Medizin am Abend Fazit: Jeder sechste Bluthochdruck entsteht durch übermäßigen Alkoholkonsum / Am 17. Mai ist Welt-Hypertonie-Tag
Bluthochdruck
(Hypertonie) und
Alkoholkonsum gehören zu den fünf wichtigsten Risikofaktoren in
Westeuropa. Die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Hypertonie
werden jedoch bislang sowohl in Fachkreisen als auch in der Bevölkerung
zu wenig beachtet. Mit einer Reduktion des Alkoholkonsums kann dagegen
der Bluthochdruck und das Risiko für entsprechende Folgeschäden gesenkt
werden.
Eine zentrale Position in der Gesundheitsförderung und
Prävention kommt dabei dem Hausarzt zu. Der Hausärztebereich ist
geradezu prädestiniert für ein verbessertes Hypertonie-Management auch
und gerade bei riskant Trinkenden im Rahmen eines frühen
Alkohol-Screening und einer entsprechenden Intervention.
Bei
einer schwer einstellbaren Hypertonie sollte der Arzt hellhörig werden.
Denn dahinter kann sich auch ein behandlungsbedürftiger Alkoholkonsum
verstecken. Auch eine Erhöhung von Leberwerten und spezieller
Nahrungsfette
(Triglyzeriden) können weitere Hinweise sein. Ein
verstärktes Engagement für ein Alkohol-Screening und die Behandlung
würde bedeuten, die von der Weltgesundheitsorganisation (World Health
Organization, WHO) im Mai 2013 festgelegten Ziele zur Reduktion des
Alkoholkonsums (um mindestens 10%) und der Hypertonie-Prävalenz (um 25%)
auch tatsächlich erreichen zu können.(1)
Jedes Glas weniger zählt!
Stellt
sich heraus, dass der Patienten zu viel Alkohol trinkt und dies nicht
eigenständig reduzieren kann,
ist eine medikamentöse Unterstützung der
Konsumreduktion sinnvoll. Eine frühzeitige Intervention vermindert das
Risiko alkoholbedingter Schädigungen und hat somit positive Auswirkungen
auf die Gesundheit.(2) Eine Reduktion des Alkoholkonsums kann zu einer
signifikanten Senkung des Bluthochdrucks führen.(3) So kann die Anzahl
der Todesfälle aufgrund von Schlaganfall und KHK-Erkrankungen um 10-15%
gesenkt werden.(4,5)
Fazit für die Praxis
Das Tabu
brechen, den Alkoholkonsum thematisieren und den Patienten motivieren,
etwas zu ändern, so kann sich auch der Blutdruck reduzieren. Denn, das
Schlimmste ist, nichts zu tun!
Drei Fragen identifizieren den "Problemlöser" Alkohol
Schon
ein kurzes Gespräch kann hier viel bewirken. Doch gilt es, den
Patienten einfühlsam und zieloffen anzusprechen. Der Zugang zu diesem
oft schwierigen Thema kann mit drei kurzen Fragen gelingen:
1) Haben Sie momentan viel Stress? / Sie haben ja viel um die
Ohren. Wie schaffen Sie das alles?
2) Was machen Sie, um zu entspannen und um besser damit umgehen zu
können? Beschreiben Sie gern einen typischen Tag.
3) Trinken Sie ab und zu auch ein Glas Wein oder Bier?
Wer
dem Patienten und seinen alltäglichen Belastungen empathisch Interesse
und Anerkennung entgegenbringt, schafft es, dass der Patient sich
öffnet, sich verstanden fühlt.
Über Alkoholabhängigkeit
Alkoholabhängigkeit
entsteht dadurch, dass Gehirnzentren des
"Belohnungslernens" durch
Alkohol verändert werden und sich eine große Präferenz für alles
entwickelt, was mit Alkohol in Verbindung steht. Unter Fortführung des
Konsums entwickelt sich die Erkrankung progressiv.(6,7) Alkohol ist für
die meisten Körperorgane schädlich, wobei die konsumierte Menge eng mit
dem Risiko einer erhöhten Morbidität und Mortalität korreliert.(8)
Alkohol ist
ursächlicher Faktor für mehr als 60 Erkrankungen und
Gesundheitsschäden.(9) Bei der Entstehung der Alkoholabhängigkeit
spielen auch genetische und Umweltfaktoren eine wichtige Rolle.(10) Ein
wesentliches Merkmal der Alkoholabhängigkeit ist der häufig
übersteigerte Konsumwunsch, bedingt durch die hohe "Belohnungserwartung"
an den Alkoholkonsum. Die Patienten haben Schwierigkeiten, den
Alkoholkonsum zu kontrollieren und konsumieren trotz der schädlichen
Folgen weiterhin Alkohol.(11)
Übermäßiger Alkoholkonsum kommt in
vielen Teilen der Welt und insbesondere in Europa häufig vor, wo über 14
Millionen Menschen alkoholabhängig sind.(12) Allein in Deutschland sind
circa 1,8 Mio. Menschen an Alkoholabhängigkeit erkrankt.(13) Bei
Patienten mit Alkoholabhängigkeit sollten bei einem umfassenden
Behandlungsansatz sowohl Abstinenz als auch eine Reduktion als Einstieg
in die Therapie berücksichtigt werden.(14)
Über die Lundbeck GmbH
Lundbeck
ist ein international tätiges Pharmaunternehmen mit Gründungssitz in
Kopenhagen, Dänemark. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die
Entwicklung und den Vertrieb innovativer Medikamente zur Behandlung von
psychischen und neurologischen Erkrankungen. Lundbeck wurde 1915 in
Dänemark gegründet und beschäftigt heute mehr als 5.800 Mitarbeiter in
über 57 Ländern. Das "Unternehmen ZNS" (
www.lundbeck.de) hat seinen deutschen Firmensitz in Hamburg.
Quellen
(1) World Health Organization. Global status report on alcohol and
health. 2014.
(2) Anderson P, Baumberg B. Alcohol in Europe: A public health
perspective. London: Institute of Alcohol Studies, 2006
(3) Stewart et al. Addiction 2008; 103:1622-1628; Page 1622
(4) Whelton PK, et al. JAMA 2002; 288:1882-8
(5) Stammler R, Hypertension 1991; 17:16-20
(6) Von der Goltz C, Kiefer F. Der Nervenarzt 2008; 79(9): 1006-16
(7) Leshner. Science 1997; 278: 45-47
(8) Rehm et al. Eur Addict Res 2003; 9: 147-156
(9) WHO. Global status report on alcohol and health, 2011
(10) Schuckit. Ch. 98. In: Davis et al (eds).
Neuropsychopharmacology: The Fifth Generation of Progress. 2002
(11) WHO, ICD-10, F10-19
(12) Wittchen et al. Eur Neuropsychopharmacol 2011; 21(9): 655-679
(13) Pabst et al. Sucht 2013; 59(6): 321-331
(14) Ambrogne. J Subst Abuse Treat 2002; 22(1): 45-53
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