Õffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland

Die öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland hat 2024 einen Rekordanteil erneuerbarer Energien von 62,8 Prozent erreicht. Bei der Solarstrom-Erzeugung wurde 2024 ein neuer Bestwert von 74,4 Terawattstunden (TWh) erzielt, auch der Ausbau der Photovoltaik liegt weiterhin über den Zielen der Bundesregierung. Da auch die Erzeugung aus Braunkohle (-8,6 Prozent) und Steinkohle (-26,9 Prozent) weiterhin stark zurück ging, war der deutsche Strommix so CO2- arm wie nie zuvor. Der Importsaldo stieg auf ca. 28,2 TWh.

Das geht aus einer Auswertung hervor, die das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE heute vorgelegt hat. Quelle der Daten ist die Plattform energy-charts.info


Die Windkraft war auch 2024 wieder die wichtigste Stromquelle, sie trug 136,1 Terawattstunden (TWh) bzw. 33,1 Prozent zur öffentlichen Stromerzeugung bei. 2024 war damit ein schwächeres Windjahr als 2023 (139 TWh).Der Anteil der Onshore-Windkraft sank auf 110,5 TWh (2023: 115,3 TWh), die Offshore-Produktion lag mit 25,6 TWh etwas über dem Vorjahresniveau (2023: 23,5 TWh). Der Ausbau der Windenergie bleibt allerdings weiterhin deutlich hinter dem Plan zurück: Bis November waren onshore 2,4 Gigawatt (GW) neu errichtet, geplant waren 7 GW. Der Ausbau der Offshore-Anlagen verlief etwas besser als in den Vorjahren. Hier wurden 2024 0,7 GW neu errichtet (geplant sind 5-7 GW jährlich bis 2026 und 30 GW gesamt bis 2030).
Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2024 ca. 74,4 TWh erzeugt, wovon 59,9 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 14,5 TWh im Eigenverbrauch genutzt wurden. Die gesamte Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 13 TWh bzw. 21 Prozent erhöht Ihr Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 14 Prozent. Der Juli 2024 war mit 8,7 TWh der Monat mit der höchsten solaren Stromerzeugung. Der Photovoltaik-Ausbau übertraf im Jahr 2024 wie bereits 2023 die Ziele der Bundesregierung: Statt der geplanten 13 Gigawatt wurden bereits bis November 13,3 Gigawatt errichtet. Alle Daten für 2024 liegen noch nicht vor – voraussichtlich werden es bis Ende 2024 15,9 Gigawatt sein. Der PV-Ausbau in Deutschland liegt damit weiterhin auf einem zweistelligen Niveau.
Die Wasserkraft lag mit 21,7 TWh etwa auf dem Niveau des Vorjahres (19,1 TWh). Die installierte Leistung von Laufwasseranlagen liegt bei 6,4 GW. Die Biomasse trug mit 36 TWh zur Stromerzeugung bei, wobei die installierte Leistung unverändert bei 9 GW lag.
Insgesamt produzierten die erneuerbaren Energien im Jahr 2024 mit ca. 277 TWh Strom und liegen damit 4,4 Prozent über dem Vorjahr (265 TWh). Der Anteil der in Deutschland erzeugten erneuerbaren Energien an der Last, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 56,1 Prozent gegenüber 55,3 Prozent im Jahr 2023.
Die gesamte Nettostromerzeugung beinhaltet neben der öffentlichen Nettostromerzeugung auch die Eigenerzeugung von Industrie und Gewerbe, die hauptsächlich mit Gas erfolgt. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der »Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden« liegt bei ca. 58,4 Prozent (2023: 54,6 Prozent).
Durch den steigenden Anteil erneuerbarer Energien und den Rückgang der Kohleverstromung ist die Stromerzeugung so CO2-arm wie nie zuvor, seit 2014 haben sich die Emissionen aus der Stromerzeugung halbiert (von 312 auf ca. 152 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr). Die Kohlendioxidemissionen der deutschen Stromerzeugung lagen 58 Prozent niedriger als zu Beginn der Datenerhebung 1990.

Die Last im Stromnetz betrug 461 TWh und liegt damit leicht über dem Niveau des Jahres 2023 von 458 TWh. Dabei ist zu beachten, dass der Eigenverbrauch von Solarstrom auf ca. 14,5 TWh gestiegen ist. Dieser Eigenstromverbrauch zählt gemäß Definition nicht zur Last, deutet aber auf einen insgesamt gewachsenen Stromverbrauch hin. Die Last umfasst den Stromverbrauch aus dem Netz und die Netzverluste, aber nicht den Pumpstromverbrauch und den Eigenverbrauch der konventionellen Kraftwerke.

Batteriespeicher entwickeln sich rasant

Parallel zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen in Deutschland steigt auch der Bedarf an Speicherkapazität. Dezentrale Batteriespeicher sind besonders gut geeignet, um die Erzeugung von Wind- und Solarstrom zu puffern. So werden neue Photovoltaik-Anlagen in Privathaushalten meistens gemeinsam mit einem Heimspeicher installiert. Noch fehlen allerdings bei den meisten kleinen Anlagen die Eingriffsmöglichkeiten oder Anreizsysteme für einen netzdienlichen Betrieb. Im Segment der Großspeicher könnte sich in den nächsten Jahren die installierte Leistung vervielfachen, wenn alle von Projektierern im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur vorangemeldeten Projekte umgesetzt werden.
Die installierte Batterieleistung stieg stark auf 11,9 GW (8,6 GW in 2023), die Speicherkapazität stieg von12,6 GWh auf 17,4 GWh. Die Leistung der deutschen Pumpspeicherwerke liegt bei rund 10 GW.

Erstes volles Jahr ohne Kernkraft, Kohleverstromung weiter rückläufig

2024 war in Deutschland das erste volle Jahr ohne Stromerzeugung aus Kernkraft seit 1962, nachdem im April 2023 die letzten drei Atomkraftwerke Emsland A, Neckarwestheim 2 und Isar 2 abgeschaltet wurden. In ihrem letzten Betriebsjahr hatten diese 6,3 Prozent der öffentlichen Stromerzeugung geliefert. Dies wurde durch die Erzeugung aus erneuerbaren Energien energetisch ersetzt.
Die öffentliche Nettostromerzeugung der deutschen Kohlekraftwerke geht weiter zurück: Braunkohle lieferte 70,9 TWh, das sind 8,6 Prozent weniger als im Vorjahr (77,5 TWh). Hinzu kamen 1,3 TWh für den industriellen Eigenverbrauch.
Noch stärker sank die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken: Sie lieferten 24,4 TWh, ein Minus von 26,9 Prozent gegenüber 2023 (36,1 TWh), für den industriellen Eigenverbrauch wurde kein Steinkohlestrom mehr genutzt.
Für historische Vergleiche muss die Bruttostromerzeugung betrachtet werden, da es erst seit 2002 Zahlen zur Nettostromerzeugung gibt. Die Bruttostromerzeugung aus Braun- und Steinkohle in Summe wird ungefähr bei 108 TWh liegen. So ein niedriges Niveau hatten wir in Deutschland zuletzt im Jahr 1957.
Die Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung stieg mit 49 TWh für die öffentliche Stromversorgung um 10,6 Prozent über das Niveau des Vorjahres. Es trug zudem 28,7 TWh zur industriellen Eigenversorgung bei.

Export und Börsenstrompreis

2023 verzeichnete Deutschland erstmals einen Importüberschuss von 11,7 TWh, was besonders an den geringeren Stromerzeugungskosten in den europäischen Nachbarländern im Sommer und den hohen Kosten der CO2-Zertifikate lag. Der Import stieg 2024 insbesondere wegen der niedrigen Strompreise der Nachbarländer im Sommer im Saldo auf 28,3 TWh. Die wichtigsten Importländer waren Frankreich (Saldo 13,1 TWh), Dänemark (11,7 TWh), Schweiz (7,1 TWh) und Norwegen (5,7 TWh) waren. Deutschland exportierte Strom im Saldo nach Österreich (7,2 TWh), Polen (3,5 TWh), Luxemburg (3,5 TWh) und Tschechien (2,8 TWh).
Im November und Dezember stiegen die Börsenstrompreise deutlich an. Dadurch wurde die fossile Stromerzeugung zeitweise rentabler als im Sommer, und die Importe fielen in der Folge. Deutschland hat im Gegensatz zu seinen Nachbarländern (Österreich, Schweiz, Frankreich) auch im Winter genügend Kraftwerkskapazitäten, um Strom für den Export zu produzieren.
Der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead Börsenstrompreis ging um 15,4 Prozent zurück auf 78,06 €/MWh bzw. 7,81 Cent/kWh (2023: 92,29 €/MWh bzw. 9,23 Cent/kWh). Er liegt damit auch unter dem Niveau des Jahres 2021 (93,36 €/MWh). Im Jahr 2022 lag der Börsenstrompreis bei 230,57 €/MWh bedingt durch den Angriff auf die Ukraine und die damit ausgelöste Energiekrise und durch die Nichtverfügbarkeit vieler Atomkraftwerke in Frankreich.

Mehr Informationen:

Eine ausführliche Präsentation der Daten zu Stromerzeugung, Import/Export, Preisen, installierten Leistungen, Emissionen und Klimadaten finden Sie auf dem Energy-Charts Server:energy-charts.info

Zur Datengrundlage

Die erste Version der Jahresauswertung 2024 vom 01.01.2024 berücksichtigt alle Stromerzeugungsdaten der Leipziger Strombörse EEX bis einschließlich 31.12.2023. Über die verfügbaren Monatsdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Elektrizitätserzeugung bis einschließlich September 2024 und die Monatsdaten zur Ein- und Ausfuhr von Elektrizität bis einschließlich Oktober 2024 wurden die Viertelstundenwerte von EEX und Entso-E energetisch korrigiert. Für die restlichen Monate wurden die Korrekturfaktoren auf Basis von zurückliegenden Jahresdaten abgeschätzt. Die hoch-gerechneten Werte unterliegen größeren Toleranzen.
Zugrunde liegen die Daten zur deutschen Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung. Sie ist die Differenz zwischen Bruttostromerzeugung und Eigenverbrauch der Kraftwerke und wird in das öffentliche Netz eingespeist. Die Stromwirtschaft rechnet mit Nettogrößen, z.B. für den Stromhandel und die Netzauslastung, und an den Strombörsen wird ausschließlich die Nettostromerzeugung gehandelt. Sie repräsentiert den Strommix, der tatsächlich zu Hause aus der Steckdose kommt.
Stündlich aktualisierte Daten zur Stromerzeugung finden Sie auf der Webseite der Energy-Charts: https://www.energy-charts.info

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Prof. Bruno Burger: bruno.burger@ise.fraunhofer.de

Einladung zum Krankenhausratschlag

 Lieb Kolleginnen und Kollegen,

 

ab heute könnt ihr euch für den Krankenhausratschlag am 18. und 19. Juni 2025 anmelden.

 

Hier geht’s zur Anmeldung


https://berliner-krankenhausbewegung.de/anmeldungkrankenhausratschlag25/

 

 

Worum geht's?

 

Von der Krankenhausreform über die Bewegung für mehr Personal und höhere Löhne bis zur Auseinandersetzung der Tochterunternehmen: 2025 wird ein Jahr der Veränderung. Der Krankenhausratschlag ist der Ort, um darüber zu diskutieren und Strategien zu entwickeln: 


Gemeinsam für gute Arbeitsbedingungen und eine bessere Gesundheitsversorgung für alle!

 

Zwei Tage mit Workshops, spannenden Diskussionsveranstaltungen und Vernetzung mit Kolleg*innen aus anderen Krankenhäusern in Berlin und Brandenburg. Werde Teil der Berliner Krankenhausbewegung von ver.di und nehme am Krankenhausratschlag teil!

 

Das genaue Programm geht allen angemeldeten Teilnehmer*innen spätestens im März zu.

 

 

Wo findet der Krankenhausratschlag statt?

 

Der Krankenhausratschlag findet in Berlin am Franz-Mehring Platz 1 im CCG statt (nähe S-Ostbahnhof).

 

Für alle Teilnehmer:innen aus Brandenburg werden die Fahrt- und Übernachtungskosten übernommen. 


Hierzu ist eine rechtzeitige Anmeldung notwendig, da die Hotelplätze begrenzt sind!

 

 

Wer kann teilnehmen?

 

Die Veranstaltung richtet sich an alle Beschäftigten der Berliner und Brandenburger Krankenhäuser. 


Eingeladen sind alle Kolleg*innen, die aktiv werden wollen für bessere Arbeitsbedingungen oder schon aktiv sind.

 

Lerne bei der Veranstaltung viele Kolleg*innen aus ganz Berlin und Brandenburg kennen!

 

 

Wie kann ich teilnehmen? Jetzt Bildungsurlaub bei deinem Arbeitgeber einreichen!

 

Für die Veranstaltung kann Bildungsurlaub bei deinem Arbeitgeber eingereicht werden. Alle Arbeitnehmer*innen in Berlin und Brandenburg stehen in zwei Jahren 10 Bildungsurlaub-Tage zu. Entsprechende Formulare zur Beantragung werden in der Regel von der Arbeitgeberin zur Verfügung gestellt.

 

Achtung: die Beantragung des Bildungsurlaubs muss mindestens 6 Wochen vor Veranstaltungsbeginn erfolgen (spätestens bis zum 6. Mai 2025)

 

Die Unterlagen zur Einreichung des Bildungsurlaubs gehen euch nach der Anmeldung per Mail zu.

 

Früh anmelden lohnt sich! Early Bird wird belohnt

 

Um Planungssicherheit zu haben, helfen uns frühe Anmeldungen sehr. Nur so können wir einschätzen, wie viele Veranstaltungen angeboten werden können, wie viele Räume wir brauchen etc.

 

Deswegen belohnen wir die frühe Anmeldung in diesem Jahr mit einer besonderen Überraschung: unter allen Kolleg:innen, die sich bis zum 01. Februar anmelden, wird eine besondere ver.di Überraschung verlost!

 

Hier geht’s zur Anmeldunghttps://berliner-krankenhausbewegung.de/anmeldungkrankenhausratschlag25/

 

Wir freuen uns auf euch und den Krankenhausratschlag 2025,

euer ver.di Team

 

 

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ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

 

Max Manzey 

Gewerkschaftssekretär

Fachbereich C Berlin
Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft

Email: max.manzey@verdi.de

Mobil: 0170-8170925

Am Bahnhof Westend 3

14059 Berlin

 

Arbeitsrechtsanfragen: Für alle Fragen zur Rechtsberatung und rund um die ver.di-Mitgliedschaft (Eintritt, Beitrag, Leistungen, Wechsel, etc.) ist der ver.di-Service unter service.bb@verdi.de  

Tel. (030) 88666 erreichbar.

https://gesundheit-soziales-bb.verdi.de/

 

Morbus Huntington und das Stottern

Morbus Huntington ist immer noch unheilbar: 

Menschen mit der erblichen Nervenerkrankung leiden jahrelang etwa unter Bewegungsstörungen und zunehmendem geistigen Verfall. 

Die Erkrankung der rund 8.000 Betroffenen in Deutschland ist zwar unterschiedlich stark ausgeprägt, fest steht aber: Trägt ein Mensch den Gendefekt in sich, werden auch sicher Symptome auftreten. 

Um die Erkrankung vollständig verstehen und die Versorgung und Therapieentwicklung verbessern zu können, wird die „ENROLL-HD-Beobachtungsstudie“ mit international über 20.000 Patient*innen durchgeführt. 

Nun wurde auch die Ambulanz für Morbus Huntington am Universitätsklinikum Bonn (UKB) als Erhebungsort in die Studie aufgenommen.

Morbus Huntington ist eine erbliche Nervenerkrankung, bei der das Gehirn fortschreitend zerstört wird. Die Betroffenen entwickeln über Jahre hinweg allmählich zunehmende, unkontrollierte Bewegungen am ganzen Körper, psychische Veränderungen sowie einen zunehmend geistigen Abbau und magern stark ab. „Huntington betrifft also den ganzen Körper“, fasst Priv.-Doz. Dr. Patrick Weydt zusammen, der Neurologe und Leiter der Huntington-Ambulanz am UKB ist. Nach den ersten Symptomen können Huntington-Patient*innen etwa zehn bis 15 Jahre überleben.

Es wird davon ausgegangen, dass rund 8.000 Menschen in Deutschland von Morbus Huntington betroffen sind. Weitere schätzungsweise bis zu 30.000 leben mit dem Risiko, die Krankheitsanlage von ihren Eltern geerbt zu haben. Huntington wird dominant vererbt: Ist also ein Elternteil erkrankt, hat das Kind eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit, die Krankheit auch zu entwickeln. „Die Erkrankung ist doppelt belastend: Zum einen der schwere Verlauf und zum anderen die hohe Wahrscheinlichkeit es an die eigenen Kinder weitergegeben zu haben“, erklärt Weydt. Ursache der Erkrankung ist ein „Stottern“ im genetischen Code. Aus der Falschinformation werden dann giftige Produkte abgelesen. 


Je länger das „Stottern“, desto schwerwiegender und früher treten die Symptome auf. 


Korrigieren, kann man diese genetische Veränderung bislang nicht. Stattdessen arbeiten Forschende aktuell an unterschiedlichen Therapieansätzen, bei denen zumindest die giftigen Produkte abgebaut oder blockiert werden können. „Das ist ein sehr vielversprechender Weg“, bestätigt der Bonner Neurologe Weydt. Er ergänzt aber: „Noch haben die Betroffenen davon nichts, für die kommenden Generationen gibt es aber viel Hoffnung.“

Mit ENROLL-Studie Verständnis, Versorgung und klinische Studien verbessern

An der Entwicklung von Therapien wird zwar gearbeitet, aber mehr als etwas Hoffnung für Erkrankte bietet das noch nicht. „Deshalb wird darüber hinaus auch an den Grundlagen der Erkrankung geforscht“, berichtet Patrick Weydt, der im September zum neuen Vorsitzenden des Europäischen Huntington-Krankheit-Netzwerks (EHDN) gewählt wurde. Ziel ist es, das Verständnis von Morbus Huntington sowie die Versorgung der Patient*innen und damit auch die klinischen Studien zu verbessern. Für die darauf ausgelegte „ENROLL-HD-Studie“ wurde nun auch die Ambulanz für Morbus Huntington am UKB unter Leitung von Weydt ausgewählt.


 „Das ist eine große Auszeichnung für mein Team und den Standort Bonn“ so Weydt. 


Das medizinische Personal am UKB ist damit in die weltweit größte Beobachtungsstudie für Huntington-Betroffene mit derzeit international mehr als 20.000 Teilnehmenden eingebunden. 


Die an der ENROLL-Studienteilnehmenden werden einmal im Jahr auf Zeichen der Huntington Krankheit untersucht. Mithilfe von Befragungen und kognitiven wie motorischen Tests dokumentiert das medizinische Fachpersonal dort die anfangs kaum merklichen Symptome und den Verlauf der Huntington-Krankheit. „Mit den Daten können wir verstehen, wie die Erkrankung typischerweise verläuft und sind optimal vorbereitet Therapiestudien hocheffizient durchzuführen und auszuwerten“, erklärt Weydt. Dabei spielt die enge Verzahnung mit dem klinischen Studienzentrum des DZNE und mit dem Zentrum für Seltene Erkrankungen Bonn (ZSEB) eine wichtige Rolle.

Die Huntington-Ambulanz auf dem Venusberg-Campus

Möchten Betroffene an der „ENROLL-HD-Studie“ in Bonn teilnehmen, können sie dafür nun einen Termin bei der Huntington-Ambulanz am UKB vereinbaren.


 Die Ambulanz versorgt aber nicht nur Huntington Patienten, sondern betreut auch andere Störungen mit unwillkürlichen und unregelmäßigen Überbewegungen. Abhängig von den Beschwerden erfolgen ambulant oder in einem kurzen stationären Aufenthalt weiterführende Untersuchungen. Im Anschluss an die Diagnostik werden Betroffenen am UKB auch entsprechend ihrer Symptome behandelt: 


Dazu gehören klinisch-neurologische Untersuchungen, Beratung zu Pflege- und Hilfsmitteln sowie psychologische Unterstützung. „Heilen können wir Huntington noch nicht, wir versuchen aber die Lebensqualität der Betroffenen so gut es geht zu verbessern“, sagt der Gründer der Ambulanz Patrick Weydt. 


Jährlich werden inzwischen über 120 Huntington-Erkrankte am UKB versorgt.

Mehr Informationen und der Kontakt zur Ambulanz für Morbus Huntington sind hier zu finden: 

https://www.ukbonn.de/neurodegenerative-erkrankungen/klinik/ambulanz-fur-morbus-

.. sowie Insta:@huntington_doc

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Dr. Inka Väth
Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Telefon: (+49) 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB finden pro Jahr etwa 500.000 Behandlungen von Patient*innen statt, es sind ca. 9.500 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,8 Mrd. Euro. Neben den 3.500 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr 550 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, hatte in 2023 in der Forschung über 100 Mio. Drittmittel und weist den zweithöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB mit Platz 1 unter den Uniklinika in der Kategorie „Deutschlands Ausbildungs-Champions 2024“ ausgezeichnet.
Weitere Informationen finden Sie unter
Informationen und der Kontakt zur Ambulanz für Morbus Huntington

Mit Gefühl für den eigenen Körper

Rein in die Laufschuhe und ab die Post. Oder in die Schlittschuhe. Oder ins Hallenbad. Sport im Winter ist nicht nur eine nette Option, sondern ein riesiges Investment. 

Ins Wohlbefinden, für den Body und auch das Sozialleben. Wie das funktioniert und was es bei Schmuddelwetter oder eisigen Außentemperaturen zu beachten gilt, erfahren Sie hier.

Das Weihnachtsessen liegt noch schwer im Magen und der Süßkram auf dem Plätzchenteller zwinkert einem auch schon nicht mehr so kräftig zu. 

Nach den Festtagen und der Silvestersause stehen sie wieder vor der Tür, die guten Vorsätze. Wenn da nur nicht das Problem mit dem Motivationsloch wäre! Doch aus diesem holen wir Sie heraus. Nur anfangen müssen Sie selbst. Und das wird sich lohnen.

Freier Kopf und starke Abwehrkräfte

Denn kommen Sie erst einmal in Bewegung, profitieren Sie von vielen positiven Effekten, die Sport im Winter mit sich bringt. Er stärkt die Abwehrkräfte, verbrennt Kalorien und macht den Kopf frei. Um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen. Was nämlich keiner auf dem Schirm hat: 

Sport macht auch sozialer. 

Wie das zusammenhängt und wann es zum Joggen dann doch zu kalt wird, weiß Dr. Angela Teichert. Die Sportmentaltrainerin ist Professorin für Soziale Arbeit an der SRH Fernhochschule und selbst eine echte Sportskanone.

Was Sport mit Sozialer Arbeit verbindet

Gefragt nach der Brücke zwischen Sozialer Arbeit und regelmäßiger Bewegung, berichtet sie begeistert: „Sport ist ein ganz wichtiges Hilfsmittel in der Sozialen Arbeit. Als niedrigschwelliger Zugang verbindet er Menschen untereinander und macht eben auch Türen auf, die sonst verschlossen blieben. Sport bringt die Menschen ins Tun und das ist ein ganz wichtiger Schritt. Diesen Effekt machen sich zum Beispiel Sportsozialarbeiter:innen zu nutze. Es ist egal, wie alt man ist und welchen sozialen Hintergrund man hat. Sport ist für alle da.“

Stimmungsaufheller in der dunklen Jahreszeit

Zudem würde Sport eine sehr gute Integrationsmöglichkeit darstellen, sei motivationsfördernd und gerade in der dunklen Jahreszeit wichtig, weil die körperliche Betätigung Lebensfreude bringe, gute Laune mache und als echter Stimmungsaufheller wirke. Davon ist nicht nur Teichert überzeigt, sondern diese Effekte werden auch durch zahlreiche Studien belegt. In einem Bericht des Robert Koch-Institutes (RKI) zum Beispiel, wird schon im Jahr 2012 festgestellt, dass körperliches Training bei Depressionen ähnlich wirksam sein kann wie eine medikamentöse Therapie.

Lungenbläschen, Minusgrade, Aufwärmtraining: Das gilt es bei Sport im Winter zu beachten

Am Anfang einer jeder sportlichen Betätigung steht die Motivation. Um die zu bekommen, ist gutes Equipment keine schlechte Idee. Warme und gute Laufschuhe sind eine Investition, die man tätigen sollte. Denn sie geben dem Fuß Stabilität und verringern das Risiko, auszurutschen, umzuknicken oder sich zu verletzen. Und die müssen nicht nur funktional sein, sondern sollten auch richtig gut aussehen. Schließlich will man sie oft und gern schnüren.

Bei Temperaturen um die 0 Grad sollten Sie eine dünne Mütze oder ein Stirnband tragen. Das sorgt für warme Ohren und hält die Temperatur, die zum Großteil über den Kopf entweicht. Zudem gilt bei der Kleidung das gute alte Zwiebelprinzip. Mehrere Schichten isolieren die Körperwärme besser als eine einzelne dicke Schicht Kleidung. Und für den Start empfehlen sich dünne Handschuhe. Bis der Körper nämlich erstmal auf Betriebstemperatur läuft und genügend Wärme produziert, dass sie bis in die Fingerspitzen gelangt, vergeht einiges an Zeit. Und die muss man nicht mit dem schrecklichen Gefühl halbtoter Finger herumbekommen. Dann vor dem Start noch einen ordentlichen Schluck Wasser, denn geschwitzt wird auch bei Minusgraden und auf geht’s!

Diese positiven Effekte haben Joggen und Sport im Winter auf Körper und Geist

Wenn es kalt ist, verengen sich die Blutgefäße und das Herz muss mehr arbeiten, um genug Blut durch den Körper zu pumpen. Klingt unheimlich, hat aber einen fantastischen Trainingseffekt. Ein Sportlerherz ist um die ein Drittel größer als ein untrainiertes und das hat zum Vorteil, dass es in der gleichen Zeit sehr viel mehr Blut durch die Adern pumpen kann und mit diesem wird bekanntlich Sauerstoff transportiert. Und eine bessere Sauerstoffversorgung führt zu mehr Leistungsfähigkeit.


Mit Gefühl für den eigenen Körper

Bei all diesen Erkenntnissen und positiven Effekten gilt immer: Auf den eigenen Körper hören ist essenziell. Es gilt nicht, irgendwelche Wettbewerbe zu gewinnen, sondern am Ball zu bleiben und Spaß an der Sache zu haben. Denn Kontinuität ist wichtiger als Schnelligkeit. Wer es schafft, regelmäßig in Bewegung zu kommen, stärkt die Abwehrkräfte. Kleiner Bonus bei Kälte: Um die Temperatur aufrecht zu halten, verbrennt der Körper um die 15 Prozent mehr Kalorien als in warmen Monaten. Im Fachjargon heißt dieser hilfreiche Nebeneffekt Thermogenese.

Bei -10 Grad ist Schluss mit lustig

Es gibt keine konkrete Temperatur, ab der man sagen kann: Jetzt ist es zu kalt zum Laufen. Bei vielen Menschen ist dieser Punkt bei -5 Grad erreicht. Andere sind empfindlicher und bekommen schon bei geringeren Minusgraden schlechter Luft. Wenn ein dünner Loop über Mund und Nase keine Abhilfe schafft, lieber warten, bis es etwas milder wird. In die Eishalle zum Schlittschuhlaufen gehen, sich mit Freunden im Schwimmbad verabreden oder doch den Zumba-Kurs buchen. Möglichkeiten gibt es viele.
Bei -10 Grad sollte dann aber auch wirklich kein Freizeitsportler mehr rennen gehen. Die Lungenbläschen könnten Schaden nehmen und bei längeren Laufrunden drohen Erfrierungen. Da hilft alle Sportlichkeit nix. Zügige Spaziergänge sind jedoch erlaubt.

Sozialleben und Sport verknüpfen zum Motivationserhalt

Wer nach all den warmen Worten noch immer nicht überzeugt ist, braucht als letzten Stupser vielleicht noch Motivationstipps von Frau Prof. Dr. Teichert. Sie rät: „Wer jetzt den inneren Schweinehund überwindet, stärkt das Selbstbewusstsein. Besorgen Sie sich Funktionskleidung, integrieren Sie Routinen und planen Sie den Sport mehrfach wöchentlich ein, damit er zur Gewohnheit wird. 


Verabreden Sie sich mit Freund:innen, Kolleg:innen oder Familienmitgliedern zum gemeinsamen Sporteln. 


Das erhöht die Hemmschwelle, doch noch kurzfristig abzusagen und stärkt das soziale Gefüge. 


Langlaufen, Skitouren, Walken… es MUSS etwas geben, was Ihnen Freude bereitet. 


Und jede Bewegung ist besser als keine. Sport lohnt immer. Für gute Beziehungen, das Immunsystem, die Gesundheit und die Seele.“