Impfpflicht für DICH

Saarbrücker Zeitung: Opposition gegen Einführung einer Impfpflicht

Grüne und Linke im Bundestag lehnen Überlegungen der großen Koalition ab, angesichts der aktuellen Masern-Welle eine Impfpflicht in Deutschland einzuführen. Die Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft der Grünen, Kordula Schulz-Asche, sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Montagausgabe): "Impfzwang kann nicht die richtige Antwort sein." Stattdessen führten Transparenz und Aufklärung zu guten Impfraten. Wesentlich sei, "dass offen und ehrlich über Vorteile und Risiken informiert wird - und die Impfempfehlungen über jeden Verdacht wirtschaftlicher Interessen erhaben sind". Dann werde auch die Impfbereitschaft in der Bevölkerung wieder deutlich steigen.
Auch der Gesundheitsexperte der Linksfraktion, Harald Weinberg, sprach sich gegen einen Impfzwang aus. Das Selbstbestimmungsrecht der Eltern müsse weiter gelten, sagte Weinberg der Zeitung.

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Erbgut eines multiresistenten Bakterienstammes analysiert

Medizin am Abend Fazit: Gießener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt an Aufklärung des Acinetobacter-Ausbruchs am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel

Multiresistente Stämme des Bakteriums Acinetobacter baumannii sind
hochgefährliche Erreger, die weltweit immer häufiger
Krankenhausinfektionen verursachen. Der aktuelle Ausbruch eines
multiresistenten Acinetobacter baumannii-Stammes am Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel wurde nun mit Beteiligung von
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts für Medizinische
Mikrobiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) aufgeklärt. Das
Bakterium Acinetobacter baumannii löst Wundinfektionen und
Lungenentzündungen aus. Der Kieler Stamm ist gegen die gegen die vier
relevanten Antibiotikagruppen resistent, was die Behandlung extrem
erschwert.

Als Mitglied der Thematic Translational Unit (TTU) HAARBI (Healthcare-
associated and Antibiotic-resistant Bacterial Infections) des Deutschen
Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) untersuchten und analysierten die
HAARBI-Standorte Gießen-Marburg-Langen und Köln das Erbgut mehrerer
sequenzierter Kieler Isolate. Dabei ermöglichte eine vom DZIF
zusammengestellte Datenbank sequenzierter Acinetobater-Isolate die
eingehende Charakterisierung des Genoms der aus Kieler Patientinnen und
Patienten isolierten Stämme. Insbesondere die Präsenz von sogenannten
mobilen genetischen Elementen wie Plasmiden wurde genauestens untersucht,
denn Plasmide sind bereits in vielen Fällen als Träger von Resistenzgenen
identifiziert worden.

Außerdem wurde ein Vergleich der Kieler Stämme mit älteren, bereits 2009
bis 2011, in Deutschland und Europa isolierten Stämmen vorgenommen. Auf
diese Weise konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
nachweisen, dass der jetzt in Kiel nachgewiesene Erreger – alle dortigen
Infektionen gingen auf einen Stamm zurück – große Ähnlichkeit mit Isolaten
aufweist, die schon in Dortmund (2009) und Köln (2010, 2011) zu Ausbrüchen
geführt haben.

Der aktuelle Fall illustriert die Bedeutung der in der Thematic
Translational Unit HAARBI vorhandenen Strukturen: Nur mit Hilfe der
bereits im DZIF vorhandenen Datenbanken war es möglich, den Acinetobacter-
Ausbruch in Kiel so gründlich zu analysieren. Die vorhandenen Daten
ermöglichen nicht nur eine schnelle Aufklärung eines Ausbruchs, sondern
können in Zukunft auch zur Ausbruchspräsention und -vorhersage dienen.

Auch die ausgezeichnete Zusammenarbeit verschiedener Expertinnen und
Experten für multiresistente Erreger in Deutschland konnte an diesem
Beispiel eindrucksvoll demonstriert werden. Neben Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der JLU (Dr. Can
Imirzalioglu, Dr. Yancheng Yao, Dr. Moritz Fritzenwanker und Rebecca Auer)
und dem Institut für Bioinformatik und Systembiologie der JLU (Prof. Dr.
Alexander Goesmann) waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des
Lehrstuhls für Bioinformatik in Saarbrücken, des Universitätsklinikums
Münster, des Nationalen Referenzzentrums für gramnegative
Krankenhauserreger, Bochum, sowie der Acinetobacter-Experte Prof. Dr.
Harald Seifert vom Universitätsklinikum Köln beteiligt.

„Dieser Acinetobacter-Ausbruch unterstreicht die Notwendigkeit der
Expertise in der Aufarbeitung und Eindämmung von Krankenhausinfektionen in
Deutschland „ betonte Prof. Dr. Trinad Chakraborty, Ko-Koordinator der
Forschungseinheit und Direktor des Instituts für Medizinische
Mikrobiologie in Gießen. Schnelle und effektive Maßnahmen zur Aufklärung
solcher Ausbrüche seien nur durch die Zusammenarbeit von Kliniken,
Forschungseinrichtungen und Gesundheitsbehörden möglich.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Prof. Dr. Trinad Chakraborty
Institut für Medizinische Mikrobiologie der JLU
Schubertstraße 81, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-41251
E-Mail: Trinad.Chakraborty@mikrobio.med.uni-giessen.de
Justus-Liebig-Universität Gießen, Lisa Dittrich,

Kampf gegen Seltene Erkrankungen

Medizin am Abend Fazit: Nicht nachlassen im Kampf gegen Seltene Erkrankungen

Am 28. Februar ist Internationaler Tag der Seltenen Erkrankungen /
Fortschritte für Patienten werden sichtbar / Klares Bekenntnis zu
langfristiger Finanzierung gefordert

Etwa vier Millionen Menschen, zumeist Kinder, sind  in Deutschland von
 einer Seltenen Erkrankung betroffen. Ein Viertel aller existierenden
Erkrankungen gehört zu den Seltenen Erkrankungen, von denen in Deutschland
mehr Menschen betroffen sind als von Krebs und Alzheimer zusammen. Die
Anstrengungen der letzten Jahre haben zu einer deutlichen Verbesserung in
Diagnostik, Patientenversorgung und Forschung bei Seltenen Erkrankungen
geführt. Doch genau diese Fortschritte sind aktuell gefährdet. „Die
Politik muss langfristige finanzielle Perspektiven schaffen, um dauerhaft
das Wohl der Patienten zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Leena Bruckner-
Tuderman, Sprecherin des Freiburg Zentrums für Seltene Erkrankungen (FZSE)
des Universitätsklinikums Freiburg.

Neben den teils schweren Krankheitssymptomen leiden die Patienten oft
darunter, dass Seltene Erkrankungen nicht erkannt und falsche Diagnosen
gestellt werden und daran anschließend unter erfolglosen Therapien. Die
Etablierung interdisziplinärer Einrichtungen wie des 2009 in Freiburg
gegründeten FZSE hat die Situation für viele Patienten deutlich
verbessert. Fast 10.000 Patienten stellen sich seither jährlich in den
Spezial-Ambulanzen des FZSE vor. „Diese Anlaufstellen sind für Betroffene
von unschätzbarem Wert. Denn oft können wir die Odyssee der Patienten
beenden oder deutlich verkürzen“, sagt Prof. Bruckner-Tuderman. Die
Experten unterschiedlicher Fachbereiche arbeiten eng zusammen und
vermitteln zudem bei Bedarf an andere Fachleute eines internationalen
Netzwerks. Doch derzeit läuft in vielen Projekten die Anschubfinanzierung
aus, eine weitere finanzielle Sicherung ist häufig nicht gegeben. „Viele
Projekte wurden in den letzten Jahren gut auf den Weg gebracht. Jetzt
brauchen wir von der Politik finanzielle Kontinuität und ein klares
Bekenntnis zu diesem Engagement“, fordert Prof. Bruckner-Tuderman, die
auch Ärztliche Direktorin der Klinik für Dermatologie und Venerologie am
Universitätsklinikum Freiburg ist.

Neben dem Aufbau von Patientenzentren wird  auch die Ursachen- und
Therapieforschung intensiv vorangetrieben. Zwar sind noch immer viele der
Seltenen Erkrankungen nicht ursächlich heilbar. Aber für die Betroffenen
gibt es dennoch Hoffnung. „In vielen Fällen ist es gelungen, die Symptome
zu lindern und so das Leben wieder lebenswert zu machen“, sagt Prof.
Bruckner-Tuderman, die selbst die Krankheit Epidermolysis bullosa
erforscht. 2009 wurde sie mit dem Eva-Luise-Köhler Forschungspreis für
Seltene Erkrankungen ausgezeichnet.

Über 7.000 seltene Erkrankungen gibt es weltweit. Eine Erkrankung wird als
„selten“ bezeichnet, wenn weniger als einer von 2.000 Menschen davon
betroffen ist. Seltene  Erkrankungen sind meist genetisch bedingt.

Medizin am Abend DirektKontakt

Freiburger Zentrum für Seltene Erkrankungen
Universitätsklinikum Freiburg
fzse@uniklinik-freiburg.de
www.uniklinik-freiburg.de/fzse
Universitätsklinikum Freiburg, Benjamin Waschow

http://www.achse-online.de ACHSE – Allianz seltener chronischer Erkrankungen

http://www.eurordis.org/de EURODIS, Europäische Allianz von Patientenorganisationen für Patienten mit Seltenen Erkrankungen