TOP Einladung zur GenderMedizin 2015: http://igmcongress.com/ und http://genderkongress.com/



7. Jahrestagung der
International Society for Gender Medicine (IGM)
in Berlin | vom 20. - 21. September 2015



Zusätzlich zu der Jahrestagung der „International Society for Gender Medicine“ (IGM)
vom 20.09.2015 -21.09.2015, findet im Anschluss der
logo-gimInternationale Kongress für
Geschlechterforschung in der Medizin - GIM, Berlin
vom 22. - 23. September 2015
statt.


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Wie Krebsschmerz entsteht

Medizin am Abend Fazit:  Wie Krebsschmerz entsteht      


Nervenzellen reagieren auf Botenstoffe von Tumoren und werden dadurch übersensibel für Schmerzreize
        
Wie Krebsschmerz, unter dem besonders Patienten mit Krebsabsiedlungen im Knochen oder bestimmten Tumoren der Bauchspeicheldrüse leiden, seinen Anfang nimmt, haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg um Professor Dr. Rohini Kuner und des Deutschen Krebsforschungszentrums um Professor Dr. Hellmut Augustin nun entdeckt:

Schütten Tumoren bestimmte Botenstoffe aus, um das Wachstum neuer Blutgefäße in ihrer Umgebung anzuregen, reagieren benachbarte Nervenzellen empfindlich.

Das macht sie übersensibel für Schmerzreize.

Der Sensor für diese Botenstoffe ist ein sogenanntes Rezeptorprotein (VEGF-Rezeptor 1), das zwar schon länger bekannt ist, über dessen genaue Funktion man bisher aber noch wenig weiß.

Es kommt in Blutgefäßen und Nervenendigungen vor.

Wird es im Experiment blockiert, lindert das die Tumorschmerzen.

Die Forschungsergebnisse sind nun im renommierten Journal „Cancer Cell“ erschienen.

Erreicht ein Tumor eine bestimmte Größe, benötigt er für sein weiteres Wachstum eine gute Anbindung an den Blutkreislauf. Indem er bestimmte, auch im gesunden Körper vorkommende Wachstumsfaktoren an seine Umgebung abgibt, regt er benachbarte Blutgefäße dazu an, neue Verzweigungen zu bilden.

Eine wichtige Rolle in diesem Prozess spielen der Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) und verwandte Moleküle.

Sie binden an Rezeptorproteine (VEGF-R1 und -R2) in den Gefäßwänden und aktivieren so die Bildung neuer Blutgefäße.

VEGF und Konsorten sind aber auch bei Entwicklungsprozessen im Nervensystem beteiligt und Nervenenden außerhalb von Gehirn und Rückenmark tragen auch im Erwachsenenalter noch VEGF-Rezeptoren an ihrer Oberfläche.

„Wozu ausgereifte Nervenzellen Sensoren für Wachstumsfaktoren des Gefäßsystems benötigen, ist unklar. Allerdings ist die Interaktion zwischen Nerven und Blutgefäßen bisher noch kaum erforscht“, sagt Professor Dr. Rohini Kuner, Geschäftsführende Direktorin des Pharmakologischen Instituts der Universität Heidelberg.

Kein Tumorschmerz, wenn eines von zwei ähnlichen Rezeptorproteinen fehlt
Die Heidelberger Wissenschaftler zeigten im Mausversuch, dass die Wachstumsfaktoren wie VEGF Nerven für Schmerzreize sensibilisieren:

Sie reagieren fortan schon auf geringe, an sich harmlose Reize mit einer Schmerzmeldung.

Verantwortlich dafür ist allerdings nur einer der beiden Rezeptoren, der VEGF-Rezeptor 1.

Dies entdeckten die Forscher, indem sie die Rezeptorproteine 1 und 2 jeweils einzeln und gezielt nur in den Nervenzellen blockierten. Ohne funktionsfähigen Rezeptor 1 trat beim Abtasten kaum Sensibilisierung auf, ohne Rezeptor 2 dagegen war die Empfindlichkeit unverändert erhöht.

Zusätzlich analysierte das Team Tumorgewebe von Patienten mit einer bestimmten und sehr schmerzhaften Form des Bauchspeicheldrüsenkrebs, dem duktalen Pankreaskarzinom. Die Patienten wurden entsprechend ihrer Schmerzen vor der Operation in drei Gruppen eingeteilt.

Es zeigte sich: Je stärker die Tumorschmerzen, desto mehr VEGFR1 fand sich auf der Oberfläche der Nervenendigungen.

„Wir gehen davon aus, dass die Intensität der Tumor-schmerzen direkt mit der Menge und Aktivität des Rezeptorproteins VEGFR1 zusammenhängt“, sagt Erstautorin Dr. Deepitha Selvaraj vom Pharmakologischen Institut.

Auch bei den äußerst schmerzhaften Tumorabsiedlungen in Knochen, z.B. bei Prostatakrebs, ist die Menge des Rezeptorproteins auf den umliegenden Nervenzellen erhöht.

 „Unsere Ergebnisse zeigen allerdings nur, wie es zur Sensibilisierung der Nervenzellen durch das Tumorwachstum kommt.

Was anschließend den anhaltenden Krebsschmerz aufrecht erhält, muss noch erforscht werden“, so die Wissenschaftlerin.

Offen ist zudem die Frage, warum nur bestimmte Tumoren Schmerzen auslösen, andere, wie beispielsweise Brustkrebs, trotz gleicher Wachstumsmechanismen dagegen nicht.
Gezielte Schmerztherapie ohne Wirkung auf Blutgefäße
Trotzdem geben die Arbeiten erste Anhaltspunkte, wie Krebsschmerz in Zukunft besser behandelt werden könnte: +

„Wir empfehlen, direkt den Rezeptor 1 mit Hilfe spezieller Blocker auszuschalten. Fängt man die Wachstumsfaktoren ab, was man bereits bei einigen experimentellen Krebstherapien tut, um das Tumorwachstum zu stoppen, greift man gleichzeitig die gesunden Blutgefäße an.

Bei einer R1-Blockade konnten wir bisher keine Gefäßveränderungen feststellen“, so Professor Kuner.

Literatur:

 A Functional Role for VEGFR1 Expressed in Peripheral Sensory Neurons in Cancer Pain.
Selvaraj D, Gangadharan V, Michalski CW, Kurejova M, Stösser S, Srivastava K, Schweizerhof M, Waltenberger J, Ferrara N, Heppenstall P, Shibuya M, Augustin HG, Kuner R., Cancer Cell. 2015 Jun 8;27(6):780-96. doi: 10.1016/j.ccell.2015.04.017.

Medizin am Abend DirektKontakt
Professor Dr. Rohini Kuner
Geschäftsführende Direktorin
Pharmakologisches Institut
Universitätsklinikum Heidelberg
E-Mail: rohini.kuner@pharma.uni-heidelberg.de
Tel.: 06221 54-8247 (Sekretariat)
Julia Bird Universitätsklinikum Heidelberg

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

Epizentrum Ägypten - Urlaubsland: Hochpathogene Influenzaviren - Sommer/Herbst/Winter 2015/2016

Medizin am Abend Fazit:  Hochpathogene Influenzaviren frühzeitig erkennen

Multidisziplinäre Forschergruppe entwickelt Methode zur Abschätzung des pandemischen Risikos von Vogelgrippeviren 
 
Der Mangel an wirksamen antiviralen Medikamenten und Impfstoffen bei der Influenza-A-Virus (IAV)-Pandemie im Jahre 2009, die Ebolavirus(EBOV)-Epidemie in Westafrika, sowie der derzeitige Ausbruch des „Middle Eastern Respiratory Syndrome“-Coronavirus (MERS-CoV) zeigen, dass die Welt nur ungenügend auf das Auftreten neuer Infektionskrankheiten vorbereitet ist und die wirksame Bekämpfung solcher Bedrohungen noch immer eine große Herausforderung darstellt.

Hochpathogene Vogelgrippeviren des H5N1-Typs sind eine sehr ernste Bedrohung für den Menschen.

Diese aviären Influenzaviren (Vogelgrippe) werden zwar bislang nur vereinzelt auf Menschen übertragen, führen dann aber zu Erkrankungen mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 60 Prozent. 

Es gibt Hinweise darauf, dass sich die H5N1-Viren durch Mutationen weiterentwickeln und zunehmend leichter auf den Menschen übertragen werden können. 

Das gilt insbesondere für H5N1-Viren in Ägypten - ein Gebiet, das sich zu einem möglichen Epizentrum einer neuen Influenzapandemie entwickeln könnte. 

Ein besseres Verständnis der molekularen Grundlagen der Evolution von Influenzaviren ist daher von zentraler Bedeutung für die frühzeitige Erkennung von hochpathogenen Influenzaviren und die effiziente Bekämpfung und Eindämmung möglicher Epidemien oder gar Pandemien. 

Eine multidisziplinäre Forschergruppe, darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Medizinische Virologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), hat nun ein Werkzeug entwickelt, mit dem sich das pandemische Potenzial von Influenzaviren vorhersagen lässt.

Die Forschergruppe aus Deutschland und Serbien hat durch die kombinierte Anwendung einer rechnergestützten Technik (ISM) und molekularvirologischer Methoden ein Werkzeug entwickelt und validiert, mit dem man mögliche biologische Auswirkungen von natürlich vorkommenden Mutationen, wie sie beispielsweise in H5N1-Viren in Ägypten gefunden wurden, einschätzen kann.

So lassen sich mit der ISM-Technik unter den zahlreichen Influenzaviren, die in Vögeln oder anderen tierischen Wirten zirkulieren, diejenigen Viren identifizieren, die besonders effizient auf den Menschen übertragen werden können und damit möglicherweise ein pandemisches Potential besitzen.

Beteiligt an der Forschergruppe sind das Institut für Medizinische Virologie (JLU), das Georg Speyer Haus – Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie (Frankfurt am Main), das Robert-Koch-Institut, Abteilung für HIV und andere Retroviren (Berlin) sowie das Zentrum für Multidisziplinäre Forschung, Institut für Nuklearwissenschaft VINCA (Belgrad, Serbien).

Trotz vielfältiger Fortschritte in den vergangenen Jahren gibt es nach wie vor große Wissenslücken hinsichtlich der Genetik, Epidemiologie und Pathobiologie von H5N1-IAV im Menschen. 

„Unsere Daten eröffnen die Möglichkeit, ein neues Werkzeug für die Abschätzung des mit spezifischen Influenzaviren verbundenen pandemischen Risikos zu entwickeln“, so Prof. Dr. Stephan Pleschka (Institut für Medizinische Virologie der JLU), Hauptautor der Studie. „Es könnte damit zu einer besseren Vorbereitung gegen mögliche Pandemien beitragen.

Das betrifft speziell die Entwicklung eines prä-pandemischen Impfstoffes, der dazu beitragen könnte, die negativen Auswirkungen von neu auftretenden Influenzaviren zu verhindern.“

Publikation
„In silico prediction and experimental confirmation of HA residues conferring enhanced human receptor specificity of H5N1 influenza A viruses", von S. Schmier, A. Mostafa, T. Haarmann, N. Bannert, J. Ziebuhr, V. Veljkovic, U. Dietrich, S. Pleschka; erschienen am 19. Juni 2015 im Journal „Scientific Reports“ der Nature Publishing Group
DOI: 10.1038/srep11434

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Stephan Pleschka
Institut für Medizinische Virologie
Biomedizinisches Forschungszentrum Seltersberg (BFS)
Schubertstraße 81, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-47750
Caroline Link Justus-Liebig-Universität Gießen

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte: 
http://www.nature.com/scientificreports

Wie nehmen Bakterien Vitamine auf?

Medizin am Abend Fazit:   Wie nehmen Bakterien Vitamine auf?

Ein Team von Physikern der Universität Osnabrück und Mikrobiologen der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) ist es gelungen, den Mechanismus der Vitaminaufnahme durch die Zellhülle von Bakterien zu entschlüsseln. Dabei können Sie nicht nur erklären, wie die Vitaminabgabe im Inneren der Zelle funktioniert, sondern eröffnen auch Perspektiven darauf, wie zukünftig Krankheitserreger attackiert werden könnten. 

In der Zellhülle von Bakterien sorgen Transportermoleküle für die Aufnahme von Nährstoffen. Der Funktionsmechanismus wurde jetzt entschlüsselt. Die Aufnahme zeigt ein Escherichia coli Bakterium.
In der Zellhülle von Bakterien sorgen Transportermoleküle für die Aufnahme von Nährstoffen. Der Funktionsmechanismus wurde jetzt entschlüsselt. Die Aufnahme zeigt ein Escherichia coli Bakterium. Foto: AG Mikrobiologie der Universität Osnabrück

Die Forschungsergebnisse sind in der aktuellen Onlineausgabe der Zeitschrift »Journal of Biological Chemistry« der American Society for Biochemistry and Molecular Biology erschienen. 
 
Die »Energy-coupling factor (ECF) –Transporter« wurden erst vor wenigen Jahren als völlig neue Gruppe von biologischen Transportsystemen entdeckt. Sie versorgen viele pathogene Krankheitserreger mit den lebensnotwendigen Substanzen, die diese aufgrund eingeschränkter Stoffwechselleistungen selbst nicht herstellen können. Den Begriff "Energy-coupling factor (ECF)" prägten amerikanische Biologen bereits Ende der 1970er Jahre. Sie vermuteten, dass unterschiedliche Vitamintransporter von einer gemeinsam genutzten, damals noch unbekannten Komponente angetrieben werden.

In den letzten fünf Jahren haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch die Aufklärung der Raumstruktur von ECF-Transportern eine wesentliche Basis für die jetzigen Untersuchungen gelegt. Dabei wurden von einem Team von Mikrobiologen unter der Leitung von Prof. Thomas Eitinger (HU) und Prof. Erwin Schneider viele Kopien eines ECF-Transporters aus der Zellhülle von Bakterien isoliert und mit Hilfe eines menschlichen Apolipoproteins in kleine Fettscheibchen verpackt, die als Nanodiscs bezeichnet werden. »Eine solche Präparation in Nanodiscs ermöglichte es uns, die ECF-Transportermoleküle in einer natürlichen Umgebung mittels spektroskopischer Methoden zu analysieren«, erläutert Prof. Heinz-Jürgen Steinhoff vom Fachbereich Physik der Universität Osnabrück.

Der Vitamintransport verläuft in mehreren Teilschritten:

Im ersten Schritt wird das universelle Energiespeichermolekül Adenosintriphosphat (ATP) an den Transporter gebunden. Durch eine folgende Drehbewegung des Proteins wird die Vitaminbindestelle von außen zugänglich. Nach Spaltung von ATP rotiert der Transporter zurück und das Vitamin wird im Zellinneren freigesetzt. 

»Mittels Anheftung paramagnetischer Sonden an die Transportermoleküle konnten wir kleinste Bewegungsänderungen der Komponenten relativ zueinander aufspüren und diese den einzelnen Teilreaktionen zuordnen«, erklärt Prof. Steinhoff.

Vermutlich arbeiten alle ECF-Transporter nach einem grundsätzlich ähnlichen Funktionsprinzip.

Die jetzt vorliegenden Kenntnisse über diesen Mechanismus sind eine Grundlage, um ECF-Transporter als mögliche Achillesferse in Krankheitserregern zu attackieren, zu denen beispielsweise Streptokokken, Staphylokokken, der Produzent des Botulinustoxins und der Tetanuserreger zählen.

Originalpublikation:

Friedrich Finkenwirth, Michael Sippach, Heidi Landmesser, Franziska Kirsch, Anastasia Ogienko, Miriam Grunzel, Cornelia Kiesler, Heinz-Jürgen Steinhoff, Erwin Schneider, Thomas Eitinger: »ATP-Dependent Conformational Changes Trigger Substrate Capture and Release by an ECF-Type Biotin Transporter«, https://dx.doi.org/10.1074/jbc.M115.654343


Medizin am Abend DirektKontakt:

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Steinhoff, Universität Osnabrück
Fachbereich Physik
Tel.: +49 541 9692675
E-Mail: Heinz-Juergen.Steinhoff@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Thomas Eitinger, Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Biologie
Tel.: +49 30 2093-8103
E-Mail: thomas.eitinger@cms.hu-berlin.de

Prof. Dr. Erwin Schneider, Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Biologie
Tel.: +49 30 2093-8121
E-Mail: erwin.schneider@cms.hu-berlin.de
Dr. Utz Lederbogen Universität Osnabrück

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte
https://dx.doi.org/10.1074/jbc.M115.654343

Charité Berlin: Planung der Patientenversorgung - Hotline über 030-450 550 500 - Hausarztzentrierter Versorgung

Medizin am Abend Fazit:  Charité-Leitung ist sich einig: Streik ist keine Lösung

 

Medizin am Abend Zusatz-Link Information:

 

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/051/1805164.pdf

Das im Jahr 2004 eingeführte Konzept der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) hat sich nach Ansicht der Bundesregierung bewährt. Das Ziel habe darin bestanden, die Qualität der hausärztlichen Versorgung zu steigern, schreibt die Regierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrageder Fraktion Die Linke. Hausärzte sollten als Lotsen für eine besser vernetzte Versorgung sorgen.

Die Teilnahme der Versicherten an der hausarztzentrierten Versorgung ist freiwillig. Mit ihrer Teilnahme an der HzV verpflichten sich Versicherte, für ein Jahr nur einen selbst gewählten Hausarzt in Anspruch zu nehmen, der ebenfalls am Programm teilnimmt. Der Hausarzt sorgt dann bei Bedarf für eine Überweisung an einen Facharzt. Mit diesem System sollen unnötige Doppeluntersuchungen und Einweisungen in ein Krankenhaus vermieden werden. Das Konzept wurde in den Jahren bis 2014 mehrfach verändert. Wie die Regierung unter Berufung auf den Deutschen Hausärzteverband weiter schreibt, gibt es derzeit 55 HvZ-Verbundverträge sowie rund 580 Einzelverträge zwischen Landesverbänden des Hausärzteverbandes mit Krankenkassen der jeweiligen Region. Die Zahl der HzV-Verträge steige seit 2009/2010 kontinuierlich an, was positiv zu sehen sei. Momentan nehmen den Angaben zufolge rund 3,7 Millionen Versicherte an der HzV teil.


Universitätsmedizin Berlin werden heute bis zu 950 Betten nicht belegt. Von den Streikmaßnahmen der Pflegekräfte sind darunter auch bis zu 118 Intensivbetten betroffen. Insgesamt wurden zehn Stationen komplett geschlossen und rund 200 geplante Operationen abgesagt. Zudem werden zahlreiche Ambulanzen bestreikt. Die Auswirkungen des Streiks sind in allen Charité-Kliniken spürbar. Dringlich notwendige Operationen finden an jedem Standort weiterhin statt. Jeder Patient, der zurzeit in der Charité stationär aufgenommen ist, wird behandelt. In den Rettungsstellen ist es seit dem Wochenende ruhiger geworden, da beispielsweise die Berliner Feuerwehr Patienten vorrangig in andere Notaufnahmen bringt.

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, äußert sich am ersten Streiktag: „Wir sind dennoch sehr besorgt um unsere Patienten und achten auf deren Sicherheit während des unbefristeten Streiks. Immerhin steht fast ein Drittel unserer gesamten Bettenkapazität nicht für die Patienten zur Verfügung. Insbesondere die angekündigte Schließung von über hundert Intensivbetten ist ein großes Problem, das von anderen Berliner Kliniken nicht aufgefangen werden kann.“

Mit den aktuellen ver.di-Forderungen soll an der Charité ein Präzedenzfall für eine starre Personalquote für Pflegekräfte geschaffen werden. Eine Realisierung dieser Forderungen würde für die Charité 600 zusätzliche Stellen im Pflegebereich und Kosten von jährlich bis zu 36 Millionen Euro bedeuten. Dies ist im derzeitigen Finanzierungssystem für die Charité nicht bezahlbar und kann nur mit den Krankenkassen gelöst werden.

Die Charité-Leitung hatte am Freitag gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Berlin das Rechtsmittel der Berufung eingelegt und erwartet das Urteil des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg in dieser Woche.

Die Hotline der Charité ist montags bis freitags von 9 Uhr bis 17 Uhr unter der Nummer 450 550 500 erreichbar. Hier erhalten insbesondere Patienten Informationen zur Krankenversorgung während des Streiks.



Medizin am Abend DirektKontakt

Uwe Dolderer
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570 400