www.leitlinienprogramm-onkologie.de - palliativemedizinische Versorgung Krebskranker

Medizin am Abend Fazit:   Evidenzbasierte Leitlinie zur palliativmedizinischen Versorgung Krebskranker erschienen

 

https://www.gbe-bund.de/gbe10/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gasta&p_aid=0&p_sprache=D&p_knoten=NE281 

 

Das Leitlinienprogramm Onkologie hat im Mai 2015 die erste S3-Leitlinie zur palliativmedizinischen Versorgung von erwachsenen Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung vorgelegt. Die Leitlinie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und konzentriert sich zunächst auf die Themenbereiche Atemnot, Schmerz, Obstipation, Depression, Kommunikation, Sterbephase und Versorgungsstrukturen. 
 
Kaum ein anderer Bereich des Gesundheitssystems hat in den letzten Jahren eine derart rasante Entwicklung erlebt wie die Palliativ- und Hospizversorgung.
Sie verfolgt das Ziel, die Lebensqualität von lebensbedrohlich Erkrankten und ihren Angehörigen möglichst zu verbessern oder zu erhalten. Entscheidend dabei ist ein Behandlungsansatz, der die körperlichen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt.

„Die neue Leitlinie befasst sich mit den Grundprinzipien der palliativmedizinischen Versorgung, die in organspezifischen Leitlinien oft nicht ausführlich genug behandelt werden können. Sie formuliert systematisch entwickelte Handlungsempfehlungen auf der Basis der bestmöglichen wissenschaftlichen Nachweise“, sagt Prof. Dr. Claudia Bausewein, Palliativmedizinerin am Klinikum der Universität München-Großhadern und mitverantwortlich für die Koordination der Leitlinienentwicklung. Die Leitlinie enthält unter anderem Empfehlungen für Versorgungsstrukturen, die eine frühzeitige palliativmedizinische Behandlung der Betroffenen ermöglichen. Häufige Symptome sollten nach dem aktuellen Wissensstand behandelt werden, betont Prof. Dr. Raymond Voltz von der Uniklinik Köln, ebenfalls Leitlinienkoordinator. Wichtig sei auch eine angemessene Kommunikation mit Patienten und Angehörigen, etwa, um die Therapieziele gemeinsam festzulegen. In der Leitlinie finden sich außerdem Empfehlungen für eine optimale Betreuung in der Sterbephase.

Von einem großen öffentlichen Interesse an einer besseren Palliativversorgung schwerkranker Menschen zeugen die gegenwärtigen Pläne der Bundesregierung für ein Palliativ- und Hospizgesetz und auch die kürzlich erschienene Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. „Durch die erarbeitete Leitlinie haben wir jetzt erstmals eine Grundlage für eine evidenzbasierte Diskussion über mögliche Verbesserungen für schwer- und schwerstkranke Krebspatienten geschaffen“, sagt Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, die 2008 das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften auf den Weg gebracht hat und dieses seitdem finanziert.

„Ich freue mich sehr, dass die Onkologie für die palliativmedizinische Leitlinie Impulsgeber und Schrittmacher war. Anders als noch vor wenigen Jahren sind mittlerweile viele Aspekte der Palliativmedizin gut durch Studien untersucht. Die Leitlinie ist wichtig, um Nihilismus, Angst und Verzweiflung am Lebensende tragfähige Behandlungsangebote entgegenzusetzen. Einige der Empfehlungen, etwa im Zusammenhang mit palliativmedizinischen Versorgungstrukturen, lassen sich möglicherweise auch auf Gebiete außerhalb der Onkologie übertragen“, ergänzt Prof. Dr. Florian Lordick aus Leipzig, Vorstandsmitglied der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin der DKG.

Die Leitliniengruppe plant, in einem zweiten Modul der S3-Leitlinie acht weitere palliativmedizinische Themen zu behandeln. Dazu zählen die Maligne Intestinale Obstruktion (MIO), Übelkeit/Erbrechen, Schlafstörungen/Nächtliche Unruhe, Wundpflege, chronische Müdigkeit, Angst, Therapiezielfindung und der Umgang mit dem Wunsch, zu sterben.

Das Leitlinienprogramm Onkologie

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patienten zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung und den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen.www.leitlinienprogramm-onkologie.de

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (DGP) steht für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung aller in der Palliativmedizin Tätigen: Knapp 60 Prozent der 5.000 DGP-Mitglieder kommen aus der Medizin, 30 Prozent aus der Pflege und rund zehn Prozent aus weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen. Anliegen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Fortentwicklung der Palliativmedizin interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern.

www.dgpalliativmedizin.de

Medizin am Abend DirektKontakt

Dr. Katrin Mugele
Deutschen Krebsgesellschaft e. V.
Kuno-Fischer-Str. 8, 14057 Berlin
Tel: (030) 3229329 60
E-Mail: mugele@krebsgesellschaft.de
www.krebsgesellschaft.de

Karin Dlubis-Mertens
Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.
Aachener Str. 5, 10713 Berlin
Tel: (030) 30 10 100 13
E-Mail: redaktion@palliativmedizin.de
www.palliativmedizin.de

Dr. med. Svenja Ludwig, M. A.
Bereich Medizinisch/wissenschaftliche der Stiftung Deutsche Krebshilfe
Buschstr. 32, 53113 Bonn
Tel: (0228) 729 90270
E-Mail: ludwig@krebshilfe.de
www.krebshilfe.de

Weitere Informationen für internationale Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/Palliativmedizin.80.0.html
http://www.dgpalliativmedizin.de/allgemein/leitlinien.html

360° TOP-Thema: Allergie, Quaddeln, Augentränen und Atemnot: Falter/Raupe Eichenprossionsspinner

Medizin am Abend Fazit:   Rückkehr einer Plage / Der Eichenprozessionsspinner ist zurück - was ihn so unangenehm macht

 

Eichenprozessionsspinner-Raupen (Foto: G. Lobinger)

Hintergrundlink: 

 

http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-16052.pdf 

 

Mal wandern sie in kleiner Formation, mal in einer mehrreihigen und bis zu zehn Meter langen Schlange an Eichen empor, und fressen sie kahl: die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Lange galt der Falter, zu dem sich die Raupe entwickelt, in Deutschland als fast ausgestorben, doch seit den 90er-Jahren breitet er sich wieder stark aus. Nicht nur den Bäumen schadet er, die winzigen Härchen der Raupe setzen auch ein Gift frei, das beim Menschen unter anderem zu Jucken und Quaddeln, Augentränen und Atemnot führen kann.

Das erinnert an eine Allergie, ist aber die Reaktion des Körpers auf ein Gift, berichtet die "Apotheken Umschau". Man muss gar nicht direkt mit den Raupen in Kontakt kommen. Wo sie massenhaft vorkommen, verbreiten sich die Härchen auch über die Luft. Ab Mai steigt die Gefahr.

Die Beschwerden können ein bis zwei Wochen anhalten.

Entzündungshemmende Salben und Antihistaminika helfen, bei Atemnot sind Mittel nötig, die die Atemwege erweitern. Wer eine Kolonie dieses Schädlings entdeckt, soll sie auf keinen Fall selbst zu bekämpfen versuchen.

Das können gefahrlos nur entsprechend ausgerüstete Schädlingsbekämpfer. 

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 5/2015 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Medizin am Abend DirektKontakt

Ruth Pirhalla
Tel. 089 / 744 33 123
Fax 089 / 744 33 459
E-Mail: pirhalla@wortundbildverlag.de
www.wortundbildverlag.de
www.apotheken-umschau.de 

Schwarzer Hautkrebs - malignes Melanom an den Füßen

Medizin am Abend Fazit:    Häufig fehldiagnostiziert: Schwarzer Hautkrebs

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) an den Füßen wird häufig zu spät erkannt, das hat Dr. Wiebke Sondermann aus der Klinik für Dermatologie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) herausgefunden. 
 
Die Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Joachim Dissemond wertete dazu die Daten von über hundert Betroffenen aus, die zwischen 2002 und 2013 in der Essener Klinik behandelt wurden – eine der weltweit größten Patientengruppen mit diesem Krankheitsbild.

Als beste wissenschaftliche Arbeit wurde ihre Untersuchung kürzlich mit dem Deutschen Wundpreis 2015 ausgezeichnet.

Wiebke Sondermann:

 „30 Prozent der Patienten erhielten zunächst eine Fehldiagnose. 

Meistens wurde der schwarze Hautkrebs an den Füßen für eine Wunde gehalten. 

Bei den anderen wurde u.a. ein diabetisches Fußsyndrom diagnostiziert oder auch Hämatome und Warzen. 

Eine verzögerte Diagnose mit späterem Therapiebeginn bedeutet aber meist auch eine schlechtere Prognose für den Patienten.“



Medizin am Abend DirektKontakt

Christine Harrell, Tel. 0201/723-1615, christine.harrell@uni-due.de
Beate Kostka M.A. Universität Duisburg-Essen

Allergisches Asthma - schwere Verlaufsform - Therapie mit DNAzym - SB010

Medizin am Abend Fazit:   Neuartiger Wirkstoff hilft gegen Asthma

 

Ein völlig neuartiger Wirkstoff aus Marburg hat sich als wirksam gegen allergisches Asthma erwiesen. Das berichtet ein Autorenteam um den Marburger Mediziner Professor Dr. Harald Renz von der Philipps-Universität Marburg in der Onlineausgabe der Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“ vom 17. Mai 2015. Demnach schwächten sich die Beschwerden von Asthmapatienten um bis zu 34 Prozent ab, wenn sie das Präparat SB010 verabreicht bekamen, das auf einer enzymatisch wirksamen DNA beruht (DNAzym). Der Wirkstoff ist aus jahrelangen Arbeiten von Renz und seinem Team hervorgegangen. 
 
Asthma ist mit zirka 300 Millionen Betroffenen eine der häufigsten Krankheiten weltweit. Auch die Krankheitsfolgen sind oftmals sehr belastend.

„Die Therapie schwerer Verlaufsformen des allergischen Asthmas ist zurzeit noch unbefriedigend“, erklärt Harald Renz, der das Institut für Laboratoriumsmedizin an der Philipps-Universität Marburg leitet; „dies macht ein neuartiges Therapieprinzip erforderlich“. Die Arbeitsgruppe von Renz forscht seit der Jahrhundertwende an einer solchen Behandlungsoption; seit dem Jahr 2007 werden die Arbeiten vom Marburger Biotech-Unternehmen „sterna biologicals“ fortgeführt, einer Ausgründung der Marburger Universität.

„Unser Wirkstoff SB010 ist das erste Beispiel einer völlig neuen Wirkstoffklasse, der DNAzyme“, erläutert Renz.  

Darunter versteht man künstliche DNA-Moleküle, die enzymatisch aktiv sind. SB010 hemmt ein Protein, das eine Entzündung auslöst und damit für die typischen Asthmasymptome verantwortlich ist.

In der jetzt erfolgreich abgeschlossenen Studie wurde die Wirksamkeit des neuen Therapeutikums untersucht. Die Studie wurde als randomisierte Doppelblindstudie an sieben deutschen Zentren unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Norbert Krug durchgeführt, dem Ärztlichen Direktor am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in Hannover.  

Eine 28-tägige Behandlung mit SB010-Inhalationen führte zu einer signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion. Das Präparat erwies sich außerdem als sicher und gut verträglich.

„Nach neuesten Forschungsergebnissen ist davon auszugehen, dass etwa 50 Prozent aller Asthmatiker unter allergischem Asthma leiden“, hebt Studienleiter Krug hervor. „Weitere klinische Untersuchungen zu SB010 mit größeren Patientengruppen mit Asthma halte ich für äußerst sinnvoll“, führt der Mediziner aus.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung im „New England Journal of Medicine“ präsentierten Renz und Kollegen die Ergebnisse der Studie auf der diesjährigen internationalen Jahrestagung der „American Thoracic Society“ in Denver, USA.

Originalveröffentlichung: Norbert Krug & al.:Induced Asthmatic Responses Modified by a GATA-3 Specific DNAzyme, NEJM. 2015


Medizin am Abend DirektKontakt:

Professor Dr. Harald Renz,
Institut für Laboratoriumsmedizin der Philipps-Universität Marburg
Tel.: 06421 58-66234 / -66235
Tel. Pressestelle: 06421 28-26218
E-Mail: renzh@med.uni-marburg.de, harald.renz@uk-gm.de
Internet: http://www.med.uni-marburg.de
Johannes Scholten Philipps-Universität Marburg