Chemosaturation: Neue Behandlungsmethode für Patienten mit Lebermetastasen an der MHH

Mit der minimal-invasiven Chemosaturation können Tumoren effektiv bekämpft
werden

Spezialisten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben erstmals
eine neue Therapie zur Behandlung von Lebertumoren erfolgreich an zwei
Patienten eingesetzt. Dabei handelt es sich um die sogenannte
Chemosaturation. Sie bietet insbesondere bei Patienten, bei denen keine
andere Behandlung mehr anspricht, die Möglichkeit, den Tumor in der Leber
effektiv zu bekämpfen. Die minimal-invasive Methode wird bislang nur an
wenigen spezialisierten Kliniken in Deutschland angewendet.

Bei der Chemosaturation fluten die Mediziner die Leber durch die
Schlagader mit einem hochdosierten Chemotherapeutikum. Während dieses
Eingriffs wird die Leber durch einen zweiten speziellen Katheter vom
übrigen Blutkreislauf des Körpers isoliert, das Leberblut wird außerhalb
des Körpers durch besondere Filter geleitet. Das gereinigte Blut fügen die
Ärzte anschließend wieder dem Blutkreislauf zu. Dadurch sind die
Nebenwirkungen des Zytostatikums geringer. Die Patienten können nach einem
Klinikaufenthalt von wenigen Tagen wieder ihren alltäglichen Gewohnheiten
nachgehen. Die Chemosaturation kann bei nicht operablen bösartigen Tumoren
der Leber oder metastasierten Tumoren, die auf die Leber beschränkt sind,
eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel Lebermetastasen beim
kolorektalem Karzinom (Darmkrebs), beim Melanom (Hautkrebs) oder beim
Aderhautmelanom im Auge. Auch lebereigene Tumoren können mit der Methode
behandelt werden.

An der MHH wird der aufwendige Eingriff von einem eingespielten Team aus
Hepatologen, Onkologen, Radiologen, Anästhesisten und Kardiotechnikern
durchgeführt. „Wir freuen uns sehr, dass das Ärzteteam mit der
Chemosaturation das Angebot der minimal-invasiven regionalen
Tumorbehandlungen in der Leber ergänzen kann und erhoffen uns davon eine
weitere Aufwertung der MHH als Spitzenzentrum bei der Behandlung von
Lebertumoren“, sagt Professor Dr. Michael Peter Manns, Direktor der MHH-
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. „Zusammen
mit anderen Behandlungsmethoden bieten wir mit der Chemosaturation an der
MHH nun ein sehr breites Spektrum von Therapieverfahren bei bösartigen
Lebererkrankungen an“, ergänzt Professor Dr. Frank Wacker, Direktor des
MHH-Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Zu dem
Behandlungsspektrum gehören außerdem die Selektive Interne Radiotherapie
(SIRT), bei der radioaktive Mikrokügelchen zur Bestrahlung der bösartigen
Zellen direkt ins Tumorgewebe gebracht werden, und die Transarterielle
Chemoembolisation (TACE), bei das Chemotherapeutikum zusammen mit einem
Embolisationsmittel in die tumorversorgenden Gefäße gegeben werden.
Darüber hinaus werden auch die Radiofrequenz- und die Mikrowellenablation
angeboten. Dabei wird das Tumorgewebe durch hochfrequenten elektrischen
Strom beziehungsweise Hitzeeinwirkung zerstört.



Medizin am AbendDirektkontakt:

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Frank Wacker,
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Telefon
(0511) 532-3421, wacker.frank@mh-hannover.de, Professor Michael Peter
Manns, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie,
Telefon (0511) 532-3305, manns.michael@mh-hannover.de.

Deutschland sucht den Impfpass

Die Masern sind keineswegs eine harmlose Kinderkrankheit und zählen zu den ansteckendsten Erkrankungen überhaupt. In seltenen Fällen kommt es zu einer Gehirnentzündung, die tödlich verlaufen kann. Durch einen vollständigen Masern-Impfschutz bei Kindern, Jugendlichen und nach 1970 geborenen Erwachsenen ist es dagegen möglich, die Ausbreitung der Masern zu verhindern. Angesichts vorhandener Impflücken sind derzeit in Deutschland jedoch noch unterschiedlich häufig lokale Ausbrüche zu verzeichnen. Dabei erkranken nicht nur Kinder unter einem Jahr, die noch nicht geimpft werden können, sondern häufig auch Jugendliche und junge Erwachsene.

Wurden im Jahr 2013 bundesweit mehr als 1.700 Masern-Fälle gemeldet, sind es in diesem Jahr bisher 267 Fälle. Damit die Zahl der Masernerkrankungen langfristig weiter sinkt, macht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit ihrer bundesweiten Kampagne "Deutschland sucht den Impfpass" aktuell auf die Impfung gegen Masern aufmerksam. Auf Großflächenplakaten und mit drei neuen Hörfunkspots, die für die Sender kostenfrei sind, werden vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zum Impfcheck gegen Masern aufgerufen.

"Durch die Impfung schützt man nicht nur sich selbst vor Ansteckung, sondern auch andere, die aus gesundheitlichen Gründen oder weil sie noch zu jung sind, nicht geimpft werden können", erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. "Wenn viele geimpft sind, können Ausbrüche zum Beispiel in Kitas, Schulen, Unis, bei der Arbeit oder bei Großveranstaltungen verhindert werden."

Die Ständige Impfkommission empfiehlt für Kinder im Alter von 11 Monaten bis zum Ende des zweiten Lebensjahres zwei Impfungen gegen Masern zusammen mit der Impfung gegen Mumps und Röteln (MMR-Impfung). Zudem sollten sich alle nach 1970 geborenen Erwachsenen ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit bzw. bei unklarem Impfschutz einmal impfen lassen. Verpasste Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden.

Weitere Informationen unter:

- http://www.impfen-info.de/impfpass/ oder http://www.impfen-info.de

- Steckbrief Masern: http://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/masern/

Medizin am Abend DirektKontakt:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Dr. Marita Völker-Albert
Postfach 91 01 52
51071 Köln
Telefon: 0221 8992-0 / Durchwahl: -280
Fax: 0221 8992-300 / - 201
E-Mail: marita.voelker-albert@bzga.de
Internet: http://www.bzga.de

Online-Ratgeber zu Folgen von Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Traumata für Patienten und Angehörige

Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben einen Ratgeber zu
erworbenen Hirnschädigungen verfasst. Patienten und Angehörige finden
darin allgemein verständliche Antworten auf häufig gestellte Fragen zu
Ursachen und Folgen von Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Traumata. Das Team
vom NeuroPsychologischen Therapie Centrum der RUB stellt den Ratgeber
kostenlos im Internet unter www.rub.de/np-ratgeber zur Verfügung.

Ratgeber kontinuierlich weiterentwickeln

Was ist eine Apraxie? Kann man nach einem Schlaganfall noch Auto fahren?
Wie therapiert man Aufmerksamkeitsstörungen? Basierend auf Fragen, mit
denen Betroffene und Angehörige häufig im Alltag konfrontiert sind, haben
die RUB-Forscher die Inhalte für den Ratgeber zusammengestellt. Er enthält
auch ein Wörterbuch mit Erklärungen für viele Fachbegriffe. Außerdem
arbeiten die Psychologen zurzeit an Podcasts, die verschiedene Themen noch
einmal in einer anderen Form aufbereiten. „Es ist uns ein Anliegen,
Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen dabei zu unterstützen,
über Ursachen, Symptome, Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten gut
informiert zu sein“, sagt Prof. Dr. Boris Suchan, Leiter des
Therapiezentrums.

Gemeinschaftswerk von Professor, wissenschaftlichen Mitarbeitern und
Studierenden


Prof. Boris Suchan und Dr. Patrizia Thoma verfassten den Online-Ratgeber
gemeinsam mit Studierenden und weiteren wissenschaftlichen Mitarbeitern.
„Es ist faszinierend zu sehen, wie engagiert die Studierenden an diesem
Projekt mitarbeiten“, erzählt Suchan. „Allerdings ist die Webseite noch
lange nicht fertig.“ Sie wird ständig aktualisiert, erweitert und so
angepasst, dass die Inhalte allgemein verständlich sind. „Da es ein
Projekt für Betroffene und Angehörige ist, möchten wir natürlich auch
deren Meinungen und Ideen in den Ratgeber integrieren. Das ist ein Grund,
warum wir das Projekt jetzt schon bekannt machen wollen“, so der RUB-
Forscher weiter. Den Ratgeber hat sein Team in Zusammenarbeit mit der
Helios Klinik Holthausen evaluiert.

Neuropsycholgisches Therapie Centrum
http://www.rub.de/np-ambulanz

Medizin am Abend DirektKontakt:

Prof. Dr. Boris Suchan, Leiter des NeuroPsychologischen Therapie Centrums,
Institut für Kognitive Neurowissenschaft der Ruhr-Universität, 44780
Bochum, Tel. 0234/32-27575, E-Mail: boris.suchan@rub.de

Neu: Patienten-Ratgeber zu Parodontitis und Diabetes

Wussten Sie, dass Parodontitis und Diabetes mellitus sich
gegenseitig beeinflussen? Ein schlecht eingestellter Diabetes
verschlimmert eine Parodontitis und umgekehrt kann eine unbehandelte,
schwere Parodontitis einen Diabetes verstärken. Wie diese beiden
Volkskrankheiten zusammenhängen, wie sie behandelt werden, vor allem aber,
was man tun kann, um Risiken zu verringern, dazu gibt es jetzt einen neuen
Patienten-Ratgeber „Parodontitis & Diabetes“. Darin werden beide
Krankheitsbilder beschrieben, wichtige Fachbegriffe erklärt und auf
mögliche Anzeichen für einen Diabetes oder eine Parodontitis hingewiesen.

20 Millionen Menschen in Deutschland haben Parodontitis, über sechs
Millionen leiden an einem erkannten Diabetes, Tendenz steigend. Der
Zusammenhang zwischen beiden Volkskrankheiten ist inzwischen gut erforscht
und doch wird noch zu wenig auf die Zusammenhänge geachtet. Beides sind
chronisch entzündliche Krankheiten, die oft erst spät entdeckt werden,
wenn es bereits zu Folgeschäden kommt. Parodontitis macht ähnlich wie
Diabetes selten Schmerzen und entwickelt sich schleichend. Deshalb ist es
wichtig, auf erste typische Symptome zu achten.