Medizin am Abend Berlin Fazit: Signalweg hemmt Entwicklung von Hirntumoren
Biomediziner der Universität Basel haben sich einen weitverbreiteten
Signalweg genauer angesehen und festgestellt, dass er die Entwicklung
gewisser Hirntumorarten unterdrückt. Die Resultate wurden in der
Fachzeitschrift Cancer Cell veröffentlicht.
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Gliome sind die häufigste Art von Hirntumoren bei Erwachsenen, die
Prognose für die Betroffenen ist meist sehr schlecht.
Neue und
effektivere Therapien sind dringend notwendig. Um diese zu entwickeln,
ist es wichtig, die Biologie der Erstehung diese Tumore besser zu
verstehen.

Querschnitt eines durch Stammzellen entstandenen Mäuseghirntumors:
die histologischen Merkmale des Tumors ähneln einem menschlichen
Gehrintumor auffallend. Universität Basel, Claudio Giachino/Verdon Taylor
Stammzellen als mögliche Tumorursache
Bisher ist nicht klar, welche Zellen Gliome verursachen können wenn Gene
mutiert sind.
Forscher vermuten, dass Hirnstammzellen ein möglicher
Ursprung von Hirntumoren sein könnten. Stammzellen des menschlichen
Gehirns können neue Nervenzellen bilden; läuft in diesem Vorgang etwas
schief und kommt es zu unkontrollierter Zellvermehrung oder gestörter
Zelldifferenzierung, könnte das einen Hirntumor entstehen lassen.
Ein Forschungsteam um Prof. Verdon Taylor vom Departement Biomedizin der
Universität Basel hat nun in einer Studie untersucht, ob der
Mechanismus, welcher die Stammzellerhaltung im Gehirn regelt,
möglicherweise von Krebszellen zur Bildung von Tumoren sozusagen
missbraucht wird.
Aktiver Signalweg unterdrückt Tumorbildung
Die Forscher untersuchten den sogenannten
Notch-Signalweg. Dieser ist
zentral für die Stammzellenaktivität im Gehirn, und es wird vermutet,
dass er – einmal aktiviert – zum Wachstum von Hirntumoren führen kann.
«Entgegen unserer Erwartungen haben wir aber festgestellt, dass das
genaue Gegenteil der Fall ist: die Aktivierung dieses Signalweges
unterdrückt die Entwicklung von bestimmten Hirntumorarten sogar», sagt
Claudio Giachino, Erstautor der Studie.
Umgekehrt liess die Stilllegung
des Signalwegs gewisse Arten von Gliomen aggressiver werden und
schneller wachsen.
Aufgrund dieser Eigenschaft könnte der Notch-Signalweg in Zukunft
einerseits zum Ziel neuer Therapieansätze werden und andererseits als
Diagnoseinstrument dienen, um verlässlichere Prognosen für Patienten zu
erstellen.
«Unsere Resultate zeigen auch, dass grosse Unterschiede in
den molekularen Signalwegen zwischen vordergründig ähnlichen
Hirntumorarten bestehen.
In Zukunft sollte die Art des Glioms viel
genauer untersucht werden, bevor eine spezifische Therapie angewendet
wird», so Taylor.
Originalbeitrag
Claudio Giachino, Jean-Louis Boulay, Robert Ivanek, Alvaro Alvarado,
Cristobal Tostado, Sebastian Lugert, Jan Tchorz, Mustafa Coban, Luigi
Mariani, Bernhard Bettler, Justin Lathia, Stephan Frank, Stefan Pfister,
Marcel Kool, and Verdon Taylor
A Tumor Suppressor Function for Notch Signaling in Forebrain Tumor Subtypes
Cancer Cell (2015), doi: 10.1016/j.ccell.2015.10.008
Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
Prof. Dr. Verdon Taylor
Universität Basel, Departement Biomedizin
Tel. +41 61 695 30 91
E-Mail: verdon.taylor@unibas.ch
Reto Caluori
Universität Basel