Private Pflege bei Entbürokratisierung vorne

Medizin am Abend Berlin Fazit: 


Die privaten Pflegedienste und Heime in Bremen machen bei der Entbürokratisierung der Pflegedokumentation Tempo.

"Die Bundesregierung hat als Ziel ausgegeben, dass innerhalb von zwei Jahren ein Viertel der Pflegeeinrichtungen auf das optimierte Dokumentationssystem umstellen soll. Diese Quote haben wir in der privaten Pflege in Bremen schon jetzt erreicht", erklärt der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Sven Beyer.

Derzeit hat die Pflege in Deutschland die Möglichkeit, ein von Experten im Auftrag der Bundesregierung entwickeltes Dokumentationssystem einzuführen, das alle pflegefachlichen und rechtlichen Vorgaben mit deutlich weniger Aufwand erfüllt. "Wir versprechen uns davon eine spürbare Entlastung für unsere Pflegekräfte", sagt auch Simone Walter vom Pflegedienst aks. Ihr Unternehmen führt die optimierte Dokumentation schrittweise für alle 250 Kunden ein und kann künftig auf viel Schreibarbeit verzichten, weil die Fachlichkeit der Pflegekräfte anstatt das Abhaken und Absichern gegenüber den Prüfdiensten wieder stärker in den Vordergrund gerückt ist. "Damit können wir die Risikoeinschätzung gezielter einsetzen, wie wir sie wirklich im Sinne der Kunden und Patienten benötigen", erklärt Walter. Für die Pflegenden sei die Umstellung Herausforderung und Wertschätzung zugleich, weil ihr pflegerisches Fachwissen deutlich mehr einbezogen werde.

"Die Pflegedienste und Einrichtungen dokumentieren damit künftig endlich wieder das, was für ihre Arbeit wichtig ist und nicht überwiegend das, was die Kontrollbehörden gerne sehen wollen", sagt auch der bpa-Landesvorsitzende Beyer. Der Verband hat in Bremen und Bremerhaven schon im Frühsommer damit begonnen, die Mitgliedsunternehmen zu schulen und durch Multiplikatoren begleiten zu lassen.

Während der Umstellung auf die optimierte Pflegedokumentation tauschen sich die Vertreter der beteiligten Pflegedienste und Heime dann in weiteren Seminaren über ihre Erfahrungen aus. "Wir können also schon heute, wenige Monate nach dem Start des Entbürokratisierungsprojektes vermelden, dass die private Pflege in Bremen die angepeilte Quote erfüllt hat", freut sich der bpa-Landesvorsitzende Beyer. "Über ein Viertel der Einrichtung befindet sich mit großer Motivation mitten in der Umstellung."

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 8.500 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 100 in Bremen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 260.000 Arbeitsplätze und circa 20.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei etwa 20,6 Milliarden Euro.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt

Hannelore Bitter-Wirtz, Landesbeauftragte,

Tel.: 0421 /68 54 41 75,

www.bpa.de

Helicobacter pylori: Gastroenterologen empfehlen Behandlung des Magenkeims

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Helicobacter pylori: Gastroenterologen empfehlen Behandlung des Magenkeims

Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann zu lebensbedrohlichen Krankheiten wie Magenkrebs und Geschwüren führen. Meistens bleibt sie aber harmlos, und es gibt sogar Hinweise auf nützliche Effekte. Warum ein Befall mit dem Bakterium dennoch in jedem Fall therapiert werden sollte, erläuterten Experten auf dem Kongress „Viszeralmedizin 2015“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), ihrer Sektion Endoskopie und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV). Die Tagung fand vom 16. bis 19. September in Leipzig statt. 
 
  • Helicobacter pylori ist ein Bakterium der Extreme:
  •  Es kann sich trotz der Magensäure im Magen des Menschen einnisten, was lange Zeit als unmöglich galt. Und es ist dasjenige Bakterium, mit dem die meisten Menschen chronisch infiziert sind, nämlich rund die Hälfte der Weltbevölkerung. In Ländern mit hohem Lebensstandard, zum Beispiel Deutschland, beträgt der Anteil zirka ein Drittel.
„Eine Infektion mit Helicobacter kann zu einer Reihe von Erkrankungen führen“, erläutert Professor Dr. med. Joachim Labenz, Chefarzt am Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen und Kongresspräsident der DGVS. Zu den möglichen Folgeerkrankungen zählen Magenschleimhautentzündungen, Geschwüre im Magen oder im Zwölffingerdarm, Tumore im Lymphgewebe und Magenkrebs.

Allerdings bleibt die Infektion in den meisten Fällen symptomfrei, nur bei etwa einem Fünftel der Betroffenen führt sie zu einer Erkrankung.

Aus diesem Grund zögern Ärzte und Patienten bei der Diagnose häufig, die Infektion zu behandeln.

„Die Frage ‚behandeln oder nicht?‘ ist eindeutig zu beantworten: Jede Infektion sollte therapiert werden“, so Labenz. 

Zwar gebe es Hinweise darauf, dass das Bakterium vor bestimmten Erkrankungen schütze; beispielsweise hätten Fettleibigkeit, Sodbrennen und Speiseröhrenkrebs in Ländern mit abnehmender Helicobacter-Durchseuchung zugenommen.

Ein direkter Zusammenhang sei aber bisher nicht erwiesen. Zudem sei es noch nicht möglich, zuverlässig eine möglicherweise harmlose von einer riskanten Infektion zu unterscheiden. „Nach kritischer Abwägung aller bisherigen Erkenntnisse, scheint das Risiko einer Infektion weit größer als deren Nutzen zu sein“, sagt Labenz.

  • Schließlich könne ein Träger des Helicobacter jederzeit schwer erkranken. Außerdem reduziere eine erfolgreiche Therapie das Risiko für andere Menschen, ebenfalls von dem Keim befallen zu werden.
  • Die Behandlung einer Helicobacter-Infektion ist nicht immer einfach: Die bisher bevorzugte Methode einer sogenannten Tripel-Therapie, bestehend aus einem Magensäurehemmer, dem Antibiotikum Clarithromycin sowie einem der beiden Antibiotika Amoxicillin oder Metronidazol, versagt häufiger als bisher angenommen.

Aus diesem Grund werden heute in vielen Situationen Vierfachtherapien bevorzugt. „In mehr als 90 Prozent der Fälle kann der Keim so eliminiert werden“, sagt Labenz.

Noch in diesem Jahr wird die DGVS eine neue Leitlinie „Helicobacter pylori“ herausgeben, die Behandlungsempfehlungen entsprechend dem aktuellen Wissensstand zusammenfasst.

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Viszeralmedizin 2015
Juliane Pfeiffer, Irina Lorenz-Meyer
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel: 0711 8931-693, Fax: 0711 8931-167
pfeiffer@medizinkommunikation.org
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
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Die Blutvergiftung - Sepsis: Und das richtige Antibiotikum?

Medizin am Abend Berlin Fazit:     Blutvergiftung – schnellere Analyse von Resistenzen

Bei einer Blutvergiftung greifen Ärzte umgehend zu einem Breitbandantibiotikum. 

Doch vielfach kann das Medikament den Keimen nichts anhaben. Die Untersuchung auf Antibiotikaresistenzen ist jedoch zeitaufwändig, für viele Patienten kommen die Ergebnisse zu spät. 

Ein neues Verfahren liefert die Resultate bereits nach neun Stunden. 

Auf der Messe Biotechnica vom 6. bis 8. Oktober in Hannover wird ein Prototyp präsentiert (Halle 9, Stand C34). 

 Miniaturisierter Wachstumschip zur Erkennung bakterieller Resistenzen.
 Miniaturisierter Wachstumschip zur Erkennung bakterieller Resistenzen. © Volker Lannert / Fraunhofer FIT
 
Erkrankt ein Betroffener an Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, zählt jede Sekunde. Zwar behandeln die Ärzte bei Verdacht auf Sepsis umgehend mit einem Breitbandantibiotikum. Allerdings zeigt dies nicht immer die erhoffte Wirkung – etwa wenn die Bakterien resistent gegen die eingesetzten Medikamente sind. Bis die Erreger im Labor identifiziert und auf mögliche Resistenzen untersucht sind, vergehen üblicherweise 60 bis 100 Stunden. Zeit, die der Patient nicht hat – die meisten sterben nach etwa 48 Stunden.

  • Allein in Deutschland erliegen jährlich 60 000 Menschen einer Blutvergiftung.

Untersuchungsergebnisse nach neun Stunden

Dank eines neuen Verfahrens könnte diese Untersuchung weit schneller ablaufen. Sind die Resistenzen erkannt, können die Ärzte den Erkrankten dann mit einem spezifisch wirkenden Antibiotikum behandeln, das die Keime zuverlässig abtötet. Möglich macht dies eine Technologie, die Forscherinnen und Forscher an den Fraunhofer-Instituten für Angewandte Informationstechnik FIT und für Lasertechnik ILT in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Aachen und zahlreichen Industriepartnern entwickelten. »Mit unserer Untersuchungsmethode liegt das Ergebnis bereits nach neun Stunden vor«, sagt Professor Harald Mathis, Abteilungsleiter am FIT.

Welches Antibiotikum wirkt?


Wie schaffen es die Forscher, die Bakterien im Patientenblut bis zu zehnmal schneller als bisher zu untersuchen? »Wir haben dafür ein miniaturisiertes System entwickelt, samt einem patentierten optischen Aufbau«, verrät Mathis.

  • Zunächst werden die Sespis-Erreger markiert. Sobald man sie dann mit einem Laser anstrahlt, leuchten sie. 

So können die Forscher einschätzen, wie viele Bakterien sich im Blut befinden. Im nächsten Schritt werden die Erreger vom Blut getrennt und in verschiedene miniaturisierte Töpfchen gelenkt. In diesen befindet sich jeweils ein Nährmedium mit einem speziellen Antibiotikum. Ein zweiter optischer Aufbau samt nötiger Analysesoftware beobachtet und dokumentiert genau, wie sich die Erreger entwickeln.

  • Der Clou: Algorithmen werten die aufgenommenen Bilder der Bakterien aus und extrapolieren die Wachstumskurve. So lässt sich bereits nach einigen Stunden ermitteln, ob das jeweils eingesetzte Medikament wirkt oder ob die Bakterien dagegen resistent sind und sich großflächig ausbreiten. 

Dieser Wachstumsmonitor berechnet mit seiner Software wie sich die Erreger längerfristig entwickeln werden. Dabei analysiert das Programm sowohl die Größe des Bakterienteppichs – woraus man eins zu eins auf die Anzahl der Bakterien schließen kann – als auch, das Verhältnis von lebenden zu abgetöteten Keime. 

Kurzum: Die Forscher können erkennen, welches Antibiotikum die Erreger am schnellsten abtötet. Und damit, welches Medikament dem Patienten am besten hilft.

Einen Prototyp des Wachstumsmonitors stellen Forscherinnen und Forscher auf der Messe Biotechnica vom 6. bis 8. Oktober in Hannover vor (Halle 9, Stand C34).

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