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Christian Himstedt, Dipl.-Informatiker Herausgeber:
Seniorprofessur für Bevölkerungsmedizin
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23538 Lübeck

Vitamin E - Herpes Viren

Medizin am Abend Fazit:    Vitamin E bügelt Gendefekt aus


Oxidativer Stress schadet dem Immunsystem. ETH-Forschende um Prof. Manfred Kopf zeigen nun erstmals auf, dass erhöhte Vitamin-E-Dosen diesen Stress auf Immunzellen mildern. 

 
Ein Tag im Hochgebirge, blendend weisser Schnee, die Sonne strahlt vom Himmel: beste Bedingungen fürs Skifahren - und mögliche Voraussetzung dafür, dass nach dem Skitag von Herpes-Viren erzeugte Fieberbläschen blühen. Denn die erhöhte UV-Strahlung lässt im Körper freie Radikale entstehen. Dadurch kommt der Körper unter oxidativen Stress, was das Immunsystem schwächt. Dies wiederum begünstigt die Vermehrung der Herpes-Viren.

Oxidativer Stress ist zu einem grossen Thema geworden, an vielen Krankheiten soll er mitbeteiligt wenn nicht sogar ursächlich sein. Neben UV-Strahlung führen auch andere Umwelteinflüsse zu einem hohen oxidativen Stress im Körper, etwa Luftverschmutzung, Rauchen oder Alkoholkonsum und nicht zuletzt Infektionen. Und immer wieder ist die Rede davon, dass man mit entsprechender Vitamin-Nahrungsergänzung die freien (Sauerstoff-)Radikale bekämpfen kann.

T-Zellen teilen sich nach Feindkontakt

Forscherinnen und Forscher aus der Gruppe von Manfred Kopf, Professor am Institut für molekulare Gesundheitswissenschaften der ETH Zürich, sind nun ausgehend von diesen Fragen auf ein Phänomen gestossen, das die Auswirkungen von oxidativem Stress auf Immunzellen erklärt.

Dringt ein Fremdkörper wie ein Virus oder irgendein anderer Erreger in den Körper ein, so reagieren bestimmte Immunzellen, die sogenannten T-Zellen, mit starker und rascher Vermehrung. Eine Unterklasse davon, die CD8+T-Zellen, töten beispielsweise die von einem Virus befallenen Körperzellen und eliminieren so das Virus. Wiederum andere T-Zellen, die CD4+ T-Zellen, koordinieren die Immunantwort gegen alle Arten von Erreger. Sie sind die Generäle des Immunsystems.

Bis diese T-Zellen aber wirksam eingreifen können, dauert es eine Woche, weil es zu Beginn einer Infektion zu wenige davon gibt, die spezifisch einen bestimmten Erreger erkennen können.. Erst nach diesem «Feindkontakt» teilen sich die wenigen «Späher», dann aber alle acht bis zwölf Stunden, um Kopien (Klone) herzustellen, so dass es nach wenigen Tagen hunderttausende davon gibt. Erst diese Übermacht kann die Infektion erfolgreich bekämpfen.

Ohne Reparaturwerkzeug keine Immunantwort

Dies funktioniert allerdings nicht, wenn starker oxidativer Stress die T-Zellen schädigt und dem Körper das richtige Werkzeug fehlt, um die Schäden zu beheben, wie Kopfs Forschungsgruppe, namentlich Doktorandin und Erstautorin Mai Matsushita, nun in ihrer neuen Publikation in der Fachzeitschrift «Journal of Experimental Medicine» aufzeigt.

Fehlt den Immunzellen das Reparatur-Enzym Gpx4 (oder ist es defekt), sterben die sich teilenden T-Zellen ab, das Immunsystem kann die Erreger nicht eliminieren und die Infektion wird chronisch. Das Enzym ist dafür zuständig, oxidative Schäden an der Zellmembran zu reparieren.

Vitamin E als Retter in der Not

Zu ihrer Überraschung konnten die Forscher aber die Immunzellen vor dem Zelltod retten, indem sie den Versuchstieren, in deren Immunzellen das Reparatur-Enzym fehlte, eine hohe Dosis von Vitamin E ins Futter mischten. Diese Menge des Antioxidans‘ reichte aus, um die Zellmembran der T-Zellen vor Schäden zu schützen, so dass sie sich vervielfältigen und die Virusinfektion erfolgreich abwehren konnte. Die Menge an Vitamin E im Mäusefutter lag mit 500 Milligramm pro Kilogramm Futter um das zehnfache höher als in der standardisierten Normalnahrung.

Zeigen konnten dies die Forscher anhand eines Mausmodells, für welches sie Tiere verwendeten, bei denen das Gpx4-Gen zellspezifisch oder zu einem beliebigen Zeitpunkt inaktiviert werden kann. Diese Mäuse wurden von Forschenden des Helmholtz Zentrums München entwickelt. Die ETH-Wissenschaftler haben diesen Mäusestamm nun so verändert, dass das Gpx4-Gen nur in T- Zellen oder in bestimmten Fresszellen des Immunsystems inaktiv war.

Vitamin-Supplementierung umstritten

«Der Nutzen von Vitamintabletten ist ein kontroverses Thema», sagt Manfred Kopf. Starke wissenschaftliche Beweise, dass diese Vitaminzusätze nützen, gebe es nur wenige. Umso interessanter sei deshalb ihre Studie, die einen Nutzen von Vitamin E belege. «Unsere Arbeit zeigt, dass sogar ein genetischer Defekt eines Hauptbestandteils der antioxidativen Maschinerie einer Zelle durch Verabreichung einer hohen Dosis Vitamin E kompensiert werden kann. Das ist neu und überraschend.»

Als wissenschaftlich wertvoll und bedeutend beurteilt Kopf die Tatsache, dass die Immunzellen bei oxidativem Stress den gleichen Tod erleiden wie bestimmte Arten von Krebszellen bei Behandlung mit einem Zytostatikum. Dieser programmierte Zelltod wird Ferroptose genannt und wurde erstmals im Jahr 2012 in einer wissenschaftlichen Publikation beschrieben. «Wir sind die ersten, die aufzeigen können, dass Immunzellen genauso wie Krebszellen aufgrund des oxidativen Stresses denselben Tod erleiden», sagt Kopf.

Was die Resultate ihrer Studie für die menschliche Gesundheit bedeutet, darüber ist sich der ETH-Professor noch nicht im Klaren. Menschen, die normal gesund seien und sich ausgewogen ernährten, würden keine Vitamin-Supplementierung benötigen, findet er. Es könne aber durchaus sinnvoll sein bei oxidativem Stress, wie er im Alltag bei Infektionen oder durch UV-Licht entstehen kann, an eine Ergänzung mit Vitamin E oder anderen fettlöslichen Antioxidantien zu denken.

Ein massiver oxidativer Stress besteht bei Patienten mit bestimmten neurodegenerativen Erkrankungen oder Diabetes, wobei Antioxidantien eine gute Unterstützung einer Behandlung sein können.


Wie gross die Mengen sein sollten, kann der Forscher aufgrund der Ergebnisse seiner Studie nicht sagen. Das sei auch nicht analysiert worden, da sie ihre Untersuchungen lediglich anhand eines Mausmodells gemacht hätten.

Literaturhinweis

Matsushita M, Freigang S, Schneider C, Conrad M, Bornkamm GW, Kopf M. T cell lipid peroxidation induces ferroptosis and prevents immunity to infection. Journal of Experimental Medicine, 30. März 2015. doi: 10.1084/jem.20140857

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Peter Rüegg Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)


360° TOP-Thema: Pfingsten 2015: Regelmäßiger Gottesdienst - Weniger Arbeitsplatzverlust

Medizin am Abend Fazit:  Wer regelmäßig zum Gottesdienst geht, leidet weniger unter einem Jobverlust

 

Menschen, die regelmäßig einen Gottesdienst besuchen, leiden weniger unter einem Jobverlust als andere. Außerdem gewöhnen sie sich schneller an ein Leben ohne Arbeit. Das belegt eine Studie, die kürzlich Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Amsterdam auf der Basis von Daten der Längsschnitterhebung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) erstellt haben. „Wer einmal pro Woche eine Kirche, Moschee oder Synagoge besucht, ist nach drei Jahren Arbeitslosigkeit nahezu genauso zufrieden mit seinem Leben wie zuvor“, sagt der Jenaer Psychologe Clemens Lechner, einer der Autoren.

Weniger religiöse Menschen leiden hingegen deutlich unter einer Arbeitslosigkeitserfahrung. Die Studie wurde kürzlich im Journal for the Scientific Study of Religion veröffentlicht.

Wie mehrere frühere Studien auf der Basis von SOEP-Daten gezeigt haben, zählt ein Jobverlust zu den Lebensereignissen, die die Zufriedenheit der Menschen am stärksten beeinträchtigen. Clemens Lechner und sein Co-Autor, der Soziologe Thomas Leopold von der Universität Amsterdam, haben nun erstmals auf der Basis der für Deutschland repräsentativen SOEP-Daten gezeigt, dass Religiosität den Schock nach einem Jobverlust lindern kann.

Die Berechnungen der Wissenschaftler belegen für das erste Jahr nach dem Jobverlust: Je häufiger Menschen ohne Arbeit an religiösen Veranstaltungen teilnehmen, desto weniger ist ihre Lebenszufriedenheit durch den Jobverlust beeinträchtigt. Bei den Befragten, die einmal wöchentlich einen Gottesdienst besuchten, ging die gemessene Lebenszufriedenheit weniger als halb so stark zurück wie bei denjenigen, die nie einen Gottesdienst besuchen.

Darüber hinaus zeigen die SOEP-Daten: Auf längere Sicht können Menschen ohne Arbeit den Jobverlust umso schneller verarbeiten, je häufiger sie in die Kirche, die Moschee oder die Synagoge gehen. Wer einmal pro Woche an einer religiösen Veranstaltung teilnimmt, ist drei Jahre nach dem Jobverlust fast wieder genauso zufrieden mit seinem Leben wie zuvor. Menschen, die seltener oder nie einen Gottesdienst besuchen, sind zu diesem Zeitpunkt fast noch genauso unzufrieden wie ein Jahr nach Verlust des Arbeitsplatzes.

Warum sind Besucher von Gottesdiensten besser gegen den Schock durch den Verlust des Arbeitsplatzes gewappnet? „Arbeitslose finden in religiösen Gemeinschaften Unterstützung in ihrer schwierigen Lebenssituation“, vermutet Clemens Lechner. Darüber hinaus sei der Glaube eine Quelle von Trost und Zuversicht. Denn nach Auffassung vieler Gläubigen sind vor Gott alle Menschen gleich – unabhängig davon, ob sie wirtschaftlich erfolgreich sind oder nicht.

Für ihre Untersuchung hatten die Forscher Daten von 5446 im SOEP befragten Menschen ausgewertet, die im Zeitraum von 1990 bis 2012 arbeitslos wurden und anschließend bis zu drei Jahre ohne Arbeit blieben.

STICHWORT SOEP & ZUFRIEDENHEITSFORSCHUNG MIT SOEP-DATEN

Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) ist die größte und am längsten laufende multidisziplinäre Langzeitstudie in Deutschland. Das SOEP im DIW Berlin wird als Teil der Forschungsinfrastruktur in Deutschland unter dem Dach der Leibniz-Gemeinschaft von Bund und Ländern gefördert. Für das SOEP werden seit 1984 jedes Jahr vom Umfrageinstitut TNS Infratest Sozialforschung mehrere tausend Menschen befragt. Zurzeit sind es etwa 30.000 Befragte in etwa 15.000 Haushalten. Die Daten des SOEP geben unter anderem Auskunft über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung, Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Weil jedes Jahr dieselben Personen befragt werden, können nicht nur langfristige gesellschaftliche Trends, sondern auch die gruppenspezifische Entwicklung von Lebensläufen besonders gut analysiert werden.

Das SOEP befragt seit seinem Gründungsjahr 1984 jährlich mehr als 10.000 Personen zu ihrer Lebenszufriedenheit. Auf einer Skala von 0 bis 10 geben die Befragten an, wie zufrieden sie derzeit alles in allem mit ihrem Leben sind. Die Zahl null bedeutet „ganz und gar unzufrieden“, zehn hingegen steht für „ganz und gar zufrieden“. Die Zufriedenheitsforschung (in den Medien meist „Glücksforschung“ genannt) hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Forschungsfelder auf der Basis von SOEP-Daten entwickelt. „Daten zur persönlichen Lebenszufriedenheit sind eine wichtige Größe bei der Messung von Lebensqualität“, sagt SOEP-Direktor Jürgen Schupp. „Wer umfassende Aussagen zur Lebensqualität treffen möchte, muss neben den objektiven Lebensbedingungen auch die subjektive Lebenszufriedenheit im Blick haben.“

DIE STUDIE:

Lechner, C. M., & Leopold, T. (2015). Religious Attendance Buffers the Impact of Unemployment on Life Satisfaction: Longitudinal evidence from Germany. Journal for the Scientific Study of Religion, 54(1), 166–174.
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jssr.12171/pdf


Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. Clemens Lechner, Center for Applied Developmental Science (CADS), Friedrich-Schiller-Universität Jena, E-Mail: clemens.lechner@uni-jena.de
Monika Wimmer Pressestelle Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)


Weitere Informationen für die international Medizin am Abend Beteiligte:
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jssr.12171/pdf Link zur Studie: Lechner, C. M., & Leopold, T. (2015). Religious Attendance Buffers the Impact of Unemployment on Life Satisfaction: Longitudinal evidence from Germany. Journal for the Scientific Study of Religion, 54(1), 166–174.

http://www.diw.de/soep Das Sozio-oekonomische Panel (SOEP)

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