GenderMedizin: 100 Millionen behinderte Menschen im Jahr 2013

Medizin am Abend Fazit:    Über 10 Millionen behinderte Menschen im Jahr 2013

 

Im Jahr 2013 lebten in Deutschland 10,2 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung. Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Grundlage der Ergebnisse des Mikrozensus mit. Im Durchschnitt war somit gut jeder achte Einwohner (13 %) behindert.

Mehr als die Hälfte davon (52 %) waren Männer.

Der größte Teil, nämlich rund 7,5 Millionen Menschen, war schwerbehindert, 2,7 Millionen Menschen lebten mit einer leichteren Behinderung. Gegenüber 2009 ist die Zahl der Menschen mit Behinderung um 7 % beziehungsweise 673 000 Personen gestiegen. 

Die Auswirkungen der Behinderung auf die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft werden als Grad der Behinderung nach Zehnergraden von 20 bis 100 abgestuft festgestellt. Personen, deren Grad der Behinderung mindestens 50 beträgt, gelten als schwerbehindert. Als leichter behindert werden Personen mit einem Grad der Behinderung von weniger als 50 bezeichnet. 

Behinderungen treten vor allem bei älteren Menschen auf: So waren 73 % der behinderten Menschen 55 Jahre oder älter. Der entsprechende Anteil dieser Altersgruppe innerhalb der nichtbehinderten Menschen betrug demgegenüber nur 32 %.

Die Lebenssituation von behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren unterscheidet sich häufig deutlich von der Situation nichtbehinderter Menschen gleichen Alters. Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren sind häufiger ledig und leben öfter allein als Nichtbehinderte in dieser Altersklasse. Der Anteil der Ledigen unter den behinderten Menschen betrug in diesem Alter 58 %, der entsprechende Anteil unter den Nichtbehinderten war 45 %. Der Anteil der Alleinlebenden im Alter von 25 bis 44 Jahren lag für behinderte Menschen bei 32 %, für Menschen ohne Behinderung hingegen bei 21 %. Insgesamt 18 % der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren hatten keinen allgemeinen Schulabschluss. Menschen ohne Behinderung in diesem Alter waren deutlich seltener ohne Abschluss (3 %). Abitur hatten hingegen 13 % der behinderten und 31 % der nichtbehinderten Menschen in dieser Altersklasse.

Am Arbeitsmarkt zeigt sich eine geringere Teilhabe der behinderten Menschen: 

67 % der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren waren erwerbstätig oder suchten nach einer Tätigkeit, bei den gleichaltrigen Nichtbehinderten waren es 88 %.

Behinderte Menschen zwischen 25 und 44 Jahren waren häufiger erwerbslos. Die Erwerbslosenquote betrug 7 %, die entsprechende Quote bei den Nichtbehinderten lag bei 5 %.

Auch von Krankheiten sind behinderte Menschen häufiger betroffen:

So waren 32 % der behinderten Menschen im Alter von 25 bis 44 Jahren in den letzten vier Wochen vor der Mikrozensus-Befragung krank, bei Menschen ohne Behinderung waren es nur 12 %.


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Ulrike Marten, Telefon: (0611) 75-8147

Krankenstand 2014 - Betriebskrankenkassen und GKV-Arzneimittelindex 2014

Medizin am Abend Fazit:  Krankenstand: Leichter Rückgang, aber Zunahme von Langzeiterkrankungen, jeder zweite Fehltag wegen langwieriger Leiden

 

Im Jahr 2014 ist der Krankenstand bei den beschäftigten Pflichtmitgliedern der Betriebskrankenkassen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen (2014: 4,7 Prozent 2013: 4,8 Prozent). Dies entspricht im Schnitt 17,1 krankheitsbedingten Fehltagen. Die Arbeitnehmer fehlten somit einen halben Tag weniger als im Vorjahr (2013: 17,6 Tage). Dieser Rückgang der Krankentage liegt vor allem an der ausgebliebenen Grippewelle im Jahr 2014. Belegt wird dies durch den Rückgang um 0,6 Fehltagen bei den Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahr (2013: 2,9 Tage).

Häufigste Krankheitsarten 

Wie auch in den Vorjahren liegen die Muskel-Skelett-Erkrankungen (vor allem Rückenleiden) auf Platz 1. Diese nahmen mit 4,6 Fehltagen sogar leicht zu (2013: 4,4 Tage). Mehr als ein Viertel aller Krankentage geht auf diese Krankheitsgruppe zurück. Auf Platz 2 folgen - ebenfalls mit leichtem Zuwachs - die psychischen Störungen mit durchschnittlich 2,5 Krankentagen (2013: 2,4 Tage).

Seelische Leiden dauern am längsten 

Am längsten krank waren die Beschäftigten wegen psychischer Störungen: Mit 37 Krankentagen je Fall haben seelische Leiden die längste Dauer - länger als Neubildungen (Tumorerkrankungen) mit 34 Tagen je Fall. Mit deutlichem Abstand folgen die Kreislauferkrankungen mit 22 Krankentagen je Fall. Wegen Rückenleiden fehlten die Beschäftigten 20 Tage je Fall.

Krankengeld für fast jeden zweiten Krankentag 

Bei langwierigen Krankheiten bekommen die Arbeitnehmer - meist nach sechs Wochen - Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber, danach Krankengeld von ihrer Krankenkasse.

Lang andauernde Erkrankungen liegen folgerichtig auch beim Krankengeld vorn: 

Wegen Rückenleiden bekam nahezu ein Drittel der Arbeitnehmer Krankengeld (31 Prozent). Ein Viertel der Beschäftigten mit psychischen Störungen bezogen wegen der langen Dauer ihres Leidens Krankengeld von ihrer Betriebskrankenkasse. Allein diese beiden Krankheitsgruppen sind für mehr als die Hälfte aller Krankengeldtage verantwortlich.

Der Anteil der Langzeit-Krankheiten (mit mehr als sechs Wochen Dauer) ist in zehn Jahren von 40,8 Prozent auf 46,1 Prozent gestiegen. Somit geht nahezu jeder zweite Krankentag auf das Konto eines solchen Langzeiterkrankungs-Falls.
Krankenstand: Prozentualer Anteil der Krankgeschriebenen je Kalendertag. Für das Jahr 2014 wird dieser wie folgt ermittelt: 17,1 Krankentage je beschäftigtes Pflichtmitglied ÷ 365 Tage x100= 4,68 Prozent.

Krankheitsfall/Falldauer: Im Jahr 2014 dauerte ein Krankheitsfall im Durchschnitt 12,9 Tage.

Krankengeldfall: Es handelt sich hier in der Regel um AU-Fälle mit einer Dauer von mehr als 42 Kalendertagen.

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Ansprechpartnerin: Christine Richter Sprecherin BKK Dachverband Mail: Christine.richter@bkk-dv.de Tel. 030 2700 406 -301 www.bkk-dv.de

 

Ergänzung von Medizin am Abend:

 

GKV-Arzneimittelindex: So viele teure neue Medikamente wie nie zuvor

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 45 neue Arzneistoffe auf den Markt gebracht, so viele wie nie zuvor. Gleichzeitig gab es noch nie so viele neue Arzneimittel, die so teuer waren. Darunter befindet sich auch das Arzneimittel Sovaldi mit dem neuen Wirkstoff Sofosbuvir, das zur Behandlung von Hepatitis C eingesetzt wird und zu Therapiekosten von bis zu 120.000 Euro führen kann.

"Allein das Arzneimittel Sovaldi, das Mitte Februar 2014 in den deutschen Markt eingeführt wurde, hat im vergangenen Jahr bereits zu Mehrkosten in Höhe von knapp 450 Millionen Euro geführt", so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Arzneimittelklassifikation des GKV-Arzneimittelindexes.

Mit 45 neu eingeführten Wirkstoffen ist 2014 das Niveau der Vorjahre deutlich übertroffen worden. So wurden 2013 nur 26 neue Arzneimittel eingeführt, im bisherigen Spitzenjahr 2009 waren es 36. 

Mit 14 Medikamenten befinden sich unter den Neueinführungen ungewöhnlich viele so genannte Orphan Drugs, also Arzneimittel, die für die Behandlung seltener Erkrankungen zugelassen und nur für sehr wenige Patienten nutzbar sind. 

Gleichzeitig gab es unter den neuen Arzneimitteln noch nie so viele teure Packungen. Bei den 45 Neueinführungen hatten 8 verordnete Wirkstoffe mindestens eine Packung mit einem Preis über 10.000 Euro.

In den vorangegangenen Jahren waren es jeweils deutlich weniger. 

Der Blick auf das Wirkstoffprofil des Jahres 2014 zeigt, dass mit 20 Wirkstoffklassen bereits mehr als 75 Prozent des Nettoumsatzes erreicht wurden. 

Besonders kostenintensiv waren Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen sowie Wirkstoffe, die das Immunsystem beeinflussen. Diese beiden Bereiche machten im vergangenen Jahr allein 18 Prozent des Nettoumsatzes aus.

Neben vielen Neueinführungen zur Behandlung von Krebserkrankungen (5) und zur Behandlung von Diabetes (4) fällt vor allem die hohe Anzahl an neuen patentgeschützten Wirkstoffen gegen infektiöse Erkrankungen (7) auf, hierzu zählen die neuen Arzneimittel zur Behandlung der Hepatitis C. Nach ersten Schätzungen konnten damit 2014 rund 7.800 Patienten auf eine neue Hepatitis-C-Therapie umgestellt werden. Durch den sukzessiven Markteintritt dieser neuen Hepatitis-C-Produkte wird erwartet, dass sich die 2014 gestartete Umstellung im laufenden Jahr noch beschleunigt. Von den geschätzten ca. 100.000 Patienten mit Hepatitis C werden dann zunehmend mehr mit den neuen Arzneimitteln therapiert. 

Die aktuellen Analysen des WIdO basieren auf der überarbeiteten ATC-Klassifikation mit Tagesdosen für das Jahr 2015. Experten aus Wissenschaft und Praxis können mit der Klassifikation herausfinden, welche der über 68.000 verschiedenen verordneten Arzneimittelpackungen mit welchen der ca. 2.450 unterschiedlichen Wirkstoffen/Wirkstoffkombinationen in welchen Mengen im Jahr 2014 verbraucht wurden.

Insgesamt 651 Millionen Arzneimittelpackungen haben die 70 Millionen Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland 2014 von niedergelassenen Ärzten und Zahnärzten verordnet bekommen. 

In diesen Arzneimitteln waren 39,6 Milliarden Tagesdosen enthalten. Jeder Versicherte hat durchschnittlich 563 Tagesdosen verbraucht und somit täglich mehr als 1,5 Arzneimittel eingenommen, so das WIdO. 

Hintergrund: 

Seit 1981 analysiert das WIdO mit dem GKV-Arzneimittelindex den deutschen Arzneimittelmarkt. Ziel ist eine verbesserte Anwendungs- und Markttransparenz. Denn erst die eindeutige Zuordnung von Arzneimitteln mithilfe der ATC-Systematik und die Messung der verordneten Arzneimittelmenge mit definierten Tagesdosen (defined daily doses, DDD) ermöglichen eine tiefergehende und reproduzierbare Analyse der Verordnungsdaten. Hierfür stellt die aktuelle Klassifikation Kategorien für mehr als 7.000 Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen sowie die jeweils zugehörigen Tagesdosen (DDD) als Maßeinheit zur Messung des Verbrauches bereit.

Die Arzneimittelklassifikation des GKV-Arzneimittelindex basiert auf dem international geltenden anatomisch-therapeutisch-chemischen (ATC) System der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und wurde speziell an die Situation des deutschen Arzneimittelmarktes angepasst und erweitert. "Seit nunmehr 13 Jahren wird die Systematik einschließlich der vollständigen Methodik der ATC-Klassifikation und DDD-Festlegung jährlich veröffentlicht und hat sich in der Fachwelt als methodischer "Goldstandard" bei der Durchführung von Arzneimittelanalysen und in der Arzneimittelverbrauchsforschung etabliert", so der stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Schröder.

Zu den Nutzern zählen beispielsweise die GKV-Arzneimittelschnellinformation (GAmSI), die Ärzten Informationen über ihr Verordnungsverhalten zur Verfügung stellt. Seit 2009 dient die Klassifikation auch der Identifikation erkrankter Versicherter im Rahmen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleiches. Bei der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln nach Paragraf 35a Fünftes Sozialgesetzbuch (SGB V/AMNOG) beruhen die Berechnungen der Therapiekosten ebenfalls auf der ATC/DDD-Klassifikation. Darüber hinaus werden die Klassifikationen von zahlreichen Universitäten für Projekte in der Versorgungsforschung genutzt. Die nun publizierte Klassifikation des GKV-Arzneimittelindex wird - wie bereits seit neun Jahren - unter Einbindung von Krankenkassen, Ärzten, Apothekern und Pharmaindustrie im Rahmen der Arbeitsgruppe ATC/DDD des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen vom Bundesministerium für Gesundheit zum 1. Januar 2016 amtlich erklärt.

Die ATC-Systematik des GKV-Arzneimittelindex berücksichtigt sowohl die aktuelle internationale Systematik als auch nationale Anpassungen für Deutschland und bildet damit den gegenwärtigen Arzneimittelmarkt in Deutschland umfassend ab. Die vollständige Publikation des ATC-Index mit DDD-Angaben einschließlich der Methodik der ATC/DDD-Klassifikation ist ab sofort auf der Website des WIdO kostenfrei als Download abrufbar.

Mehr Infos im Internet: http://wido.de/arz_atcddd-klassifi.html


Uwe Fricke, Judith Günther, Anette Zawinell, Rana Zeidan Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation mit Tagesdosen für den deutschen Arzneimittelmarkt Methodik der ATC-Klassifikation und DDD-Festlegung. ATC-Index mit DDD-Angaben. Stand April 2015 Berlin 2015 
 
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Wissenschaftliches Institut der AOK Tel.: 030/34646-2131

 

Angina pectoris-Beschwerden nach Bypass-Operation: Acetylcholintest (ACH-Test)

Medizin am Abend Fazit:  Krämpfe als häufige Ursache identifiziert

Deutsche Herzstiftung würdigt Stuttgarter Mediziner mit Uta und Jürgen Breunig-Forschungspreis 

Dr. med. Peter Ong, Abt. für Kardiologie am Zentrum für Innere Medizin III, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart
 Dr. med. Peter Ong, Abt. für Kardiologie am Zentrum für Innere Medizin III, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart Foto: Privat
 
Die koronare Herzerkrankung (KHK) ist die häufigste Herzerkrankung mit über 665.000 Krankenhauseinweisungen in Deutschland pro Jahr. Sie entsteht dadurch, dass sich Herzkranzgefäße in einem langen schleichenden Prozess verengen, so dass die Durchblutung des Herzens behindert wird (Infos für Betroffene unter: www.herzstiftung.de).

Eine Bypass-Operation oder Stentbehandlung kommt in Betracht, wenn trotz der Medikamente Angina pectoris-Anfälle häufig und heftig auftreten und wenn die Engstellen (Stenosen) die Lebenserwartung beeinträchtigen.  

KHK-Patienten haben nach einer Bypass-Operation oft anhaltende oder wiederkehrende Angina pectoris-Beschwerden. Jedoch finden sich häufig trotz einer Katheteruntersuchung (Koronarangiographie) keine behandlungsbedürftigen Verengungen der Herzkranzgefäße als Ursache der Beschwerden.

Dass diese Beschwerden durch Krämpfe der Herzkranzgefäße (sog. Koronarspasmen) verursacht werden können, die einer medikamentösen Behandlung bedürfen, haben systematische Untersuchungen im Rahmen einer Studie gezeigt, bei denen erstmals ein spezieller Test, der Acetylcholintest (ACH-Test), zur Ursachenklärung eingesetzt wurde. Für diese Forschungsleistung wurde Dr. med. Peter Ong, Abteilung für Kardiologie am Zentrum für Innere Medizin III, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, von der Deutschen Herzstiftung mit dem Uta und Jürgen Breunig-Forschungspreis (Dotation: 5.000 Euro) auf der 121. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) in Mannheim ausgezeichnet. Die prämierte Forschungsarbeit trägt den Titel „Recurrent angina pectoris in patients with previous cardiac bypass operation but without progression of epicardial stenosis – role of functional coronary vasomotor abnormalities assessed by acetylcholine provocation testing”.

Acetylcholintest ermöglicht gezielte Behandlung der Koronarspasmen

„Die Forschungserkenntnisse von Dr. Ong erleichtern eine zielgerichtete Behandlung der Beschwerden von bypassoperierten Herzpatienten und helfen unnötige diagnostische Maßnahmen zu vermeiden, da frühzeitig Koronarspasmen als Ursache der Beschwerden identifiziert, zugleich aber Durchblutungsstörungen ausgeschlossen werden können“, hebt Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, hervor. „Der Acetylcholintest ermöglicht es den Ärzten, im sicheren Umfeld der Klinik die gleichen Beschwerden zu erzeugen, die die Patienten zu Hause spüren, um dann eine gezielte Therapie einzuleiten. 

Dieses Verfahren ist deshalb von hohem Nutzen für die klinische Praxis.“

In der Studie untersuchten Dr. Ong und Kollegen 40 Patienten, die zuvor einer Bypass-Operation am Herzen unterzogen worden waren und eine anhaltende, wiederkehrende Angina pectoris (25 % Belastungs-Angina, 33 % Ruhe-Angina, 42 % gemischte Angina) und keine bedeutsamen Verengungen der Herzkranzgefäße oder der Bypässe aufwiesen (73 % Männer, Alter im Mittel 70±10 Jahre, Dauer nach der Bypass-Operation im Mittel 5,5 Jahre).

Bei 78 % der Patienten zeigte sich eine Verkrampfung der Herzkranzgefäße als Ursache für die Beschwerden. Bei 12 % der Patienten war der Acetylcholintest unauffällig. Daher sind Koronarspasmen insbesondere bei Patienten nach einer Bypass-Operation, bei denen keine behandlungsbedürftige Engstelle zu finden ist, eine wichtige Erklärung für die Beschwerden.

„Der Test ist bei diesen Patienten nützlich, um die Ursache der Beschwerden rasch zu klären und eine zielgerichtete medikamentöse Therapie einleiten zu können. Diese besteht neben der medikamentösen Therapie der koronaren Herzkrankheit in der Regel aus Calziumantagonisten und Nitratpräparaten“, erläutert Dr. Ong. In weiteren Untersuchungen sollen diese Erkenntnisse weiterverfolgt werden.

Im Kampf gegen die Sterblichkeit durch die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Erforschung neuer Therapieansätze von großer Bedeutung. Deshalb hat die Deutsche Herzstiftung e. V. gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) 2014 erstmalig den Uta und Jürgen Breunig-Forschungspreis, dotiert mit 5.000 Euro, vergeben. Ausgezeichnet wird eine wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der koronaren Herzkrankheit.

Von links: Stifter Dr. Jürgen und Uta Breunig; Preisträger Dr. Peter Ong; Prof. Dr. Hellmut Oelert, Vorsitzender des Wiss. Beirats der Deutschen Stiftung für Herzforschung. Von links: Stifter Dr. Jürgen und Uta Breunig; Preisträger Dr. Peter Ong; Prof. Dr. Hellmut Oelert, Vorsitzender des Wiss. Beirats der Deutschen Stiftung für Herzforschung.Foto: Andreas Henn/DGIM




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Tel. 069/955128-114/-140
Fax: 069/955128-345
E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
koenig@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.herzstiftung.de/Koronare-Herzkrankheit-Sonderband.html

Kindergartenkinder - Vorschulkinder - Können sie teilen und abgeben? Negativ bias....!

Medizin am Abend Fazit:  Entwicklungspsychologie - Teilen tut nicht weh

Bereits Kindergartenkinder können nachvollziehen, wie es sich für einen anderen anfühlt, nichts abzubekommen. LMU-Forscher zeigen in einer Studie, dass schon Dreijährige daraus Konsequenzen für ihr eigenes Handeln ziehen. 
 
Warum teilen wir mit anderen, wenn wir alles auch für uns selbst haben könnten? 

An der Bereitschaft, anderen etwas abzugeben, lassen sich beispielhaft die Ursprünge und Entwicklungen des prosozialen Verhaltens bei Kindern untersuchen, also ihre Bereitschaft, freiwillig etwas für andere zu tun. Markus Paulus, Professor für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie der frühen Kindheit an der LMU, und Professor Chris Moore von der Dalhousie University in Halifax zeigen nun in einer Studie, dass die Bereitschaft von Vorschulkindern, anderen etwas zu geben, davon abhängt, wie gut sie die Gefühle ihres Gegenübers antizipieren können. Über ihre Ergebnisse berichten sie aktuell in der Fachzeitschrift Social Development.

Die beiden Entwicklungspsychologen ließeen Kindergartenkinder im Alter von drei bis sechs Jahren, einschätzen, wie es einem anderen Kind oder ihnen selbst geht, je nachdem, ob man mit ihnen teilt oder nicht. Dabei zeigte sich: Ihr Verständnis dafür, wie es sich anfühlt, leer auszugehen, ist nicht nur unterschiedlich. Je nachdem, wie ausgeprägt es ist, verhalten sie sich mehr oder weniger großzügig. „Je besser die Kinder vorhersagen konnten, dass man sich schlecht fühlt, wenn nicht mit einem geteilt wird, desto mehr waren sie in einer späteren Situation bereit, anderen etwas zukommen zu lassen“, fasst Markus Paulus das Ergebnis zusammen.

Großzügigkeit lernen

An der Studie nahmen 82 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren teil, die in mehrere Gruppen aufgeteilt wurden.

Kinder der einen Gruppe wurden einzeln von einem Versuchsleiter gebeten darüber nachzudenken, wie sie sich selbst fühlen würden, je nachdem, ob mit ihnen geteilt würde oder nicht.

Eine zweite Gruppe sollte darüber nachdenken, wie es einer anderen Person in dieser Situation ginge. Danach konnten die Kinder Sticker zwischen sich und einem (nicht anwesenden) Dritten verteilen.

Ihr Verhalten wurde mit einer dritten Gruppe von Kindern verglichen, die sich solche Gedanken nicht vorab machen sollten.

Sich über die Folgen, die das Teilen für die Emotionen hat, klar zu sein, beeinflusst das Verhalten“, sagt Paulus.

„Jene Kinder, die darüber nachgedacht haben, wie das Teilen Gefühle beeinflusst, waren großzügiger.“ 

Dabei motiviert die Kinder die mögliche Enttäuschung, leer auszugehen, mehr dazu etwas abzugeben, als die Freude, die sie damit einem anderen machen können. „Eine mögliche Erklärung hierfür könnte der so genannte „negativity bias“ sein, wonach wir von negativen Emotionen stärker beeinflusst werden als von positiven“, sagt Paulus.

Bereits ab drei Jahren verfügten die Kinder über die Fähigkeit, die Gefühle eines anderen vorwegzunehmen.

Wie stark diese Fähigkeit ausgeprägt war, unterschied sich individuell in allen Altersgruppen. „Kinder in den ersten zwei bis drei Lebensjahren lernen stark über Emotionen. Studien von Kollegen belegen zum Beispiel, dass Kinder, deren Eltern häufig mit ihnen über Gefühle sprechen, Emotionen bei anderen besser antizipieren können“, sagt Paulus. Seine Studie zeige nun, wie sich die Bereitschaft von Kindern, mit anderen zu teilen, fördern lässt.

 „Es hilft, ihnen die negativen Gefühle aufzeigen, die ein anderer hat, wenn er leer ausgeht“, sagt Paulus.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Professor Markus Paulus
Professur für Entwicklungspsychologie und
Pädagogische Psychologie der frühen Kindheit
LMU
Tel: 089/2180-5150
E-Mail: markus.paulus@lmu.de
Luise Dirscherl Ludwig-Maximilians-Universität München

Publikation:
Markus Paulus, Chris Moore:
Preschool Children’s Anticipation of Recipients’ Emotions
Affects Their Resource Allocation
In: Social Development

360° TOP-Einladung in den Bundestag: Wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden


Medizin am Abend Fazit: Wirtschaftliche Lage von Studenten

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung (Öffentliches Fachgespräch)


Zur „wirtschaftlichen und soziale Lage der Studierenden“ findet am Mittwoch, 20. Mai 2015 um 16 Uhr im Paul-Löbe-Haus E 300 ein Öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung im Deutschen Bundestag statt.

Als Sachverständige geladen sind Isabella Albert (freier zusammenschluss von studentInnenschaften), Professor Horst Hippler (Präsident der Hochschulrektorenkonferenz), Andreas Keller, (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) Achim Meyer auf der Heyde (Deutsches Studentenwerk) und Elke Middendorff (HIS-Institut für Hochschulforschung Hannover).

Interessierte Besucher können sich beim Sekretariat des Ausschusses (Telefon: 030/227-32861, Fax: 030/227-36845, E-Mail:

bildungundforschung@bundestag.de) unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums anmelden.

Zur Sitzung muss ein Personaldokument mitgebracht werden.