360° TOP-Thema: Bei Leberkrankheiten kann es zum Stau der Galle kommen, der sogenannten Cholestase

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Vorsicht bei medikamentöser Behandlung von Cholestasen

Bei Leberkrankheiten kann es zum Stau der Galle kommen, der sogenannten Cholestase. In Folge dieser Cholestase verändern sich die Gallengänge, die Galle führenden Gefäße. Bislang wurde die Meinung vertreten, dass diese Veränderungen und Wucherungen der Gallengänge schädlich sind und durch Medikamente unterbunden werden sollten. Diese Ansicht wird nun durch eine Studie der Projektgruppe von Dr. Nachiket Vartak am IfADo in Frage gestellt. Die Forscherinnen und Forscher konnten zeigen, dass die Reaktion der Gallengänge bei Leberschädigung dazu dient, die Oberfläche der Gallengangmembran zu vergrößern. 

Dadurch kann die gestaute Galle besser zurückresorbiert werden und Schäden werden vermieden. 

 3D-Abbild cholestasebedingter Veränderungen der Gallengänge (http://vartak.org/liver/).
 3D-Abbild cholestasebedingter Veränderungen der Gallengänge (http://vartak.org/liver/). © ifado/vartak
 
Bislang war es nicht einfach, insbesondere die sehr winzigen interlobularen Gallengänge zu beobachten. Vartak und seine Projektgruppe konnten nun mittels Fluoreszenzmikroskopie die interlobularen Gallengänge dreidimensional abbilden und die Veränderungen der Gallenwege bei einer Cholestase über einen Zeitraum von 28 Tagen beobachten.

Den Ergebnissen zu Folge, die vor Kurzem im Journal of Hepatology veröffentlicht wurden, kommt es durch die Cholestase zu starken Faltungen, Dehnungen und Krümmungen der Gallengänge, die insgesamt zu einer fünffachen Oberflächenvergrößerung führen. 

  • Dabei werden die Gänge länger, sodass sie mehr Galle aufnehmen können, nehmen jedoch nicht im Durchmesser zu. 
  • Entgegengesetzt bisheriger Annahmen entstehen auch keine neuen Gallengänge. 

Dennoch zeigt sich die Leber als hoch adaptives Organ, das im Schadensfall zunächst versucht, sich selbst zu reparieren.

  • Das Fazit von Vartak:Die Gallengänge reagieren auf die Leberschädigung mit einer Vergrößerung ihrer Oberfläche. Dadurch passt sich das Organ den veränderten Anforderungen bei Lebererkrankungen an. Diesen Prozess durch eine falsche medikamentöse Behandlung zu unterbinden, wäre für die Patienten fatal.“

Die Methode kann Klinikern Erklärungen und Ansätze liefern, wie weit fortgeschritten die Cholestase ist und welche entzündungshemmenden Mittel den Heilungsprozess der Leber unterstützen können, ohne dabei die selbstheilenden Mechanismen zu unterdrücken. 
Zusätzlich kann ein tieferes Verständnis dieser Mechanismen dazu dienen, die Ursachen zu erkennen, um eine Stauung der Galle eventuell besser zu verhindern.

Publikation:
Vartak, N., Damle-Vartak, A., Richter, B., Dirsch, O., Dahmen, U., Hammad, S. and Hengstler, J. G. (2016), Cholestasis-induced adaptive remodeling of interlobular bile ducts. Hepatology, 63: 951–964. doi:10.1002/hep.28373

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Prof. Dr. Jan G. Hengstler
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Das IfADo - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund erforscht die Potenziale und Risiken moderner Arbeit auf lebens- und verhaltenswissenschaftlicher Grundlage. Aus den Ergebnissen werden Prinzipien der leistungs- und gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitswelt abgeleitet. Das IfADo hat mehr als 200 Mitarbeiter/innen aus naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen. Das Institut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 88 selbstständige Einrichtungen umfasst. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 1,64 Milliarden Euro.

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360° TOP-Hinweis: 36. Berliner Halbmarathon am 3. April 2016: Kranke Frauenherzen - DHZB

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Treffsichere Diagnosemethode für kranke Frauenherzen

Weil sich Herzkrankheiten geschlechtsspezifisch unterschiedlich äußern können, sind nicht alle nicht-invasiven Testverfahren für Frauen und Männer gleich gut geeignet. 
  • Die „3-dimensionale kardiale Perfusions-Magnetresonanztomografie“ ist in der Herzmedizin bei Frauen sogar noch treffsicherer als bei Männern. 
  • Eine neuen Studie zeigt, dass in der Herzmedizin die Diagnosemethode „3-dimensionale kardiale Perfusions-Magnetresonanztomografie“ bei Frauen noch präziser wirkt als bei Männern. 
  • Bei Frauen beträgt die diagnostische Genauigkeit 94 Prozent gegenüber 87 Prozent bei Männern. 
  • Die 3-dimensionale Perfusions-MRT sei somit für Frauen und Männer eine geeignete nicht-eingreifende Diagnosemethode für Minderdurchblutungen des Herzens, folgert Studien-Erstautorin Dr. Sandra Hamada (Zürich). 
Diese Ergebnisse sind insofern praktisch bedeutsam, als bei Herzkrankheiten Häufigkeit, Symptome und krankhafte Veränderungen bei Frauen und Männern unterschiedlich sein können. Nicht alle nicht-eingreifenden Testverfahren, betonen die Studienautoren, sind für Frauen und Männer in gleicher Weise geeignet.

Die Erfassung des kardiovaskulären Risikos und die nicht-invasive Diagnostik von Durchblutungsstörungen bei Frauen „sind deshalb in den letzten Jahren zunehmend in den wissenschaftlichen Fokus gerückt“, sagte Dr. Hamada auf der 82. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Vom 30. März bis 2. April 2016 treffen in Mannheim mehr als 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern zusammen.

Die 3-dimensionale Perfusions-MRT erlaubt durch beschleunigte Aufnahmeverfahren bei hoher räumlicher Auflösung die Abdeckung des gesamten Herzmuskels.

Ziel der internationalen Untersuchung war es, die diagnostische Genauigkeit der 3-dimensionalen Perfusions-MRT bei Frauen zu überprüfen.

220 Patienten, davon 65 Frauen und 155 Männer, wurden an fünf europäischen Zentren (Universitätsspital Zürich; Universitätsklinikum RWTH Aachen; Deutsches Herzzentrum Berlin; King`s College und Universität Leeds) untersucht.

Patienten, die zur Untersuchung ihrer Herzkranzgefäße mittels Herzkatheter in diesen Zentren vorgesehen waren, erhielten zuvor eine 3-dimensionale Stress- und Ruheperfusions-MRT. 

Bei allen Patienten wurde zum Vergleich auch eine Flussreservemessung (fractional flow reserve, FFR) durchgeführt, bei der festgestellt wird, wie sehr eine Engstelle den Blutfluss im Herzkranzgefäß einschränkt.

  • Die Sensitivität der 3-dimensionalen Perfusions-MRT betrug bei Frauen 93 Prozent gegenüber 84 Prozent bei Männern. 
Sie gibt an, bei welchem Prozentsatz erkrankter Patienten die Krankheit durch die Anwendung des Diagnoseverfahrens tatsächlich erkannt wird.

Die Fähigkeit, tatsächlich Gesunde als gesund zu identifizieren („Spezifität“) lag bei Frauen bei 94 Prozent gegenüber 90 Prozent bei Männern.

Quelle: DGK Abstract V 961, Hamada et al., Multi-center study of whole-heart dynamic 3-dimensional cardiac magnetic resonance perfusion imaging fort he detection of coronary artery disease – analysis of diagnostic performance in women. Clin Res Cardiol 105, Suppl 1, March 2016.

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360° TOP-Hinweis: Berliner Marathon 2016 - Den Rahmen einer sportkardiologischen Untersuchung eingehalten?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Herzrisiko minimieren: Vor dem Sport zum Kardiologen

Regelmäßiger Sport ist eine zentrale Säule der Präventivmedizin und kann das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, deutlich reduzieren. Doch für Personen mit Herzerkrankungen kann Sport auch gefährlich sein. Daher sollte zunächst eine fachärztliche Untersuchung absolviert werden, bevor es mit dem Sport losgeht. Mit sportkardiologischen Untersuchungen konnte etwa in Italien die Rate von plötzlichem Herztod unter Wettkampf-Sportlern drastisch reduziert werden. Die DGK und die DGSP entwickeln derzeit ein Curriculum für die Zusatzqualifikation „Sportkardiologie“. 
 
  • Insbesondere Profi- und Wettkampfsportler gehen bei Wettkämpfen und im Training häufig an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. 

„Das verträgt nur ein gesundes Herz. Wer sich solchen Belastungen mit einem erkrankten Herzen aussetzt, riskiert Komplikationen bis hin zum plötzlichen Herztod“, sagt Prof. Dr. Jürgen Scharhag (Universität des Saarlandes, Saarbrücken) auf der 82. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Vom 30. März bis 2. April 2016 treffen auf diesem Kongress in Mannheim rund 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern zusammen.

Hierbei müsse zwischen jungen und älteren Sportlern ab 35 Jahren unterschieden werden, so der Experte:  
  • „Während in der höheren Altersgruppe die Ursache von plötzlichen Herztodesfällen beim Sport meist die Koronare Herzkrankheit ist, sind die Ursachen bei jüngeren Sportlern häufig Herzmuskelerkrankungen und Herzmuskelentzündungen. 
  • Weitere Ursachen sind angeborene Anomalien der Herzkranzgefäße, eine frühzeitige KHK, vererbte Erkrankungen von Ionenkanälen am Herzen, die lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen können, und Herzklappenerkrankungen.“

Sportkardiologischer Check lohnt sich

Bei Menschen, die Sport betreiben, gezielt nach diesen Erkrankungen zu suchen, lohnt sich, wie italienische Daten zeigen.

„Durch die gesetzliche Einführung einer Sporttauglichkeitsuntersuchung für Wettkampfsportler aller Leistungsklassen und Wettbewerbe im Jahr 1982 konnte dort die jährliche Rate des plötzlichen Herztodes beim Sport von 3,6 auf 0,4 pro 100.000 Personenjahre gesenkt werden“, berichtet Prof. Scharhag.

„Seit 2005 wird von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) als Screening zumindest ein Ruhe-EKG bei sportmedizinischen Untersuchungen für Wettkampfsportler empfohlen.“

Im Rahmen einer sportkardiologischen Untersuchung können durch das empfohlene Ruhe-EKG Hinweise für Herzmuskel- oder Ionenkanalerkrankungen oder andere Herzerkrankungen entdeckt werden.

Bei Sportlern können allerdings auch trainingsbedingte EKG-Veränderungen auftreten, die solchen Anzeichen ähnlich sind, wie sie bei Herzerkrankungen auftreten, ohne aber krankheitswertig zu sein. 

„Daher sollte die Beurteilung durch einen sportkardiologisch erfahrenen Arzt erfolgen“, sagt Prof. Scharhag. „Darüber hinaus ist eine ergänzende Herz-Ultraschall-Untersuchung empfehlenswert, da beispielsweise Erkrankungen der Herzklappen oder Anomalien der Herzkranzgefäße im EKG nicht zu erkennen sind.“

Bei Profi- und Kadersportlern wird im Rahmen der vorgeschriebenen jährlichen Sporttauglichkeitsuntersuchungen in der Regel zusätzlich ein Belastungs-EKG durchgeführt.

Da bei Sportlern über 35 Jahren die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod beim Sport die KHK ist, erscheint bei älteren Sportlern eine zusätzliche Belastungsuntersuchung ebenfalls sinnvoll.

  • Allerdings hat das Belastungs-EKG den Nachteil, dass Fälle von asymptomatischer KHK meist nicht erkannt werden können. 

Prof. Scharhag: „Andere Belastungsuntersuchungen wie die Stress-Echokardiographie oder das Stress-MRT können Hinweise für eine KHK zwar besser entdecken, sind aber seltener verfügbar, aufwändiger und teurer.

Hingegen ermöglicht das häufiger verfügbare Belastungs-EKG auf dem Fahrrad- oder Laufbandergometer zusätzlich eine objektive Beurteilung der körperlichen Leistungsfähigkeit und die Ableitung von Trainingsempfehlungen.“

Im Rahmen von Sporttauglichkeitsuntersuchungen müsse nicht nur darauf geachtet werden, Erkrankungen zu erkennen, betont der Experte: „Es ist auch wichtig, dafür Sorge zu tragen, dass gesunde Sportler aufgrund von sportbedingten physiologischen Veränderungen, wie zum Beispiel dem vergrößerten, an die Belastungen angepassten Sportherz, nicht als krank einzustufen.

Dies hätte zur Folge, dass Menschen, die Sport betreiben oder betreiben könnten, fälschlicherweise davon abgeraten wird oder dass teure und womöglich mit einem gewissen Risiko behaftete Folgeuntersuchungen notwendig werden.“

Dies gelte auch für Herzpatienten, die Rehabilitationssport betreiben möchten. Prof, Scharhag: „Bei ihnen müssen die individuelle Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit sowie die individuellen Risiken von körperlicher Aktivität und Sport korrekt eingeschätzt werden, um den größtmöglichen Nutzen von körperlicher Aktivität und Sport bei geringstem Risiko erzielen zu können.“

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, erarbeiten die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin derzeit ein gemeinsames Curriculum für eine Zusatzqualifikation „Sportkardiologie“.


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360° TOP-Hinweis: 36. Berliner Halbmarathon am 3. April 2016: Wiederherstellung des Kreislaufs + Herzkatheterlabor

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Herzinfarkt-Studie: Schnelle Behandlung verringert Sterblichkeit um zwei Drittel

Neue Studien zeigen, dass bei Herzinfarkt-Patienten einer Wiedereröffnung des verschlossenen Gefäßes mittels Herzkatheter innerhalb von 90 Minuten nach medizinischem Erstkontakt die Sterblichkeit gegenüber längeren Zeitintervallen um zwei Drittel verringert. 

Bei reanimierten Infarkt-Patienten lässt sich so die Sterblichkeit halbieren.  
  • Bei Patienten mit akutem Herzinfarkt (STEMI) haben die Behandlungszeiten innerhalb der Rettungs- und Therapie-Kette enormen Einfluss auf die Sterblichkeit. 
Gelingt die Wiedereröffnung des verschlossenen Infarktgefäßes mittels Herzkatheter und Ballon (Ballondilatation) innerhalb von 90 Minuten nach dem medizinischen Erstkontakt (Contact-to-balloon-Zeit, C2B), ist die Sterblichkeit um Faktor 3 niedriger (3,9 Prozent gegenüber 12,1 Prozent) als wenn es länger dauert.

Das ist ein Ergebnis der FITT-STEMI Studiengruppe, das Prof. Dr. Karl Heinrich Scholz (Hildesheim) auf der 82. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) präsentierte. Auf diesem Kongress in Mannheim trafen von 30. März bis 2. April 2016 mehr als 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern zusammen.

In der Untersuchung wurde an knapp 20.000 Patienten aus dem FITT-STEMI-Projekt der Einfluss der Zeitspanne vom Symptombeginn bis zum medizinischen Erstkontakt sowie der Einfluss der Contact-to-balloon-Zeit auf die Sterblichkeit analysiert. Am Gesamtprojekt nehmen aktuell 48 Klinik-Einrichtungen mit zentralem Herzkatheter-Labor und mehr als 200 kooperierende Krankenhäuser ohne Herzkatheter-Labor teil.

  • Der Unterschied in der Prognose bei kurzer gegenüber längerer Zeit bis zur Behandlung war besonders ausgeprägt in der Patientengruppe mit sehr kurzer Symptomdauer. 
  • Hier lag die Sterblichkeit bei einer Contact-to-balloon-Zeit (C2B) von bis zu 90 Minuten bei vier Prozent, bei mehr als 90 Minuten erhöhte sich die Sterblichkeit auf 15,9 Prozent. 

Für die Forscher überraschend fand sich aber auch bei längeren (6 bis 12 Stunden) und sehr langen (12 bis 24 Stunden) Zeitintervallen zwischen Symptom-Beginn und medizinischem Erstkontakt eine signifikant bessere Überlebensrate bei Patienten, die innerhalb von 90 Minuten behandelt wurden.

Prof. Scholz: „Der lebensrettende Effekt einer schnellen Behandlung ist also auch eindeutig nachweisbar bei langen Symptomdauern bis zu 24 Stunden. Somit muss auch bei einem Infarkt mit längerer Symptomdauer alles unternommen werden, die Behandlungszeiten so kurz wie irgend möglich zu halten.“

Wiedereröffnung von Herzkranzgefäßen innerhalb von 90 Minuten halbiert Sterblichkeit bei reanimierten STEMI-Patienten

Anhaltende und lebensbedrohliche Herzdurchblutungs-Störungen (Akutes Koronarsyndrom) sind die häufigste Ursache für einen Herz-Kreislauf-Stillstand bei Erwachsenen.

Eine weitere Studie im Rahmen des FITT-STEMI-Projekts zeigt, dass eine Wiedereröffnung der Herzkrankgefäße (Rekanalisation) innerhalb von 90 Minuten nach medizinischem Erstkontakt die Sterblichkeit bei reanimierten STEMI-Patienten halbiert.

Das könne erreicht werden durch eine prähospitale EKG-Diagnose und eine Direktübergabe des Patienten in ein Herzkatheter-Labor. „Beide Maßnahmen gehen bei reanimierten STEMI-Patienten mit einem Zeitgewinn und einer signifikanten Prognose-Verbesserung einher“, so PD Dr. Claudius Jacobshagen (Göttingen).

  • „Daher sollte nach Wiederherstellung des Spontan-Kreislaufs prähospital ein 12-Kanal-EKG geschrieben werden, um STEMI-Patienten zu identifizieren und diese direkt in ein Herzkatheter-Labor zu verbringen. 
  •  Es kann diskutiert werden, ob nicht grundsätzlich alle reanimierten erwachsenen Patienten primär ins Herzkatheter-Labor gebracht werden sollten.“
  • In der Realität werden Patienten nach Wiederherstellung des Kreislaufs häufig zunächst in eine Notaufnahme oder auf die Intensivstation gebracht, um dort die weitere Stabilisierung und Diagnostik durchzuführen. 
  • „Hierdurch geht möglicherweise wertvolle Zeit verloren“, so PD Jacobshagen. Welche prognostische Bedeutung ein prähospitales 12-Kanal-EKG und die Direktübergabe des reanimierten Patienten im Herzkatheter-Labor haben, sei bisher nicht bekannt gewesen.

Quelle: DGK Abstract P1181, Scholz et al., Die STEMI-Behandlung innerhalb von 90 Minuten ist unabhängig von der Symptomdauer lebensrettend - Ergebnisse bei 20.000 Patienten aus FITT-STEMI. Clin Res Cardiol 105, Suppl 1, March 2016;
DGK Abstract P737, Jacobshagen et al., Reanimierte STEMI-Patienten: Prähospitales EKG, Direkt-übergabe im Katheterlabor und Rekanalisation innerhalb von 90 Minuten verbessern die Prognose - Ergebnisse aus dem FITT-STEMI-Programm. Clin Res Cardiol 105, Suppl 1, March 2016.

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