360° TOP-Thema: Bauchspeicheldrüsenkrebs - Neue Behandlungsoptionen!

Medizin am Abend Fazit: Neue Behandlungsoptionen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs durch Genomsequenzierung

Hintergrund: https://www.youtube.com/watch?v=f5NwkFbnzxA

Durch ein internationales Forscher-Konsortium mit der Technischen Universität Dresden als einzigem deutschen Partner wurden das Genom von insgesamt 100 Pankreaskarzinomen komplett sequenziert und zusätzlich eine Genkopienanzahl-Analyse vorgenommen. Dabei konnte das Wissenschaftlerteam neben den beim Pankreaskarzinom bekannten Genveränderungen auch völlig neue Veränderungen identifizieren. Das Dresdner Forscherteam um Prof. Robert Grützmann und Prof. Christian Pilarsky gehört zur Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, die unter der Leitung von Prof. Jürgen Weitz die onkologische Forschung als wesentlichen Schwerpunkt vorantreibt. 
 
"Neben den beim Pankreaskarzinom bekannten Veränderungen der Gene KRAS, TP53, SMAD4 , CDKN2A , ARID1A haben wir völlig neue Veränderungen identifizieren“, erläutern Prof. Robert Grützmann und Prof. Christian Pilarsky. Die durch das internationale Konsortium vorgenommene detaillierte Sequenzierung des gesamten Genoms von 100 Bauchspeicheldrüsentumoren zeigt, dass strukturelle Variationen bei der Anordnung der Chromosomen ein wichtiger Mechanismus von DNA-Schäden bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind.

Diese Ergebnisse ihrer Forschung veröffentlichten die Wissenschaftler jetzt im renommierten Wissenschafts-Journal Nature.

„Wir konnten die Tumore in vier Subtypen klassifizieren, die auf eindeutigen Veränderungen beruhen“, beschreibt Prof. Grützmann einen wesentlichen Aspekt der Arbeit. „Und durch eine Kombination der beobachteten Veränderungen in der Struktur der Chromosomen, also des Erbguts, konnten wir Kandidaten für Biomarker identifizieren, die eine Vorhersage für das Ansprechen des jeweiligen Tumors auf eine Platin-basierte Chemotherapie erlauben“, ergänzt Prof. Pilarsky. Diese Studie liefert damit die umfassendste Beschreibung der genomischen Veränderungen, die den Bauchspeicheldrüsenkrebs prägen und zeigt, dass strukturelle Variation ein bedeutender Mechanismus in dieser Krankheit ist.



Prof. Robert Grützmann, Arzt und Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums
Prof. Robert Grützmann, Arzt und Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

„Mit diesem deutlichen Fortschritt der Precision Medicine, also hier der präzise auf die jeweilige Ausprägung des Pankreaskarzinoms zugeschnittenen Medikation und Therapieform, können Patienten zukünftig besser behandelt werden“, ist sich Prof. Weitz sicher.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den prognostisch ungünstigsten soliden Tumoren. In Deutschland erkranken jedes Jahr circa 10.000 Menschen neu. Die meisten versterben leider auch immer noch an dieser Erkrankung. Das chirurgische Entfernen ist hier bisher die einzige Behandlung mit kurativem, also heilenden Ansatz. Leider sind die meisten der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits nicht mehr zu operieren, da bereits Metastasen vorliegen. Im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus werden deshalb intensive Forschungen auf dem Gebiet des Bauchspeicheldrüsenkrebses durchgeführt. „Zusätzlich sind wir mit mehr als 130 Resektionen von Teilen oder der gesamten Bauchspeicheldrüse deutschlandweit eines der größten Zentren“, unterstreicht Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums, die in Dresden vorhandene Expertise auf diesem Gebiet. „Seit 2013 sind wir ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Pankreaskarzinomzentrum, das durch den Chirurgen Prof. Robert Grützmann und den Gastroenterologen Prof. Jochen Hampe geleitet wird.“


Prof. Christian Pilarsky, Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums
Prof. Christian Pilarsky, Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

Publikation
Nicola Waddell, Marina Pajic, Ann-Marie Patch, David K. Chang, Robert Grützmann, Daniela Aust, Christian Pilarsky et al.: Whole genomes redefine the mutational landscape of pancreatic cancer. In: Nature. 2015 Feb 26;518(7540):495-501. doi: 10.1038/nature14169.

Medizin am Abend DirektKontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
an der Technischen Universität Dresden
Holger Ostermeyer
Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Prof. Robert Grützmann, Geschäftsführender Oberarzt, Bereichsleiter Pankreaschirurgie, Bereichsleiter Gefäßchirurgie
Tel: 0351-458-6996
Fax: 0351-458-4395
E-Mail: Robert.Gruetzmann@uniklinikum-dresden.de
http://www.uniklinikum-dresden.de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/v...

Musiktherapie gegen Tinnitus im Jugendalter

Medizin am Abend Fazit: 
Hier gibt´s was auf die Ohren - Musiktherapie gegen Tinnitus im Jugendalter

Tinnitus – ein Problem der Erwachsenen? Mitnichten! Bei Jugendlichen ab 14
Jahren kommt Tinnitus ähnlich häufig vor wie im Erwachsenenalter!

Allerdings wurde Tinnitus bei Jugendlichen bislang deutlich unterschätzt –
entsprechend schlecht ausgebaut ist das Behandlungsnetzwerk. Vor allem
gibt es keine ambulanten Therapien, die wissenschaftlich überprüft sind.
Am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung wird seit 10 Jahren an der
Behandlung von Tinnitus mittels Musiktherapie bei Erwachsenen geforscht.
Zunehmend wenden sich auch Jugendliche hilfesuchend an uns. Daher wurde
zum 01. Januar 2015 das Behandlungsspektrum erweitert.

Jugendliche ab 14 Jahren können im Rahmen von sog. Kompaktwochen an der
Tinnitusambulanz Heidelberg behandelt werden. Pro Therapiewoche können
maximal 6 Jugendliche an der Therapie teilnehmen. Die musiktherapeutischen
Behandlungen und ein individuelles, ausführliches Aufklärungsgespräch
(„Counseling“) finden jeweils im Einzelsetting statt. Zusätzlich erfolgen
ein Eingangs- und ein Abschlussplenum in der Gesamtgruppe mit Anwesenheit
der Eltern sowie bei Bedarf zusätzliche Elterngespräche.

Als Gründe für Tinnitus im Jugendalter werden zwei Faktoren genannt: 
(1.)
Lärmbelastung (beispielsweise durch die Benutzung von mp3-Playern, Besuch von lautstarken Freizeitveranstaltungen, wie Konzerte oder Disco) und 

(2.) Stress (vor allem schulischer Stress) und damit verbundene psychische Belastungen (Ängste, Depressionen, Schlafstörungen). 

Diese Problemfelder sollen in der Therapie bearbeitet werden.

Themen der Therapie sind aktive musikalische Übungen, um den Tinnitus
besser kontrollieren zu können; Entspannungstechniken und
Stressbewältigung, Hörtrainings zur „Normalisierung“ von durch den
Tinnitus veränderten Netzwerken im Gehirn, sowie Tipps zur
Freizeitgestaltung mit dem Schwerpunkt „Schulung des Hörverhaltens“.

Weitere Informationen für Interessenten sind telefonisch erhältlich unter
06221 – 79 63 101 oder per E-Mail unter tinnitusambulanz@dzm-
heidelberg.de.

Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut)
DZM e. V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet. Heute ist das DZM eines der
größten musiktherapeutischen Forschungsinstitute in Europa und vereint
Forschung und Praxis unter einem Dach. Das DZM ist als gemeinnützig
anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und
Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten,
Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären
Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur
Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.
Außer dem Forschungsinstitut gehört eine Tinnitusambulanz zum DZM.

Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Ansprechpartner: Natascha Schettler-Brox
Maaßstraße 32/1
69123 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 83 38 60
Telefax: +49 (6221) 83 38 74
E-Mail: dzm@dzm-heidelberg.de
Internet: www.dzm-heidelberg.de
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM
e.V., Natascha Schettler-Brox