Defekte Bauchschlagader - Hauptschlagader - BAA Bauchaortenaneursma

Medizin am Abend Fazit: Defekte Bauchschlagader: offene Operation nur noch selten

Zu den häufigsten Todesursachen bei Männern über 65 Jahre zählt die krankhaft erweiterte Hauptschlagader im Bauch, das sogenannte Bauchaortenaneurysma (BAA). Um ein lebensbedrohliches Platzen der Ader zu verhindern, muss die Aussackung rechtzeitig beseitigt werden. Dafür stehen zwei Verfahren zur Verfügung: eine Bypass-Operation über einen offenen Bauchschnitt oder das Einsetzen einer blutungssicheren Gefäßstütze, eines sogenannten Stents, über die Leiste. Daten aus 2014 zeigen nun, dass mittlerweile 70 Prozent aller BAAs mit Gefäßstütze über die Leiste versorgt werden. 
 
In welchen Fällen ein Bauchaortenaneurysma (BAA) noch offen operiert werden sollte, diskutieren Experten auf dem 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) in München.

Für eine offene Bypass-Operation ist ein größerer Bauchschnitt notwendig. Ist die Bauchhöhle des Patienten geöffnet, ersetzen die Chirurgen das krankhaft erweiterte Stück Schlagader durch eine stabile, dichte Kunststoffprothese. Bei der sogenannten endovaskulären Aneurysmaausschaltung (EVAR) hingegen schieben die Ärzte über einen Katheter in der Leiste des Patienten ein kleines Metallgerüst, den Stent, durch die Blutgefäße vor bis zum Aneurysma. Der Stent wird anschließend aufgespannt, um die krankhafte Schlagader abzudichten und ein Aufreißen zu verhindern. Die offene Operation wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, während die Schlüsselloch-Variante auch in örtlicher Betäubung erfolgen kann.

Wie die Daten der Qualitätssicherung BAA für 2014 belegen, hat der Prozentsatz an EVAR-Eingriffen stetig zugenommen und liegt gegenwärtig bei über 70 Prozent. „Damit ist die endovaskuläre Aneurysmaausschaltung das bei Weitem bevorzugte Verfahren“, erklärt Professor Dr. med. Peter M. Vogt, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH). Die Methode ist zugleich sehr sicher, wie die Auswertungen zeigen. „Beim Stent-Verfahren sterben 0,67 Prozent aller Patienten innerhalb von 30 Tagen, beim offenen Eingriff sind es 4,2 Prozent“, erläutert Professor Dr. med. Giovanni Torsello, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin und Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am St. Franziskus-Hospital Münster.

Dies entspricht Registererhebungen in den USA. So ergab das „National Impatient Sample“, dass EVAR in 74 Prozent aller BAA-Fälle zum Einsatz kam, mit einer Krankenhaussterblichkeit von einem Prozent beim endovaskulären und vier Prozent beim offenen Verfahren.

Die Zunahme an Schlüsselloch-Eingriffen ist vor allem auf den technologischen Fortschritt zurückzuführen. „Implantationstechnik und Gefäßstützen haben sich rasant weiterentwickelt“, erklärt Gefäß-Experte Torsello. So konnte bis noch vor kurzer Zeit kein Stent eingebracht werden, wenn zwischen Aneurysma und Nierenarterien nicht eine gesunde Gefäßstrecke von mindestens 1,5 Zentimetern Länge lag. Bei sehr gewundenen, verengten und verkalkten Arterien war es häufig ebenfalls nicht möglich, eine Metallstütze zu platzieren. „Mittlerweile gibt es aber auch für diese schwierigen anatomischen Verhältnisse sichere Lösungen“, erläutert Torsello.

Neben der geringeren Sterblichkeit hat das Stent-Verfahren gegenüber einer offenen Operation weitere Vorteile. „Der Eingriff dauert wesentlich kürzer und ist körperlich weniger belastend“, so Torsello. Die Patienten können die Klinik einige Tage früher wieder verlassen.

Weitere Infos zum Kongress: www.chirurgie2015.de.


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Anne-Katrin Döbler und Kerstin Ullrich
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360° TOP-Thema: Top Secret! Die drei Geheimnisse des Osterhasen

Medizin am Abend Fazit: Top Secret! Die drei Geheimnisse des Osterhasen

Der Feldhase - das unbekannte Wesen. Es gibt viele spannende Geheimnisse rund um den „Osterhasen“, doch eines vorweg: Die bunten Eier bringt er nicht. Die Deutsche Wildtier Stiftung verrät Wissenswertes über den Feldhasen, denn wer weiß schon, dass Hasenkinder in einem Wurf gleich mehrere Väter haben können, der Osterhase definitiv kein Kaninchen ist und er sich seine Vitamin B1-Pillen selbst „legt“. 
 
Sein reges Sexualleben und die große Hasen-Kinderschar machten den Feldhasen schon vor langer Zeit zu einem Symbol der Fruchtbarkeit. Wenn es um die Partnerwahl geht, achtet die Häsin auf gute Gene: Hasenväter müssen fit sein und das gerade jetzt vor Ostern auch mit spektakulären Wettläufen und Boxkämpfen unter Beweis stellen.

Trotzdem gibt es oft auf dem Acker nicht nur einen „Mister Right“ bei der Hasenhochzeit: Innerhalb kürzester Zeit paart sich die Häsin nämlich gleich mehrmals und kann von mehr als einem Hasen trächtig sein. Das heißt auch: In ihrer Gebärmutter können sich Embryonen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. „Dieses Wunder der Natur nennt man Superfötation“, sagt Dr. Andreas Kinser, Feldhasenexperte der Deutschen Wildtier Stiftung.

Am Ende sind die Hasenkinder in einem Wurf keine echten „Geschwister“: Hasenkinder haben oft mehrere Väter…!

Dass der Osterhase kein Kaninchen ist, zeigen schon die langen Ohren und die staksigen Hinterbeine. Feldhasen sind außerdem größer und schwerer als Kaninchen. Ausgewachsene Exemplare wiegen bis zu fünf Kilo – ein Kaninchen bringt durchschnittlich 1,5 Kilo auf die Waage. Von Geburt an sind die Unterschiede zwischen Feldhase (Lepus europaeus) und Kaninchen (Oryctogalus cuninculus) unübersehbar. Kaninchen kommen nackt und blind in einer Erdhöhle auf die Welt; der Hasennachwuchs wird hingegen oberirdisch geboren und hat schon bei der Geburt ein Fell. Hasenjunge können sofort sehen und laufen. „Feldhasen sind Einzelgänger, Kaninchen hingegen lieben das Leben in Kolonien“, sagt Andreas Kinser.

Doch eines haben beide gemeinsam: Sie können sich ihre Vitamin B1-Pillen selbst legen.

Morgens ein Müsli, mittags Erbsen oder Linsen und abends ein saftiges Stück Schweinefleisch – und schon ist der Vitamin B1-Vorrat bei Menschen über die Nahrung aufgefüllt. Vitamin B1 ist perfekte „Nervennahrung“, hält geistig rege und körperlich fit. Um auf dem Acker zu überleben und Fressfeinden zu trotzen, braucht auch der Feldhase jede Menge Energie.

Vitamin B1 wächst dem Feldhasen in Form von Löwenzahn, Hafer, Weizen und Sonnenblumenkernen geradewegs vor der Nase. Doch der Hase hat ein Problem: Sein Körper nimmt B1 nicht direkt auf. Er muss seine „Hasen-Vitamine“ erst im Blinddarm aus der Nahrung ziehen, als vitaminreichen Nahrungsbrei wieder ausscheiden und erneut fressen, um die „Kot-Pille“ endgültig zu verdauen.

Wissenschaftler sprechen von Coecotrophie. Kurz gesagt: Des Feldhasen Lösung bei der Aufnahme von Vitamin B1 ist seine Losung! Er ist – wie das Wildkaninchen - sein eigener Vitamin-Pillenproduzent.

Medizin am Abend DirektKontakt

Eva Goris Deutsche Wildtier Stiftung

Telefon: 040 / 733 39 - 1874
Fax: 040 / 733 02 78
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