Morgen: TOP - Einladung zum TV: Die Cholesterin-Lüge am Donnerstag - um 20.15 Uhr - sehen Sie folgende Wissenschaftsdoku:

Liebe Zuschauer, Liebe Medizin am Abend Beteiligte,


am Donnerstag - um 20.15 Uhr - sehen Sie folgende Wissenschaftsdoku:


Die Cholesterin-Lüge

Die Ablagerungen an unseren Arterienwänden, dort wo der Herzinfarkt entsteht, enthalten Cholesterin. Menschen mit Herzerkrankungen haben häufiger hohe Werte des "bösen" LDL-Cholesterins.

Diese Werte senken zu wollen, gilt bis heute als sinnvoll. Doch so eindeutig, wie die Lage erscheint, ist sie nicht: Etwa 50% derjenigen, die mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert werden, haben normale Cholesterin-Werte. Viele Menschen mit hohen Cholesterin-Werten haben gesunde Herzen.

Es sind große Fortschritte erzielt worden im Kampf gegen Herzerkrankungen, unklar ist jedoch, inwiefern die massenhafte Verordnung von Statinen dazu beigetragen hat. Statine sind die am meisten verkauften Substanzen in der Geschichte der Pharmaindustrie. Im Gegensatz zu anderen Cholesterin-Senkern weiß man von Statinen, dass sie für Menschen mit Herzerkrankungen das Risiko zu sterben signifikant senken.

Dennoch glaubt eine wachsende Zahl von Kritikern, dass Statine den Millionen von Menschen, die sie trotz niedrigem Risiko verschrieben bekommen, keinen Schutz bieten. 50 bis 70 Prozent von Patienten, die Statine einnehmen, erleiden dennoch einen Herzinfarkt. Hat sich die Medizin möglicherweise zu lange auf Cholesterin-Senker wie Statine verlassen?

Erzählt als Kriminalgeschichte rollt die Wissenschaftsdoku die Frage nach dem oder den Schuldigen im Anklageprozess "Herztod" neu auf.

Im Anschluss um 21.00 Uhr diskutiert Gert Scobel mit seinen Gästen über das Thema "Aus Fehlern lernen?".

Wir wünschen Ihnen eine gute Unterhaltung


Mit freundlichen Grüßen
Ihr Wissenschaftsdoku-Team ( http://www.3sat.de/wissenschaftsdoku )

Charité informiert zum Streik: Patientenhotline eingerichtet 030 - 450 550 500

Medizin am Abend Fazit:    Angesichts des bevorstehenden Streiks der Pflegekräfte an der Charité – Universitätsmedizin Berlin ab dem kommenden Montag hat der Vorstand heute über das Ausmaß und die Auswirkungen informiert. 

Themenergänzung von Medizin am Abend ist:

http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-16196.pdf


Die Charité-Leitung teilte mit, dass die geplanten Streikmaßnahmen die Sicherheit der Patienten und die Versorgung im Land Berlin in hohem Maße gefährden.

Daher habe man sich entschlossen, gegen den von ver.di angekündigten Streik eine einstweilige Verfügung beim Berliner Arbeitsgericht zu beantragen. 


Begründet wird dieser Schritt mit dem unverhältnismäßigen Ausmaß des breit angelegten Streiks: Insgesamt sollen laut ver.di-Ankündigung allein 113 Intensivbetten sowie rund 800 Betten in allen Fachbereichen geschlossen werden. In der Gesamtheit entspricht dies fast einem Drittel aller Charité-Betten. Dieses Ausmaß an Bettenschließungen kann nicht von anderen Berliner Krankenhäusern ausgeglichen werden.

Weiterhin sei die Forderung nach einer Mindestbesetzung in der Pflege kein Thema, das per Tarifvertrag geregelt werden könne. Vielmehr sei dies ein gesamtgesellschaftliches Thema, das von Bund und Ländern gemeinsam angegangen werden müsse.  

Und schließlich gelte für ver.di eine Friedenspflicht, da der Tarifvertrag an der Charité noch bis Ende 2016 laufe.

„Die erhebliche Gefährdung der Patientensicherheit, die nach Tarifrecht bestehende Friedenspflicht und der Versuch, ein gesamtgesellschaftliches Thema auf dem Rücken der Charité, ihrer Patienten und Mitarbeiter zu lösen, sind die Gründe, warum wir uns an das Gericht gewandt haben“, sagte Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité.

„Die Patientinnen und Patienten müssen bedauerlicherweise mit erheblichen Einschränkungen rechnen“, erklärte Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor der Charité. Konkret heißt das ab kommendem Montag: Geplante Operationen und Untersuchungen, die nicht dringlich notwendig sind, können nicht stattfinden und werden in Absprache mit den Patienten verschoben.

Zudem hat die Charité ab Montag, den 22. Juni eine Hotline für Patienten eingerichtet, die montags bis freitags von 9 Uhr bis 17 Uhr unter der Nummer 030 - 450 550 500 erreichbar ist.
Eine Realisierung der Forderungen von ver.di würde für die Charité 600 zusätzliche Stellen im Pflegebereich und Kosten von bis zu 36 Millionen Euro bedeuten.

Dies ist im derzeitigen Finanzierungssystem für die Charité nicht bezahlbar und kann nur mit den Krankenkassen gelöst werden. „Wir bedauern diese Eskalation und gehen davon aus, dass die Streikenden gemeinsam mit uns alles vermeiden werden, was den Patienten schaden könnte“, betonte Judith Heepe, kommissarische Pflegedirektorin der Charité.

Medizin am Abend Fach - Ergänzung

http://www.bibb.de/veroeffentlichungen/de/publication/show/id/7661



Medizin am Abend DirektKontakt

Uwe Dolderer
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 570 400

COPD - altersbedingte Enzündungsprozesse

Medizin am Abend Fazit:  Altersbedingte Entzündungsprozesse begünstigen Entstehung von COPD   

    Für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gibt es bis heute kaum geeignete kausale Therapien. Daher versuchen Wissenschaftler vom Comprehensive Pneumology Center (CPC) am Helmholtz Zentrum München, die molekularen Ursachen hinter der COPD zu verstehen, um gezielt eingreifen zu können. Eine kürzlich im Fachjournal Oncotarget veröffentlichte Studie trägt weiter zur Entschlüsselung der Hintergründe der Entstehung von COPD, vor allem bei der älteren Bevölkerung, bei. 
     
    Bild: Dr. Ali Önder Yildirim und Dr. Gerrit John-Schuster
         Bild: Dr. Ali Önder Yildirim und Dr. Gerrit John-Schuster  Quelle: HMGU

Wesentlich für das Entstehen einer COPD sind entzündliche Prozesse im Lungengewebe. Als Hauptursache gilt dabei eine Reaktion auf eine chronische Belastung mit toxischen Gasen oder Partikeln wie etwa beim Zigarettenrauch. Diese führt zu einer starken Schleim-Produktion, Reizhusten und zu Veränderungsprozessen in den Atemwegen, sowie zu Verlust an Lungenbläschen, die somit nicht mehr für den Gasaustausch zur Verfügung stehen.

Mitbeteiligt an diesen Prozessen scheint eine gesteigerte Aktivierung und Empfindlichkeit des Immunsystems zu sein, da die Anzahl an Immunzellen in der Lunge von COPD-Patienten deutlich erhöht ist.
Auch eine vorzeitige Alterung der Lungenzellen gilt als begünstigend für die Entstehung von COPD.

Zur weiteren Aufklärung untersuchte das Wissenschaftlerteam um Dr. Ali Önder Yildirim, Dr. Gerrit John-Schuster und Prof. Dr. Oliver Eickelberg vom CPC den Einfluss der Zellen des Immunsystems auf die Entstehung von COPD. Sie konnten zeigen, dass im Tiermodell ein Zusammenhang zwischen fortschreitendem Alter und verstärkten Entzündungsprozessen besteht, vor allem, wenn die Lunge zusätzlich durch Zigarettenrauch belastet ist.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass altersbedingte entzündliche Veränderungen eine wichtige Rolle in der beschleunigten COPD-Entwicklung spielen“, so Erstautor John-Schuster.

„Es ist anerkannt, dass sowohl Alterung als auch Zigarettenrauch die Entwicklung einer COPD begünstigen. Die Mechanismen, die dazu führen sind allerdings völlig unklar“, erklärt Studienleiter Yildirim.

„Wir konnten erstmals zeigen, dass die Immunantwort, vor allem bei gealterten Lungen, einen essentiellen Beitrag bei der Ausbildung der Erkrankung spielt.

Dies gibt uns neue Richtungen für die Entwicklung innovativer Therapieansätze.“
Weitere Informationen
Original-Publikation:
John-Schuster, G. et al. (2015). Inflammaging increases susceptibility to cigarette smoke-induced COPD, Oncotarget, 5

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören.

Das Institut für Lungenbiologie (iLBD) gehört dem Comprehensive Pneumoloy Center (CPC) an, einem Zusammenschluss des Helmholtz Zentrums München mit dem Universitätsklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München und den Asklepios Fachkliniken München-Gauting. Ziel des CPC ist die Erforschung chronischer Lungenerkrankungen, um neue diagnostische und therapeutische Strategien zu entwickeln. Das iLBD führt mit der Untersuchung zellulärer, molekularer und immunologischer Mechanismen von Lungenerkrankungen den Schwerpunkt der experimentellen Pneumologie an. Das CPC ist ein Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL).


Medizin am Abend DirektKontakt

Dr. Ali Önder Yildirim, Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Lungenbiologie, Comprehensive Pneumology Center -
E-Mail: oender.yildirim@helmholtz-muenchen.de
Location Neuherberg: Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg, Tel.: +49-89-3187-4037
Location Großhadern: Max-Lebsche-Platz 31, 81377 München

 

Freigeschaltet: http://www.wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de/

Medizin am Abend Fazit:  „Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland“ freigeschaltet   

    „Ob zuhause, im Altenpflegeheim, im Krankenhaus oder im Hospiz - schwererkrankte Menschen brauchen an jedem dieser Orte die Gewissheit, gut, sicher und in Gemeinschaft aufgehoben zu sein. Sie sollen über ihre Behandlung mitentscheiden können und so wenig Leid wie möglich aushalten müssen.“ so Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), anlässlich der heutigen ersten Beratung des Palliativ- und Hospizgesetzes im Bundestag. 

        
Dringend notwendige Voraussetzungen dafür seien:

 1. Flächendeckender Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung

 2. „Hand in Hand“-Übergang zwischen allgemeiner und spezialisierter, ambulanter und stationärer Versorgung

 3. Qualifizierter Personalstandard in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Hospizen und SAPV-Diensten

 4. Niedrigschwellige und zeitnahe Information und Beratung von Patienten und Familien.

Palliativversorgung im Krankenhaus: Knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland stirbt im Krankenhaus, jährlich sind dies über 400.000 Patienten. „Doch nur 15 Prozent der bundesweit 2.000 Krankenhäuser verfügen über Palliativstationen, in den übrigen haben nur wenige einen multiprofessionellen Palliativdienst, wie ihn die DGP für jedes Krankenhaus mit mehr als 250 Betten empfiehlt. Kleinere Häuser brauchen zumindest einen Palliativbeauftragten.“ erläutert Radbruch.

Zum einen sei eine qualifizierte spezialisierte Palliativversorgung auf ausgewiesenen Stationen zu gewährleisten. Andererseits braucht es für die nachhaltige Entwicklung von koordinierter Hand-in-Hand-Betreuung gerade auch im Krankenhaus die Sicherheit einer auskömmlichen Finanzierung für Palliativdienste und Palliativbeauftragte.

„Die Bedeutung einer frühzeitigen palliativmedizinischen Versorgung ist gut belegt, dies hat auch die unter Federführung der DGP vorgelegte S3-Leitlinie Palliativmedizin noch einmal deutlich gezeigt.“ so Radbruch. Mit dem Einsatz eines Palliativbeauftragten in jeder Klinik ist dafür zu sorgen, dass Versorgungsstrukturen entwickelt werden, die den Bedürfnissen aller Patienten mit einer fortschreitenden Erkrankung gerecht werden.

Palliativversorgung von hochbetagten Menschen: Ebenso dringend benötigt wird diese Struktur, um die allgemeine Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen einschließlich der Kurzzeitpflege zu etablieren und umzusetzen. „Noch sind wir weit davon entfernt, dass in allen Altenpflegeheimen hochbetagte, multimorbide und/oder demente Menschen am Ende ihres Lebens im Sinne einer guten Palliativversorgung begleitet werden können.“ ergänzt Katja Goudinoudis, Sprecherin der Sektion Pflege und Vorstandsmitglied der DGP. Bedürfnisorientierte und fachlich adäquate Versorgungskonzepte für hochbetagte Menschen fehlen außerdem weitgehend in der häuslichen Versorgung, in neuen Wohnformen, in Krankenhäusern, stationären Hospizen, SAPV und AAPV. Die ambulante Betreuung spielt hier eine besondere Rolle, da die meisten Menschen sich wünschen, zuhause leben und sterben zu können.

Flächendeckender Ausbau der Palliativ- und Hospizversorgung: Die über 5.000 in der Palliativversorgung tätigen Mitglieder der DGP sind alltäglich mit Versorgungslücken insbesondere im ländlichen Raum konfrontiert, wenn sie in Einzelfällen bis zu 100 km zu Patienten fahren. „Gerade im Zusammenhang mit der derzeit parallelen Diskussion um den ärztlich assistierten Suizid ist der flächendeckende Ausbau einer qualitativ hochwertigen Palliativversorgung von großer Bedeutung.“, betont Radbruch, der sich befremdet zeigt über „Entweder-Oder“-Diskussionen, wie sie in Unkenntnis der wahren Nöte von Patienten derzeit gelegentlich geführt werden.

Entscheidender Faktor für eine gelungene Palliativversorgung ist, qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl und mit genügend Zeit für die Betroffenen verfügbar zu machen. Dies bezieht sich nicht nur auf Ärzte und Pflegekräfte, sondern gleichermaßen auf Physiotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeiter, Seelsorger und andere Berufsgruppen, für deren Einbindung in die Versorgungsstrukturen bislang kaum Konzepte vorliegen.

Wegweiser zu ambulanten und stationären Angeboten: Einen wesentlichen Schritt zu einer breiten Information über hospizliche und palliativmedizinische Möglichkeiten stellt die heutige Freischaltung des kostenfrei zugänglichen und aktuell überarbeiteten Online-Portals „Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland“ dar. Mit diesem nutzerfreundlichen Angebot soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass insbesondere Schwererkrankte - oft melden sich Angehörige bei den Verbänden mit der Bitte um Adressen und Beratung - einen niedrigschwelligen und zeitnahen Zugang zu den Angeboten der Hospiz- und Palliativversorgung erhalten. Eine wichtige Empfehlung der kürzlich unter Federführung der DGP veröffentlichten S3-Leitlinie Palliativmedizin war, dem Thema Beratung mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin hat sich in den vergangenen drei Monaten differenziert zu den spezifischen Notwendigkeiten zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland geäußert.


Medizin am Abend DirektKontakt 

Karin Dlubis-Mertens, redaktion@palliativmedizin.de,
Tel: 030 / 30 10 100 13
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de/
http://www.palliativmedizin.de   

Medizin am Abend Tages - Aktuell:

Der Petitionsausschuss unterstützt die Bemühungen, die Situation von Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen zu verbessern. In der Sitzung am Mittwochmorgen (heute) beschlossen die Abgeordneten daher einstimmig, eine dahingehende Petition dem Bundesministerium für Gesundheit als Material zu überweisen und den Fraktionen zur Kenntnis zu geben.

In der Petition wird gefordert, dass der zeitliche Hilfebedarf bei zwei oder mehr pflegebedürftigen Kindern in einer Familie zusammengezählt werde soll. Dadurch, so die Argumentation der Petenten, könnten Familien höhere oder überhaupt erst Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, wenn zwei Kinder nur einen grundpflegerischen Hilfebedarf von beispielsweise täglich 30 Minuten haben.

Wie aus der Begründung zur Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses hervorgeht, setzen Leistungen der Pflegeversicherung derzeit voraus, dass eine erhebliche Pflegebedürftigkeit (Pflegestufe I) vorliegen muss, die einen täglichen Pflegebedarf von mindestens 90 Minuten voraussetzt.

Um die Situation von Pflegebedürftigen sowie Angehörigen zu verbessern, so heißt es weiter, solle Pflegebedürftigkeit zukünftig besser anerkannt werden.

Deshalb sei geplant, mit einem Zweiten Pflegestärkungsgesetz einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und auch ein neues Begutachtungsverfahren noch in dieser Legislaturperiode einzuführen. Als Ziel einer solchen Neuregelung führt der Ausschuss unter anderen die Gleichbehandlung von somatisch, kognitiv und psychisch beeinträchtigten Pflegebedürftigen bei Begutachtung und Leistungszugang auf. Zudem solle es eine Erfassung des Grades der Selbstständigkeit in allen pflegerelevanten Bereichen anstelle der Messung der Zeit für pflegerische Verrichtungen geben.

Schließlich soll es fünf Pflegegrade anstelle von drei Pflegestufen geben.

Nach Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes, so schreibt der Petitionsausschuss, könne die derzeitige Anknüpfung an den Zeitaufwand der pflegenden Angehörigen für Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung „voraussichtlich nicht aufrechterhalten werden“. Im Rahmen des Zweiten Pflegestärkungsgesetzes werde daher nach einer Lösung gesucht, die sich in die Systematik des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs einfügt.

 

360° TOP-Thema GenderMedizin: Factsheet: Nachtschicht fühlt sich stärker belastet -

Medizin am Abend Fazit:  BIBB/BAuA-Befragung in Bezug auf die Nachtarbeit ausgewertet



Direkter Link: www.baua.de/dok/3056884  


Rund drei Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland ständig oder regelmäßig nachts zwischen 23 und 6 Uhr. 

Im Vergleich zu Beschäftigten der Normalarbeitszeit fühlen sie sich insgesamt stärker körperlich und psychisch belastet. Nachtarbeitende treffen zudem deutlich häufiger auf belastende Bedingungen in der Arbeitsumgebung wie Lärm, schlechte Beleuchtung, Hitze oder Zugluft. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einer Detailanalyse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung. Die Ergebnisse fasst die BAuA in dem nun veröffentlichten Factsheet "Brennpunkt Nachtarbeit - Häufige Arbeitsbelastungen immer noch aktuell" zusammen.

Angesichts der ansteigenden Flexibilisierung des europäischen Arbeitsmarktes lässt sich eine Zunahme der Schicht- beziehungsweise Nachtarbeit feststellen. Rund 7,5 Prozent der Beschäftigten geben an, in Nachtschicht zu arbeiten. Der Anteil der Männer liegt bei fast 70 Prozent.

Lediglich im öffentlichen Dienst (Gesundheitswesen) und im Dienstleistungsbereich finden sich mehr Nachtarbeiterinnen als Nachtarbeiter.

Nachtarbeitende treffen häufiger auf Belastungen durch die Arbeitsumgebung. Dazu gehören zum Beispiel ungünstige klimatische Faktoren wie Kälte, Hitze, Nässe oder Zugluft, ungünstige Beleuchtung oder Öl, Schmutz und Dreck. Nachtarbeiter fühlen sich durch diese Umgebungsfaktoren auch stärker belastet als Beschäftigte in Normalarbeitszeit. Zudem berichten Nacharbeiter über eine höhere Arbeitsschwere. Die Arbeit im Stehen oder mit den Händen oder das Heben und Tragen schwerer Lasten gehört nicht nur häufiger zu ihren Aufgaben, sie fühlen sich auch deutlich stärker dadurch belastet als die Beschäftigten in Normalarbeitszeit.

Hinsichtlich der psychischen Belastung gibt es kein einheitliches Bild. Während der Nacht fühlen sich die Befragten durch Faktoren wie schnelles Arbeiten, Termin- und Leistungsdruck sowie Störungen oder Unterbrechungen bei der Arbeit deutlich belasteter. Daneben treten sich wiederholende Arbeitsvorgänge und das Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit häufiger auf und werden in Nachtschichten auch als belastender empfunden.

Obwohl Nachtarbeitende weniger Einfluss auf die Arbeitsmenge oder auf die Einteilung von Arbeit und Pausen haben, fühlen sie sich dadurch nicht subjektiv stärker belastet als die Vergleichsgruppe. Jedoch empfinden Nachtarbeitende fehlende Hilfe oder Unterstützung vom Vorgesetzten belastender, auch wenn dieses Merkmal in beiden Gruppen etwa gleich ausgeprägt ist.

Insgesamt erschweren Faktoren aus der Arbeitsumgebung und die Arbeitsanforderungen zusätzlich die Arbeit gegen die innere Uhr. Neben einer belastungsgünstigen Arbeitszeitgestaltung sollten vorbeugende Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung den empfundenen Belastungen der Beschäftigten im (Nacht)Schichtbetrieb entgegenwirken.

Das Factsheet "Brennpunkt Nachtarbeit - Häufige Arbeitsbelastungen immer noch aktuell" gibt es als PDF auf der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/arbeitsbedingungen im Bereich BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012.



Hintergrund:
Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 handelt es sich um eine repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen.

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben - im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.
www.baua.de

Medizin am Abend DirektKontakt

Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
Fax: 0231 9071-2299
www.baua.de