Medizin am Abend Berlin Fazit: Forscher widerlegen Lehrbuch-Wissen
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachBeitrag: Deutsche Krankenkassen
Was passiert, wenn Makrophagen-Immunzellen im Verlauf einer Entzündung aktiviert werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen? Dieser Frage ist ein Forscherteam des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg nachgegangen. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass sich die Immunzellen anders verhalten als bisher vermutet.
Ihr Stoffwechsel hält die Produktion von antimikrobiellen Stoffen und Fettsäuren während der Aktivierung aufrecht. Sie liefern auf diese Weise wichtige Rohstoffe für die von ihnen ausgelösten Abwehrreaktionen.
Indem die Forscher die beteiligten Stoffwechselreaktionen detailliert untersuchten, zeigen sie einen neuen Ansatz für die Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen auf: „Wir konnten die Entzündung mit pharmakologischen Mitteln abbremsen“, erläutert Prof. Karsten Hiller, Leiter der Arbeitsgruppe „Metabolism“ am LCSB. „Hier könnte möglicherweise ein neuer therapeutischer Ansatzpunkt liegen, etwa für die Behandlung von Allergien oder eines septischen Schocks.“ Die Studie der Luxemburger Wissenschaftler ist im Fachblatt „The Journal of Biological Chemistry“ veröffentlicht (DOI:10.1074/jbc.M115.676817).
- Makrophagen – auch Fresszellen genannt – sind Immunzellen und als solche Teil der angeborenen Immunabwehr. Sie entwickeln sich aus Monozyten, die im Blutstrom zirkulieren, und wandern in das umliegende Gewebe ein.
- Wenn sie mit Membranbestandteilen von Bakterien und Viren oder mit Entzündungsbotenstoffen wie Zytokinen in Kontakt kommen, werden die Makrophagen aktiviert. Sie beteiligen sich dann an der Abwehr der eingedrungenen Erreger.
„Es war bekannt, dass in aktivierten Makrophagen, trotz der Anwesenheit von Sauerstoff, Hif1ɑ stabilisiert wird.
Deswegen nahm man an, dass auch die weiteren Stoffwechselwege mit denen in Krebszellen vergleichbar sind“, erläutert Dr. Johannes Meiser aus der Metabolomics-Gruppe am LCSB. „Wir konnten jetzt zeigen, dass das nicht stimmt:
In den Makrophagen wird trotz der Anwesenheit von Hif1ɑ im Verlauf einer Entzündungsreaktion der Pyruvat-Einfluss in den Citratzyklus aufrechterhalten.“
Die Makrophagen ermöglichen so die fortlaufende Produktion von Itakonsäure, einer Art körpereigenem Antibiotikum.
Dass Itakonsäure überhaupt von Säugetieren produziert wird, hatten Forscher um Prof. Hiller in einer früheren Arbeit gezeigt (DOI: 10.1073/pnas.1218599110). Zudem können so weiterhin Fettsäuren synthetisiert werden, die für das Wachstum der Makrophagen im Verlauf der Entzündungsreaktion benötigt werden.
„Die Umwandlung von Pyruvat ist ein ganz zentraler Schritt im Entzündungsgeschehen und bietet sich somit als Ansatzpunkt für die Entwicklung antientzündlicher Therapien an“, sagt Hiller.
„Das wäre hilfreich bei Erkrankungen, die mit einer überschießenden Entzündungsreaktion einhergehen, wie Allergien oder einem septischen Schock.“ Dass das grundsätzlich funktioniert, konnten die Forscher experimentell bereits nachweisen:
- Blockierten sie den Einfluss von Pyruvat in den Citratzyklus, ließen die Entzündungsreaktionen nach.
Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com

Über Google: Medizin am Abend Berlin
2, avenue de l'Université
4365 Esch-sur-Alzette
Luxemburg
E-Mail-Adresse: britta.schlueter@uni.lu
Britta Schlüter
Telefon: +352 46 66 44 6563
Fax: +352 46 66 44 6561
E-Mail-Adresse: britta.schlueter@uni.lu
Thomas Klein
Telefon: +352 46 66 44 5148
E-Mail-Adresse: thomas.klein@uni.lu