360° TOP-Thema zum Berlin-Neukölln Herrentag: HNO-Ärzte warnen vor Elektrischen Zigaretten

Medizin am Abend: E-Dampfen keine gesunde Alternative zum Rauchen

Elektrische Zigaretten können die Schleimhäute in Mund und Rachen schädigen.  Auch eine krebsauslösende Wirkung ist nicht auszuschließen. 

Das zeigt eine Studie, die Experten auf der 86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO KHC) heute in Berlin vorstellen. Die Experten warnen davor, den Konsum von E-Zigaretten als unschädlichen Ersatz für herkömmliche Zigaretten zu verharmlosen. Sie bezweifeln auch, dass die „Dampfer“ zur Tabakentwöhnung geeignet sind. 
 
Vor allem bei Jugendlichen werden elektrische Zigaretten immer beliebter. Mehr als zwei Millionen Deutsche sollen schon einmal eine E-Zigarette probiert haben.

Die meisten aus Neugierde, andere in dem Bestreben, sich von ihrer Tabaksucht zu befreien. Die Hersteller bewerben das „Dampfen“ als gesündere Alternative, da die Geräte mit dem Heizdraht keinen Tabak verbrennen, und somit keine krebsauslösenden Stoffe entstünden. Als unbedenklich gelten auch die Liquids: Die flüssigen Trägerstoffe des Nikotins werden in den E-Zigaretten auf 65 bis 120 Grad erhitzt. Die Industrie verweist darauf, dass die Liquids Propylenglycol (als E 1520) und Glycerin (als E 422) zugelassene Zusatzstoffe für Lebensmittel sind. „Die Unbedenklichkeit gilt allerdings nur für Nahrungsmittel, die zum Verzehr gedacht sind“, wendet Professor Dr. med. Martin Canis ein, kommissarischer Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universität Göttingen. Die Inhalation der Dämpfe umfasse dies jedoch nicht. „Durch die Erhitzung können neue chemische Substanzen entstehen“, sagt der Experte: „Außerdem enthalten die Liquids neben den Trägersubstanzen häufig noch Aromen wie Schokolade, Frucht oder Kaffee, die den Geschmack verbessern sollen und ebenfalls eingeatmet werden.“

Tatsächlich gebe es bereits Berichte über Reizungen der Atemwege oder auch allergische Reaktionen, so Canis im Vorfeld der Tagung der DGHNO KHC. Forscher aus Göttingen, Mainz und München haben jetzt erstmals untersucht, wie Liquide aus E-Zigaretten auf die gesunde Mundschleimhaut wirken. Dafür setzten sie Zellen aus der Schleimhaut des Mundes oder des Rachens an fünf Tagen für jeweils zwei Stunden den Liquiden aus. Dr. Christian Welz von der Göttinger Uni-Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und seine Mitarbeiter verwendeten dabei Liquids mit verschiedenen Frucht- und Tabakaromen. Abschließend bewerteten sie den Anteil lebender Zellen und die Schäden an der Erbsubstanz einzelner Zellen.

„Für jedes getestete Liquid wurde eine eindeutige Minderung der Zellvitalität und eine Zunahme der DNA-Schädigungen gefunden“, berichtet Professor Canis. Im Vergleich verschiedener Geschmacksrichtungen zeigten Liquide mit Fruchtaromen eine höhere Zell- und Genotoxizität als Liquide mit Tabakaroma. Die Studienergebnisse belegen laut Professor Canis zwar nicht hinreichend, dass E-Zigaretten Krebs auslösen. Sie seien jedoch ein erster Hinweis, der einer weiteren Klärung bedürfe. „Die Auswirkungen mögen deutlich geringer sein als bei gerauchten Zigaretten“, sagt der HNO-Experte. „Dennoch stellen die Ergebnisse die Unbedenklichkeit des Konsums von E-Zigaretten klar in Frage“.

Der Experte weist zudem darauf hin, dass der Wirkstoff Nikotin in den E-Zigaretten wie bei herkömmlichen Zigaretten süchtig macht.

Außerdem könnten die E-Zigaretten über einen deutlich längeren Zeitraum als herkömmliche Zigaretten am Stück konsumiert werden. Professor Canis bezweifelt deshalb, dass E-Zigaretten ein Hilfsmittel zur Tabakentwöhnung sind. Wer sich von der Sucht befreien wolle, sollte auf die etablierten Mittel wie Nikotin-Kaugummis oder Pflaster zurückgreifen. Der Experte begrüßt die geplante Novellierung des Jugendschutzgesetzes, die den Verkauf von E-Zigaretten an Kinder und Jugendliche verbieten und damit auch deren Konsum verhindern will.

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Terminhinweis:

86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-
Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC), 13. Mai bis 16. Mai 2015
Ort: Estrel Convention Center Berlin, Sonnenallee 225, 12057 Berlin-Neukölln

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Medizin am Abend DirektKontakt:


Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirugie (DGHNO KHC)
Stephanie Priester
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel: 0711 89 31 605
Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: priester@medizinkommunikation.org

Heute ist Vater- und Herrentag: Jeder sechste Bluthochdruck entsteht durch übermäßigen Alkoholkonsum

Medizin am Abend Fazit:  Jeder sechste Bluthochdruck entsteht durch übermäßigen Alkoholkonsum / Am 17. Mai ist Welt-Hypertonie-Tag

 

Bluthochdruck (Hypertonie) und Alkoholkonsum gehören zu den fünf wichtigsten Risikofaktoren in Westeuropa. Die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Hypertonie werden jedoch bislang sowohl in Fachkreisen als auch in der Bevölkerung zu wenig beachtet. Mit einer Reduktion des Alkoholkonsums kann dagegen der Bluthochdruck und das Risiko für entsprechende Folgeschäden gesenkt werden.  

Eine zentrale Position in der Gesundheitsförderung und Prävention kommt dabei dem Hausarzt zu. Der Hausärztebereich ist geradezu prädestiniert für ein verbessertes Hypertonie-Management auch und gerade bei riskant Trinkenden im Rahmen eines frühen Alkohol-Screening und einer entsprechenden Intervention.

Bei einer schwer einstellbaren Hypertonie sollte der Arzt hellhörig werden.

Denn dahinter kann sich auch ein behandlungsbedürftiger Alkoholkonsum verstecken. Auch eine Erhöhung von Leberwerten und spezieller Nahrungsfette (Triglyzeriden) können weitere Hinweise sein. Ein verstärktes Engagement für ein Alkohol-Screening und die Behandlung würde bedeuten, die von der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) im Mai 2013 festgelegten Ziele zur Reduktion des Alkoholkonsums (um mindestens 10%) und der Hypertonie-Prävalenz (um 25%) auch tatsächlich erreichen zu können.(1)

Jedes Glas weniger zählt! 

Stellt sich heraus, dass der Patienten zu viel Alkohol trinkt und dies nicht eigenständig reduzieren kann, ist eine medikamentöse Unterstützung der Konsumreduktion sinnvoll. Eine frühzeitige Intervention vermindert das Risiko alkoholbedingter Schädigungen und hat somit positive Auswirkungen auf die Gesundheit.(2) Eine Reduktion des Alkoholkonsums kann zu einer signifikanten Senkung des Bluthochdrucks führen.(3) So kann die Anzahl der Todesfälle aufgrund von Schlaganfall und KHK-Erkrankungen um 10-15% gesenkt werden.(4,5)

Fazit für die Praxis 

Das Tabu brechen, den Alkoholkonsum thematisieren und den Patienten motivieren, etwas zu ändern, so kann sich auch der Blutdruck reduzieren. Denn, das Schlimmste ist, nichts zu tun!

Drei Fragen identifizieren den "Problemlöser" Alkohol 

Schon ein kurzes Gespräch kann hier viel bewirken. Doch gilt es, den Patienten einfühlsam und zieloffen anzusprechen. Der Zugang zu diesem oft schwierigen Thema kann mit drei kurzen Fragen gelingen:

1) Haben Sie momentan viel Stress? / Sie haben ja viel um die Ohren. Wie schaffen Sie das alles? 2) Was machen Sie, um zu entspannen und um besser damit umgehen zu können? Beschreiben Sie gern einen typischen Tag. 3) Trinken Sie ab und zu auch ein Glas Wein oder Bier? 

 
Wer dem Patienten und seinen alltäglichen Belastungen empathisch Interesse und Anerkennung entgegenbringt, schafft es, dass der Patient sich öffnet, sich verstanden fühlt.

Über Alkoholabhängigkeit 

Alkoholabhängigkeit entsteht dadurch, dass Gehirnzentren des "Belohnungslernens" durch Alkohol verändert werden und sich eine große Präferenz für alles entwickelt, was mit Alkohol in Verbindung steht. Unter Fortführung des Konsums entwickelt sich die Erkrankung progressiv.(6,7) Alkohol ist für die meisten Körperorgane schädlich, wobei die konsumierte Menge eng mit dem Risiko einer erhöhten Morbidität und Mortalität korreliert.(8) Alkohol ist ursächlicher Faktor für mehr als 60 Erkrankungen und Gesundheitsschäden.(9) Bei der Entstehung der Alkoholabhängigkeit spielen auch genetische und Umweltfaktoren eine wichtige Rolle.(10) Ein wesentliches Merkmal der Alkoholabhängigkeit ist der häufig übersteigerte Konsumwunsch, bedingt durch die hohe "Belohnungserwartung" an den Alkoholkonsum. Die Patienten haben Schwierigkeiten, den Alkoholkonsum zu kontrollieren und konsumieren trotz der schädlichen Folgen weiterhin Alkohol.(11)

Übermäßiger Alkoholkonsum kommt in vielen Teilen der Welt und insbesondere in Europa häufig vor, wo über 14 Millionen Menschen alkoholabhängig sind.(12) Allein in Deutschland sind circa 1,8 Mio. Menschen an Alkoholabhängigkeit erkrankt.(13) Bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit sollten bei einem umfassenden Behandlungsansatz sowohl Abstinenz als auch eine Reduktion als Einstieg in die Therapie berücksichtigt werden.(14)

Über die Lundbeck GmbH 

Lundbeck ist ein international tätiges Pharmaunternehmen mit Gründungssitz in Kopenhagen, Dänemark. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von psychischen und neurologischen Erkrankungen. Lundbeck wurde 1915 in Dänemark gegründet und beschäftigt heute mehr als 5.800 Mitarbeiter in über 57 Ländern. Das "Unternehmen ZNS" (www.lundbeck.de) hat seinen deutschen Firmensitz in Hamburg.

Quellen 

(1) World Health Organization. Global status report on alcohol and health. 2014. (2) Anderson P, Baumberg B. Alcohol in Europe: A public health perspective. London: Institute of Alcohol Studies, 2006 (3) Stewart et al. Addiction 2008; 103:1622-1628; Page 1622 (4) Whelton PK, et al. JAMA 2002; 288:1882-8 (5) Stammler R, Hypertension 1991; 17:16-20 (6) Von der Goltz C, Kiefer F. Der Nervenarzt 2008; 79(9): 1006-16 (7) Leshner. Science 1997; 278: 45-47 (8) Rehm et al. Eur Addict Res 2003; 9: 147-156 (9) WHO. Global status report on alcohol and health, 2011 (10) Schuckit. Ch. 98. In: Davis et al (eds). Neuropsychopharmacology: The Fifth Generation of Progress. 2002 (11) WHO, ICD-10, F10-19 (12) Wittchen et al. Eur Neuropsychopharmacol 2011; 21(9): 655-679 (13) Pabst et al. Sucht 2013; 59(6): 321-331 (14) Ambrogne. J Subst Abuse Treat 2002; 22(1): 45-53 

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