360° TOP-Thema: Sialinsäure schützt vor Autoimmunerkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit:    Ein Zucker bestimmt, wie Antikörper im Immunsystem wirken

 

Antikörper schützen vor Krankheiten – können jedoch bei Fehlreaktionen auch den eigenen Organismus schädigen. 

  • Forscher der Universität Zürich haben nun herausgefunden, dass ein bestimmter Zucker im Antikörper entscheidet, ob eine körpereigene Zelle zerstört wird oder nicht. 

Aus dieser Erkenntnis könnten sich neue Behandlungsmöglichkeiten für Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen ergeben. 
 
Das Immunsystem ist unser biologisches Abwehrschild. 

Antikörper schützen den Organismus vor eingedrungenen Krankheitserregern wie etwa Viren oder Bakterien. Bei einigen Autoimmunerkrankungen ist dieses Abwehrverhalten jedoch fehlgeleitet:

Die Antikörper richten sich nicht nur gegen fremde Substanzen, sondern greifen auch körpereigene Zellen an.

Nachdem die Antiköper Zellstrukturen an der Zelloberfläche gebunden haben, können diese spezifische Proteine, sogenannte Komplementfaktoren, aktivieren, die zur Schädigung der Zellmembran und damit zum Tod der Zelle führen.

Sialinsäure schützt vor körpereigenem Zelltod

Forschende unter der Leitung von Prof. Jan Lünemann vom Institut für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich haben nun in einer Studie herausgefunden, dass eine bestimmte Zuckerstruktur im Antikörper eine entscheidende Rolle bei der durch Komplementfaktoren vermittelten Vernichtung des körpereigenen Gewebes spielt.

  • Antikörper bestehen aus Protein und angekoppelten Zuckergruppen. 

  • In früheren Studien zeigte sich, dass im Immunsystem von Patienten mit Autoimmunerkrankungen Antikörper mit der Zuckerstruktur Sialinsäure seltener nachzuweisen sind als bei Gesunden.

«Tatsächlich konnten wir beobachten, dass es Patienten mit einer Autoimmunerkrankung gesundheitlich besser geht, je mehr Sialinsäure-tragende Antikörper sie im Blut haben», berichtet Isaak Quast, Doktorand in der Gruppe von Jan Lünemann und Hauptautor der Studie.

Im Labor wurden unterschiedliche Varianten von Antikörper-gekoppelten Zuckerstrukturen hergestellt.

  • «Wir konnten aufzeigen, dass Antikörper, die den Zucker Sialinsäure in sich tragen, nur sehr eingeschränkt körpereigene Zellen vernichten. 

Unsere Daten weisen darauf hin, dass die Kopplung von Sialinsäure an Antikörper eine mögliche Strategie in der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen sein könnte», fasst Jan Lünemann zusammen.

Literatur:
Isaak Quast et al.. Sialylation of lgG Fc domain impairs complement-dependent cytotoxicity. The Journal of Clinical Investigation, 2015, October 5. Doi: 10.1172/JCI82695.


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Rheumatoide Arthritis - Leitlinie für Disease-Management-Programm (DMP)

Medizin am Abend Berlin Fazit: 

Empfehlungen fokussieren auf Arzneimitteltherapie / Institut bittet um Stellungnahmen 
 
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat am 09. Oktober 2015 die vorläufigen Ergebnisse einer Recherche evidenzbasierter Leitlinien zur Indikation rheumatoide Arthritis veröffentlicht.

Ziel des Berichts ist es, aus aktuellen, methodisch hochwertigen Leitlinien diejenigen Empfehlungen zu identifizieren, die für ein mögliches neues Disease-Management-Programm (DMP) rheumatoide Arthritis von Bedeutung sein könnten.

  • Bis zum 06. November können interessierte Personen und Institutionen zu diesem Vorbericht Stellungnahmen abgeben.

Nur wenige Leitlinien adressieren mehrere Versorgungsaspekte

In ihre Auswertung konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insgesamt 16 Leitlinien einbeziehen, wovon allerdings nur eine aus Deutschland stammt. 

Inhaltlicher Schwerpunkt der identifizierten Leitlinien ist die Arzneimitteltherapie, insbesondere die Behandlung mit DMARD (cs- und bDMARD). Lediglich vier Leitlinien adressieren mehrere Versorgungsaspekte, einschließlich Diagnostik, nichtmedikamentöser Therapien und sektorenübergreifender Versorgung.

Der Aspekt Rehabilitation wird in den Leitlinien nur vereinzelt thematisiert. Und zum Teil sind die Empfehlungen für ein mögliches DMP nicht relevant. Das liegt u. a. daran, dass die Leitlinien nur wenige starke Empfehlungen zur Rehabilitation enthielten.

Internationale Leitlinien nur bedingt übertragbar
  • DMP-Richtlinien beschreiben Eckpunkte für die nationale Patientenversorgung. 

Wurden Leitlinien in anderen Ländern entwickelt, so muss stets im Einzelfall geprüft werden, ob ihre Empfehlungen auch auf den deutschen Versorgungskontext übertragbar sind. Das betrifft hier insbesondere die Empfehlungen in Hinblick auf speziell in Rheumatologie ausgebildete Pflegekräfte, die Aufgaben in der Supervision von Patientinnen und Patienten sowie im Krankheitsmanagement übernehmen. Die „Nurse Specialists“ in Großbritannien, woher sechs Leitlinien stammen, durchlaufen eine akademische Ausbildung und erhalten weitreichendere Kompetenzen als die Pflegekräfte im deutschen Gesundheitssystem.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Den vorläufigen Berichtsplan für dieses Projekt hatte das IQWiG im Januar 2015 vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese wurden zusammen mit einer Würdigung und dem überarbeiteten Berichtsplan im Mai 2015 publiziert. Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten Vorbericht werden nach Ablauf der Frist gesichtet.

Sofern sie Fragen offen lassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. 

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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://www.iqwig.de/de/projekte-ergebnisse/projekte/versorgungsqualitat/v14-02-... - zum Vorbericht

Unterstützung für Flüchtlinge in Berlin

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Rund 340 Flüchtlinge aus Bayern kommend heute in Berlin erwartet

Heute gegen 11:00 Uhr wurde wiederum ein Sonderzug IC 2944 aus Freilassung kommend mit Flüchtlingen in Berlin-Schönefeld erwartet. Angekündigt sind 380 Flüchtlinge, die je zur Hälfte von Berlin und Brandenburg aufgenommen werden. Die nach Berlin verteilten Flüchtlinge werden dann in die Notunterkunft im Olypiapark in die Glockenturmstraße gebracht.

Für die Ankuft der Flüchtlinge in Schönefeld ist wie gewohnt alles vorbereitet. Die entsprechenden Hilfs- und Einsatzkräfte sind vor Ort. Busse stehen bereit.

Außerdem werden heute auch drei Busse mit rund 150 Flüchtlingen aus Bayern in Berlin eintreffen. Die Ankuftszeiten stehen noch nicht fest. Diese Flüchtlinge werden in der Notunterkunft in der Messehalle 26 untergebracht.

Auch in der kommenden Woche ist täglich ein Sonderzuge aus Freilassung mit 350 - 450 Flüchtlingen nach Berlin-Schönefeld angekündigt. Die Flüchtlinge werden von Berlin und Brandenburg aufgenommen.

Seit dem 05.09.2015 hat Berlin insgesamt 18.086 Flüchtlinge aufgenommen.

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Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales

Rückfragen:  Telefon: (030) 9028-1135


Der Patientenhändedruck gehört zum Gesundheitsbild

Medizin am Abend Berlin Fazit:     Was verrät der Händedruck über unsere Gesundheit?

  • Dass ein schlaffer Händedruck von labiler Gesundheit zeugt, klingt verdächtig nach einer Bauernregel.

Tatsächlich handelt es sich aber um die Quintessenz einer aufwendigen internationalen Studie, berichtet die aktuelle Ausgabe von P.M. Fragen & Antworten. Ein kanadisches Forscherteam hat rund 140.000 Probanden aus 17 Nationen vier Jahre begleitet und jedem einzelnen in regelmäßigen Abschnitten mithilfe des "Hand-Dynamometers" die Hand geschüttelt. Damit kann man die Greifkraft aufzeichnen.

Das Ergebnis: Jeder Druckverlust ist offenbar ein Zeichen für ein erhöhtes Sterberisiko, so P.M. Fragen & Antworten.


Medizin am Abend Berlin Zusatz-Fachlink hier: 



Und die aktuelle Studie beweist: Diese Erkenntnis gilt für wirklich jeden. 

  • Probanden, die sich im Vergleich zu einer früheren Messung um fünf Kilogramm weniger zupackend zeigten, standen dem Tod schon um 16 Prozent näher. 

  • Sie erlagen eher einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, einem Hirnschlag oder Herzinfarkt. 

Kleiner Trost: Zumindest weist der schwache Händedruck nicht in Richtung Krebs oder Diabetes.

Die aktuelle Ausgabe P.M. Fragen & Antworten ist ab morgen im Handel erhältlich, umfasst 74 Seiten und kostet 3,90 Euro.

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Mandy Rußmann

Kommunikation P.M. Magazin

Gruner + Jahr GmbH & Co KG

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360°MFA-Top-Hinweis: Frühwarner für Nierenerkrankungen sind: Pseudouridin, C-Mannosyl-Tryptophan

Medizin am Abend Berlin Fazit:     Bestimmte Marker im Blut

Neue Marker im Blut könnten frühzeitige Therapie zum Schutz der Nieren ermöglichen / Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Freiburg entdecken Marker zur Bestimmung der Nierenfunktion / Publikation im Journal of the American Society of Nephrology 
 
Laut einer Studie, die in der nächsten Ausgabe des Journal of the American Society of Nephrology (JASN) erscheint, führen neu entdeckte Blutmarker möglicherweise zu einer verbesserten und früheren Diagnose von Nierenerkrankungen.

  • Die Ergebnisse könnten es Medizinern ermöglichen, die Nierenfunktion ihrer Patienten genauer zu überwachen.

Die chronische Nierenerkrankung ist eine große Herausforderung des Gesundheitswesens: 

Rund ein Zehntel der erwachsenen Bevölkerung ist von ihr betroffen; zusammen mit anderen Faktoren kann sie zu Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und frühzeitigem Tod führen. 

  • Zur Vermeidung von Komplikationen ist eine Früherkennung der chronischen Nierenerkrankung von wesentlicher Bedeutung.

Die Nierenfunktion wird dabei meist anhand der Kreatininwerte im Blut bestimmt, wobei die Konzentration dieses Stoffwechselprodukts (Metabolit) im Blut allerdings erst dann erhöht ist, wenn die Nierenfunktion bereits um die Hälfte verringert ist. 

  • Hinzu kommt, dass der Kreatininspiegel auch von anderen Faktoren wie etwa der Muskelmasse abhängt.

Auf der Suche nach einem besseren Marker der Nierenfunktion untersuchten PD Dr. Anna Köttgen, Ärztin und Arbeitsgruppenleiterin in der Klinik für Innere Medizin IV (Schwerpunkt Nephrologie und Allgemeinmedizin) am Universitätsklinikum Freiburg, Dr. Peggy Sekula, Statistikerin am Institut für Medizinische Biometrie und Statistik des Universitätsklinikums Freiburg, Dr. Gabi Kastenmüller vom Helmholtz-Zentrum München und ihre Kollegen die Konzentration von fast 500 Metaboliten im Blut mehrerer tausend Studienteilnehmer aus der allgemeinen Bevölkerung. (Metabolite sind Produkte ständig laufender Stoffwechselprozesse und werden größtenteils durch die Nieren ausgeschieden. Ist die Nierenfunktion beeinträchtigt, kann die Konzentration dieser Metabolite im Blut ansteigen.)

Sechs Metabolite wiesen eine besonders starke Korrelation mit der Nierenfunktion auf. 

  • Zwei von ihnen – Pseudouridin und C-Mannosyl-Tryptophan – erwiesen sich im Vergleich mit Kreatinin als mindestens ebenso gute Indikatoren für die Nierenfunktion, aber ohne einige der Nachteile von Kreatinin. 
  • Sie waren darüberhinaus hochgradig mit der Krankheitsprogression bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung korreliert.

„Die Kombination mit Daten zum Kreatininspiegel machen diese Marker zu vielversprechenden Kandidaten für die Weiterentwicklung der Nierenfunktionsbestimmung. 

Die Diagnose der chronischen Nierenerkrankung wird verbessert, sodass Therapien optimiert und Komplikationen besser vorgebeugt werden können“, erläutert Dr. Köttgen.

Zu den Co-Autoren der Studie gehören Ömer-Necmi Gök, Lydia Quaye, Clara Barrios, Andrew Levey, Werner Römisch-Margl, Cristina Menni, Idil Yet, Christian Gieger, Lesley Inker, Jerzy Adamski, Wolfram Gronwald, Thomas Illig, Katja Dettmer, Jan Krumsiek, Peter Oefner, Ana Valdes, Christa Meisinger, Josef Coresh, Tim Spector, Robert Mohney und Karsten Suhre.

Originaltitel der Arbeit: A Metabolome-wide Association Study of Kidney Function and Disease in the General Population

Online unter: jasn.asnjournals.org

DOI: 10.1681/ASN.2014111099

Medizin am Abend Berlin DirektzKontakt:

PD Dr. Anna Köttgen
Ärztin und Arbeitsgruppenleiterin, Klinische Forschung
Klinik für Innere Medizin IV (Schwerpunkt: Nephrologie und Allgemeinmedizin)
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-78050
anna.koettgen@uniklinik-freiburg.de
Benjamin Waschow Universitätsklinikum Freiburg