektion der Eier mit weiblicher Signatur ist es Forschern an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden nun erstmals gelungen, dass nur weibliche Küken ausgebrütet wurden.

Das Forscherteam arbeitet an einer weiteren Erhöhung der Zuverlässigkeit der Geschlechtsbestimmung und einer Optimierung der Schlupfrate. Für den routinemäßigen großindustriellen Einsatz muss die Geschwindigkeit des Verfahrens noch deutlich erhöht werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung ist die Vollautomatisierung der Selektion. Die Forscher hoffen, dieses Ziel bis Mitte 2017 zu erreichen.


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360° TOP-Thema: In der Notaufnahme - Herzenzym Troponin + Schlaganfallpatient

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Biomarker für Herzschädigung bei Schlaganfallpatienten unzuverlässig

Eine erhöhte Konzentration des Herzenzyms Troponin im Blut eines Menschen kann auf eine akute Erkrankung der Herzkranzgefäße hinweisen. Troponin wird deshalb zur Diagnose eines Herzinfarktes eingesetzt. 
  • Allerdings tritt ein erhöhter Troponinspiegel auch bei vielen Schlaganfallpatienten auf. Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnten jetzt nachweisen, dass die höhere Konzentration des Enzyms bei Schlaganfallpatienten in den allermeisten Fällen nicht mit einer akuten Erkrankung der Herzkranzgefäße verbunden ist. 
  • Diese Erkenntnis ist entscheidend, da die leitliniengerechte Therapie eines Herzinfarkts eine starke Blutverdünnung beinhaltet, die aber für Patienten mit einem Schlaganfall gefährlich sein kann. 
Die Ergebnisse der Studie sind jetzt in der Fachzeitschrift Circulation* publiziert.

Medizin am Abend Berlin stellt das Team vor:  

Schlaganfall ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr erleiden fast 270.000 Menschen eine solche Durchblutungsstörung des Gehirns. 
  • Einige dieser Patienten weisen zudem eine erhöhte Konzentration des Herzenzyms Troponin auf. 
Die Entstehungsmechanismen erhöhter Herzenzyme bei Patienten, die sich vordergründig mit Schlaganfallsymptomen in der Notaufnahme vorstellen, sind unklar“, sagt Privatdozent Dr. Christian Nolte, Oberarzt an der Klinik für Neurologie am Campus Benjamin Franklin und Wissenschaftler am Centrum für Schlaganfallforschung Berlin.

„Wir wollten daher herausfinden, wie häufig eine koronare Pathologie die Ursache für den erhöhten Enzymspiegel ist“, fügt Dr. Hans-Christian Mochmann, Oberarzt an der Klinik für Kardiologie hinzu.
Mittels Herzkatheter untersuchten die Wissenschaftler aus der Klinik für Kardiologie und Neurologie Schlaganfallpatienten mit erhöhten Enzymwerten sowie Patienten, die sich aufgrund von Brustschmerz in der Notaufnahme vorstellten und deren Blut ebenfalls eine erhöhte Konzentration an Troponin zeigte.

  • Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patienten mit akutem Schlaganfall und einem erhöhten Troponinspiegel deutlich weniger wahrscheinlich eine therapiebedürftige Herzkranzgefäßerkrankung aufweisen als Patienten mit Brustschmerzen. 

Der Unterschied war mit 24 Prozent gegenüber 79 Prozent hochsignifikant, obwohl beide Patientengruppen ähnlich hohe Ausgangswerte hatten.

  • Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse erscheint es nicht gerechtfertigt, bei Patienten mit akutem Schlaganfall und erhöhtem Troponin routinemäßig invasive diagnostische Verfahren wie die Koronarangiographie durchzuführen. 

„Diese Erkenntnis ist für die Behandlungsrichtlinien entscheidend, die in diesem Punkt bisher vage formuliert sind“, kommentiert Privatdozent Christian Nolte die Ergebnisse der Studie.

*Mochmann HC, Scheitz JF, Petzold GC, Haeusler KG, Audebert HJ, Laufs U, Schneider C, Landmesser U, Werner N, Endres M, Witzenbichler B, Nolte CH; TRELAS Study Group. Coronary Angiographic Findings in Acute Ischemic Stroke Patients With Elevated Cardiac Troponin: The Troponin Elevation in Acute Ischemic Stroke (TRELAS) Study. Circulation. 2016 Mar 1. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.115.018547.
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