Vorsorgetermine für Kinder

Wer kleine Kinder hat, hat auch das gelbe Heft. Es hilft jungen Eltern einen klaren Kopf zu behalten bei den vielen Vorsorgeterminen zwischen Geburt und Einschulung. Doch das berühmte Vorsorgeheft endet genau in dem Moment, wo es richtig schwierig werden kann: Wenn aus einem Kindergartenkind ein Schulkind wird, wenn Entwicklungsstörungen, Essprobleme oder Ängste auftauchen. Die Kinderärzte bieten deswegen seit einiger Zeit auch Vorsorgetermine für Grundschüler an - doch nicht alle Kassen ziehen mit.

Es wird daher höchste Zeit, die Vorsorge für ältere Kinder zur gesetzlichen Regelleistung zu machen. Es darf nicht sein, dass Kinder nur deshalb nicht zur Vorsorge kommen, weil die Eltern bei der falschen Kasse versichert sind. Doch es geht nicht nur ums Geld. In NRW gibt es ein Erinnerungssystem für die Vorsorge im Vorschulalter. Das Gleiche sollte es auch für ältere Kinder geben: Eltern von Schulkindern müssen an tausend Dinge denken - ein Einladesystem würde den Familien helfen. Und: Es würde das schützende Netz, das Kinderärzte ihren jungen Patienten aufhalten können, engmaschiger machen.

Der Bratwurst-Streit und www.so-geht-sächsisch.de

Versöhnliches Ende im "Bratwurst-Streit" // Sachsen im niederbayerischen Nürnberg herzlich begrüßt // Bayerisch-Sächsisches Treffen auf dem Weihnachtsmarkt mit Grillwürsten, sächsischem Senf und Stollen
Seit einigen Wochen scheint ein "Bratwurststreit" zwischen Sachsen und Franken zu toben. Auslöser war eine Idee, die eigentlich als kleine, sympathische, vorweihnachtliche Werbeaktion für Sachsen konzipiert war. "So geht sächsisch." - die Standortkampagne des Freistaats - wollte Nürnberg besuchen und hier Bautz'ner Senf und gegrillte Nürnberger Würstchen verkosten.

Doch was dann passierte, überraschte alle. Ein Sturm der Entrüstung zog von Bayern in Richtung Sachsen. Würste verschenken in der Vorweihnachtszeit - diese Idee kam gar nicht gut an.

Doch die Sachsen ließen sich nicht verschrecken und stellten fest: Nürnberg ist nicht gleich Nürnberg. Denn während sich in Franken die Wogen nur langsam wieder glätteten, hatte das kleine Nürnberg in Niederbayern längst seine Arme ausgebreitet. Und so begrüßte die gerade mal 36 Einwohner zählende Ortschaft am Wochenende die sächsischen Gäste. Schon am Ortsschild wurden die mit selbst gebackenen Spezialitäten erwartet. Auf dem Weihnachtsmarkt revanchierten sich die sächsischen Engel, die als Botschafter für den Freistaat angereist waren, dann mit gegrillten Würstchen - natürlich von den örtlichen Metzgern - Bautz'ner Senf und Kostproben vom sächsischen Stollen. Adi Fürstberger, Erster Bürgermeister der Gemeinde Markt Tann, zu der die Ortschaft Nürnberg gehört, war von Anfang an begeistert, als er von dem Vorhaben hörte und freut sich über den witzigen Werbecoup: "Mit solchen Aktionen werden Bayern und Sachsen noch mehr zusammenwachsen."
Die Sachsen zeigten sich überwältigt: "Mit so einem Empfang hätten wir nie gerechnet. Wir kommen gern wieder und hoffen natürlich, dass jetzt auch viele Bayern uns einmal besuchen", resümiert Frank Wend von der Sächsischen Staatskanzlei.

Übrigens: Auch im Fränkischen Nürnberg waren die Sachsen zu Gast. Hier konnte man ebenfalls echten Bautz'ner Senf probieren und lernen, warum Sachsen "mehr Würze ins Leben bringt." Würste gab es hier allerdings nicht.
Hintergrundinformationen "So geht sächsisch."

Unter dem Motto "Engel auf Reisen verschenken besondere sächsische Momente" gibt es in der Adventszeit verschiedene Aktionen in Großstädten in und außerhalb Sachsens, darunter Dresden, Leipzig, Chemnitz, Bautzen, Görlitz, Nürnberg, Hamburg und Paris. In kleinen sympathischen Promotions-Aktionen wird dabei auf vielfältige Weise die die Vorzüge des Freistaates geworben. Seit Herbst 2014 wirbt Sachsen unter dem Slogan "So geht sächsisch." (engl.: "Simply Saxony."). Im Mittelpunkt der Standortkampagne stehen die Stärken des Freistaates: atemberaubende Landschaften, weltberühmte Sehenswürdigkeiten, eine große kulturelle Vielfalt. "So geht sächsisch." stellt auch den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Sachsen in den Mittelpunkt sowie die sächsischen Stärken in Sachen Innovations- und Investitionsfreude, Kreativität, Erfindergeist, Bodenständigkeit und Familienfreundlichkeit heraus.

Medizin am Abend Tipp: Geschichten über sächsische Macher finden sich unter www.so-geht-sächsisch.de.

Medizin am Abend DirektKontakt

Kerstin Steglich Mobil: +49 172 2901625

Fettleber, Fettsäuren und Fetuin-A

Medizin am Abend Fazit:

Fettleber, Fettsäuren und Fetuin-A: 3 Parameter für die bessere
Identifizierung von Risikopatienten

Wissenschaftler am Universitätsklinikum Tübingen konnten im vergangenen
Jahr zeigen, dass bei gleichzeitigem Vorliegen von erhöhten Fetuin-A- und
Fettsäurewerten das Risiko für die Entstehung einer Insulinresistenz
erhöht ist. Die verminderte Insulinwirkung im Körper wird als eine sehr
wichtige gemeinsame Ursache für Volkskrankheiten wie Typ 2 Diabetes und
kardiovaskuläre Erkrankungen oder von bestimmten Krebserkrankungen
angesehen. Aktuelle Untersuchungen haben jetzt ergeben, dass bei
gleichzeitigem Auftreten einer deutlichen Fettleber das Risiko für eine
Insulinresistenz sich weiter erhöht.

Patienten, die alle drei Risikofaktoren (Fettleber, erhöhtes Fetuin-A,
hohe Fettsäurewerte) aufweisen, könnten daher von einer medikamentösen
Reduktion des Fetuin-A profitieren. Die Tübinger Ergebnisse sind wichtige
Hinweise darauf, dass man vor einer Lebensstilintervention die Teilnehmer
hinsichtlich der Körperfettverteilung und ihrem Stoffwechsel genau
charakterisieren sollte, um Patienten mit hohem Risiko für eine
Stoffwechselerkrankung gezielt betreuen zu können und ihnen gegebenenfalls
eine medikamentöse Unterstützung anzubieten.

Im New England Journal of Medicine ** stellen Universitätsprofessor Dr.
med. Norbert Stefan und sein Forscherteam die neuen Erkenntnisse vor: Die
Daten von 280 untersuchten Personen mit einem Risiko für Typ 2 Diabetes
zeigen, dass die Konzentration des Fettleberhormons Fetuin-A im Blut die
Insulinresistenz bei Menschen mit einer Fettlebererkrankung viel stärker
bestimmt als dies bei Menschen ohne eine Fettlebererkrankung der Fall ist.
„Damit haben wir sowohl einen Marker als auch einen Mechanismus der
Insulinresistenz gefunden, der es uns erlaubt, die Patienten zu
identifizieren, die eine auf sie zugeschnittene Prävention und Therapie
benötigen, um sich mit ihrem erhöhten Risiko vor Typ 2 Diabetes und
kardiovaskulären Erkrankungen zu schützen,“ betont Stefan. Der Experte ist
Inhaber der Heisenberg-Professur für klinisch-experimentelle Diabetologie
am Universitätsklinikum Tübingen und Leiter der Abteilung Pathophysiologie
des Prädiabetes des Instituts für Diabetesforschung und Metabolische
Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München, ein Partner des
Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).

„Wer übergewichtig ist, muss nicht unbedingt ein Risikopatient sein, wer
normalgewichtig ist, ist nicht per se gefeit vor Insulinresistenz und
deren Folgeerkrankungen. Erst die genaue Diagnose zu Fettsäurewerten,
Fetuin-A-Spiegel und Fettstatus der Leber erlauben eine genauere
Einschätzung des Erkrankungsrisikos. Dann kann eine Lebensstiländerung
oder eine medikamentöse Therapie gezielt eingesetzt werden“,
schlussfolgert Stefan.

Hintergrund

Rolle der Fettleber bei der Entstehung von Typ 2 Diabetes und Herz-
Kreislauferkrankungen

Früher vermutete man im zunehmenden Übergewicht der Bevölkerung den
Hauptgrund für immer mehr Fälle von Typ 2 Diabetes und Herz-
Kreislauferkrankungen. In den vergangenen Jahren entdeckten Tübinger
Wissenschaftler, dass die Fettleber ebenfalls einen wichtigen Anteil an
der Entstehung dieser Erkrankungen hat. Professor Stefan und sein
Forscherteam haben in langjähriger Arbeit Hormone untersucht, die je
nachdem, ob der Proband an einer Fettleber leidet oder gesund ist,
unterschiedlich stark von der Leber in das Blut ausgeschüttet werden.
Dabei konnten sie zeigen, wie eine verfettete Leber ihr
Sekretionsverhalten ändert und Eiweiße in unterschiedlichem Maße in den
Blutkreislauf abgibt. Diese Eiweiße erreichen andere Organe und üben dort
ihre Wirkung aus. Eines der wichtigsten Vertreter ist das Eiweiß Fetuin-A.
Seine Bestimmung im Blut dient nicht nur dazu, eine Fettleber früher zu
diagnostizieren, sondern vor allem das Risiko für Stoffwechselerkrankungen
(wie z.B. eine Insulinresistenz) vor allem bei normal- bis leicht
übergewichtigen Menschen besser vorherzusagen.

Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Die Volkskrankheiten Typ 2 Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen und
bestimmte Krebserkrankungen treten gehäuft gemeinsam auf. Die verminderte
Insulinwirkung im Körper, die mit einer subklinischen Entzündungsreaktion
einhergeht, wird als eine sehr wichtige gemeinsame Ursache dafür
angesehen.

Vor allem die erhöhten Fettsäuren im Blut stehen seit vielen Jahren im
Verdacht, hauptsächlich dafür verantwortlich zu sein. Körperfettmasse und
Fettgewebs-Hormonkonzentration im Blut können jedoch nur bedingt das
Risiko für Typ 2 Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen vorhersagen. Die
Forschung der Tübinger Wissenschaftler hat ergeben, dass hohe
Fettsäurewerte im Blut beim Menschen eine Insulinresistenz nur dann
vorhersagen, wenn gleichzeitig im Blut hohe Werte des Fettleberhormons
Fetuin-A vorliegen, dass von einer Fettleber produziert wird. Damit
bestätigt sich, dass Fetuin-A die Fettsäuren für seine krankmachenden
Eigenschaften hinsichtlich der Stoffwechselerkrankungen braucht.

**Titel der Publikation
Stefan N, Schick F, Häring HU. Ectopic Fat in Insulin Resistance,
Dyslipidemia and Cardiomettabolic Disease. N Engl J Med. 2014 Dec
4;371(23):2236-2238.
doi: 10.1056/NEJMc1412427

Medizin am Abend DirektKontakt

Universitätsklinikum Tübingen
Medizinische Klinik, Abteilung IV
Prof. Dr. med. Norbert Stefan
Otfried-Müller-Straße 10, 72076 Tübingen
Tel. 07071/29-8 03 90, Fax 0 70 71 / 29-59 74
norbert.stefan@med.uni-tuebingen.de

Krankenhauskeime

Medizin am Abend Fazit:

Schnelltest für Krankenhauskeime - Forscherteam der Hochschule Bremerhaven
entwickelt Verfahren

Sie sind winzig klein und wirken doch tödlich: Krankenhauskeime – auch
bekannt als Multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA). In Deutschland
treten mehr als 60.000 Krankenhausinfektionen auf, von denen etwa 18 % auf
dieses Bakterium zurückzuführen sind. Jetzt hat das Forscherteam der
Hochschule Bremerhaven um Prof. Dr. Carsten Harms drei Methoden
entwickelt, um den Keim schnell und gezielt zu erkennen. Dazu verwenden
sie Screening-Verfahren, die eine aktive und gezielte Suche nach MRSA-
Trägern unabhängig von Symptomen und Risikofaktoren ermöglicht, d.h. alle
Patienten in Krankenhäusern werden routinemäßig auf MRSA getestet.

Die besondere Problematik liegt darin, dass gegen das Bakterium
Antibiotika unwirksam sind und eine Behandlung sehr schwierig ist. Mit den
drei Methoden hat das Team um Prof. Dr. Carsten Harms mit dem
Bremerhavener Institut für Biologische Informationssysteme (BIBIS/ttz)
eine Möglichkeit entwickelt, um Patienten in Krankenhäusern routinemäßig
auf MRSA testen zu können. Auf diese Weise kann das Bakterium schnell
erkannt und bekämpft werden.

Insgesamt verfolgen die Forscherinnen und Forscher verschiedene
Technologien. Dabei steht die Entwicklung einer vereinfachten
Laboranalytik im Fokus. „Wir haben ein schnelles, routinetaugliches
Testverfahren entwickelt, mit dem gleichzeitig MRSA-Stämme differenziert
nachgewiesen werden können“, so Prof. Dr. Carsten Harms. Hierzu sei ein
multiplexer PCR-Test entwickelt worden, der direkt vor Ort beispielsweise
in den Krankenhäusern durchgeführt werden könne. Konkret sieht das wie
folgt aus: einem Patienten wird von der Haut ein Abstrich genommen und
anschließend der potentielle Keim mit dem Genetischen Fingerabdruck in
weniger als 3 Stunden identifiziert. Wie bei der Polizei wird nach dem
MRSA-Keim gefahndet, in dem auf der Erbsubstanz nach Genen gesucht wird,
die nur beim resistenten Keim vorkommen. Dabei ist das Forscherteam in der
Lage, bis zu 5 verschiedene Subtypen gleichzeitig zu unterscheiden.

Ein zweites System, dass im Rahmen des vom Bundesministeriums für
Wirtschaft geförderten Forschungsprojekts entwickelt wurde, basiert auf
einem Lab-on-a-Chip System. Im Bremerhavener Institut für Biologische
Informationssysteme (BIBIS) wurde dieses Verfahren bereits vom
Forscherteam der Hochschule Bremerhaven erfolgreich getestet. Es
funktioniert wie folgt: ein Watteträger, der die vom Patienten kommenden
MRSA-Keime trägt, wird in einen neuartigen Chip platziert, auf dem
sämtliche Laborprozesse auf kleinstem Raum automatisch und autonom
ablaufen. Ein Analysegerät zeigt dann die Präsenz oder Absenz eines
Keimbefalles in ca. 30 Minuten an. Diese Methode eignet sich daher
hervorragend für den schnellen Einsatz bei Patienten, die beispielsweise
in der Unfallchirurgie zur Operation vorbereitet werden.

Doch damit nicht genug, die Nachweismethode soll noch weiter geführt
werden. In einem dritten Verfahren wollen die Forscherinnen und Forscher
ein Gesamtsystem erstellen, dass auf der Basis eines Teststreifens beruht,
wie er auch von den Schwangerschaftstests bekannt ist. Diese Methodik hat
den Vorteil, dass auch wenig geschultes Personal die Abstrichproben nehmen
können und innerhalb kürzester Zeit die Proben vor Ort analysiert werden
können, da kein hochqualifiziertes Laborpersonal und teure Geräte benötigt
werden.

Alle drei Verfahren unterscheiden sich durch ihre Genauigkeit und
Schnelligkeit. Wo eine genaue Charakterisierung benötigt wird, können auf
die Genetischen Fingerabdruck und Lab-on-a-Chip-Verfahren zurückgegriffen
werden und wo es auf Schnelligkeit ankommt, steht künftig das
Teststreifensystem zur Verfügung. Alle drei Systeme zeigen ihrerseits
Vorteile in der Schnelligkeit der Analyse.

„Wir freuen uns, dass wir zeitnah mit den Methoden einen Einsatztest in
Kooperation mit Krankenhäusern der Region durchführen können“, so Prof.
Dr. Carsten Harms. Dadurch könnten die im Labor entwickelten Testverfahren
im Livebetrieb getestet und optimiert werden und die Ergebnisse auch in
die Lehre im Bereich der Biotechnologie wiederum praxisnah einfließen.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.hs-bremerhaven.de

360° MFA TOP - Thema: TAVI

Medizin am Abend Fazit:

TAVI: International konsentierte Empfehlungen sind zwingend einzuhalten

Stellungnahme der Fachgesellschaft der Herzchirurgen zu monodisziplinärem
Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie veröffentlicht

Anfang Oktober hatte die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ein
Positionspapier „Qualitätskriterien zur Durchführung der transvaskulären
Aortenklappenimplantation“ publiziert.* In dieser Publikation werden
explizit abweichende Standpunkte zu Studien und den diversen medizinischen
Leitlinien formuliert, die von kardiologischen und herzchirurgischen
Fachgesellschaften aus aller Welt konsentiert worden waren. Die Deutsche
Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) hat nun einen
differenzierten Kommentar zu diesem monodisziplinären Papier
veröffentlicht, in dem einige von den Kardiologen vorgeschlagene Aspekte
mit Blick auf die Patientensicherheit abgelehnt werden.**

Konkret gilt für die Herzchirurgen unverändert die höchstmögliche
Patientensicherheit auf der Basis verlässlicher Register- und
Studienergebnisse als Richtschnur für medizinische Entscheidungen. „Die
Leitlinien sind im Hinblick darauf nach wie vor aktuell. Wir können keinen
einzigen medizinischen Grund erkennen, warum in Deutschland bei der
Behandlung der Patienten von den weltweit geltenden Leitlinienvorgaben
abgerückt werden sollte“, begründet DGTHG-Präsident Professor Jochen
Cremer die Position der Herzchirurgen.

Ausweitung der TAVI-Eingriffe auf Patienten mit mittlerem OP-Risiko bedarf
weiterer Studien

Die vor kurzem publizierten 1-Jahres-Ergebnisse des weltweit größten
Registers zur Behandlung von erworbenen Aortenklappenerkrankungen, dem
Deutschen Aortenklappenregister www.aortenklappenregister.de, hatten auf
Basis von 13.680 Patienten ergeben, dass im Risiko-adjustierten Vergleich
die Sterblichkeit nach konventionellem Aortenklappenersatz gegenüber der
nach kathetergestützter Aortenklappenimplantation in fast allen
Risikogruppen geringer ist. Lediglich in der Patientengruppe mit den
höchsten Risikoprofilen (log. EuroSCORE >30, German AV-Score >10%) ist
eine Annäherung der Ergebnisse nach TAVI zu denen des konventionell
chirurgischen Aortenklappeneingriffs festzustellen. Valide längerfristige
Ergebnisse zu verschiedenen Aspekten und auch der Haltbarkeit der
verwendeten TAVI-Prothesen fehlen noch. „Vor diesem Hintergrund ist die in
dem DGK-Positionspapier angedachte Ausweitung dieser Behandlungsform auf
Patienten mit mittlerem Risiko medizinisch derzeit nicht begründbar. Hier
müssen weitere Studien und Registerergebnisse abgewartet werden, bevor wir
verantwortungsvoll darüber sprechen können, diese Behandlung auf weitere
Patienten auszuweiten“, fasst Cremer die Position der DGTHG zu dieser
Frage zusammen.


Medizin am Abend Fazit:

Fachabteilungen für Herzchirurgie und Kardiologie vor Ort sind für
Patientensicherheit unabdingbar

Auch sehen sämtliche interdisziplinären medizinischen Leitlinien und
Konsensus-Empfehlungen vor, dass TAVI-Eingriffe nur an Standorten
durchgeführt werden sollen, an denen sowohl eine entsprechend
ausgestattete Fachabteilung für Kardiologie als auch eine
vollausgestattete Fachabteilung für Herzchirurgie vorhanden ist. Eine
Vorgabe, die aus Sicht der DGTHG zwingend erforderlich ist. Denn bei
dieser Therapie kommt es in einzelnen Fällen zu schweren Komplikationen,
die einen Abbruch der kathetergestützten Aortenklappenimplantation und
einen sofortigen herzmedizinischen Notfalleingriff mit Öffnung des
Brustkorbs und Anschluss an eine Herz-Lungen-Maschine notwendig machen.

„Dass der Herzchirurg sein gesamtes Können zur Rettung des Patienten dann
wie von der DGK vorgeschlagen außerhalb eines vollausgestatteten
herzchirurgischen Operationssaals einbringen kann, ist weltfremd. Auch die
professionelle und kontinuierliche Nachbetreuung von diesen
herzchirurgisch und kardiologisch behandelten Patienten kann nur eine
Institution mit herzchirurgischen und kardiologisch Fachabteilungen
leisten“, meint Cremer.

Deshalb habe der DGTHG-Vorstand mit großer Sorge zur Kenntnis genommen,
dass im Gegensatz zu den in allen Leitlinien festgehaltenen Empfehlungen
in Deutschland im Jahr 2013 an 17 Kliniken TAVI-Prozeduren durchgeführt
wurden, ohne dass diese jeweils vor Ort über die beiden zwingend
notwendigen Fachabteilungen (Herzchirurgie & Kardiologie) verfügten.

Eine Praxis, welche die gesetzlichen Krankenkassen im zunehmenden Maße auch mit gerichtlicher Feststellung nicht finanzieren.***

Wiederaufnahme des gemeinsamen Vorgehens geboten

Die DGTHG strebt weiterhin ein abgestimmtes Vorgehen von beiden
herzmedizinischen Fachgesellschaften auf Basis des internationalen Konsens
an. „Wir sind mit der DGK gemeinsam Träger des Deutschen
Aortenklappenregisters und haben somit eine solide Datengrundlage, um die
Entwicklungen bei der kathetergestützten Aortenklappenimplantation
evidenzbasiert zu begleiten und wissenschaftlich bewerten zu können. Vor
diesem Hintergrund ist die DGTHG auch weiterhin für gemeinsame personen-
und institutionsbezogene Zertifizierungsverfahren offen, die ein
wesentlicher Faktor für den strukturierten Nachweis von Qualität und
Patientensicherheit sein könnten“, so Cremer.

Die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
vertritt als medizinische Fachgesellschaft die Interessen der über 1.000
in Deutschland tätigen Herz-, Thorax- und Kardiovaskularchirurgen im
Dialog mit Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.


*** Urteil des Sozialgerichtes Duisburg zur Vergütung einer TAVI-
Behandlung ohne herzchirurgische Fachabteilung am Klinikstandort vom
4.12.2013

Blutdruck-Messung Patientenseminar am Samstag, den 13.12.2014 in Berlin

Blutdruck richtig selbst messen - Patientenseminar

Bis zu 30 Millionen Menschen in Deutschland haben Bluthochdruck –
verbunden mit erhöhten Risiken für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die
eigenen Werte richtig selbst zu messen, ist ein großer Schritt zur
erfolgreichen Behandlung. Deshalb bietet der 38. Kongress „Hypertonie und
Prävention 2014“ in Berlin ein kostenloses Seminar für Betroffene und
Interessierte an: Im Patientenseminar am Samstag, den 13. Dezember um
13.00 Uhr geben Experten Tipps und vermitteln praktische Kenntnisse über
Bluthochdruck.

Das Seminar bildet den Abschluss des Kongresses der Deutschen
Hochdruckliga e.V. DHL® - Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und
Prävention, der vom 11. bis 13. Dezember 2014 in Berlin stattfindet.

Das Seminar gibt Menschen mit Bluthochdruck Wissen für den Alltag an die
Hand: Neben aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen der
Bluthochdruckforschung und einem Fortbildungsangebot für Mediziner, bietet
die DHL® mit dem Patientenseminar auch betroffenen Patienten und Laien ein
Forum. In drei Vorträgen vermitteln Experten grundlegende Kenntnisse, die
Patienten mehr Einblick geben: Sie erfahren hier, wie Bluthochdruck
entsteht, was sie dagegen selbst tun können und welche Medikamente ihnen
bei Bedarf helfen. „Bluthochdruck ist sehr gut behandelbar. Gerade
deswegen ist es uns ein Anliegen, Betroffene direkt anzusprechen und Ihnen
mehr Sicherheit im Umgang damit zu geben – denn nur in Zusammenarbeit mit
den Patienten und der Bevölkerung kann es gelingen, lebensgefährliche
Folgen des Bluthochdrucks langfristig einzudämmen“, sagt Kongresspräsident
Professor Dr. med. Jürgen E. Scholze, Direktor der Medizinischen
Poliklinik der am Standort Mitte der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Dabei sei vor allem eine Erkenntnis wichtig: Menschen mit Bluthochdruck
können diesen oft selbst wirksam und ohne Medikamente senken. Wie das
geht, berichten Ärzte im Patientenseminar. Sie erläutern auch, wie sich
beispielsweise Stress, Übergewicht, Kochsalz und Rauchen auf den Körper
auswirken. Und sie stehen den Teilnehmern für Fragen Rede und Antwort.
„Uns ist wichtig, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf Patienten
zuzugehen, sondern das Wissen über das Krankheitsbild zu fördern und
Patienten auf ihrem nicht immer einfachen Weg zu begleiten“, erläutert
Professor Dr. med. Walter Zidek, der den Patiententag leitet.

Entsprechend bietet das Seminar auch Informationen für den Fall, dass ein
veränderter Lebensstil allein nicht hilft. Denn dann braucht der
Betroffene Medikamente: „Wenn blutdrucksenkende Mittel eingesetzt werden
müssen, sollen die Patienten auch hier Hintergründe und
Wirkungsmechanismen verstehen“, so Zidek, der Klinikdirektor im CC13 ist –
Schwerpunkt Nephrologie, Endokrinologie und Transplantationsmedizin der
Charité - Universitätsmedizin Berlin. Denn nur, wenn der Patient die
Therapie verstehe und mitträgt, sei die Behandlung wirkungsvoll.

Interessierte, Betroffene und Angehörige sind herzlich eingeladen, 
das Patientenseminar am Samstag, den 13. Dezember von 13.00 bis 15.00 Uhr Maritim Hotel Berlin zu besuchen und auch am gemeinsamen Blutdruckmessen teilzunehmen. 

Eine Anmeldung ist nicht notwendig, die Teilnahme ist kostenlos.

Medizin am Abend Terminhinweise:


Termin: Samstag, 13. Dezember 2014, 13.00 bis 15.00 Uhr
Ort: Maritim Hotel Berlin, Raum Rom

Themen:

• Selbst den Blutdruck messen – was wir dabei beachten müssen. (G.
Linß)
• Blutdruck senken ohne Medikamente – was wir selbst tun können. (F.
Lohmann)
• Medikamente gegen Bluthochdruck – wie sie sinnvoll eingesetzt
werden. (W. Zidek)