Was fressen unsere Kühe

Medizin am Abend Fazit: Kein Weidegras in Sicht / Was fressen Kühe, wenn draußen nichts wächst? 

 

Pro Tag frisst eine Kuh rund 50 Kilogramm Futter - und zwar zu jeder Jahreszeit. Derzeit ist das Sommerfutter einer Kuh, frisches Weidegras, nicht verfügbar. "Die Landwirte haben nur zwei Möglichkeiten, das Futter für ihre Tiere haltbar zu machen: Entweder zu Heu trocknen oder zu Silage silieren", so Dr. Maria Linderer von der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft. Die Herstellung von Heu reicht in der Regel nicht aus, um den Futterbedarf zu decken und die Trocknung ist stark vom Sonnenschein abhängig. Ergänzt wird die Fütterung daher durch sogenannte Silage, diese ist schneller herzustellen und daher witterungsunabhängiger. Außerdem ist sie ein sehr nährstoffreiches Futter.

Milchsäure macht Gras haltbar


 Kein Weidegras in Sicht / Was fressen Kühe, wenn draußen nichts wächst?

 
Zur Herstellung von Silage braucht man ebenso wie für Heu frisch gemähtes Gras oder andere Pflanzen, beispielsweise Mais. Der Vorteil ist, dass das Gras nicht so lange trocknen muss: Es wird kurz nach dem Mähen gepresst oder in einem Silo unter Luftverschluss gelagert. Anschließend beginnen die im Gras enthaltenden Milchsäurebakterien Zucker in Säuren (in erster Linie Milchsäure) umzuwandeln. Dabei fällt der ph-Wert ab, die Silage wird sauer und lange haltbar. Eine ausgewogene Futtermischung enthält sowohl Heu als auch Silage. Maria Linderer erklärt: "Die Gras- oder Maissilage ist sozusagen das Sauerkraut der Kuh, die zu jeder Zeit wertvolle Nährstoffe liefert."


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Anabolika - mit Bedacht zu betrachten

Medizin am Abend Fazit: Unfruchtbarkeit, Impotenz, Damenbart und Akne Die dunklen Seiten der Anabolika

Testosteron und seine Abkömmlinge, die anabolen androgenen Steroide (AAS), fördern nicht nur den Aufbau der Muskeln, sondern angeblich auch die sexuelle Leistungsfähigkeit von Männern und Frauen. Das jedenfalls versprechen viele Anbieter von Anabolika im Internet. Sie verschweigen dabei, dass Anabolika negative Auswirkungen auf Potenz und Sexualleben haben können. Auch die Hoffnung auf einen schöneren Körper kann schnell enttäuscht werden, wenn sich unter hohen Dosierungen gefährliche Nebenwirkungen entwickeln, warnen Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) im European Journal of Endocrinology. 
 
Testosteron wird natürlicherweise im Hoden gebildet und fördert nicht nur die Bildung der Spermien, sondern ist auch für die Ausbildung und Erhaltung des männlichen Körpers verantwortlich. Wird das Hormon oder eines seiner Varianten von außen zugeführt, kann dies schnell die gegenteilige Wirkung haben. „Ab einer gewissen Dosis wird die Spermienbildung so weit gedrosselt, dass die Männer unfruchtbar werden“, erklärt Professor Dr. med. Dr. h. c. Eberhard Nieschlag. „Testosteron ist deshalb sogar als Verhütungsmittel für den Mann in der Diskussion“, fügt der ehemalige Direktor des heutigen Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster hinzu, der als Spezialist im Einsatz von Testosteron bei Erkrankungen mit Unterfunktion der Hoden gilt.

Einen chronischen Missbrauch des Hormons kann der international renommierte Experte manchmal an der Größe der Hoden erkennen. „Da 95 Prozent des Hodens aus den Samenkanälchen bestehen, tritt mit dem Mangel an Spermien auch ein Schrumpfungsprozess der Hoden ein“, erklärt Professor Nieschlag. Betroffen sind aber nicht nur die Hoden. Bei einigen Anabolika-Anwendern komme es auch zu einem Verlust von Libido und Erektionsfähigkeit. Der Endokrinologe erklärt dies mit der Verstoffwechselung einiger Anabolika zu Östrogenen. Ein Überschuss dieser weiblichen Hormone kann dazu führen, dass nicht nur die Muskeln wachsen, sondern sich auch eine weibliche Brust (Gynäkomastie genannt) bildet.

Auch bei Frauen ist die regelmäßige Einnahme von muskelfördernden AAS häufig mit Störungen der Fruchtbarkeit verbunden. „Zyklusstörungen oder ein längeres Ausbleiben der Menstruation sind eine häufige Folge des Anabolikakonsums“, berichtet Dr. med. Elena Vorona vom Zentrum für Endokrinologie, Diabetologie und Rheumatologie in Dortmund. Starke sportliche Aktivität aber auch Essstörungen können die Fruchtbarkeit weiter beeinträchtigen, erklärt die Mitautorin des Fachartikels. Der Einfluss der einzelnen Faktoren sei für Reproduktionsmediziner häufig schwer voneinander zu trennen. Auffällig sei aber, dass sportliche Frauen mit Anabolikamissbrauch oft die geringsten Chancen auf eine Schwangerschaft haben.

Äußerst störend sind für viele Frauen auch die Auswirkungen von Anabolika auf die Haut. Die vermehrte Talgproduktion führt zu einer fettigen Haut, die zur Akne neigt. Viele Frauen leiden auch darunter, dass Anabolika Bartwuchs fördern. Gleichzeitig komme es zum vermehrten Ausfall der Haupthaare. Auch eine Verkleinerung der Brüste könne das Selbstbild vieler Frauen stören. Die meisten dieser Wirkungen bilden sich nach dem Absetzen der Hormone zurück, erklärt die Expertin. Eine Vertiefung der Stimme, die auf einer Vergrößerung des Kehlkopfs beruht, bleibe allerdings bestehen.

Andere Risiken, die Androgenen häufig nachgesagt werden, haben sich in Studien nicht bestätigt. Die Anabolika führten weder zur Vergrößerung der Prostata noch kommt es hier häufiger zum Auftreten neuer Krebserkrankungen. Auch bei Frauen, welche Androgene zum Doping zugeführt haben, gebe es keinen Hinweis auf ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Es kann jedoch zu schweren Schädigungen von Leber, Herz und Psyche kommen, berichtet DGE-Mediensprecher Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Bochum: „In den Händen eines versierten Arztes sind Testosteron-Präparate ein sicheres Medikament. Die Einsatzgebiete reichen von der gezielten Einleitung der Pubertät bei Entwicklungsstörungen von Knaben bis zur gezielten Behandlung des Androgenmangels im Alter.“

Literatur:
Nieschlag E., Vorona E.: Mechanism in Endocrinology: Medical consequences of doping with anabolic androgenic steroids (AAS): effects on reproductive functions. Eur J Endocrinol. 2015 Mar 24. pii: EJE-15-0080. Artikel: http://eje-online.org/content/early/2015/03/24/EJE-15-0080.long

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Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Dagmar Arnold
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Blutgerinnungshemmer bei schwerer Influenza-Infektionen / Grippe?

Medizin am Abend Fazit: Blutgerinnungshemmer gegen Grippe

Forscher des INRA [1], des INSERM [2] und der Universität Claude Bernard Lyon 1 haben herausgefunden, dass Blutplättchen eine wichtige Rolle bei grippevirusbedingten Lungenentzündungen spielen. Sie konnten nachweisen, dass blutgerinnungshemmende Medikamente bei schweren Formen der Grippe wirksam sind. Ihre Ergebnisse wurden am 1. April 2015 in der Fachzeitung American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht. 
 
Weltweit erkranken jährlich drei bis fünf Millionen Menschen an schwerer Grippe, 250 000 bis 500 000 davon mit Todesfolge.




Die Forscher untersuchten die Rolle der Blutplättchen (Thrombozyten) [3] bei grippalen Virusinfektionen an Mäusen. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf die Mechanismen, die für schwere Pneumonien verantwortlich sind, zu der es bei den schwersten Fällen kommt. Sie konnten einen massiven Strom an aggregierten und aktivierten Blutplättchen nachweisen und somit ihre direkte Beteiligung an den Prozessen, die mit einer schweren Pneumonie einhergehen.

In einem zweiten Schritt wiesen sie die Verbindung zwischen Thrombozytenaktivierung und Ausbildung der schweren Pneumonie nach: Bei Überaktivierung der Blutplättchen stieg die Sterblichkeit. Wiesen die Mäuse jedoch eine Fehlfunktion der Thrombozyten auf, waren sie geschützt. Sie konnten damit den positiven Einfluss von Blutgerinnungshemmern auf schwere Fälle von Pneumonien nachweisen. Bei der Verabreichung einer subletalen Dosis des Virus (Sterblichkeitsrate bei 50%) konnte eine Überlebensrate von fast 100% erreicht werden.

Diese Arbeiten zeigen, dass Blutgerinnungshemmer zur Entwicklung von Medikamenten für die Behandlung schwerer Influenza-Infektionen genutzt werden können. In einem nächsten Schritt müssen diese Ergebnisse aus der biologischen Forschung in der klinischen Forschung überprüft werden, um ihre wirksame Anwendung beim Menschen zu testen.

[1] INRA - Institut für Agrarforschung
[2] INSERM - Institut für Gesundheit und medizinische Forschung
[3] Blutplättchen sind wichtig für die Blutgerinnung.

Quelle: "Des antiplaquettaires pour limiter la sévérité de la grippe", Pressemitteilung des INSERM, 02.04.2015 - http://presse-inserm.fr/des-antiplaquettaires-pour-limiter-la-severite-de-la-gri...



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