Medizin am Abend Fazit:
Deutschlands größtes Telemedizin-Projekt „CCS Telehealth Ostsachsen“ geht in Dresden online
Eines der größten Telemedizin-Vorhaben Deutschlands hat am 1. Juli
in Dresden offiziell den Pilotbetrieb begonnen. Zum Auftakt des
neuartigen, offenen Telemedizin-Angebots „CCS Telehealth Ostsachsen“
übergab Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) im
Herzzentrum Dresden symbolisch einen speziell ausgerüsteten
Tablet-Computer zur häuslichen Nachsorge an einen Patienten des
Herzzentrums.
Herzpatient Lothar Engel übt mit Ministerin Barbara Klepsch, Prof.
Ruth Strasser, Prof. D. Michael Albrecht, Dr. Jan Svitil und Dr. Axel
Wehmeier den Umgang mit dem telemedizinischen Tablet. Michael H. Ebner
Schlaganfall-Betroffene, die nach der klinischen Akutversorgung
nahtlos Zuhause betreut werden. Herzpatienten, die täglich per
Tablet-Computer ihre Gesundheitswerte zur Kontrolle ans Dresdner
Herzzentrum schicken.
Telenurses, die die Vitaldaten täglich überwachen
und im Zweifelsfall umgehend Ärzte einschalten. Pathologen, die digital
erfasste Gewebeproben analysieren und sich im Konsil mit anderen
Spezialisten beraten: Diese und viele anderen Chancen eröffnet die neue
Telemedizin-Plattform „CCS Telehealth Ostsachsen“.
Das europäische Modellvorhaben bietet eine große Palette der
Möglichkeiten in der vernetzten medizinischen Betreuung und will alte
Schranken im Gesundheitswesen überwinden helfen. Das Projekt stellt dazu
eine offene und universell einsetzbare IT-Plattform für die
Gesundheitsbetreuung einer ganzen Region bereit - in Ostsachsen und
darüber hinaus. Dank „CCS Telehealth Ostsachsen“ verbinden eigene
gesicherte Datennetze Kliniken, Ärzte, Pflegekräfte, weitere
medizinische Leistungserbringer und Patienten Zuhause. Die Patienten
können dabei auch eine aktive Rolle übernehmen und
Krankenhausmitarbeitern in Echtzeit kommunizieren.
Nach zweijähriger Aufbauarbeit läuft nun der Pilotbetrieb erster
Beispielanwendungen an,
wie die häusliche Betreuung von
Herzinsuffizienz-Patienten und die ambulante Schlaganfall-Nachsorge.
Für
den Pilotbetrieb wurden erste „Telenurses“ und Fallmanager geschult,
sowie geeignete Patienten in das Projekt eingebunden.
Auch die
Kooperation verschiedener Kliniken bei der gemeinsamen Diagnose von
krankhaften Geweben wird deutlich erleichtert. So können zum Beispiel
hochauflösende Bilddarstellungen von Gewebeproben auf gesicherten
Datenrouten verschlüsselt ausgetauscht und in Videokonferenzen von
Experten erörtert werden.
Für den Aufbau von „CCS Telehealth Ostsachsen“ wurden unter anderem
telemedizinische Arbeitsplätze eingerichtet, Tablets und IP-Telefone für
Patienten angeschafft sowie hochleistungsfähige Server, Scanner und
eine zentrale Datenbank installiert. Federführend bei „CCS Telehealth
Ostsachsen“ sind die Projektträger Carus Consilium Sachsen GmbH, eine
Tochter des Universitätsklinikums Dresden, und die Telekom-Tochter
T-Systems International.
An der Umsetzung beteiligen sich im ersten Schritt das Herzzentrum
Dresden, das Universitätsklinikum Dresden, das Universitätsklinikum
Leipzig, das Sächsische Krankenhaus Arnsdorf und das Klinikum
Oberlausitzer Bergland in Zittau. Dies ist aber erst der Anfang. „CCS
Telehealth Ostsachsen ist eine Lösung für alle. Es ist nicht auf
einzelne medizinische Fachgebiete und Regionen begrenzt, sondern auf
nahezu alle Bereiche der Gesundheitsversorgung erweiterbar“, betonte
Prof. Dr. med. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des
Universitätsklinikums Dresden. „Damit sollen eine hochwertige, schnelle
und wohnortnahe medizinische Betreuung der Bevölkerung gesichert und
Versorgungsunterschiede zwischen urbanen Zentren und ländlichen Regionen
verhindert werden.“
Der Aufbau der Telemedizin-Plattform wurde mit insgesamt 9,8 Millionen
Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
und aus Mitteln des Freistaates Sachsen gefördert. Damit war es das
größte geförderte Projekt im Programm des Sächsischen Staatsministeriums
für Soziales und Verbraucherschutz (SMS) zur Förderung innovativer
Ansätze im Bereich der Gesundheitswirtschaft der
Strukturfondsförderperiode 2007 bis 2013. „Mit dem Projekt nimmt Sachsen
eine Vorreiterrolle in der Telemedizin ein: Wir sind uns sicher, dass
wir damit auch überregionaler Impulsgeber für eine innovative und
zukunftsgerichtete Gesundheitsversorgung sein werden. Denn auch andere
Regionen stehen vor ähnlichen demographischen Herausforderungen. Wir
leisten hier einen wichtigen Beitrag, um die medizinische Versorgung im
ländlichen Raum zukunftsweisend zu gestalten. Wir wollen Patienten
genauso erreichen wie all jene, die mit medizinischer Versorgung zu tun
haben“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU). Die
Ministerin übergab zudem symbolisch ein speziell ausgerüstetes Tablet an
einen Herz-Patienten.
Grundanliegen der neuen Angebotsplattform ist die leichte
Übertragbarkeit auf unterschiedliche medizinische Anwendungen und alle
Regionen in Europa. Für potentielle Anbieter telemedizinischer
Leistungen wird der technische und wirtschaftliche Aufwand, den der
jeweilige Aufbau eines neuen eigenen Netzwerkes mit sich bringen würde,
deutlich reduziert. „Mit unserem gemeinsamen Telemedizin-System ist
Sachsen heute in der Gesundheitsversorgung der Zukunft angekommen. Die
Patienten im Land werden schnell erleben, welche Vorteile sie durch
telemedizinische Betreuung haben“, sagte Axel Wehmeier, der das
Gesundheits-IT-Geschäft der Telekom verantwortet. „Ich bin mir sicher:
Wir können das System schon bald ausbauen. Partner können sich mit Ihren
Lösungen wie an eine Steckerleiste andocken. Wer mitmacht, spart Geld
und Zeit und erreicht mehr medizinische Partner und Patienten. Viele
Unternehmen haben sich schon gemeldet und wollen dabei sein“, so
Wehmeier weiter.
Die Fernanwendung „Telecoaching“ ermöglicht zum Beispiel die
Fern-Nachsorge von Patienten mit Herzschwäche, die mit einem Tablet-PC
regelmäßig persönliche Vitaldaten an eine Fachkraft im Dresdner
Herzzentrum schicken und im persönlichen Kontakt via Video-Telefonie mit
der Telenurse stehen, um schnelle Reaktionen bei Beschwerden
gewährleisten zu können. Das Herzzentrum Dresden und auch der
angeschlossene Lehrstuhl für Innere Medizin und Kardiologie der
Technischen Universität Dresden wirkten maßgebend in der medizinischen
Entwicklung und der Pilotphase mit. Das Herzzentrum wird dadurch
zukünftig auch die Aufgabe als Kompetenzzentrum wahrnehmen können. „Eine
flächendeckende Versorgung von Patienten mit Herzschwäche hat eine
enorme Bedeutung“, betonte die Ärztliche Direktorin des Herzzentrums
Dresden und Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. med. habil. Ruth H. Strasser,
auf deren Grundidee die telemedizinische Anwendung basiert. „Die
Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten internistischen Erkrankungen
mit geschätzt mehr als zehn Millionen Betroffenen in Europa. Sie ist in
Deutschland der häufigste Grund für eine stationäre
Krankenhausaufnahme.“ Erste Erfahrungen hätten gezeigt, dass die
Sterblichkeit bei Patienten mit Herzschwäche dank des Einsatzes der
Telemedizin spürbar gesenkt werden könne, betonte Strasser.
Medizin am Abend DirektKontakt:
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Tel.: 0351 564 5615
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Geschäftsführer
Tel.: 0351 458-5039
Fax: 0351 458-4318
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Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
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