Geöffnete Praxen in Berlin rund um die Feiertage und den Jahreswechsel:


Medizin am Abend Fazit:
Sondersprechzeiten suchen und finden in der Online-Arztsuchel

Welcher Arzt hat zwischen den Jahren Sprechzeiten? Wo finde ich einen ambulanten Arzt, zu dem ich mit dringenden Beschwerden an den Feiertagen gehen kann? Auf diese Fragen hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin neu ab diesem Jahr eine schnelle Antwort parat: In der Online-Arztsuche unter www.kvberlin.de, die ganzjährig zur Verfügung steht, können die Nutzer zwischen dem 20. Dezember 2014 und dem 4. Januar 2015 unter „Sondersprechzeiten“ entsprechende Informationen aus allen Fachgruppen nach Datum und Zeit sortiert abrufen.

Die KV Berlin hofft, mit diesem Angebot den Bedürfnissen der Bevölkerung nach einer transparenten Übersicht der erreichbaren Niedergelassenen in den Weihnachtsferien entgegenzukommen. Wichtig ist der KV an dieser Stelle aber auch der Hinweis, dass bei den Sondersprechzeiten, die im Internet angezeigt werden, nur die von den Ärzten selbst und aktiv gemeldeten Angaben berücksichtigt werden können. Die KV Berlin empfiehlt in jedem Fall, vor dem Aufsuchen der Praxis mit einem Anruf die tatsächliche Erreichbarkeit aktuell noch einmal zu prüfen.

Um Verständnis bittet die KV auch dafür, dass in den Weihnachtsferien in allen Arztgruppen eingeschränkter Betrieb herrscht oder etliche Praxen geschlossen sind und durch eine andere Praxis vertreten werden. Auch Ärzte machen Urlaub, sind auf die Ferientermine schulpflichtiger Kinder angewiesen und möchten die Feiertage mit ihren Familien verbringen. 

Ferner sollen die Sondersprechzeiten in erster Linie für akute – nicht lebensbedrohliche – Erkrankungen genutzt werden.  Routine- und Vorsorgetermine ohne Dringlichkeit sind besser im Rahmen der regulären Sprechzeiten aufgehoben und planbar. 

Wer im Internet nicht fündig wird oder keinen Internetzugang hat, kann Informationen zu diensthabenden Praxen der niedergelassenen Ärzte zwischen Weihnachten und Silvester/Neujahr in der Leitstelle der KV Berlin einholen unter Tel. 31003-444.

Zusätzlich zu den Sondersprechzeiten in den Arztpraxen ist auch der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) der KV Berlin über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel besonders im Einsatz: Wie schon in den Vorjahren werden bis zu 20 Ärzte gleichzeitig im Dienst und rund um die Uhr in der Stadt in den magentafarbenen ÄBD-Fahrzeugen unterwegs sein. Durch den ÄBD werden Patienten, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Arzt nicht aufsuchen können, in dringenden Fällen zu Hause ärztlich versorgt. Die Betroffenen können unter der Berliner Telefonnummer 31 00 31 einen Arztbesuch in den eigenen vier Wänden anfordern. Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen.
Wichtig ist aber auch hier: In lebensbedrohlichen Situationen ist die Feuerwehr unter der Telefonnummer 112 zu rufen. Der ÄBD ist ein Bereitschafts- und kein Rettungsdienst. Koordiniert werden die Einsätze in der Leitstelle im Haus der KV Berlin.

Für die dringende Behandlung akut erkrankter Kinder ist ein eigener kinderärztlicher Bereitschaftsdienst der KV Berlin erreichbar, der nicht nach Hause kommt, sondern an vier festen Standorten – in Lichtenberg, Charlottenburg, Wedding und Tempelhof –  zur Verfügung steht.
Grundsätzlich ist zu beachten: Der fahrende und der kinderärztliche Bereitschaftsdienst hat die Aufgabe, dringenden Bedarf bis zu den nächsten regulären Sprechzeiten zu überbrücken und nicht, einen vollwertigen Ersatz für diese zu stellen.

Medizin am Abend DirektKontakt

Susanne Roßbach
Kassenärztliche Vereinigung Berlin
Masurenallee 6 A
14057 Berlin
Tel.: 030 / 31003-681
Fax: 030 / 31003-210
E-Mail: susanne.rossbach@kvberlin.de

Die besten Patientenbroschüren 2014 www.patientenedukation.de


Die Sieger im Wettbewerb für gelungene Patientenbroschüren des Vereins
Patienten- und Familienedukation e.V. stehen fest

Der Verein Patienten- und Familienedukation e.V. hat die besten
Informationsbroschüren für Patienten des Jahres 2014 benannt. Prof. Dr.
Angelika Zegelin vom Department für Pflegewissenschaft der Universität
Witten/Herdecke und erste Vorsitzende des Vereins freut sich über die rege
Beteiligung: „Wir haben diesmal über 40 Vorschläge bekommen, darunter
viele gute Broschüren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Die Auswahl
ist uns schwergefallen, die ersten fünf Broschüren hätten jeweils an
erster Stelle stehen können, den dritten Platz haben wir deshalb dreimal
vergeben und zusätzlich noch einen Sonderpreis ausgelobt.“

1.Platz: „Die letzten Tage und Stunden - Eine Hilfe zur Begleitung in der
Zeit des Sterbens“, vom ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst
Pusteblume aus Wuppertal.(Preisgeld 300,- €)

2. Platz: „Elterninformation zur erfolgreichen Therapie von Sehschwäche
und Schielen“, von der Dr. Ausbüttel & Co. GmbH aus Witten. (Preisgeld
200,- €)

3. Platz: „Kompression einfach - und tragbar - Informationen für
Betroffene und Angehörige“ vom Wundzentrum Hamburg e.V.. (Preisgeld 100,-
€)
„Trockene Augen und Schleimhäute - Nützliche Informationen für Betroffene“
vom Inselspital Bern. (Preisgeld 100,- €)
„Der diabetische Fuss: Vorsorge – Was können Sie selber tun?“ von der
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. (Preisgeld 100,- €)

Den Sonderpreis erhielt die Broschüre „Alltag mit kognitiven Störungen -
Ein Leben mit MS“ von Bayer Health Care. (Preisgeld 100,- €)

Alle Gewinner und weitere drei Broschüren sind auf der Homepage des
Vereins Patienten- und Familienedukation e.V. www.patientenedukation.de
zu sehen.

Der Verein möchte damit Beispiele für gute Informationsbroschüren
geben. Im kommenden Jahr wird es erneut einen Wettbewerb für gelungene
Patientenbroschüren geben.


Medizin am Abend DirektKontakt

 Prof. Dr. Angelika Zegelin, 02302/926-379 oder -358, angelika.zegelin@uni-wh.de

Über uns:

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 2.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.



Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Universität Witten/Herdecke und  Hernn Kay Gropp

http://www.patientenedukation.de

Nabelschnur als Jungbrunnen?

 Medizin am Abend Fazit:

 Mit Blutstammzellen dem Alter auf der Spur

In Amsterdam sind Wissenschaftler den Geheimnissen des Alters auf der
Spur. Dafür untersuchen sie den Körper der einst ältesten Frau der Welt.

In ihrem Blut machten sie überraschende Entdeckungen.

Als Hendrikje van Andel-Schipper 2005 im Alter von 115 Jahren starb, galt
sie als die älteste Frau der Welt. Bereits 1972 beschloss die damals
82-Jährige, ihren Körper der Wissenschaft zu spenden. Nun ist es einem
Team um die niederländische Wissenschaftlerin Henne Holstege vom
University Medical Center in Amsterdam gelungen, das Erbgut Hendrikje van
Andel-Schippers zu entschlüsseln.

Dabei untersuchten sie verschiedene Gewebeproben und stießen im Blut der
alten Dame auf eine Überraschung. Am Ende ihres Lebens waren es gerade
einmal zwei Stammzellen, die den überwiegenden Teil der lebenswichtigen
Blutbildung aufrechterhielten. Zu diesem Schluss kamen die Forscher, als
sie die Mutationen der weißen Blutzellen untersuchten und miteinander
verglichen.

Bei der Geburt, so schätzen Wissenschaftler heute, verfügt ein Mensch über
rund 20.000 Blutstammzellen. Etwa 1.000 davon sind ständig aktiv1, teilen
sich und sorgen damit für steten Nachschub an Zellen. 


„Die Teilungsfähigkeit der Alleskönner ist jedoch begrenzt. Wie bei fast allen
gesunden Zellen hängt auch ihre Lebenszeit von den Telomeren ab“, erklärt
Dr. Marion Bartel aus der Vita 34-Fachberatung. Als Telomere bezeichnet
die Wissenschaft die sich ständig wiederholenden Muster an den Enden der
Chromosomen. Sie verleihen den Trägern des Erbgutes Stabilität, verkürzen
sich aber bei jeder Zellteilung um ein Stück. So lange bis die Zelle ihre
Fähigkeit, sich zu teilen und damit den Körper zu erneuern, verliert. „Die
Stammzellen des Blutes teilen sich im Laufe des Lebens weitaus häufiger
als die in anderen Geweben. Hirnstammzellen verfügen über eine wesentlich
geringere Teilungsrate“, so Dr. Bartel weiter.

Henne Holsteges Team fand heraus, dass die Telomere der untersuchten
Blutstammzellen etwa 17 Mal kürzer waren, als ihre Pendants im Gehirn von
Hendrikje van Andel-Schipper2.

Die Forscher fragen sich nun: Ließe sich dieser Prozess auch wieder rückgängig machen? Könnte beispielsweise gleich nach der Geburt gesichertes Nabelschnurblut im Alter die verbrauchten
Blutstammzellen ersetzen und so zumindest für das Blut zu einer Art Jungbrunnen werden?
Noch steht die Forschung in diesem Bereich am Anfang, doch die Erkenntnisse sind vielversprechend.

Quellen:
- New Scientist 2014; 222,
No. 2967: 7
www.medical-tribune.de/home/news/artikeldetail/laesst-sich-das- menschliche-leben-verlaengern.html
Res. 2014 May;24(5):733-42. doi: 10.1101/gr.162131.113. Epub

Weitere Informationen finden Sie als Medizin am Abend Leser bei

http://www.vita34.de

Hutchinson-Gilford Progeria Syndrom: Altern von Kindern


Medizin am Abend Fazit:

Hutchinson-Gilford Progeria Syndrom: In Zellkulturen kann Substanz aus
Brokkoli Defekte abmildern


Kinder, die am Hutchinson-Gilford Progeria Syndrom (HGPS) leiden, altern
frühzeitig. Grund dafür ist ein defekter Eiweißstoff in ihren Zellen.

Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) identifizierten
jetzt einen weiteren wichtigen Krankheitsfaktor: Die zelluläre Müllabfuhr,
die für den Abbau von defekten Proteinen verantwortlich ist, arbeitet in
HGPS-Zellen auf einem niedrigeren Level als in normalen Zellen. Mit einer
Substanz aus Brokkoli gelang es den Forschern, den Proteinabbau in den
Zellen wieder zu aktivieren und so krankheitsbedingte Defekte abzumildern.

Die meisten HGPS-Patienten tragen eine Mutation, die eine fehlerhafte Form
des Proteins Lamin A erzeugt. Dieses defekte Protein wird als Progerin
bezeichnet. Das normale Lamin A ist ein wichtiger Bestandteil des Gerüsts,
das die DNA im menschlichen Zellkern umgibt. Es spielt eine wichtige Rolle
beim Ablesen von bestimmten Genen. Die defekte Form Progerin ist dagegen
nicht funktionstüchtig, wird aber permanent neu gebildet – die Folge:
Progerin sammelt sich im Zellkern an und lässt die Zelle „altern“. HGPS-
Patienten leiden deshalb an klassischen Alterserkrankungen wie
Arteriosklerose, Osteoporose, Herzinfarkten und Schlaganfällen. Deshalb
gilt die Krankheit auch als mögliches Modellsystem für das natürliche
Altern von Zellen.

Blick in den Zellkern

Um herauszufinden, welche Stoffwechselwege durch die Mutation und das
defekte Protein genau betroffen sind, führten Prof. Karima Djabali und ihr
Team von der Fakultät für Medizin und dem Institut für Medizintechnik der
TUM (IMETUM) jetzt eine Vergleichsstudie von kranken und gesunden
Gewebezellen durch. Sie überprüften dabei die Proteinzusammensetzung in
den Zellkernen und suchten nach Unterschieden.

Besonders ins Auge fiel ihnen dabei aber zuerst eine Gemeinsamkeit: Sowohl
in den gesunden als auch in den kranken Zellen fand sich die fehlerhafte
Proteinform Progerin – aber nicht in derselben Menge. „Progerin entsteht
auch in gesunden Zellen, vermutlich als Nebenprodukt. Eine gut
funktionierende zelluläre Müllabfuhr kann diese geringen Mengen Progerin
aber abbauen.“, so Djabali. In den Zellkernen der kranken Zellen konnten
die Wissenschaftler aber 10 bis 20 Mal mehr Progerin nachweisen – ein
riesiger Müllberg, der entsorgt werden muss.

Müllabfuhr in HGPS-Zellen gestört

Wie die Wissenschaftler aber herausfanden, funktionierte die zelluläre
Müllabfuhr, das so genannte Proteasom und die Autophagie, in HGPS-Zellen
nicht mehr korrekt. Diese beiden Abbausysteme bestehen aus sehr großen
Proteinkomplexen. Sie sorgen dafür, dass defekte oder überschüssige
Proteine abgebaut werden. In den HGPS-Zellen wurden einige wichtigen
Bauteile dieser Komplexe nur noch in geringeren Mengen gebildet. „Diese
Fehler in der zellulären Müllabfuhr verstärken den Effekt, dass sich
defektes Progerin innerhalb kurzer Zeit ansammelt und die Zelle
schädigt.“, erklärt Djabali. Insgesamt fanden die Wissenschaftler mehr als
28 Proteine aus unterschiedlichen Bereichen, die in den Zellkernen der
HGPS-Patienten fehlreguliert waren – als Folge einer einzigen Mutation im
Lamin A Gen.

Substanz aus Brokkoli als neuer Therapieansatz?

Die Wissenschaftler suchten als nächstes in der Literatur nach Substanzen,
die das Proteasom und die Autophagie aktivieren und so der
Progerinansammlung entgegenwirken könnten. Fündig wurden sie in Brokkoli.

Darin wird ein Stoff produziert, Sulforaphan, der den Proteinabbau in der
Zelle aktiviert. Die Wissenschaftler behandelten die HGPS-Zellen mit der
Substanz und stellten fest, dass signifikant weniger Progerin in den
Zellen zu finden war. Auch DNA-Schädigungen und Zellkernverformungen,
weitere Effekte der Krankheit, traten seltener auf als in unbehandelten
Zellen.

„Natürlich sind unsere Experimente sehr grundlegend, aber jede
wirkungsvolle Substanz und jeder neue Ansatz bringt uns ein Stück näher an
eine Therapie für HGPS-Patienten. Es könnte uns auch in Zukunft helfen,
effektive Anti-Aging-Strategien zu entwickeln.“, fasst Djabali zusammen.

Originalpublikation
Gabriel D., Roedl D., Gordon L. B. and K. Djabali, Sulforaphane enhances
progerin clearance in Hutchinson-Gilford progeria fibroblasts, Aging Cell,
2014.
DOI: 10.1111/acel.12300

Bilder von HGPS-Patienten können über die Progeria Research Foundation
angefordert werden: http://www.progeriaresearch.org/

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Karima Djabali
Lehrstuhl für Epigenetik der Hautalterung
Technische Universität München
Tel.: +49 89 289 10920
djabali@tum.de
http://www.imetum.tum.de/forschung/epigenetik/allgemein/
Technische Universität München, Dr. Ulrich Marsch