Was das Herz nicht verzeiht...., Krankenkassen

Rheinische Post: Zahl der Krankenkassen sinkt auf 124

In Deutschland gibt es immer weniger Krankenkassen: Wie aus den Basisdaten des Ersatzkassenverbands (Vdek) hervorgeht, ist die Zahl mit Start des Jahres 2015 auf nur noch 124 gesunken, berichtet die "Rheinische Post" (Freitagausgabe). Im vergangenen Jahr betrug sie noch 131.

Vor zehn Jahren lag sie bei 267 und vor 20 Jahren bei 960. Experten erwarten, dass dieser Trend weiter anhält, bis etwa nur noch 50 Kassen übrigbleiben.

Und hier gehts weiter mit:

http://www.praxisvita.de/was-das-herz-nicht-verzeiht


Adipositas - Anerkennung oder Ablehnung?

Medizin am Abend Fazit:

Adipositas: Gesellschaftliche Ablehnung begünstigt psychische Erkrankungen

Die Vorurteile, Abwertung, soziale Ausgrenzung und Diskriminierung, die
Menschen aufgrund ihrer Adipositas erleben, wirken wie chronische
Stressoren. Die psychische Belastung durch diese Stigmatisierung kann zu
Depressionen, Angststörungen und oft sogar zu weiterer Gewichtszunahme
führen. Die Mechanismen dieses Teufelskreislaufs untersuchte Dr. Claudia
Sikorski für das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB)
AdipositasErkrankungen in Leipzig anhand von vorliegenden Studien zur
Stigmatisierung bei Adipositas.







Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal "Obesity" (doi:
10.1002/oby.20952). Gerade weil Adipositas weiter zunimmt bei gleichzeitig
nur wenigen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten, ist es wichtig zu
verstehen, welche Mechanismen den Erfolg von Adipositastherapien
vereiteln.

Sikorski und ihr Team analysierten 46 wissenschaftliche Studien, die den
Zusammenhang zwischen der Stigmatisierung von stark übergewichtigen
Menschen mit psychischen Belastungen und Störungen untersuchten. "Wir
finden viele Risikofaktoren, die im Bereich psychischer Störungen
etabliert sind, bei Menschen mit Adipositas stark ausgeprägt. Diese
Risikofaktoren sind nicht etwas Spezielles für diese Gruppe, aber Menschen
mit Adipositas scheinen, auch aufgrund von Stigmatisierung, eine erhöhte
Häufigkeit dieser Faktoren aufzuweisen", sagt sie. Vor allem das in den
Studien beschriebene herabgesetzte Selbstwertgefühl gilt als ein großer
Risikofaktor für psychische Leiden wie Depressionen und Angststörungen.

Angelehnt an Mark Hatzenbuehlers (Columbia University) Erklärungsansatz zu
den Auswirkungen von Stigmatisierung bei homosexuellen Menschen
entwickelte Sikorski ein Modell der Prozesse, die zur größeren
Anfälligkeit adipöser Patienten für psychische Erkrankungen führen. Die
Betroffenen hätten ein vermindertes Selbstwertgefühl und eine verminderte
Fähigkeit zur Problembewältigung (Coping). Dazu kämen weitere
Risikofaktoren wie die negative Selbstwahrnehmung, vermehrte Einsamkeit
und der Mangel an sozialer Unterstützung. Krankhaft übergewichtige Männer
und Frauen nehmen außerdem Sikorski zufolge das negative Fremdbild, das
sich durch die Stigmatisierung zeigt, als Selbstbild an. Experten sprechen
von einem internalisierten Stigma oder Selbststigma. Gerade in einem
Gewichtsreduktionsprogramm sei aber das Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten und Kräfte unabdingbar, denn die Therapie der Adipositas
erfordere mehr als bei anderen Erkrankungen viel Kraft, Engagement und
Motivation des Patienten.

In der Adipositasforschung hat sich gezeigt, dass die Stigmatisierung und
das Selbststigma zu einem ungünstigen Essverhalten und somit zur Erhaltung
oder Verschlimmerung der Adipositas beitragen. Es entwickelt sich ein
Teufelskreislauf aus Stigmatisierung aufgrund von Adipositas, mehr
sozialem Rückzug, weiterer Zunahme des Gewichts und folglich immer
stärkerer Stigmatisierung. Dazu kommt häufig noch die Erfahrung von
Benachteiligung und Diskriminierung im sozialen und Berufsleben.
Sikorski sucht nach therapeutischen Ansätzen, wie dieser Teufelskreislauf
durchbrochen werden kann. "Für eine verbesserte Adipositastherapie ist
unsere Arbeit wichtig, weil wir nicht darauf vertrauen können, dass sich
die gesellschaftliche Wahrnehmung von Menschen mit Adipositas in
absehbarer Zeit verbessert. Deshalb sollten wir den Betroffenen Mittel und
Wege zum Umgang mit Stigmatisierung aufzeigen. Dies sollte möglichst
integraler Bestandteil der Adipositastherapie werden", erklärt die
29-jährige Wissenschaftlerin.

In einer Folgestudie befragt Sikorskis wissenschaftliches Team in
Kooperation mit dem forsa-Meinungsforschungsinstitut rund 1.000 Erwachsene
mit Adipositas zu ihren Erfahrungen mit Stigmatisierung und ihrem Umgang
damit. Dies soll helfen, besser zu verstehen, wie Stigmatisierung erlebt
wird, wie sie ihre negative Wirkung entfaltet und wie die Betroffenen
damit umgehen können. Erst die wissenschaftliche Auswertung dieser
Phänomene ermöglicht es dann, Leitlinien für eine wirksamere Therapie zu
entwickeln, die einer evidenzbasierten Medizin gerecht werden.

Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs-
und Behand-lungszentren, die in Deutschland vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung gefördert werden. Es ist eine gemeinsame Einrichtung
der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig (AöR). Ziel
der Bundesförderung ist es, Forschung und Behandlung interdisziplinär so
unter einem Dach zu vernetzen, dass Ergebnisse der Forschung schneller als
bisher in die Behandlung adipöser Patienten integriert werden können. Am
IFB Adipositas-Erkrankungen gibt es derzeit über 60 Forschungsprojekte.
Zur Patientenversorgung stehen eine IFB Adipositas-Ambulanz für Erwachsene
und eine für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Das IFB wird das Feld
der Adipositasforschung und -behandlung in den nächsten Jahren
kontinuierlich ausbauen.


Medizin am Abend DirektKontakt

Doris Gabel

Telefon: +49 341 97-13361

Web: www.ifb-adipositas.de
Universität Leipzig, Susann Huster

Dr. Claudia Sikorski
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health
(ISAP)/Medizinische Fakultät
Telefon: +49 341 97 24471
E-Mail: claudia.sikorski@medizin.uni-leipzig.de

Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP)
Telefon: +49 341 97-15408
E-Mail: steffi.riedel-heller@medizin.uni-leipzig.de
Web:

Weitere Informationen finden Sie als Medizin am Abend Lesen unter
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/oby.20952/full

Pille danach - LNG UPA

Auch wenn eine Rezeptfreiheit von UPA und LNG aus pharmakologischer Sicht
möglich scheint, halten der Berufsverband der Frauenärzte (BVF), die
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und die
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und
Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) die Beratung bei der Frauenärztin bzw. dem
Frauenarzt für die bewährte, nachhaltige und damit optimale Lösung.

Dies betonen die Präsidenten der drei Institutionen, Dr. med. Christian Albring
(BVF), Prof. Dr. med. Diethelm Wallwiener (DGGG) und Prof. Dr. med. Thomas
Rabe (DGGEF).

Die Rezeptpflicht und die frauenärztliche Beratung haben dazu beigetragen, dass Deutschland in Europa und weltweit mit seiner niedrigen Rate an Schwangerschaftsabbrüchen einen Spitzenplatz einnimmt.
  

http://www.dggg.de

http://www.bvf.de

http://www.dggef.de

In allen anderen Ländern ist die Schwangerschaftsabbruchrate vor allem
auch bei Teenagern um ein vielfaches höher.

"Eine medizinisch kompetente, sorgfältige, und vertrauliche Beratung in
der Apotheke zu den Fragen, ob die Einnahme der Pille danach überhaupt
notwendig ist, welches Präparat möglicherweise geeignet oder ungeeignet
ist, welche Nebenwirkungen z.b. kardiologische, internistische zu erwarten sind und vor allem, wie im weiteren Zyklus verhütet werden muss, damit es nicht nach der Verschiebung des Eisprungs später noch zu einer ungewünschten Schwangerschaft kommt, ist problematisch und in den meisten Fällen unmöglich.

Hinzu kommt die Beratung hinsichtlich sexuell übertragbarer Erkrankungen und im Einzelfall weitere diagnostische und therapeutische Maßnahmen", so die Ansicht der Experten.

Zudem sind rezeptfreie Arzneimittel nicht erstattungsfähig.

Die Pille danach wird bisher aber für Mädchen und Frauen bis zum 20. Lebensjahr ebenso wie die "normale" Antibabypille von der Krankenkasse bezahlt. 

Wenn junge Frauen künftig für die Pille danach in der Apotheke bezahlen
müssten, würde das die Situation deutlich verschlechtern. Es wäre dann zu
fürchten, dass Teenager trotz eines ungeschützten Geschlechtsverkehrs von
dem Kauf Abstand nehmen und schwanger werden.

Falls Gesundheitsminister Hermann Gröhe die Frauenärzte auffordert,
gemeinsam mit den Apothekern eine Beratungslösung zu erarbeiten und damit
eine verantwortungsvolle Rezeptfreiheit für die beiden Arzneimittel zur
Notfallverhütung vorzubereiten, werden sich der Berufsverband der
Frauenärzte (BVF), die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische
Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) beratenden Gesprächen
trotz der weiter bestehenden Bedenken nicht verweigern.

Jetzt schon scheint aber klar, dass, wie auch in der Schweiz, die Mädchen
und Frauen neben den Kosten für das Medikament künftig auch für die
Beratung zahlen müssen, während sie bisher Bestandteil des
Leistungskataloges der Krankenkassen war. 


Auch werden nicht die Politik, die Medien oder die Apotheker die Folgen steigender unerwünschter Schwangerschaften tragen müssen, sondern die Mädchen und Frauen, und im Falle eines Schwangerschaftsabbruches auch die Frauenärzte. Und leider findet schon heute nicht jede Betroffene einen Frauenarzt, der einen Abbruch vornimmt.


Medizin am Abend DirektKontakt:


Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Annette Affhüppe
Telefon: 030-514 88 33 33

Patienten aller Religionen und Glaubensrichtungen

Medizin am Abend Fazit:

RELIGIONSMONITOR Muslime in Deutschland mit Staat und Gesellschaft eng verbunden


Die hier lebenden Muslime orientieren sich in ihren Einstellungen und
Lebensweisen stark an den Werten in der Bundesrepublik. Das allerdings
nimmt die Mehrheitsbevölkerung kaum wahr. Sie steht dem Islam zunehmend
ablehnend gegenüber. Für die hier lebenden Muslime bedeutet das
Ausgrenzung und Belastung.

Die meisten der vier Millionen Muslime in Deutschland sind ein Teil dieses Landes. Ihre Einstellungen und Sichtweisen orientieren sich stark an den Grundwerten der Bundesrepublik wie Demokratie und Pluralität. Umgekehrt stehen den Muslimen und ihrer Religion aber große Teile der nichtmuslimischen Bevölkerung ablehnend gegenüber. Das zeigt die "Sonderauswertung Islam" aus dem Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung.








Die Studie belegt eine starke Verbundenheit der Muslime mit Staat und
Gesellschaft. 90 Prozent der hochreligiösen Muslime halten die Demokratie
für eine gute Regierungsform. Neun von zehn Befragten haben in ihrer
Freizeit Kontakte zu Nicht-Muslimen. Jeder zweite hat sogar mindestens
genauso viele Kontakte außerhalb seiner Religionsgemeinschaft wie mit
Muslimen.

Muslime in Deutschland zeigen sich mehrheitlich fromm und liberal
zugleich. 63 Prozent der Muslime, die sich als ziemlich oder sehr religiös
bezeichnen, überdenken regelmäßig ihre religiöse Einstellung. Einer Heirat
unter homosexuellen Paaren stimmen rund 60 Prozent von ihnen zu. Von den
hochreligiösen Muslimen, die ihre Glaubensgrundsätze selten hinterfragen,
tun dies immerhin noch 40 Prozent. In der Türkei hingegen, dem
Hauptherkunftsland der Muslime in Deutschland, gibt nur jeder dritte
hochreligiöse Muslim an, seinen Glauben regelmäßig zu überdenken.
Gleichgeschlechtliche Ehen befürworten dort lediglich 12 Prozent der
Hochreligiösen.

Die Verbundenheit der Muslime mit Deutschland und seinen
gesellschaftlichen Werten trägt jedoch nicht dazu bei, dass sich negative
Vorurteile gegenüber dem Islam abbauen. Im Gegenteil: Nach einer aktuellen
repräsentativen Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung empfinden 57
Prozent der nicht-muslimischen Bundesbürger den Islam als Bedrohung. Im
Jahr 2012 waren es 53 Prozent. "Für Muslime ist Deutschland inzwischen
Heimat. Sie sehen sich aber mit einem Negativ-Image konfrontiert, das
anscheinend durch eine Minderheit von radikalen Islamisten geprägt wird",
sagt Yasemin El-Menouar, Islam-Expertin der Bertelsmann Stiftung.

So äußern 61 Prozent der Bundesbürger die Meinung, der Islam passe nicht
in die westliche Welt. Im Jahr 2012 hatten das 52 Prozent gesagt. 40
Prozent der Befragten fühlen sich zudem durch Muslime wie Fremde im
eigenen Land. Jeder Vierte will Muslimen sogar die Zuwanderung nach
Deutschland verbieten.

Diese Einschätzungen finden sich keineswegs nur am Rand der Gesellschaft.
Weder die politische Orientierung, das Bildungsniveau noch der
Sozialstatus beeinflussen das Islambild der Deutschen nennenswert.
Entscheidender sind das Alter und der persönliche Kontakt zu
Muslimen.

Von den über 54-Jährigen fühlen sich 61 Prozent durch den Islam bedroht,
von den unter 25-Jährigen hingegen nur 39 Prozent. Die Angst ist zudem am
stärksten dort, wo die wenigsten Muslime leben. In Nordrhein-Westfalen, wo
ein Drittel von ihnen wohnt, fühlen sich 46 Prozent der Bürger bedroht. In
Thüringen und Sachsen, wo kaum Muslime leben, äußern das 70 Prozent.
Obwohl die große Mehrheit von 85 Prozent der Deutschen sagt, sie stehe
anderen Religionen sehr tolerant gegenüber, scheint dies nicht für den
Islam zu gelten.

Trotz des immer besser gelingenden Zusammenlebens der Religionen in
Deutschland bestehe die Gefahr einer breit durch die Bevölkerung gehenden
Islamfeindlichkeit, sagt Yasemin El-Menouar: "Es gibt vieles in
Deutschland, was Muslime und Nicht-Muslime verbindet. Daraus kann ein Wir-
Gefühl wachsen. Aber dafür bedarf es einer stärkeren Anerkennung und
Wertschätzung der Muslime und ihrer Religion."

Zur Studie:

Der Religionsmonitor der Bertelsmann Stiftung untersucht regelmäßig
repräsentativ und international vergleichend die Bedeutung von Religion
für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in religiös und kulturell
vielfältigen Gesellschaften. Er basiert auf repräsentativen
Bevölkerungsumfragen in verschiedenen Ländern. Im Auftrag der Bertelsmann
Stiftung haben fünf Wissenschaftler anhand dieser Daten analysiert, wie
Muslime in Deutschland leben und wie der Islam von der Mehrheit
wahrgenommen wird. Autoren dieser "Sonderauswertung Islam" sind Prof. Dirk
Halm und Dr. Martina Sauer vom Zentrum für Türkeistudien und
Integrationsforschung (ZfTI), Prof. Kai Hafez und Sabrina Schmidt von der
Universität Erfurt sowie Prof. Richard Traunmüller (Universität
Frankfurt). Hierfür nutzten sie die Daten des Religionsmonitors 2013. Um
diese Daten mit dem aktuellen Meinungsbild der Bundesbürger vergleichen zu
können, befragte TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung Ende
November 2014 erneut die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zum
Islam.


Medizin am Abend DirektKontakt

Experten: Yasemin El-Menouar, Telefon: 0 52 41/81 81 524
E-Mail: yasemin.el-menouar@bertelsmann-stiftung.de

Stephan Vopel, Telefon: 0 52 41/81 81 397
E-Mail: stephan.vopel@bertelsmann-stiftung.de
Bertelsmann Stiftung, Maria Droop

Die Ergebnisse der Studie und Grafiken finden Sie unte
http://www.bertelsmann-stiftung.de