Immunzellen und Vorhoffflimmern

Ein Forscherteam des DZHK-Standorts München hat gemeinsam mit Kollegen aus den USA, Frankreich und den Niederlanden eine Förderung der Leducq-Stiftung in Höhe von 8 Millionen US-Dollar für fünf Jahre eingeworben. 

Die Forscherinnen und Forscher wollen das Zusammenspiel von Immunzellen und Vorhofflimmern untersuchen. 

Ein neues Verständnis der Erkrankung könnte die Grundlage für neue, dringend benötigte Therapien sein.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen die Hypothese testen, dass Makrophagen – eine Art Immunzellen – eine Schlüsselrolle bei Vorhofflimmern spielen. 


Einen vielversprechenden Anhaltspunkt lieferte eine 2017 in Cell veröffentlichte Arbeit: 


Darin zeigten die amerikanischen Projektpartner um Matthias Nahrendorf mit Münchner Beteiligung, dass Makrophagen die elektrische Signalweiterleitung im Herzen unterstützen. 2023 erschien ein Science-Artikel, der belegte, dass Makrophagen bei Vorhofflimmern vermehrt auftreten.

Ein neues Verständnis von Vorhofflimmern und darauf aufbauende Therapien sind dringend erforderlich. Es wird erwartet, dass bis 2050 mehr als 30 Millionen Menschen in den USA und Europa an Vorhofflimmern leiden werden, da die Hauptrisikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Herzinsuffizienz zunehmen. Vorhofflimmern erhöht das Risiko für Schlaganfall und Herzinsuffizienz erheblich.

Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten sind jedoch begrenzt. 


Medikamente haben oft unerwünschte Nebenwirkungen, Ablationstherapien sind nur bei der Hälfte der Patienten erfolgreich und können zu Komplikationen führen. Rückfälle nach einer Behandlung sind häufig, insbesondere bei Patienten mit vergrößerten und vernarbten Vorhöfen. Derzeit gibt es keine sichere und wirksame Methode, um Rückfälle von Vorhofflimmern zu verhindern.

Großtiermodell vom DZHK-Standort München

„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass zum ersten Mal interdisziplinäre Experten gemeinsam die immunologischen Prozesse bei Vorhofflimmern systematisch erforschen“, sagt der europäische Projektkoordinator Stefan Kääb, Kardiologe und Wissenschaftler am Klinikum der LMU. Er selbst ist Rhythmologe, also Spezialist für die elektrischen Vorgänge im Herzen.

Die amerikanischen Partner bringen ihre Expertise in der Genetik und den molekularen Mechanismen des Vorhofflimmerns ein. Aus Frankreich kommen Immunologen und Onkologen. Niederländische Kollegen stellen eine Biobank mit Herzgewebe zur Verfügung. Der DZHK-Standort München bringt ein dort entwickeltes Großtiermodell in die Kooperation ein, das die typischen Risikofaktoren von Vorhofflimmer-Patienten vereint: Übergewicht, Bluthochdruck und Mitralklappeninsuffizienz.

MaAB - Cave: Entzündungen triggern Vorhofflimmern

Makrophagen spielen eine wichtige Rolle bei Entzündungen und können zur vermehrten Bildung von Narbengewebe im Herzen beitragen, was das Risiko für Vorhofflimmern erhöht. „Es ist auch bekannt, dass es entzündliche Auslöser für Vorhofflimmern gibt, dass es zum Beispiel nach Infektionen gehäuft auftritt. Welche Zellen und Mechanismen daran beteiligt sind, hat man aber noch nie systematisch untersucht“, sagt Kääb.

Das internationale Team will nun herausfinden, wie Makrophagen das elektrische Reizleitungssystem im Herzen beeinflussen und zur Entstehung von Vorhofflimmern beitragen. Dazu untersuchen sie die Rolle dieser Zellen im menschlichen Herzgewebe und in Tiermodellen. Ihr Ziel ist es, neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, die auf Makrophagen abzielen, um Vorhofflimmern zu verhindern oder zu behandeln.

Das Forschungsprojekt wird von der renommierten Leducq-Stiftung unterstützt, die sich der Förderung innovativer wissenschaftlicher Ansätze zur Verbesserung der Herzgesundheit im Rahmen von transatlantischen Projekten widmet.

Projekttitel: Immune targets for the treatment of atrial fibrillation

Projektpartner:

- Nordamerikanischer Koordinator: Matthias Nahrendorf, Harvard Medical School, Boston
- Europäischer Koordinator: Stefan Kääb, Ludwig-Maximilians-Universität München
- USA: Patrick T. Ellinor, Kamila Naxerova, Harvard Medical School, Boston
- Europa: Sebastian Clauss, Ludwig-Maximilians-Universität München | Florent Ginhoux, INSERM, Villejuif, Frankreich | Ulrich Schotten, Universität Maastricht, Niederlande

Originalpublikation:
Hulsmans M, et al., Recruited macrophages elicit atrial fibrillation. Science 381,231-239 (2023). doi:10.1126/science.abq3061

Hulsmans M, Clauss S, Xiao L, et al. Macrophages Facilitate Electrical Conduction in the Heart. Cell. 2017;169(3):510-522.e20. doi:10.1016/j.cell.2017.03.050

Einladung zum OnlineTraining zum besseren Selbstvertrauen

Wie kann gezieltes Online-Training helfen, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken? Mit dieser Frage beschäftigt sich die neue SELFTIE-Studie, die von der HMU Health and Medical University Potsdam in Kooperation mit der Charité Berlin durchgeführt wird. Geleitet wird das Forschungsprojekt von Prof. Dr. Eva Asselmann und Dr. Stefanie Kunas. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Studie.

Das Training richtet sich an junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren, die ihr Selbstvertrauen stärken möchten. „ Unser Ziel ist es, herauszufinden, ob das Training die Selbstwirksamkeit nachhaltig steigern kann und welche positiven Effekte das auf Gesundheit, Ausbildung, Beruf und soziale Beziehungen hat“, erklärt Prof. Dr. Eva Asselmann, Studienleiterin und Professorin an der HMU Potsdam.

Im Rahmen des Trainings werden die Teilnehmenden schrittweise dabei unterstützt, ein selbstgewähltes Ziel erfolgreich zu erreichen. Sie erhalten wissenschaftlich fundierte Strategien, um ihr Vorhaben konsequent umzusetzen. „Das Training ist ideal für junge Menschen, die ihre Neujahrsvorsätze realisieren und das Erfolgserlebnis nachhaltig für ihre persönliche Entwicklung nutzen möchten“, ergänzt die Wissenschaftlerin.

Teilnehmende profitieren nicht nur von einem kostenlosen, wissenschaftlich begleiteten Training zur Persönlichkeitsentwicklung, sondern erhalten auch eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro.

Weitere Informationen zur Teilnahme sind auf der Website der Studie zu finden: 


https://selftie-studie.de/ueber/

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Prof. Dr. Eva Asselmann
selftie@hmu-potsdam.de
eva.asselmann@hmu-potsdam.de
Weitere Informationen finden Sie unter
https://selftie-studie.de/ueber/