360° TOP-Buchempfehlung: SALVIFICI DOLORIS - Dem Gutes tun, der leidet

Medizin am Abend Fazit:   Neues Buch:   Dem Gutes tun, der leidet

 

Das Geld ist eines der großartigsten Werkzeuge der Freiheit, die der Mensch erfunden hat. (DDr. Friedrich August von Hayek)

In dem von Prof. Dr. Arndt Büssing mitherausgegebenen Buch beleuchten die Autoren das Thema Krankheit aus spiritueller, ethischer, medizinischer und ökonomischer Sicht 

Buchcover
 Buchcover

Auch im Gesundheitssystem wird mehr und mehr ökonomisiert und es scheint, dass weniger der Patient mit seinem Leiden im Fokus des Betrachters steht als die wirtschaftlichen Zahlen. Das von Prof. Dr. Arndt Büssing von der Universität Witten/Herdecke (UW/H) mitherausgegebene Buch „Dem Gutes tun, der leidet“ bildet dazu ein Gegengewicht und betont die Rückbesinnung auf den Patienten als Menschen im ganzheitlichen Sinne, der von medizinischer und pflegerischer Fachkompetenz profitiert, aber eben auch von einer seelsorglichen / spirituellen Begleitung.

Der Leidende mit seinen Ängsten, Hoffnungen und seiner Zuversicht und der Helfende mit seinem fachlichen Know-how und seinem menschlichen Handeln stehen im Blickfeld aller Beiträge. 

Sie geben Einblick in die unterschiedlichen Perspektiven der Disziplinen und versuchen herauszufinden, wie unter den gegebenen Umständen eine menschliche und allumfassende Versorgung von Kranken – im Sinne des Betroffenen – realisiert werden kann. Ausgehend vom biblischen Bild des guten Samariters befassen sich die Autoren mit der Suche nach Antworten, wie einem Kranken im Rahmen unseres Versorgungssystems bestmögliche Hilfe gewährt werden kann. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf Fragestellungen zum interdisziplinären Ansatz des Heilens, der Bedeutung des religiösen Glaubens und der persönlichen Spiritualität für den Heilungsprozess sowie auf der Finanzierbarkeit dieser Art der umfassenden Krankenversorgung.

Das Buch richtet sich an Pflegende, Ärzte, soziale Dienste und Wissenschaftler der einzelnen Fachgebiete. Doch auch interessierte Psychologen, Sozialarbeiter und Mitarbeiter in der Krankenhausseelsorge, für die Spiritualität ein Baustein in der Begleitung Kranker ist, finden hier Impulse für ihre Arbeit. Autoren sind unter anderem Prof. Eberhard Schockenhoff (Universität Freiburg), Prof. Frank Ulrich Montgomery (Präsident Bundesärztekammer) und Prof. Kardinal Reinhard Marx (Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz).




Prof. Dr. Arndt Büssing
  Prof. Dr. Arndt Büssing UW/H

Zum Hintergrund:

SALVIFICI DOLORIS - Dem Gutes tun, der leidet“ – unter diesem Motto trafen sich im Frühjahr 2013 auf der internationalen Tagung zum Welttag der Kranken, der zum ersten Mal in Deutschland stattfand, Wissenschaftler und Praktiker aus den Professionen der Pflege, Medizin, Theologie, Seelsorge und Gesundheitswirtschaft, um sich auszutauschen und Handlungsanleitungen für die Zukunft der Krankenversorgung in unserer Gesellschaft zu entwickeln. Daraus entstand nun der von Prof. Büssing, Inhaber der Professur für Lebensqualität, Spiritualität und Coping an der UW/H, mitherausgegebene Tagungsband, der mit seinen Beiträgen den Dialog von Wissenschaft und Praxis fördern soll und aus unterschiedlichen Blickwinkeln die aktuellen Gegebenheiten aus Forschung und den Handlungsfeldern der Akteure im Hilfenetzwerk in einem kritisch-reflexiven Austausch beleuchtet.

Büssing, Arndt, Surzykiewicz, Janusz, Zimowski, Zygmunt (Hrsg.): Dem Gutes tun, der leidet. Hilfe kranker Menschen – interdisziplinär betrachtet. Springer, 2015. 242 Seiten.
ISBN: 978-3-662-44279-1 (eBook), 978-3-662-44278-4 (Softcover)



Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Arndt Büssing, Arndt.Buessing@uni-wh.de oder 02330 / 623810 Jan Vestweber Universität Witten/Herdecke
Über uns:

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Muttertag heute: Alzheimerpatient: Aufmerksamkeitsdefizit + Gedächnisproblem & Neurogtransmitter Acetylcholin

Medizin am Abend Fazit: Neurotransmitter fokussiert uns auf das Wesentliche

Wissenschaftler der Uni Magdeburg entdecken Rolle des Botenstoffs Acetylcholin bei der Korrektur der Aufmerksamkeit nach Fehlern. 
 
Der körpereigene Botenstoff Acetylcholin regelt unsere Aufmerksamkeit und sorgt für eine erhöhte Konzentration nach Fehlhandlungen. Das haben die Psychologen und Mediziner Dr. rer. nat. Claudia Danielmeier, Dr. rer. nat. Gerhard Jocham und Prof. Dr. med. Markus Ullsperger von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) in einer Studie herausgefunden.  

Der so genannte Neurotransmitter Acetylcholin überträgt im Gehirn wichtige Signale, die bei Handlungen die Fokussierung auf das Wesentliche sichern.

Ihre Forschungsergebnisse haben die Magdeburger Wissenschaftler soeben in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.

Für diese Studie haben die Magdeburger zusammen mit Kollegen der Universitätsklinik Köln und der Universität in Bergen (Norwegen) untersucht, wie unser Gehirn auf Aufmerksamkeitsfehler reagiert. Diese passierten entweder durch mangelnde Konzentration oder durch Ablenkung durch unwichtige Informationen, so Prof. Dr. Markus Ullsperger. „Wenn man zum Beispiel Salz statt Zucker in den Tee gibt, hat man sich vielleicht von der weißen Farbe in die Irre leiten lassen und die Beschriftung des Behälters ignoriert.“ Bisher war nur bekannt, dass nach solchen Fehlern die Gehirnareale aktiviert werden, die die für das Handlungsziel wesentlichen Informationen verarbeiten. Unsere Aufmerksamkeit wird so auf das Wesentliche fokussiert.

Die neuen Forschungsergebnisse zeigen indes, dass die Hirnareale, die so ein Fehlverhalten signalisieren, auch Nervenzellen aktivieren, die wiederum in den Sehzentren der Hirnrinde den Botenstoff Acetylcholin freisetzen. 

Dieser Botenstoff verstärkt einerseits die Verarbeitung der wichtigen visuellen Informationen aus der Umwelt und fokussiert auf das Wesentliche, andererseits unterdrückt er aber gleichzeitig ablenkende Reize und überflüssige Informationen. 

 „Das ist besonders bemerkenswert, weil dem Neurotransmitter Acetylcholin bislang keinerlei Rolle bei der Handlungsüberwachung zugeschrieben wurde“, so der Mediziner Markus Ullsperger.

„Der Befund ist auch deshalb wichtig, weil er erklären könnte, warum bei Alzheimerpatienten – bei denen Acetylcholin fehlt – neben Gedächtnisproblemen auch Aufmerksamkeitsdefizite auftreten.

Medizin am Abend DirektKontakt:


Prof. Dr.med. Markus Ullsperger, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Naturwissenschaften, Tel.: 0391 67 18475, E-Mail: markus.ullsperger@ovgu.de
Kornelia Suske Universitätsklinikum Magdeburg

Weitere Informationen für die internationalen Beteiligte von Medizin am Abend:
http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(15)00435-2

Viren sind alleine nicht lebensfähig

Medizin am Abend Fazit: Bakteriophagen - Alles dabei

LMU-Forscher zeigen erstmalig, dass Bakteriophagen die Proteine, die sie für den intrazellulären Transport ihrer viralen DNA benötigen, selbst mitbringen, wenn sie die Wirtszelle befallen. 
 
Viren sind alleine nicht lebensfähig.

Um zu leben und sich vermehren zu können, brauchen sie einen Wirt. 

Bakteriophagen (kurz: Phagen) infizieren dafür Bakterien. Forscher um LMU-Professor Marc Bramkamp vom Lehrstuhl Mikrobiologie der LMU und um Professor Julia Frunzke vom Forschungszentrum Jülich konnten nun erstmals zeigen, dass Bakteriophagen die Proteine, die sie zum Vermehren brauchen, selbst mitbringen, wenn die Wirtszelle nicht darüber verfügt. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher aktuell in der Fachzeitschrift Nucleic Acids Research.

„Um sein Erbgut zu vermehren, muss das Virus seine DNA in der Wirtszelle an die dafür richtige Stelle bewegen. Wir konnten erstmals zeigen, wie ein Prophage, dessen virale DNA komplett in das Genom der Wirtszelle eingebaut ist, den intrazellulären Transport organisiert“, sagt Marc Bramkamp.

Für den Transport innerhalb einer Zelle ist das sogenannte Aktin-Zytoskelett verantwortlich, das aus Proteinen besteht, die fadenförmige Strukturen (Filamente) bilden. Viren, die eukaryotische Zellen (Zellen mit Zellkern), infizieren, nutzen deren Zytoskelett. Auch einige Bakterien haben ein Zytoskelett, wie seit einigen Jahren bekannt ist. Es gibt aber auch viele Bakterien, die kein Aktin haben. Wie es den Viren dennoch gelingt, sich zu vermehren, konnte das Forscherteam um Marc Bramkamp und Julia Frunzke nun anhand eines Corynebakteriums zeigen.

Virale DNA hangelt sich an Protein-Kabel entlang

Die LMU-Forscher untersuchten ein von einem Virus infiziertes Corynebacterium glutamicum, das kein eigenes Zytoskelett hat. „Wir konnten erstmals zeigen, dass der Prophage dennoch das Strukturprotein Aktin für den intrazellulären Transport nutzt“, sagt Marc Bramkamp. Das bedeutet, dass das Virus das Protein und damit quasi seine „Transportausrüstung“ selbst mitgebracht haben muss.

Dem Team ist es gelungen, den kompletten molekularen Mechanismus des intrazellulären Transports der viralen DNA zu beschreiben: Der Prophage kodiert das Aktin-ähnliche Protein AlpC. „Es ist eines der ersten Gene, die das Virus von seiner DNA umsetzt“, sagt Bramkamp. Die virale DNA wird dabei über ein Adapter-Protein (AlpA) an das Aktin-Filament gekoppelt „Anhand der Filamente wandert die Virus-DNA wie an einem Kabel entlang“, sagt Bramkamp. Das Adapter-Protein ist dabei für die Dynamik der Filamente verantwortlich. „Durch das aufeinanderfolgende Aufbauen und Zusammenfallen der Filamente wird die Richtung der Bewegung vorgegeben.“ Ihr Ziel ist vermutlich die Zellmembran, an der die Replikation der viralen DNA wahrscheinlich stattfindet.

„Diese Arbeit zeigt erstmalig, dass die Interaktion von Viren und dem Zytoskelett evolutiv sehr alt ist“, sagt Bramkamp. „Es könnte sogar sein, dass jene Bakterien, die ein eigenes Aktin-Zytoskelett haben, dieses ursprünglich über Viren erworben haben.“

In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun weitere Phagen untersuchen, um den intrazellulären Transport der viralen DNA weiter zu entschlüsseln.
(Nucleic Acids Research, doi: 10.1093/nar/gkv374)



Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Marc Bramkamp
Biozentrum
Department I, Mikrobiologie
Großhaderner Str. 2-4
82152 Planegg / Martinsried

Telefon: +49 (0)89 / 2180-74611
E-Mail: marc.bramkamp@lmu.de
Luise Dirscherl Ludwig-Maximilians-Universität München