Universitäres Herzentrum Berlin Charité: Fortgeschrittener Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Medizin am Abend Fazit:   Skelettmuskelschwund bei Herzschwäche – MDC- und Charité-Forscher klären Mechanismus auf

Es ist paradox: Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verlieren an Skelettmuskelmasse, während sich ihr Herzmuskel vergrößert, um den Körper noch ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff zu versorgen. Bei diesem Prozess spielt ein Eiweiß, das Angiotensin II, eine unrühmliche Rolle, wie, war bisher unklar. Jetzt ist es Dr. Philipp Du Bois und PD Dr. Jens Fielitz vom Experimental and Clinical Research Center (ECRC) des Max-Delbrück-Centrums (MDC) und der Charité sowie Prof. Eric N. Olson von der University von Texas, Dallas, USA, gelungen, den Vorgang zu entschlüsseln und neue Angriffspunkte für die Therapie aufzuzeigen (Circulation Research)*. 


http://kardio-cvk.charite.de/forschung/molekulare_kardiologie_und_muskulaere_proteindegradation/
 
 
Herzinsuffizienz zählt zu den häufigsten Todesursachen in den industrialisierten Ländern. Die Ursachen für diese Krankheit sind vielfältig. Dazu gehören Bluthochdruck, Erkrankung der Herzkranzgefäße, Diabetes, starkes Übergewicht (Adipositas) und Alter. „Dank der verbesserten medizinischen Versorgung können wir heute Patienten mit Herzinsuffizienz gut behandeln und deren Prognose verbessern, das heißt, die Überlebenszeit verlängern. Das bedeutet aber auch, dass wir zunehmend Patienten im fortgeschrittenen Stadium dieser Erkrankung haben. Sie leiden an Skelettmuskelschwund und nehmen stark ab, wodurch sich ihr Zustand zunehmend verschlechtert und lebensbedrohlich wird.

Leider können wir diese Begleiterkrankung nicht gut behandeln“, erläutert Dr. Fielitz. Der Kardiologe vom Virchow-Klinikum der Charité leitet am ECRC in Berlin-Buch eine unabhängige Projektgruppe zur Proteinregulation im Herz- und Skelettmuskel.

Angiotensin II löst Muskelschwund aus

Bisher war bekannt, dass die Aktivierung des so genannten Renin-Angiotensin-Systems (RAAS) bei Patienten mit Herzinsuffizienz zum Abbau der Skelettmuskeln führt.

Das komplizierte System aus Hormonen und Enzymen reguliert normalerweise den Wasser- und Salzhaushalt des Körpers sowie den Blutdruck.

Patienten mit Herzinsuffizienz haben erhöhte Werte von einem der Mitspieler dieses Systems im Blut, dem Angiotensin II.

Bekannt war auch, dass es dieses Angiotensin II ist, das den Muskelschwund auslöst. Es stellt die Häckselmaschine des Körpers zum Abbau von Proteinen (Ubiquitin-Proteasom-System, UPS) an, indem es ein Muskelenzym bildet, das es quasi als Schalter einsetzt.

Sobald das Muskelenzym, das die Forschung kurz MuRF1 nennt, aktiviert ist, baut die UPS-Maschinerie bei den Patienten das Muskeleiweiß ab, wodurch die Muskeln immer dünner und schwächer werden.

Bekommen die Patienten als Medikament sogenannte ACE-Hemmer, verringert sich bei ihnen der Abbau der Skelettmuskeln.

ACE-Hemmer blockieren die Entstehung von Angiotensin II und werden üblicher Weise in der Behandlung von herzinsuffizienten Patienten eingesetzt. 

„ACE-Hemmer können den Muskelschwund zwar effektiv, aber nicht vollständig hemmen. Und oft kommt es nach fünf bis zehn Jahren zum Therapieversagen“, weist Dr. Fielitz auf die Problematik hin.

Neuen Regulator und Signalweg entdeckt

Hinzu kommt, dass der genaue Signalweg, über den Angiotensin II die Bildung von MuRF1 erhöht, bisher nicht ganz verstanden war. Doch die Kenntnis darüber ist unerlässlich, will man neue Ansätze für eine verbesserte Therapie finden. Dr. Fielitz und seine Mitarbeiter wollten deshalb wissen, wie genau Angiotensin II die Bildung von MuRF1 in Muskelzellen steigert und welcher Signalweg dieses Muskelenzym steuert.

Dazu durchforsteten sie humane Skelettmuskelbibliotheken und sichteten über 250 000 sogenannte cDNAs, mit deren Hilfe sie neue Steuerungsmoleküle (Transkriptionsfaktoren) für das Muskelenzym zu finden hofften. Und sie wurden fündig. Sie entdeckten den Transkriptionsfaktor EB (TFEB). Er bindet an spezielle Steuerelemente im MuRF1-Gen und schaltet dadurch die Produktion dieses Muskelenzym an.

Die Forscher konnten zeigen, dass TFEB die Expression von MuRF1 in Muskelzellen um das 70fache erhöht. Damit ist TFEB der stärkste bisher bekannte Aktivator der MuRF1-Expression und ein Schlüsselelement für den Muskelabbau.

Doch gibt es noch weitere Schlüsselelemente in diesem komplexen Regelkreis, der letztlich durch das Angiotensin II angestoßen wird. Denn die Aktivität eines so wichtigen Transkriptionsfaktors wie TFEB muss durch ein äußerst fein abgestimmtes Netzwerk von Proteinen in Schach gehalten werden.

Eben dieses Netzwerk das die Aktivität von TFEB reguliert, haben die Forscher entdeckt und im Detail beschrieben.

Eines dieser Regulationsproteine ist das Enzym HDAC5. Es hemmt die Aktivität des Transkriptionsfaktors TFEB. Dadurch wird weniger MuRF1 gebildet und so der Muskelabbau verringert. Das zweite Enzym, die Proteinkinase D1, die durch Angiotensin II aktiviert wird und dann in den Zellkern wandert, wirft das schützende Enzym HDAC5 aus dem Zellkern heraus und schaltet dadurch TFEB im Zellkern an. Das führt zu einer vermehrten Bildung von MuRF1 und löst den muskulären Proteinabbau aus.

Die Proteinkinase D1 ist damit ein weiterer böser Spieler in diesem Prozess, den die Forscher sowohl in Muskelzellkulturen als auch in Mäusen untersucht hatten.

„Mit der Kenntnis dieses neuen Signalwegs können wir möglicherweise in Zukunft den Skelettmuskelabbau bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz an verschiedenen Punkten zu verhindern suchen“, hofft Dr. Fielitz.

*Angiotensin II Induces Skeletal Muscle Atrophy by Activating TFEB-Mediated MuRF1 Expression
Philipp Du Bois1, Cristina Pablo Tortola1, Doerte Lodka1, Melanie Kny1, Franziska Schmidt1, Kunhua Song2,3, Sibylle Schmidt1, Rhonda Bassel-Duby3, Eric N. Olson3, Jens Fielitz1
1Department of Molecular Cardiology, Experimental and Clinical Research Center (ECRC), a Cooperation between Max-Delbrück-Centrum and Charité -Universitätsmedizin Berlin, Campus Buch, Berlin, Germany; 2Current address: University of Colorado, Anschutz Medical Campus, Denver, USA, and; 3Department of Molecular Biology, University of Texas Southwestern Medical Center, Dallas, Texas, USA.


Medizin am Abend Direkt Kontakt: 

PD Dr. Jens Fielitz
Experimental and Clinical Research Center (ECRC) – Kardiologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
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Barbara Bachtler
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Flüchtlingsmanager

Medizin am Abend Berlin Fazit

Redaktionsnetzwerk Deutschland:   Kommunen fordern Vier-Punkte-Maßnahmenkatalog vom nationalen Flüchtlingsgipfel und das neue Berufsbild "Flüchtlingsmanager"

Ein "eindeutiges Signal zur Versachlichung und für eine nachhaltige Flüchtlingspolitik" erwarten die Kommunen von Bund und Ländern vom Flüchtlingsgipfel am 9. September im Kanzleramt.

Zugleich forderte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, dem mehr als 30 Tageszeitungen angehören: "Deutschland braucht angesichts der lang anhaltenden Flüchtlingsthematik über das Bundesinstitut für berufliche Bildung die Entwicklung eines eigenständiges Berufsbildes 'Flüchtlingsmanager'". 

Zu einem auf dem Flüchtlingsgipfel zu verabschiedenden Maßnahmenkatalog müsste nach Ansicht der Kommunen, mindestens ein Vier-Punkte-Plan gehören:

"Erklärung aller Balkanstaaten zu sicheren Herkunftsländern; Einreisesperren für einmal ausgewiesene Ausländer; eine flächendeckende Informationskampagne auf dem gesamten Balkan über das deutsche Asylrecht zur Vermeidung falscher Anreize und schließlich ein EU-Marshallplan für den Balkan mit Hilfszentren in den einzelnen Staaten zur direkteren und schnelleren Vermittlung von EU-Finanzmitteln."

Neben einer schnelleren Abschiebung abgelehnter Asylbewerber verlangen die Städte und Gemeinden auch die Schaffung zentraler Erstaufnahmeeinrichtungen, so dass "erkennbar unberechtigte Zuwanderer" nicht auf die Kommunen verteilt sondern sofort abgeschoben werden können.

An den Bund appellierte Hauptgeschäftsführer Landsberg, die bisherige Flüchtlingsnothilfe von einer Milliarde Euro jährlich "möglichst mit sofortiger Wirkung" mindestens zu verdoppeln.

Es müsse pro Flüchtling von einem Finanzbedarf von 1300 Euro pro Monat ausgegangen werden, sagte Landsberg. Deshalb bräuchten die Kommunen langfristige Planungssicherheit und deutlich mehr Anstrengungen des Bundes für den sozialen Wohnungsbau.


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Redaktionsnetzwerk Deutschland
Dirk Schmaler
Telefon: 0511 / 54 53 80 22
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Gesundheits - Situation von Beschäftigten (auch Schwangere) an Tankstellen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Benzolbelastungen an Tankstellen unbedenklich

Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) hat gemeinsam mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen die besondere Situation von Beschäftigten an Tankstellen untersucht und konnte zeigen:  

Die Belastung an Tankstellenarbeitsplätzen liegt inzwischen im Bereich der Konzentration, die durch Verteilung überall in der Atemluft vorhanden ist. 
 
Benzol kann beim Menschen krebserzeugend wirken.

Trotzdem lässt sich der Stoff nicht von allen Arbeitsplätzen verbannen.
Insbesondere an Tankstellen können Belastungen auftreten, weil dort mit Ottokraftstoffen umgegangen wird, die immer noch geringe Mengen an Benzol enthalten dürfen. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) hat gemeinsam mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen die besondere Situation von Beschäftigten an Tankstellen untersucht und konnte zeigen:  

Die Belastung an Tankstellenarbeitsplätzen liegt inzwischen im Bereich der Konzentration, die durch Verteilung überall in der Atemluft vorhanden ist.

Benzol ist eine Grundchemikalie. 2012 lag die Produktion weltweit bei über 57 Millionen Tonnen. In den meisten Fällen setzt die Industrie Benzol in geschlossenen Anlagen ein, Belastungen der Umgebungsluft sind damit ausgeschlossen. Arbeitsbereiche, in denen das nicht möglich ist, finden sich vor allem an Tankstellen: Betroffen sind Beschäftigte an Zapfsäulen, im Werkstattbereich und in Verkaufs- und Kassenräumen von Tankstellen.

Vor allem im Verkaufsbereich stellt sich mit Blick auf eine mögliche Benzolbelastung häufig die Frage, ob Schwangere hier tätig sein dürfen.

 "Die Voraussetzung ist, dass der Benzolwert am Arbeitsplatz sich nicht wesentlich vom Benzolwert in der Außenluft unterscheidet", sagt Professor Dietmar Breuer, Gefahrstoffexperte im IFA. So lege es das baden-württembergische Merkblatt für werdende Mütter fest, auf das sich auch andere Länder beziehen. Das IFA hat für alle 13 untersuchten Tankstellen gezeigt, dass diese Voraussetzung erfüllt ist.

Breuer: "Damit wird selbstverständlich auch die so genannte Akzeptanzkonzentration, wie sie der Arbeitsschutz für Benzol an Arbeitsplätzen fordert, deutlich unterschritten." Selbst wenn in der Zukunft irgendwann ein noch niedrigerer Wert gelten sollte, wäre man an diesen Arbeitsplätze in puncto Arbeitsschutz immer noch auf der sicheren Seite.

Weitere Informationen

Das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) gibt gemeinsam mit der Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) die Fachzeitschrift "Gefahrstoffe - Reinhaltung der Luft - Air Quality Control" heraus. Den Artikel aus dem aktuellen Heft ("Benzol – Messungen in verschiedenen Arbeitsbereichen mit Bezug zur Toleranz- und Akzeptanzkonzentration nach TRGS 910") können Sie dort im Volltext als PDF-Datei finden.

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