360° TOP-Hinweis: Häufig unerkannt - Rheuma bei Schuppenflechte - Psoriasis-Arthritis

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Frühzeitige Behandlung hilft vielen Patienten

Bis zu zehn Prozent aller Menschen mit Schuppenflechte entwickeln schmerzhafte Schwellungen an einem oder mehreren Gelenken – die sogenannte Psoriasis-Arthritis. Häufig bleibt diese rheumatische Erkrankung unerkannt. Aktuelle Studien zeigen, dass Ärzte die Symptome mit Medikamenten und engmaschigen Kontrolluntersuchungen nahezu vollständig unter Kontrolle bringen und damit den Patienten ein schmerzfreies Leben ermöglichen können – wenn Arzt und Patient die Krankheit rechtzeitig bemerken.
 
  • Viele Menschen, die an Schuppenflechte leiden, entwickeln zudem Gelenkbeschwerden, die sich mit den Jahren verschlimmern und immer schmerzhafter werden. 
  • Die Psoriasis-Arthritis äußert sich beispielsweise in Gelenk-, Sehnenscheiden-, Knochen- und Wirbelsäulenentzündungen. 

 „Das Gelenk wird, wie bei der rheumatoiden Arthritis, ohne Behandlung langfristig zerstört“, erläutert Professor Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann, Direktorin der Klinik Innere Medizin IV: Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden.

Dennoch bleibe die Krankheit, die bei jedem zehnten Schuppenflechten-Patienten auftritt, häufig unerkannt. Dabei ist sie gut behandelbar: „Wird frühzeitig mit der Medikamentengabe begonnen, können viele Patienten ein schmerzfreies Leben führen“, so die DGIM-Expertin.

Genetische Faktoren spielen bei der Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis eine entscheidende Rolle. 

Jährlich werden in großen internationalen Studien neue Gene gefunden, die Einfluss auf immunologische Abwehrreaktionen der Haut und auf Entzündungsvorgänge im Körper nehmen.

„Wir haben gelernt, dass Ärzte, vor allem Dermatologen und Rheumatologen, und Patienten bei einer Schuppenflechte immer auch rheumatische Gelenkentzündungen in Betracht ziehen müssen, um rechtzeitig reagieren zu können“, sagt Professor Märker-Hermann.

Damit könne den Patienten eine Doppelbelastung durch Haut- und Gelenkbeschwerden erspart bleiben.

  • Die eingesetzten Medikamente wirkten sich zudem positiv sowohl auf die rheumatischen Beschwerden als auch auf die Schuppenflechte aus.
  • In der Regel verschreiben Ärzte bei einer Psoriasis-Arthritis Rheuma-„Basis“-Medikamente, beispielsweise immunologisch wirksame Medikamente wie Methotrexat, Sulfasalazin und Leflunomid. 
Sehr gut wirksam sind die Biologika, welche den Botenstoff TNF-alpha hemmen.

Zudem sind in den letzten Monaten neue Medikamente zur Therapie der Haut und der Gelenke zugelassen worden.

Wegen der Wirkung auf das Immunsystem und möglicher Nebenwirkungen müssen die Patienten gut aufgeklärt werden.

 „Die Therapie darf aufgrund möglicher Nebenwirkungen nur unter engmaschiger Betreuung durchgeführt werden“, ergänzt Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM aus Göttingen:

„Ziel ist ein maximaler Gelenkschutz bei minimalen Risiken und Nebenwirkungen.“ 

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Bluttest für Tuberkulose - das Bakterium Mycobacterium tuberculosis

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Biomarker sollen in Zukunft das Ausbruchsrisiko einer Tuberkulose voraussagen können  


Die Rede ist von Tuberkulose, an der jedes Jahr zwischen 1,5 und zwei Millionen Menschen sterben. Doch nicht jeder, der mit dem Bakterium infiziert ist, entwickelt auch eine Tuberkulose: Bei weniger als zehn Prozent der Infizierten bricht die Krankheit tatsächlich aus. Ein internationales Wissenschaftlerteam, an dem auch Forscher des Max-Planck Instituts für Infektionsbiologie in Berlin beteiligt waren, hat nun einen Tuberkulosetest entwickelt, der einen Ausbruch der Krankheit bei Infizierten zuverlässig voraussagen kann. 
  • Durch diesen Test können zukünftig Ärzte den Verlauf der Krankheit abschätzen und frühzeitig mit einer medizinischen Versorgung beginnen.


Moleküle im Blut sollen Ärzten künftig verraten, ob ein Mensch an Tuberkulose erkranken wird.


 Moleküle im Blut sollen Ärzten künftig verraten, ob ein Mensch an Tuberkulose erkranken wird. MPG/ J. Steengard

Weltweit sterben täglich etwa 4000 Menschen an Tuberkulose:

Eine Krankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht wird und mir dem insgesamt etwa ein Drittel der Erdbevölkerung infiziert ist. 

Etwa 90 Prozent der Infizierten bleiben jedoch ihr Leben lang symptomfrei.

Bei einer solchen latenten Tuberkulose schlummern die Bakterien im Körper, ohne dass die Krankheit aktiv ist.

  • Menschen mit schwächerem oder geschwächtem Immunsystem, zu denen sehr junge, sehr alte Menschen und Personen mit weiteren Erkrankungen, wie HIV oder Diabetes mellitus gehören, erkranken häufiger an einer aktiven Tuberkulose. Ebenso tragen mangelnde Ernährung und schlechte soziale Bedingungen zu einem erhöhten Risiko bei.

Das Blutbild von Menschen mit latenter oder aktiver Tuberkulose unterscheidet sich voneinander. Trotzdem war es bis heute unmöglich vorherzusagen, ob eine mit Mycobacterium tuberculosis infizierte Person eine aktive Tuberkulose entwickeln wird.

In einer nun veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler einen auf Biomarkern basierenden Bluttest entwickelt, mit dem sie eine entstehende aktive Tuberkulose mit etwa 75 prozentiger Wahrscheinlichkeit voraussagen können.

Ein Biomarker kann eine Zelle, Gene oder Moleküle wie etwa Enzyme oder Hormone sein, mit dem Mediziner Veränderungen im Körper nachweisen können.

Um die Unterschiede zwischen latenter und aktiver Tuberkulose festzustellen, haben Wissenschaftler der South African Tuberculosis Vaccine Initiative (SATVI) und des Center for Infectoius Disease Research (CIDR) die Genaktivität in Blutproben von mehr als 10000 Menschen aus Südafrika und Gambia ausgewertet und diese anschließend zwei Jahre lang beobachtet.

Mit Genmustern eine Tuberkulose voraussagen

Die Ergebnisse zeigen, dass im Blut der Personen, die später eine aktive Tuberkulose entwickeln ganz bestimmte Gene in Immunzellen aktiv sind. Ein Bluttest für die Genaktivität soll künftig das typische Aktivitätsmuster potenzieller Tuberkulosepatienten entdecken. „Ein solcher Test könnte das Auftreten der Krankheit schon mehr als ein Jahr im Voraus vorhersagen, bevor die Krankheit ausbricht“, sagt der Leiter der Studie Willem Hanekom von der Universität Kapstadt.

„Dieser lange Vorlauf gibt Medizinern genug Zeit, mit einer Behandlung anzufangen.“ Der Bluttest soll nun in klinischen Studien getestet werden, um herauszufinden, ob man mit einer gezielten Therapie den Verlauf der vorhergesehenen Krankheit stoppen kann.

Stefan H.E. Kaufmann vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, der auch an der Studie beteiligt war, leitet selbst eine ähnliche Untersuchung. Diese umfasst Gruppen von Versuchsteilnehmern aus verschiedenen Teilen Afrikas, zu denen Südafrika, Malawi, Uganda, Äthiopien und Gambia gehören. Ziel dieser Studie ist ein panafrikanischer Biomarker-Test für Tuberkulose, der zusätzlich Unterschiede zwischen Patientenpopulationen und Erregertypen einbezieht. Die Ergebnisse der parallel laufenden Studie deuten auf dasselbe Genprofil für ein erhöhtes Tuberkuloserisiko hin. Sie sollen Ende des Jahres veröffentlicht werden. „Wenn wir frühzeitig voraussagen können, dass ein Mensch eine aktive Tuberkulose entwickeln wird, wird dies entscheidend zur Eindämmung dieser Krankheit beitragen.

Außerdem können wir nun gezielt Menschen mit hohem Tuberkulose-Risiko in die klinische Überprüfung neuer Medikamente und Impfstoffe mit einbeziehen und dadurch die Anzahl der Studienteilnehmer und die Studiendauer verringern. Das reduziert auch deutlich die Studienkosten“, erklärt Kaufmann.

Originalpublikation:
Daniel E. Zak, Adam Penn-Nicholson, Thomas J. Scriba et al.
A prospective blood RNA signature for tuberculosis disease risk
The Lancet, 23. März 2016

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Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan H.E. Kaufmann
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Dr Harald Rösch Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.