rbb- Roter Punkt: Gemeinsam durch den Streik" die Aktion "Fahr mit"

Medizin am Abend Fazit: Mit rotem Punkt gemeinsam durch den Streik: rbb lädt ein zur Aktion "Fahr mit"

Angesichts des Bahn-Streiks setzt der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) unter der Überschrift "Gemeinsam durch den Streik" die Aktion "Fahr mit" fort. Das rbb Fernsehen, die Radiosender des rbb und rbb-online.de rufen Autofahrerinnen und Autofahrer auf, mit einem roten Punkt an der Windschutzscheibe Passanten oder Nachbarn ihre Bereitschaft zu spontanen Fahrgemeinschaften zu signalisieren.

"Die Aktion setzt darauf, dass Berliner und Brandenburger sich unterstützen und gemeinsam durch den Streik helfen. 

Der rote Punkt im Auto zeigt klar an: Ich nehme Dich mit",

sagt Anna Kyrieleis, Chefin der "Abendschau" vom rbb. Eine Vorlage für den roten Punkt steht ab sofort unter www.rbb-online.de zum Download und Ausdrucken bereit. "

Selbstverständlich geschehen Mitfahren und Mitnehmen auf eigene Gefahr. Worauf wir aber setzen, ist die gegenseitige Hilfsbereitschaft", ergänzt Oliver Jarasch, Leiter von "Brandenburg aktuell". Die Aktion habe sich bereits während anderer Streikaktionen im öffentlichen Nahverkehr bewährt.

Medizin am Abend DirektKontakt

Mark Stuntz Tel 030 / 97 99 3 - 12 122 mark.stuntz@rbb-online.de

SGLT2-Hemmer Empagliflozin und Canagliflozin

Medizin am Abend Fazit: Diabetes: G-BA-Entscheidung gefährdet Patientensicherheit

Der Gemeinsame-Bundesausschuss (G-BA) hat am 05.02.2015 seine
Entscheidung mitgeteilt, dass die sogenannten SGLT2-Hemmer Empagliflozin
und Canagliflozin in der Kombinationstherapie mit Metformin bei der
Diabetesbehandlung keinen Zusatznutzen haben. Aus Sicht der Deutschen
Diabetes Gesellschaft (DDG) ist dies eine Fehlentscheidung des G-BA, die
auch bei internationalen Diabetesexperten nur mit Unverständnis und
Ablehnung zur Kenntnis genommen wird. Darüber hinaus entspricht dies auch
nach aktuellen Therapieempfehlungen der Amerikanischen und Europäischen
Diabetes Gesellschaft vom Januar dieses Jahres nicht mehr dem
medizinischen Standard!

Das Therapieprinzip der SGLT2-Hemmung ist eine neue innovative
Therapiestrategie, bei der die Glukosewiederaufnahme aus dem Harn gehemmt
wird und damit der Blutzucker wirksam, effektiv und nachhaltig gesenkt
wird. Zusätzlich reduzieren sich das Gewicht und sogar ein weiterer
kardiovaskulärer Risikofaktor, nämlich der systolische Blutdruck.

Mit der oben angegebenen Entscheidung des G-BA hat bisher in Deutschland
kein einziger SGLT2-Hemmer wie z.B. Dapagliflozin, Empagliflozin und
Canagliflozin vom G-BA einen Zusatznutzen bescheinigt bekommen, obgleich
dieses Therapieprinzip bereits in circa 40 Ländern der Welt Eingang in die
Diabetestherapie gefunden hat. Hier isoliert sich Deutschland
international – und zwar nicht auf Grund evidenzbasierter Medizin, sondern
durch strukturierte Nicht-Beachtung klinischer Evidenz, die an Tausenden
von Patienten kontrolliert erhoben worden sind!

Ein grundsätzliches Missverständnis bei diesen G-BA Entscheidungen ist,
dass irrtümlicherweise gedacht wird, dass die Beurteilung eines
Zusatznutzens durch den G-BA auch nur irgendetwas mit evidenzbasierter
Medizin oder Wirksamkeit zu tun hat. Über die Effektivität und Sicherheit
einer neuen Therapie und ihrer Evidenz entscheidet in Deutschland allein
die Zulassungsbehörde bzw. das BfArM. Der G-BA entscheidet nur auf
Empfehlung des IQWiG, ob die Studienlage in Bezug auf die Fachinformation
eines neuen Medikamentes und die vom G-BA festgelegte Vergleichstherapie
“wortgetreu” vorliegt. Hierdurch werden regelhaft große Studiensätze vom
IQWiG aus methodischen Gründen überhaupt nicht berücksichtigt, und damit
kommt es regelmäßig zu der Einschätzung, dass keine ausreichenden Daten
vorliegen würden und damit kein Zusatznutzen bestünde! „Dies ist aus Sicht
der Deutschen Diabetes Gesellschaft ein gewichtiger Grund, warum es häufig
zu klinisch nicht plausiblen und nicht nachvollziehbaren Entscheidungen
kommt”, so Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Mediensprecher der
Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Was sind die Folgen dieser – aus Sicht der DDG – Fehlentscheidungen des
G-BA? Es wird angenommen, dass es gleichwertige Alternativen zu diesen
neuen Therapiestrategien gibt. Die gibt es aber nicht! Durch die
derzeitige Indikation und Nutzung von Vergleichstherapien können die
Patienten nicht adäquat eingestellt werden. „Hierdurch müssen sie häufig
zeitiger Insulin spritzen mit dem Risiko der Unterzuckerung und ggf.
weiterer Gewichtszunahme”, so Frau Professor Dr. med. Monika Kellerer,
Leitlinienbeauftragte der DDG.

„Neue Diabetes-Medikamente, die man als Tabletten einnehmen kann, würden
helfen, mehr Patienten frühzeitig effektiv und sicher gut einzustellen,
ohne das Risiko von Unterzuckerungen”, so Professor Dr. med. Stephan
Matthaei von der Diabetes-Klinik in Quakenbrück und Past-Präsident der
DDG. „Im Gegensatz zu der vom G-BA herangezogenen ‚zweckmäßigen
Vergleichstherapie‘ mit Sulfonylharnstoffen, die teilweise zu schweren,
selten auch tödlichen Unterzuckerungen führen kann, senken SGLT2-Hemmer
den Blutzucker, ohne das Risiko für Unterzuckerungen zu erhöhen”, betont
Professor Matthaei. „Eine effektive Blutzuckersenkung kann auch bei
Patienten mit Typ-2-Diabetes die Spätkomplikationen wie Erblindung,
schwere Nervenschädigungen und Funktionseinschränkung der Niere bis hin
zur Nierenersatzbehandlung (Dialyse) verhindern”, ergänzt Professor Dr.
med. Baptist Gallwitz, Vize-Präsident der DDG. „Diabetes ist eine der
häufigsten Ursachen für Neuerblindung in diesem Land”, so Privatdozent Dr.
med. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Nun können die Hersteller zwar auch ohne Zusatznutzen Preise mit den
Krankenkassen verhandeln, dies führt aber zum Verschwinden der neuen
Substanz vom deutschen Markt oder zu „Dumping-Preisen”. Dies hat zur
Folge, dass Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen, der
Forschungsstandort für klinische Forschung unattraktiv wird und die
Versorgung der uns anvertrauten Patienten durch den Preis und nicht durch
die klinische Evidenz gestaltet wird! Es kann nicht im Sinne des
Gesetzgebers gewesen sein, der mit dem Arzneimittelneuordnungsgesetzes
(AMNOG) ein sehr vernünftiges Gesetz auf den Weg gebracht hat, die
Akzeptanz durch klinisch-wissenschaftlich nicht vertretbare Entscheidungen
zu gefährden. Die derzeitige Umsetzung des AMNOG auf dem Gebiet der
Diabetologie „entmündigt die klinische Wissenschaft und gefährdet aus
unserer Sicht die Patientensicherheit”, so Müller-Wieland.


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Kerstin Ullrich und Anna Julia Voormann
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-641/552, Fax: 0711 8931-167

Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
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Fax: 030 3116937-20

Palliativbeauftragte für jedes Krankenhaus - jede stationäre Pflegeeinrichtung

Medizin am Abend Fazit: Palliativbeauftragte für jedes Krankenhaus und jede stationäre Pflegeeinrichtung

„In jedem Krankenhaus und jeder stationären Pflegeeinrichtung sollte es einen verantwortlichen Palliativbeauftragten geben.“ unterstreicht Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), anlässlich des heute dem Bundeskabinett vorgelegten Gesetzentwurfs zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland. 
 
Nur ca. 15 Prozent der bundesweit rund 2.000 Krankenhäuser verfügen über Palliativstationen. Von den übrigen Krankenhäusern haben nur wenige einen multiprofessionellen Palliativdienst, wie er aus Sicht der DGP für jedes Krankenhaus mit mehr als 250 Betten vorgehalten werden sollte. „Es gilt, schwerstkranken Patienten aus sämtlichen Abteilungen eines Krankenhauses im Bedarfsfall den Zugang zur Palliativversorgung zu ebnen.“ Wichtig wäre deshalb, mit dem Einsatz eines Palliativbeauftragten in jeder Klinik dafür zu sorgen, dass Strukturen der Palliativversorgung entwickelt werden können, die den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden.

Ebenso dringend benötigt wird diese Struktur, um die allgemeine Palliativversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen zu etablieren und umzusetzen. „Noch sind wir weit davon entfernt, dass in allen Altenpflegeheim schwerstkranke und sterbende Bewohner am Ende ihres Lebens im Sinne einer guten Palliativversorgung begleitet werden können.“ ergänzt Katja Goudinoudis, Sprecherin der Sektion Pflege der DGP: „Die stationären Einrichtungen und insbesondere die dort tätigen Pflegekräfte brauchen hier dringend Unterstützung.“

Dies erfordert fachliche wie personelle Ressourcen, denn im Angesicht extrem hoher Arbeitsbelastung wird eine Palliativbedürftigkeit häufig nicht wahrgenommen. Hier braucht es neben der Ausbildung auch eine strukturierte Anleitung, um das Erlernte im Alltag um- und einzusetzen.

Die/der Palliativbeauftragte habe in Krankenhäusern sowie stationären Pflegeeinrichtungen laut einer heute veröffentlichten Stellungnahme der DGP insbesondere folgende Aufgaben wahrzunehmen:

• Sicherstellung des Zugangs zu einer angemessenen Palliativversorgung für bedürftige Patienten

• Erstellung eines hausinternen Konzepts zur interprofessionellen Palliativversorgung und Koordination

• Beratung von Mitarbeitern und Geschäftsleitung in Zielen und Fragen zur Palliativversorgung

• Ansprechpartner für komplexe Fälle in Krankenhäusern und in stationären Pflegeeinrichtungen

• Umsetzung und Sicherstellung von aktuellen Qualitätsstandards in der Palliativversorgung

• Organisation von hausinternen Fortbildungen zur allgemeinen Palliativversorgung

• Multiplikator/Ansprechpartner zur Sensibilisierung und frühzeitigen Integration von Palliativversorgung

• Einbindung ehrenamtlicher Arbeit und Kooperation mit lokalen Netzwerken und ambulanten Partnern, insbesondere Kooperation mit Hospiz- und Palliativdiensten

• Ansprechpartner für externe Fragen (Betroffene, Angehörige, niedergelassene Ärzte, Pflegedienste, Krankenkassen)

Der Palliativbeauftragte soll „für die Implementierung der allgemeinen Palliativversorgung, für die Umsetzung von Qualitätsstandards in der Palliativversorgung und für die lokale und regionale Vernetzung in der Palliativversorgung zuständig sein“, betont die DGP abschließend.

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Telefon: 030/301010013
Fax: 030/301010016
redaktion@palliativmedizin.de
Karin Dlubis- Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V.

Weitere Informationen:

http://Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) zum Palliativbeauftragten: https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/20150429_DGP_Stellungnahme_Pall...

Verschlossene Blutgefäße

Medizin am Abend Fazit: künstliche Blutgefäße, die vom Körper abgebaut und mit eigenem Gewebe ersetzt werden. 

Langzeitversuche an der MedUni zeigen: Auch nach einem Jahr leistet das Blutgefäß noch gute Dienste.
Langzeitversuche an der MedUni zeigen: Auch nach einem Jahr leistet das Blutgefäß noch gute Dienste. Helga Bergmeister, MedUni Wien
 
Verschlossene Blutgefäße können rasch gefährlich werden.

Oft ist es notwendig, ein Blutgefäß zu ersetzen – entweder durch ein körpereigenes Blutgefäß oder aber durch künstlich hergestellte Gefäßprothesen. Die TU Wien und die Medizinische Universität Wien entwickelten nun gemeinsam künstliche Blutgefäße aus einem speziellen Elastomer-Material, das ausgezeichnete mechanische Eigenschaften hat. Diese künstlichen Blutgefäße werden im Laufe der Zeit durch körpereigenes Material ersetzt. Am Ende dieses Umbauprozesses ist wieder ein natürliches, vollständig funktionsfähiges Blutgefäß entstanden. Bei Ratten hat sich die Methode bereits bewährt.

Überleben durch künstliche Blutgefäße

Zu den häufigsten Todesursachen in Industrienationen gehören arteriosklerotische Gefäßerkrankungen. Eine Bypass-Operation ist dann oft die einzige Lösung. Normalerweise entnimmt man dafür Blutgefäße des Patienten und setzt sie statt des geschädigten Blutgefäßes ein. Dank eines gemeinsamen Projekts von TU Wien und Medizinischer Universität Wien sollen in Zukunft auch künstlich hergestellte Gefäße vermehrt zum Einsatz kommen.

Entscheidend dabei ist, ein passendes Material zu finden. Die künstlichen Materialien, die man bisher verwendete, vertragen sich nicht optimal mit dem körpereigenen Gewebe. Es kann dann leicht zu einem Verschluss des Blutgefäßes kommen, besonders wenn der Durchmesser gering ist.

An der TU Wien wurden daher neue Polymere entwickelt. „Es handelt sich um sogenannte thermoplastische Polyurethane“, erklärt Prof. Robert Liska vom Institut für angewandte Synthesechemie der TU Wien. „Durch die Auswahl ganz bestimmter molekularer Bausteine gelang es uns, ein Polymer mit den gewünschten Eigenschaften zu synthetisieren.“

Ein dünner Polymer-Faden, zur Röhre gesponnen

Zur Herstellung der Gefäßprothesen werden Polymerlösungen in einem elektrischen Feld zu sehr feinen Fäden gesponnen und auf eine Spule aufgewickelt. „Die Wand dieser künstlichen Blutgefäße ist natürlichen Blutgefäßen sehr ähnlich“, sagt Prof. Heinz Schima von der Medizinischen Universität Wien.

Das Polymer-Gewebe ist leicht porös, daher sickert zunächst etwas Blut hindurch und reichert die Wand mit Wachstumsfaktoren an. Das begünstigt das Einwandern körpereigener Zellen. Die Interaktion zwischen Material und Blut wurde an der TU Wien von Prof. Martina Marchetti-Deschmann mit Hilfe von ortsaufgelöster Massenspektrometrie untersucht.

Im Rattenexperiment war die neue Methode bereits sehr erfolgreich. „Sechs Monate nach dem Einsetzen der Gefäßprothesen wurden die Blutgefäße der Ratten untersucht“, sagt Dr. Helga Bergmeister von der MedUni Wien. „Es waren weder Aneurysmen noch Thrombosen oder Entzündungen festzustellen. 

Körpereigene Zellen hatten die Gefäßprothese besiedelt und das künstliche Konstrukt zu körpereigenem Gewebe umgewandelt.“ Das Nachwachsen körpereigenen Gewebes verläuft sogar schneller als man erwartet hatte, daher soll nun die Abbaudauer der Kunststoffröhren noch verringert werden. Daher wird derzeit noch an weiteren Anpassungen des Materials gearbeitet.

Synthese der biokompatiblen und bioabbaubaren Polymere im Labor an der TU Wien
Synthese der biokompatiblen und bioabbaubaren Polymere im Labor an der TU Wien TU Wien

Vom Austria Wirtschaftsservice (AWS) wurde das Projekt kürzlich mit einer PRIZE Prototypenförderung ausgezeichnet. Bis die künstlichen Blutgefäße bei Menschen eingesetzt werden können, sind noch weitere präklinische Versuche notwendig. Doch aufgrund der bisherigen Ergebnisse ist das Forscherteam sehr zuversichtlich, dass sich die neue Methode in einigen Jahren auch beim Einsatz im Menschen bewähren wird.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Prof. Robert Liska
Institut für Angewandte Synthesechemie
Technische Universität Wien
Getreidemarkt 9, 1060 Wien
T: +43-1-58801-163614
robert.liska@tuwien.ac.at

Prof. Heinrich Schima
Zentrum für Medizinische Physik und Biomed. Technik,
MedUni Wien, Währinger Gürtel 18, A-1090 Wien
T: +43-1-40400-39820
heinrich.schima@meduniwien.ac.at

Prof. Helga Bergmeister
Department für Biomedizinische Forschung
MedUni Wien, Währinger Gürtel 18, A-1090 Wien
T: +43-1-40400-52190
helga.bergmeister@meduniwien.ac.at

Mag. Johannes Angerer
Medizinische Universität Wien
Spitalgasse 23, 1090 Wien
T: +43-1-40160-11501
pr@meduniwien.ac.at

Dr. Florian Aigner Technische Universität Wien
TU Wien und MedUni Wien entwick

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://dx.doi.org/10.1016/j.actbio.2014.09.003 Originalpublikation

05.Mai 2015: Saubere Hände - Krankenhausinfektionen und Händedesinfektion

Medizin am Abend Fazit: Zum Aktionstag "Saubere Hände" am Dienstag, 5. Mai: Das effektivste Mittel gegen Krankenhausinfektionen ist die Händedesinfektion

Zum Aktionstag "Saubere Hände" am 5. Mai hat die Techniker Krankenkasse (TK) auf die Bedeutung der Händedesinfektion im Kampf gegen multiresistente Krankenhauskeime hingewiesen. "Mit keinem anderen Mittel lassen sich Krankenhausinfektionen so effektiv bekämpfen wie durch die einfache Desinfektion der Hände", sagt Hardy Müller, TK-Experte für Patientensicherheit. "In nur 30 Sekunden lassen sich alle Erreger auf den Handflächen abtöten und eine Übertragung von schädlichen Keimen von einem Patienten auf den anderen verhindern", erklärt Müller. Große Fortschritte habe die nationale Kampagne zur Verbesserung der Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtungen mit dem Titel "Aktion Saubere Hände" gebracht. Dennoch bleibe viel zu tun.

Häufig brächten schon kleine Veränderungen im Klinikalltag große Verbesserungen mit sich. Beispielsweise müssen Ärzte und Pflegekräfte in vielen Krankenhauszimmern ihre Hände noch an einem zentralen Desinfektionsspender am Waschbecken desinfizieren. "Bei einer Visite mit mehreren Dutzend Patienten kommen da für die Mediziner und die Pflegekräfte eine ganze Menge unnötige Wege und viel Zeit zusammen, die sie zwischen den einzelnen Klinikbetten und dem Desinfektionsspender hin und her laufen müssen", erklärt der Experte. Deshalb sei es wichtig, dass die Krankenhäuser ihre Spender direkt an den Betten platzierten. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Mitarbeiter dann auch wesentlich öfter zum Desinfektionsmittel greifen."

Aber auch Patienten und Krankenhausbesucher könnten ihren Teil zu einer besseren Hygiene beitragen. Patienten sollten Ärzte oder Pflegekräfte ruhig darauf ansprechen, wenn sie das Desinfizieren der Hände in der Krankenhaushektik vergessen, so Müller. "Früher galten die Ärzte noch als Halbgötter in Weiß, aber es sind ganz normale Menschen, denen auch Fehler unterlaufen."

Angesichts der enormen Dunkelziffer bei multiresistenten Erregern seien die Statistiken zu dem Thema zwar mit Vorsicht zu genießen. Aber das Bundesgesundheitsministerium gehe davon aus, dass in Deutschland jährlich etwa 400.000 bis 600.000 Patienten an Infektionen erkranken, die im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme stehen, und bis zu 15.000 Menschen daran sterben. "Angesichts solcher Zahlen und der Annahme, dass ein Drittel dieser Infektionen vermeidbar sind, ist es vollkommen richtig, wenn ich als Patient meinen Arzt oder die Pflegekräfte auf eine fehlende Händedesinfektion hinweise", so Müller.

Auch Besucher sollten beim Betreten und beim Verlassen des Krankenhauses ruhig die Hände desinfizieren. 

"Viele Häuser stellen inzwischen auch am Hauseingang Spender auf. Das macht durchaus Sinn, weil die Erreger auch durch Besucher in das Krankenhaus eingeschleppt werden und bei den kranken und immungeschwächten Patienten verheerende Folgen haben können", so Müller. 

"Aber auch auf dem Heimweg nimmt so mancher Besucher noch unbemerkt einige der unsichtbaren Begleiter mit nach Hause."

Weitere Informationen und Positionen zum Thema gibt es unter:

http://www.tk.de/tk/020-positionen/krankenhaushygiene/698404

Medizin am Abend DirektKontakt

Michael Ihly Tel. 040 - 6909 2577 E-Mail michael.ihly@tk.de